Zu Insulinresistenz und Ketose:
Schon wieder - ganze 11 Minuten um meinen Post zu lesen, nachzurecherchieren und.... unpassende Links zu setzen (Hauptsache irgenwas dagegen, gell?)
Ja klar, kann darf jeder seinen Senf dazu geben. Aber doch bitte zumindest ein bissi Mühe geben das Ganze zu erfassen statt sich wieder mal an 1 Zitat von jemanden festzukrallen.
(nein, ist nicht mal ansatzweise Gleichzusetzten was da als "Insulinresistenz=Insulinresistenz" beschrieben ist.
Das ist so stimmig, als würde man sagen - Geschlechtsverkehr ist GV. Egal ob mit Gewalt oder einvernehmlich.
Konkret: in einem Fall wird die Bildung insulinresistenter Rezeptoren gestoppt, entsprechende Zellen mehr und mehr ausgetauscht - der Stoffwechsel beginnt zu heilen, im anderen Fall werden sie (die kaputten Zellen) mehr und mehr und mehr (damit mehr und mehr Entzündungen usw...). Geht also in ganz andere Richtung.
Meine Theorie wäre: ein gesunder Stoffwechsel ist metabolisch flexibel, d.h. er kann kurzfristig zwischen Ketose und KH-Verwertung wechseln. Intervallfasten wäre das Rezept dafür.
Super Theorie.
Aus der Kategorie: besser jung, gesund und reich als alt, arm und krank.
Bin da ganz bei dir.
(oder: aus der Kategorie, wie Intervallfasten in div. YT Werbungen vereinfacht angepriesen wird. Spoiler: nein, so einfach ist es leider für viele nicht. Im 1 Schritt kann man ja mal schauen, ob es für einen persönlich so einfach ist und wieviel das eigene System braucht - 10 Stunden? 72? bis es umspringt. (solange noch kaum/keine Krankheitssymptome da sind, wird es sicherlich reichen).
Wenn jemand metabolisch wirklich krank ist (kann nach außen hin noch ok funktionieren). Helfen nicht mal 21 Tage Wasserfasten, um den Knopf zu lösen. Messbar. Da fährt man dann ganz andere Strategien.
Klassisch zB starke Diabetiker. Da kommt das Intervallfasten dann rd. 20 Jahre zu spät.
(Die Gruppe tut eher (messbar) gut daran, den Körper mal zu füttern (Fett, Ketonen, Eiweiß). Über Monate hinweg, bis der Stoffwechsel sich soweit erholt hat, dass man überhaupt erst ans intermittierende Fasten denken kann, ohne sich damit mehr zu schaden, als zu helfen).
Das kommt doch darauf an, WAS man ißt !!?
Jein.
Insulin wird immer ausgeschüttet (nicht unbedingt "zum Essen" - sondern durch andere Stoffwechselvorgänge im Körper ausgelöst). Es ist auch immer Zucker im Kreislauf.
Selbst bei 0 KH Aufnahme, kann es massiven "Spike" geben. (ev. hast du das schon im Umfeld erlebt - Diabetiker, die aufgrund Infekt seit Tagen kaum/nichts gegessen haben und vorab gut "kontrollierter" Blutzucker schießt durch die Decke/ist kaum in den Griff zu kriegen. Ketone auch hoch. Im Worst Case eine Kombi aus Ketoazidose + Diabet. Koma ...
(der Körper versucht Energie bereit zu stellen - die geht nicht in die Zellen/kann nicht verwertet werden, schafft es nicht aus dem Körper raus - unguter Kreislauf bis hin zu lebensbedrohlich).
Arbeitsheorie von mir: wenn jemand da schon Keto-adaptiert reingeht (also einen Stoffwechsel hat, der Ketone verwerten kann), dürfte es zu diesen Krisen nicht kommen.
Dilemma ist imho, wenn der Körper schon über Jahre/Jahrzehnte keine Ketone mehr "gesehen" hat. Dann schafft er den Umstieg auf Ketone nicht in diesem Notfall. (darüber hab ich - in der Form - bislang nichts gelesen, nur meine Gedanken aus allem bislang recherchierten. Schaue grad "IRL" mithilfe von Messungen, ob an meiner Theorie was dran ist.)
Und ja, vereinfacht: je weniger KH/Zucker (bzw. je "komplexere KH" - soweit die Theorie), desto besser im Sinne von: desto weniger rascher Anstieg von BZ, weniger Insulinauschüttung.
(mehr Fett, Eiweiß --> flachere BZ Kurve usw)...
Vereinfacht funktioniert bei metabolisch Kranken halt leider nicht mehr nach "Plan".
Da du ja auch UV hast - es kann sein, dass auf die gleiche KH Menge (und alle sonst. Makros gleich) bei dir 1x BZ (mit Insulin im Hintergrund gekoppelt) "sanfte" Kurve macht, ein anderes Mal (andere Mahlzeit - Makros ident) beides "wild" wird. (selbst wenn Schlafdauer, Aufstehzeit, Zeit der Mahlzeit ident ist).
Da hilft ein 14 Tage "Klebe-BZ-Sensor" (auch zB, um zu schauen, was im Schlaf passiert. Sehr spannend was Hormone und Neurotransmitter da bewerkstelligen).
Bei Interesse gibt es einen US Professor (auch in div. TED Talks), der sich dem Thema verschrieben hat und mittlerweile vermutlich tausende Messungen vorgenommen hat.
Simple Zusammenfassung: jeder Stoffwechsel ist anders. Bei einem explodiert BZ und Co nach einer Portion Milcheis, der andere kann sie essen und hat kaum einen Anstieg, reagiert dann aber ev. "hysterisch" auf einen Apfel, der viel weniger KH hat (den wiederum der andere problemlos essen kann). Auch Uhrzeit (jeweilige Hormonlage), Setting - so viele Faktoren, die einen Unterschied machen. (allein wenn Bauch/Hose zwickt vs. alles frei beim Essen - tlw. massive Unterschiede in den Messergebnissen nur aufgrund dieser externen Faktoren).
Somit "so allgemeine" Nahrungsmittellisten sind ein guter Richtwert, aber man kann nichts für sich 1:1 übernehmen. Jeder hat seine Muster und wenn man es "mit Allgemeintipps" nicht hinbekommt, lohnt sich individuell genauer hinzuschauen/zu messen. (und nur so kann man auch Rückschlüsse ziehen, wie kaputt der Stoffwechsel tatsächlich ist).
lg togi