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Warnsignal Mundgeruch - Was der Atem verrät - Gesundheit - sueddeutsche.deMundgeruch kann auf schwere Krankheitszustände hindeuten:
Azeton-Geruch etwa könne auch Symptom einer sogenannten diabetischen Ketoazidose sein. Diese lebensbedrohliche Folge eines Typ-1-Diabetes löse durch zu hohe Blutzuckerspiegel und den gestörten Fettstoffwechsel eine Übersäuerung des Bluts aus und könne zu einem diabetischen Koma führen. Die Patienten müssten umgehend auf einer Intensivstation mit Insulin behandelt werden.
Nierenschwäche oder Nierenversagen kann dagegen nach Angaben des Münchner Gastroenterologen Martin Strauch einen nach Urin riechenden Atem zur Folge haben.
Auch Tumoren in der Speiseröhre oder im Magen könnten dazu führen, dass Flüssigkeiten oder Gase aus dem Verdauungstrakt in die Mundhöhle gelangten, sagt Strauch. Diese machten sich dann durch einen unangenehmen Geruch bemerkbar. Darüber hinaus könnten beispielsweise auch Abszesse in der Lunge schlechten Geruch verbreiten, wenn sich Eiter in der Lunge befinde.
In den meisten Fällen entstehe schlechter Atem jedoch direkt in der Mundhöhle durch Zersetzungsprozesse der dort siedelnden Bakterien, sagt der Mediziner: "Insbesondere nach dem Genuss von Milchprodukten oder Süßigkeiten entstehen schlecht riechende Substanzen."
Diese Bakterien im Mund sind überwiegend anaerobe (= unter Sauerstoffabschluss) Bakterien wie Fusobakterien und Actinomyceten.
Mundgeruch : Ursachen, Symptome und Tatsachen - Therabreath beantwortet Ihre FragenIn fast allen Fällen von Mundgeruch und schlechtem Geschmack ist eine Gruppe von anaeroben, schwefelproduzierenden Bakterien beteilig, die in der Oberfläche der Zunge, im Rachen und auf den Rachenmandel (so vorhanden) leben. Sie reagieren auf eine Veränderung ihrer Umgebung mit der Bildung schlecht riechender und übel schmeckender, leicht flüchtiger schwefelhaltiger Stoffe (VSC = Volatile Sulfur Compounds), wie z. B. Hydrogensulfide (Geschmack von verdorbenen Eiern), Methylmercaptan (ähnlich dem Geruch von „alten“ Socken), und verschiedenen anderen chemischen Stoffen wie z. B. Kadaverine und Putrescine. Dies läßt bereits erkennen, wie sehr dadurch andere Menschen belästigt werden können.
Diese Bakterien gehören dort hin, weil sie Helfer sind beim Verdauen von Eiweiß, das aus bestimmten Nahrungsmitteln, Sekreten und Schleim, und von kranker oder abgestorbener Mundschleimhaut gebildet wird. Unter bestimmten Bedingungen beginnen die Bakterien, Eiweiß in ziemlich großer Menge zu verstoffwechseln. Eiweiß besteht aus Aminosäuren. Zwei dieser Aminosäuren (Cystein und Methionin) enthalten sehr viel Schwefel.
Sie sind nicht gefährlich – und nicht infektiös. Jeder Mensch auf Erden hat die gleiche Gruppe an Bakterien (z. B Fusobakterien, Actinomyceten) in seinem Mund. Unglücklicherweise werden diese Bakterien aus bisher noch nicht erklärbaren Gründen bei Menschen mit Mundgeruch in höherer Anzahl gefunden. Mundgeruch ist nicht „ansteckend“ – man kann sich also auch nicht beim Küssen anstecken! Weil die Bakterien ein Teil der normalen Mundflora sind, kann man sie nicht dauerhaft aus dem Mund entfernen, weder mit Zungenreinigen, noch mit Antibiotika oder mit Mundspülungen, die behaupten, die Bakterien von der Zunge zu lösen.
Eins muß man wissen zu diesen Bakterien: Sie werden zur Klasse der „Anaerobier“ gezählt. Das bedeutet „ohne Sauerstoff“. Sie leben also in einer Umgebung, wo es keinen Sauerstoff gibt. Deshalb leben sie auch nicht auf der Oberfläche der Zunge. Sie leben zwischen den Zungenpapillen, aus denen die Zungenoberfläche besteht!
Gruss,
Uta