Themenstarter
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- 17.03.08
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- 118
Hallo, habe durch Zufall einen Bericht im Internet gefunden und würde gern mal Meinungen dazu hören..
Gibt es jemanden auf den es in der Form zutrifft
Wenn der Partner chronisch krank ist
Leidet ein Partner an einer chronischen Erkrankung, wird jede Beziehung auf eine harte Probe gestellt. Gemeinsame Pläne, das eingespielte Zusammenleben, die klar verteilten Rollen, das Liebesleben – vieles wird infrage gestellt.
Erkrankt ein Partner beispielsweise an multipler Sklerose, Rheuma, Diabetes oder erleidet er einen Schlaganfall. Oft sind beide Partner von zwiespältigen Gedanken und Gefühlen innerlich fast zerrissen.
Aber auch mit der Krankheit ist eine erfüllte Partnerschaft möglich, denn ein neues Zusammenleben kann erlernt werden – ein Zusammenleben, in dem die Liebe größer ist als die Krankheit.
Nach der Diagnose einer chronischen Erkrankung nimmt der gesunde Partner meist selbstverständlich die Rolle des starken, stützenden, optimistischen Parts ein – nach dem Motto: Wir schaffen das schon, alles ist nicht so schlimm. Aber diese Rolle verlangt fast übermenschliche Kräfte ab, warnen Experten. „Der gesunde Partner stellt eigene Bedürfnisse oft völlig zurück und ist chronisch überfordert“, sagt die Psychologin Heike Meissner. Das führe nicht selten dazu, dass auch der gesunde Partner krank werde. „Chronische Überforderung erhöht das Risiko für Depressionen und Angststörungen“, sagt Meissner, die in ihrer Arbeit an einem neurologischen Rehabilitationszentrum in Bad Wildbad insbesondere mit den Auswirkungen von multipler Sklerose und Schlaganfällen auf Partnerschaften konfrontiert wird.
Gewissen, Verantwortung, Hilfe
Dabei mag wohl manch einer der gesunden Partner heimlich denken: Mein Partner ist krank, aber wer denkt eigentlich an mich? „Die gesunden Angehörigen berichten mir von ihren Ängsten und Sorgen, aber mit ihrem Partner reden die wenigsten darüber“, sagt Meissner. Zu groß ist das schlechte Gewissen, das Verantwortungsgefühl, der unbedingte Hilfewunsch.
Aber auch der kranke Partner ist oft innerlich zerrissen zwischen dem Wunsch nach Verständnis und der Angst, den anderen zu überfordern, nur noch Ballast zu sein. „Im Wunsch, sich gegenseitig zu schützen, fressen oft beide ihre Sorgen in sich hinein“, sagt Meissner. Doch der umgekehrte Weg sollte eingeschlagen werden. „Partner müssen offen miteinander reden. Gemeinsam auf das Schlimmste vorbereitet sein und das Beste hoffen hat sich als gutes Rezept gezeigt“, sagt die Psychologin. Offene Worte helfen, den Rollentausch zu verkraften, den eine Erkrankung oft mit sich mitbringt. „Viele fühlen sich nutzlos, wenn sie ihre alte Rolle, sei es als Ernährer oder im Haushalt, nicht mehr ausüben können“, sagt Meissner. Hier sei es für das partnerschaftliche Gleichgewicht wichtig, auf gleicher Augenhöhe zu kommunizieren und Entscheidungen gemeinsam zu fällen.
Gemeinsame Aktivitäten und Interessen
Aber offene Kommunikation bedeutet nicht, die Krankheit zum Mittelpunkt des Lebens zu machen. „Es gibt Fälle, da wird die Erkrankung regelrecht zelebriert, da gibt es keine anderen Themen mehr“, sagt Meissner. Paare sollten so viel Normalität wie möglich im Alltag versuchen, raten Experten. „Ganz bewusst gemeinsame Aktivitäten und Interessen pflegen, denn aus einer lebendigen Beziehung heraus fällt es leichter, mit der Erkrankung zurechtzukommen“, sagt Bernd Kulzer vom Diabetes-Zentrum Mergentheim, der sich seit Längerem mit den Auswirkungen der chronischen Zuckerkrankheit auf Liebesbeziehungen beschäftigt.
