Wo fängt Fremdgehen eigentlich an?

[SkyGirl]

Hallo Ihr Lieben,

mich beschäft momentan folgende Frage: "Wo fängt Fremdgehen an?" Ich habe gestern in 3Sat den Film "Die Ohrfeige" gesehen.

Der Film fängt folgendermaßend an: Ehemann zieht sich früh morgens gerade an. Die Ehefrau kommt wie eine Furie ins Badezimmer und knallt ihrem Ehegatten eine deftige Ohrfeige. Der Mann ist verdattert. Und dann legt sie los: "Du betrügst mich! Ich habe es mit eigenen Augen geträumt."

Was ist Fremdgehen? Ist es schon der Gedanke an einen anderen, ein harmloses gemeinsames Kaffeetrinken, oder ist es erst Fremdgehen, wenn man mit dem anderen im Bett landet?

Was denkt Ihr?

Liebe Grüße
Sema

 

[soullove]

hi Liebe Sema,


Für mich gibts im grunde kein fremdgehen,weil kein mein besitz ist.
Geht es hierbei um sex oder ein geistige verbindung ist auch noch mal ne frage.
Ich sage damit nicht das ich mit jedem herum mache,ich hab mit mein man versprochen was in unsere beziehung der grenzen sind.
warscheinlich ist das also das antwort.


lieebe grüss:kiss: soul

 

[Horaz]

Üblicherweise verläuft die Grenzziehung entlang der Sexualität. Fremdgehen ist mit einer(m) anderen ins Bett zu gehen. Die Übergänge sind aber sehr fließend und individuell verschieden. Wenn man/frau anfängt aus schlechtem Gewissen Spuren einer anderen Beziehung zu verwischen, dann liegt das schon nahe d`ran, auch wenn im Bett (noch) nichts stattgefunden hat. Im Grund kennt jede(r) seinen (ihren) individuellen Punkt, wenn man/frau ihn überschritten hat.

Liebe Grüße, Horaz

 

[rudolf56]

Also für mich beginnt "fremdgehen" im Kopf. Denn wenn man sich nur vorstellt, fremdzugehen "kann ja was nicht stimmen".

 

[Horaz]

Hallo Rudolf,

man stellt sich`s oft nicht vor. Aber dann begegnet man jemand, der sehr reizvoll ist. Die eigene Beziehung ist vielleicht nicht gerade in einer Hochphase - und auf einmal kann man es sich vorstellen. Natürlich fängt es dann im Kopf an. Wie weit es geht hängt von sehr vielen Umständen ab.

Viele Grüße, Horaz

 

[RRichter]

hallo!

eigentlich gehört diese frage ja schon am beginn einer beziehung geklärt. denn jeder hat da sicher andere grenzen. und im idealfall immer wieder aktualisiert, denn im laufe der zeit können sich werte sehr stark verschieben.

vor wenigen tagen wollte ich einen thread starten, "gründe des fremdgehen´s".
hab es dann nach reiflicher überlegung gelassen um nicht noch mehr öl ins feuer zu gießen.
vielleicht später mal wenn sich die gemüter hier wieder ein wenig beruhigt haben.



grüße
richter

 

[RRichter]

hallo Rudolf/Horaz!


das klingt ja gerade so, als wenn derjenige der "im kopf" fremdgeht, automatisch auch die schuld an einer krise trägt. dieser meinung bin ich überhaupt nicht.

und zum anderen: was letztendlich kann man gegen gefühle schon viel tun. unterdrücken und hoffen es geht vorbei?
ja, ist eine möglichkeit. doch ist es nicht ganz so einfach und außerdem läuft man auch gefahr das man den rest seines leben´s eventuell damit leben muß, im kopf ein "ich hab was versäumt" mit sich rumtragen zu müssen.

bei reinem sexuellen fremdgehen trifft das allerdings nicht zu. dieses verlangen kann man meiner meinung nach sehr leicht unterdrücken. was auch in den allermeisten fällen auch die bessere lösung ist. so spannend ist es nicht, und der einsatz steht meist in keinem verhältnis zum "gewinn".


aber letztendlich setzt sich ja jeder selber seine grenzen, auch was das eigene fremdgehen betrifft.



grüße
richter

 

[Anne]

Also ich sehe das wohl eher pragmatisch. Träumen kann jede(r) , was er/sie will. Träume lassen sich ohnehin nicht einsperren. Was sich im Kopf abspielt, geht den anderen nicht unbedingt was an. Mit dem Tun sieht es schon anders aus.

