Was stimmt? – Die Fakten
Auf der offiziellen Internetpräsenz des Codex
CODEX Alimentarius: Home erfährt man eine Fülle an Fakten. Sämtliche Codex-Standards und -Richtlinien werden auf dieser Website veröffentlicht. Das Downloaden ist kostenlos. Gedruckte Veröffentlichungen und CD-ROM sind zu einem Selbstkostenpreis erhältlich. Von Geheimniskrämerei ist, jedenfalls für mich, nichts zu erkennen.
Allerdings gibt man auf der Website zu: »Der Codex arbeitet im Hintergrund – um Gesundheitsprobleme der Konsumenten zu vermeiden und um gerechte Praktiken im Nahrungshandel zu sichern (…) Konsumentenorganisationen sind sehr an der Arbeit des Codex interessiert und nehmen aktiv an den Treffen teil.« (9)
Demzufolge schreibt auch Michael Hauck vom Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz: »Die Sitzungen der Codex-Alimentarius-Kommission und ihrer Fachgremien sind öffentlich. An den Beratungen der Komitees und der Codex-Alimentarius-Kommission können grundsätzlich auch Nichtregierungsorganisationen als Delegationsmitglieder teilnehmen. Dies erfolgt, um die Transparenz der Arbeiten und die Einbringung berechtigter Interessen zu gewährleisten. (…) Bestrebungen, die Richtlinien des Codex Alimentarius ab dem 31. Dezember 2009 international für rechtlich verbindlich zu erklären, sind hier nicht bekannt und entbehren nach hiesiger Einschätzung jeglicher Grundlage.« (10)
Tom Heilandt, Senior Officer des Codex Secretariat, zu den Anfeindungen: »Die Verschwörungstheorien rund um den Codex begannen zu wuchern, als eines unserer Komitees sich daranmachte, Richtlinien in Bezug auf Höchstwerte für Vitamine auszuarbeiten. Das brachte all diejenigen auf, die glauben, dass hohe Dosen von Vitaminen, Mineralien und anderen Substanzen buchstäblich alles heilen und dass die Pharmaindustrie den Codex benutzt, um diese Stoffe zu verbieten.
Zum einen entsprechen die Anschuldigungen nicht den Tatsachen und lassen sich leicht durch die Berichte widerlegen, die Sie auf unserer Website finden (…) Was diese Personen nämlich nicht sagen, ist, dass sie von Spenden leben, und Spenden sprudeln stärker, je haarsträubender die Behauptungen sind und je mehr Angst man den Menschen macht – insbesondere denen, die Krankheiten fürchten oder bereits erkrankt sind (…)« (11)
Fakt ist auch, dass die vermeintlich als Giftstoffe gehandhabten Vitamine vom Codex nicht als Toxine, sondern als Nahrungsmittel deklariert werden. (12) Auch die Behauptung von Kritikern, der Codex wolle Heilkräuter und Heilpflanzen gänzlich verbieten entbehrt jeglicher Grundlage. Tatsache ist, das Thema wurde fallengelassen und der Jurisdiktion der Länder unterstellt. (13)
Der Codex ist dennoch mit Vorsicht zu genießen
Aber die Kritiker irren sich nicht in allen Punkten. Die Wahrheit liegt – wie so oft – in der Mitte:
– Denn die Sicherheit gentechnisch veränderter Lebensmittel wird gegenwärtig von einer Arbeitsgruppe der Codex-Kommission diskutiert, »was im schlimmsten Fall tatsächlich in einer auch für Europa verbindlichen Aufhebung der Kennzeichnungspflicht münden könnte«. (14)
– Ebenso wurde mit den »»General Guidelines on Claims«, die 1991 überarbeitet worden sind, bereits beschlossen, dass ein Nahrungsergänzungsmittel nur dann auf seinen gesundheitlichen Nutzen verweisen darf, wenn dieser gemäß Punkt 3.4 der »General Guidelines on Claims« durch die Codex-Standards erwiesen ist – und zwar ausschließlich durch die Codex-Standards und ohne Hinzuziehung einer weiteren Quelle. Dies könnte sich auf längere Sicht durchaus als eine Schlinge um den Hals alternativer Behandlungsmethoden erweisen. (15)
– Die »Food Supplements Directive« ist ab dem 31. Dezember 2009 für alle EU-Mitgliedsländer verpflichtend. (16)
– Die zulässigen Inhaltsstoffe für Nahrungsergänzungsmittel sind ab diesem Datum ebenfalls auf eine Positivliste der European Food Safety Agency (EFSA) beschränkt. (17)
– Ebenso sind Höchstgrenzen für Vitamine und andere Nährstoffe in der Planungsphase. (18)
Das sind also die Fakten, die den vielen Verschwörungstheorien gegenüber stehen.
Dennoch ist man gut beraten, den Codex mit wachen Augen betrachten, denn die Richtlinien könnten erst der Anfang einer Entwicklung sein, wie sie die Verschwörungstheoretiker schon jetzt, wenn auch in stark übertriebener Weise, vorwegnehmen.