Aber gerade auch bei chronischen Erkrankungen ist es wichtig, in der Partnerschaft Freiräume zu schaffen. So muss ein gesunder Egoismus aufseiten des gesunden Partners nicht kaltherzig sein. „Auch Hobbys wie Skifahren oder Wandern sollten möglich sein, wenn es dem Gesunden Spaß bereitet, auch wenn sie der kranke Partner nicht mehr mitmachen kann“, sagt Meissner. Dies gebe neue Kraft und beuge zudem Überforderung vor.
Feste Regeln und Absprachen
Aber auch für den kranken Partner ist Unabhängigkeit wichtig. „Oft werden sie durch ständige Bemutterung in eine unnötige Anhängigkeit gedrängt“, sagt die Psychologin Meissner. So viel Hilfe wie nötig, aber nicht mehr als erforderlich, raten die Experten. „Dabei ist es manchmal einfacher, für einige Lebensbereiche feste Regeln und Absprachen zu treffen“, sagt Kulzer. Bei Diabetes beispielsweise das Verhalten im Unterzucker, sonst sei Stress programmiert.
Auch das Liebesleben wird durch eine chronische Erkrankung angegriffen, aber oft sind es gar nicht die körperlichen Beschwerden, die zu Einschränkungen führen. „Der kranke Partner ist oft geplagt von großer Scham oder der Angst, unattraktiv zu sein“, sagt Meissner. Da helfe nur ein offenes Gespräch, denn in den allermeisten Fällen reagiere der gesunde Partner mit viel Verständnis.
Und nicht selten führen offene Worte zu einem ganz neuen Zusammenleben, weiß die Psychologin Meissner aus ihrer täglichen Arbeit: „Ein offener Umgang mit der Krankheit kann Paare zusammenschweißen, ich höre sogar oft, dass Paare mehr reden und sich emotional näher fühlen als vor der Diagnose.“
Gibt es jemanden auf den es in der Form zutrifft
Wenn der Partner chronisch krank ist
Leidet ein Partner an einer chronischen Erkrankung, wird jede Beziehung auf eine harte Probe gestellt. Gemeinsame Pläne, das eingespielte Zusammenleben, die klar verteilten Rollen, das Liebesleben – vieles wird infrage gestellt.
Erkrankt ein Partner beispielsweise an multipler Sklerose, Rheuma, Diabetes oder erleidet er einen Schlaganfall. Oft sind beide Partner von zwiespältigen Gedanken und Gefühlen innerlich fast zerrissen.
Aber auch mit der Krankheit ist eine erfüllte Partnerschaft möglich, denn ein neues Zusammenleben kann erlernt werden – ein Zusammenleben, in dem die Liebe größer ist als die Krankheit.
Nach der Diagnose einer chronischen Erkrankung nimmt der gesunde Partner meist selbstverständlich die Rolle des starken, stützenden, optimistischen Parts ein – nach dem Motto: Wir schaffen das schon, alles ist nicht so schlimm. Aber diese Rolle verlangt fast übermenschliche Kräfte ab, warnen Experten. „Der gesunde Partner stellt eigene Bedürfnisse oft völlig zurück und ist chronisch überfordert“, sagt die Psychologin Heike Meissner. Das führe nicht selten dazu, dass auch der gesunde Partner krank werde. „Chronische Überforderung erhöht das Risiko für Depressionen und Angststörungen“, sagt Meissner, die in ihrer Arbeit an einem neurologischen Rehabilitationszentrum in Bad Wildbad insbesondere mit den Auswirkungen von multipler Sklerose und Schlaganfällen auf Partnerschaften konfrontiert wird.