Wo soll man da sonst die Grenze ziehen? Soll es einem Mann verboten sein, von von einer perfekten superschlanken Blondine zu träumen, mit der er gerade gern ins Bett gehen würde, wenn er es aber nicht tut, obwohl die Frau vielleicht inzwischen 2 Zentner wiegt? Wo hört Schwärmerei auf und fängt Fremdgehen an?

 

[Horaz]

Hallo Richter,
ich stimme dir in allen Punkten zu. Wer da erst mal im Kopf fremdgeht, muss beileibe nicht "schuld" an einer möglichen Beziehungskrise sein. Es kann sogar umgekehrt sein; weil die Beziehung beeinträchtigt ist, können sich neue Gefühle leichter breit machen.
Gruß, Horaz

 

[rudolf56]

Hallo rudi,

das klingt ja gerade so, als wenn derjenige der "im kopf" fremdgeht, automatisch auch die schuld an einer krise trägt. dieser meinung bin ich überhaupt nicht.

Dieser meinung bin ich auch nicht, falls ich das so unverständlich ausgedrückt habe, möchte ich das hier korrigieren.

Wenn man eine person fremdgehen möchte, geschieht das doch erst im Kopf, soll noch lange nicht heissen, dass derjenige irgendeine schuld trägt, sondern vielleicht ?spannung,Abentteuer? braucht, sucht...

 

[RRichter]

alles klar!

das traurige daran ist ja, daß wenn es einmal passiert und an´s tageslicht kommt, das warum im grunde kein schwein interessiert. du bist dann automatisch das miese schwein und basta!
der oder die betrogene automatisch das opfer das ja so arm ist.

welche gründe den weg geebnet haben, daß sich überhaupt gefühle für eine andere person breitmachen konnten, schert niemanden.

da schlägt eben der hammer der oberflächlichkeit gnadenlos zu!



grüße
richter

 

[Anne]

Hallo Richter,
meine persönliche Meinung: Es drängt sich natürlich die Frage auf, warum man in der alten Beziehung nicht versucht hat, die Probleme zu lösen. Hat man es nie versucht, habe ich nicht übermäßig viel Verständnis und sehe das nur als einfache sehr bequeme Flucht aus den Problemen. Hat man es aber versucht und stieß über einen sehr großen Zeitraum hinweg nur auf taube Ohren, kann eine Beurteilung des gleichen Sachverhaltes möglicherweise schon etwas anders aussehen.

 

[RRichter]

hallo Anne!

ganz und gar meine meinung!



grüße
richter

 

[Anne]

Hallo Richter,
danke für die Zustimmung. Kleine Anmerkung aber noch. Es kommt natürlich noch auf die Definition des Wortes "Problem" an. Es kann natürlich auch sein, dass nur einer ein "Problem" hat, was aber unangemessene Forderungen beinhaltet, die der andere nicht erfüllen kann.Es ist denkbar, dass man beim Versuch der Durchsetzung solcher Forderungen auf taube Ohren stieß. Also ganz so einfach ist es sicher auch nicht, wie ich es zunächst oben schrieb.
Ums Miteinanderreden kommt man sicher nie drumrum.
Aber, sorry Sema, ich will eigentlich nicht abschweifen.

 

[RRichter]

hallo Anne!

facetten gibt es viele, aber das prinzip bleibt trotzdem aufrecht.



grüße
richter

 

[mezzadiva]

Hallo,
interessantes Thema habt ihr da. Ich stelle mal die Variante dazu, dass es für einen Seitensprung gar nicht unbedingt einer Krise in der Beziehung bedarf, sondern - Gelegenheit macht Diebe - manchmal ergeben sich Situationen, in denen der Verstand irgendwann abschaltet und man realisiert erst hinterher, was da grad passiert ist, und steht dann vor der schwierigen Frage: behalt ich's für mich oder erzähl ich's dem Partner?
Hier bin ich persönlich der Meinung: wenn meinem Freund sowas passiert, und es ist damit auch wieder erledigt, dann will ich's gar nicht wissen. Wird aus dem Seitensprung eine Affäre, sieht die Sache schon etwas anders aus, dann steckt der Wille dahinter und das Argument "Verlust der Selbstkontrolle" reicht nicht mehr aus. Und früher oder später belastet eine Affäre jede Beziehung, es sei denn sie wird offen gelebt (soll's ja auch geben). Aber dann hat das ja nichts mehr mit "fremd" gehen zu tun ...
Gruß
mezzadiva