Gewissen, Verantwortung, Hilfe
Dabei mag wohl manch einer der gesunden Partner heimlich denken: Mein Partner ist krank, aber wer denkt eigentlich an mich? „Die gesunden Angehörigen berichten mir von ihren Ängsten und Sorgen, aber mit ihrem Partner reden die wenigsten darüber“, sagt Meissner. Zu groß ist das schlechte Gewissen, das Verantwortungsgefühl, der unbedingte Hilfewunsch.
Aber auch der kranke Partner ist oft innerlich zerrissen zwischen dem Wunsch nach Verständnis und der Angst, den anderen zu überfordern, nur noch Ballast zu sein. „Im Wunsch, sich gegenseitig zu schützen, fressen oft beide ihre Sorgen in sich hinein“, sagt Meissner. Doch der umgekehrte Weg sollte eingeschlagen werden. „Partner müssen offen miteinander reden. Gemeinsam auf das Schlimmste vorbereitet sein und das Beste hoffen hat sich als gutes Rezept gezeigt“, sagt die Psychologin. Offene Worte helfen, den Rollentausch zu verkraften, den eine Erkrankung oft mit sich mitbringt. „Viele fühlen sich nutzlos, wenn sie ihre alte Rolle, sei es als Ernährer oder im Haushalt, nicht mehr ausüben können“, sagt Meissner. Hier sei es für das partnerschaftliche Gleichgewicht wichtig, auf gleicher Augenhöhe zu kommunizieren und Entscheidungen gemeinsam zu fällen.
Gemeinsame Aktivitäten und Interessen
Aber offene Kommunikation bedeutet nicht, die Krankheit zum Mittelpunkt des Lebens zu machen. „Es gibt Fälle, da wird die Erkrankung regelrecht zelebriert, da gibt es keine anderen Themen mehr“, sagt Meissner. Paare sollten so viel Normalität wie möglich im Alltag versuchen, raten Experten. „Ganz bewusst gemeinsame Aktivitäten und Interessen pflegen, denn aus einer lebendigen Beziehung heraus fällt es leichter, mit der Erkrankung zurechtzukommen“, sagt Bernd Kulzer vom Diabetes-Zentrum Mergentheim, der sich seit Längerem mit den Auswirkungen der chronischen Zuckerkrankheit auf Liebesbeziehungen beschäftigt.
Aber gerade auch bei chronischen Erkrankungen ist es wichtig, in der Partnerschaft Freiräume zu schaffen. So muss ein gesunder Egoismus aufseiten des gesunden Partners nicht kaltherzig sein. „Auch Hobbys wie Skifahren oder Wandern sollten möglich sein, wenn es dem Gesunden Spaß bereitet, auch wenn sie der kranke Partner nicht mehr mitmachen kann“, sagt Meissner. Dies gebe neue Kraft und beuge zudem Überforderung vor.
Feste Regeln und Absprachen
Aber auch für den kranken Partner ist Unabhängigkeit wichtig. „Oft werden sie durch ständige Bemutterung in eine unnötige Anhängigkeit gedrängt“, sagt die Psychologin Meissner. So viel Hilfe wie nötig, aber nicht mehr als erforderlich, raten die Experten. „Dabei ist es manchmal einfacher, für einige Lebensbereiche feste Regeln und Absprachen zu treffen“, sagt Kulzer. Bei Diabetes beispielsweise das Verhalten im Unterzucker, sonst sei Stress programmiert.
Auch das Liebesleben wird durch eine chronische Erkrankung angegriffen, aber oft sind es gar nicht die körperlichen Beschwerden, die zu Einschränkungen führen. „Der kranke Partner ist oft geplagt von großer Scham oder der Angst, unattraktiv zu sein“, sagt Meissner. Da helfe nur ein offenes Gespräch, denn in den allermeisten Fällen reagiere der gesunde Partner mit viel Verständnis.
Und nicht selten führen offene Worte zu einem ganz neuen Zusammenleben, weiß die Psychologin Meissner aus ihrer täglichen Arbeit: „Ein offener Umgang mit der Krankheit kann Paare zusammenschweißen, ich höre sogar oft, dass Paare mehr reden und sich emotional näher fühlen als vor der Diagnose.“