 

[RRichter]

hallo!

ich finde das argument "Verlust der Selbstkontrolle" reicht sowieso nie aus.

wenn sich jemand selbst nicht kontrollieren kann, dem mag ich nicht die verantwortung übertragen, mich zu kontrollieren, wenn es einmal notwendig sein sollte.

vor so einer situation hätte ich dann schiß. wenn mein partner mir dieses argument als rechtfertigung gäbe, dann hätte ich ein echtes problem.
und nicht wegen der untreue.



grüße
richter

 

[sunnybelle]

Interessante Frage - und bei so vielen Individuen (und Kulturen?) sicher spannend zu lesen.
Meine Meinung:
Fremdgehen fängt dann an, wenn Gefühle zugelassen oder entzogen werden.
Ob nun die Gefühle an die dritte Person verschenkt oder angenommen werden oder ob die betrogene Person mit den Gefühlen vergessen und ausgelöscht wurde - es sind immer Gefühle im Spiel.
Natürlich ist es verletzlich zu wissen, dass vielleicht in der Fantasie des Partners eine Schwärmerei für jemand anders stattfindet. Aber solange das nur im Kopf bleibt, nicht überhand nimmt und man seinen Partner trotzdem mit allen Gefühlen treu bleibt, denke ich, bleibt die Partnerschaft als wertvoll bestehen.
Wenn die Vorstellung allein jedoch unerträglich wird und man sich der Fantasie zu sehr hingezogen fühlt und sie ausleben will, dann ist das Fremdgehen, selbst wenn da "nur Sex - ohne Gefühle" (Blabla....) oder nur Gefühle ohne Sex stattfinden.

Grüsse
sunnybelle

 

[Oregano]

Ist Fremgehen gewissenlos?
Dies ist eine Frage der Absprachen. Möglicherweise erlauben sich beide Partner eine Nebenbeziehung.
Selbst wenn es keine Absprachen gibt, steht und fällt das Gewissen nicht mit dem Fremdgehen.
Die Frage ist, was nimmt sie dem Partner durch ihr Fremdgehen weg?
Was investiert sie ansonsten in die Partnerschaft? Was bekommt sie zurück?

Seitensprung - Fremdgehen

Ich glaube, das ist ein wichtiger Aspekt. Wenn in die Fremde gehen - mal ein bißchen anders formuliert - dadurch entsteht, daß sich ein Partner nicht mehr heimisch fühlt und anfängt zu fremdeln, weil er sich nicht aufgehoben und verstanden fühlt, dann fehlt tatsächlich etwas. Und das holt sich dann eben der Partner außerhalb der Ehe oder der Beziehung.

Was ich wichtig finde: daß der Fremdgeher sich bewußt ist, was er da tut. Und daß er die Energie, die er in die neue Beziehung steckt, auch der alten Beziehung zugute kommen läßt. Wenn das möglich ist, wird sich bald entscheiden, wie das ganze verläuft.

Gruss,
Uta

 

[Anne]

Die Frage ist, was nimmt sie dem Partner durch ihr Fremdgehen weg?
Was investiert sie ansonsten in die Partnerschaft? Was bekommt sie zurück?

Hallo Uta, da scheint mir aber nur die halbe Wahrheit zu sein. Wenn ein Partner z.B. wochentags ohnehin auswärts arbeitet und am Arbeitsort einen Partner sucht und findet, an den Wochenenden aber das normale Leben in gewohnter Intensität weiter lebt, nimmt er ja eigentlich dem ersten Partner nichts weg, weil das ja nur Tage betrifft, wo er ohnehin nicht verfügbar gewesen wäre. Ich kann nicht so recht glauben, dass das dann nicht unter den Begriff "Fremdgehen" fallen soll.