Fachinfo zu „Hintergründe für ein langes, gesundes Leben“
Multifaktorielle Einflussfaktoren beeinflussen den Alterungsprozess: genetische Polymorphismen, Ernährung, Umweltgifte, chronische Entzündung und die Funktion der Mitochondrien. Diese einzelnen Faktoren und deren Zusammenhänge werden erläutert. Die erfahrene Referentin gibt bewährte Praxistipps zu Prävention und Diagnose mit und stellt Therapiekonzepte für chronische Zeiterkrankungen vor.
Der individuelle Alterungsprozess
Alle Menschen sind gleich - aber nur vor dem Gesetz!
Jedes Individuum ist individuell. Die biologischen Prozesse in unserem Körper laufen zwar relativ gleich ab, aber dennoch gibt es von Mensch zu Mensch Unterschiede im „Systemablauf“ wie Adaptionsstörungen, Entgiftungsschwäche, Entzündungsneigung oder Allergien. Es kann durch Vererbung, Umwelteinflüsse oder Fehlernährung zu „Systemstörungen“ in Form von chron. Erkrankungen bis hin zum frühen Tod kommen.
Deshalb sollte eine Therapie oder Behandlung immer individuell auf den einzelnen Patienten und seine Lebensumstände ausgerichtet werden!
Typische Hinderungsgründe für „gesundes“ Altwerden:
- Vererbung (Entgiftungsschwäche/Entzündungsneigung)
- Ernährung und Lifestyle
- Umwelteinflüsse
Fragestellung
1. Warum werden Menschen mit gleicher Belastung unterschiedlich krank und warum werden Menschen ohne Belastung krank?
Sie kennen die Beispiele aus der Praxis:
- Ein Patient aus Ihrem Wohnort - Mitte 40, gesund, ausgewogene Ernährung, Sport,
schlank, topfit - fällt um und ist tot. Der Bruder ist adipös, ungesunder Lifestyle und bleibt bis
ins hohe Alter ohne größere Gesundheitsprobleme.
- Der eine Kettenraucher wird über 80 Jahre alt, während der nichtrauchende Nachbar an
Lungenkrebs erkrankt.
- Ein Fabrikarbeiter bekommt Leberkrebs, obwohl er nie Alkohol getrunken hat und sein
Kollege, der viel zu viel Alkohol konsumiert, ist völlig gesund. Die Ursache liegt tief - in unseren Genen!
Die wichtigsten genetischen Einschränkungen durch Polymorphismen (Gensequenzveränderungen, angeborene „Softwarefehler“ ):
Detoxifikation = Entgiftung: genetische Entgiftungsschwäche
Ungünstige genetische Ausstattungen des Entgiftungssystems können nicht nur unerwünschte Arzneimittelwirkungen hervorrufen, sondern auch die Entwicklung verschiedener Erkrankungen fördern.
Dazu gehören: Migräne, chronisches Erschöpfungssyndrom (CFS), multiple Chemikalien- Sensitivität (MCS), Tumore, Rheuma, Alzheimer und andere chronische Erkrankungen.
Hier sind regelmäßige Leberkuren und unterstützende Entgiftungstherapien angezeigt. Doch was tun, wenn unsere Genetik uns einschränkt?
Der Mensch muss Fremdstoffe verwerten und entgiften.
Die Biotransformation im Zuge der Entgiftung läuft in vier Phasen ab, wobei die Phasen 0 (Import) und III (Export) aus toxikologischer Sicht eine eher untergeordnete Rolle spielen.
- In Phase I erfolgt in der Regel die Funktionalisierung der Substanzen. Hier passiert eine Umwandlung in ausleitungsfähige Varianten. Diese sind oft giftiger als die ursprüngliche Belastung. Man redet in dieser Phase deshalb oft von „Giftung“
- Die dabei entstandenen Zwischenprodukte werden in Phase II dann an körpereigene Stoffe gebunden, d.h. konjugiert und ausgeschieden über die Endphase. Hier spielt Glutathion eine große Rolle. Glutathion-S-Transferasen (GST) spielen eine Schlüsselrolle bei der zellulären Detoxifikation von Karzinogenen und Xenobiotika. Genvarianten der GSTs führen zu einer schlechteren Entsorgung der äußerst radikalen Zwischenprodukte aus den Phase I-Reaktionen. Die Untersuchung auf genetische Varianten ist daher angeraten bei verstärkter Schadstoffexposition, insbesondere Kanzerogene. Eine Assoziation von bestimmten Genotypen mit einigen Tumorarten und neurodegenerativen Erkrankungen konnte bereits gezeigt werden:
GST-T1 Detoxifiziert u.a. Kanzerogene aus Zigarettenrauch, ist aber auch an der Bildung toxischer Metabolite aus z.B. Dichlormethan beteiligt. Assoziation mit Brustkrebs. Etwa 20 % der kaukasischen Bevölkerung zeigen einen kompletten Funktionsverlust des Enzyms.
GST-M1 Entgiftet u.a. Epoxide. Assoziation mit Brust- und Blasenkrebs. Etwa 50 % der kaukasischen Bevölkerung zeigen einen kompletten Funktionsverlust des Enzyms.
GST-P1 Entgiftet zahlreiche elektrophile Metaboliten.
P450 (CYP) - Enzyme, die für den Metabolismus der Arzneimittel wichtig sind
- Arzneimittel werden zum überwiegenden Teil in der Phase I durch die Cytochrome P450 metabolisiert.
- Genetische Polymorphismen können die Aktivität der codierten Enzyme verändern und somit auch den Metabolismus der jeweiligen Substrate (z.B. Medikamente) erheblich beeinflussen.
- In der sog. Flockhard-Liste der University of Indiana in Indianapolis sind die einzelnen Medikamente nach ihren Haupt-Abbauwegen den Cytochromen zugeordnet (https://medicine.iupui.edu/clinpharm/ddis/clinical-table)
- Ist bei dem Patienten ein Polymorphismus des entsprechenden Gens bekannt, muss die Dosis angepasst werden.
- Bei einer Co-Medikation ist darauf zu achten, dass diese nicht ebenfalls das veränderte Enzym zum Abbau benötigt.
COMT- Polymorphismus (Katecholamine): Inaktivierung von Neurotransmittern
Catechol-O-Methyltransferase – COMT- (Chr. 22q11.2):
- Inaktivierung von Neurotransmittern Adrenalin, Noradrenalin, Dopamin
- Psychosen, Schizophrenie bei hohem Dopamin
- Val158Met: signifikante Reduktion des Dopaminabbaus
- veränderte kognitive Fähigkeiten, ein genetischer Faktor der Schizophrenie
- Wirken die Katecholamine aufgrund einer reduzierten Aktivität von COMT länger oder stärker auf den Körper ein, kann es zu unterschiedlichen Krankheitsbildern kommen: Herz-Kreislauf-Beschwerden wie Bluthochdruck, Schlaganfälle, erhöhte Infektanfälligkeit ebenso wie stressinduzierte Psychosen, Depressionen oder auch Burnout-Syndrom bis hin zum plötzlichen Herztod!
Anzeichen für COMT- Patienten:
- hohe geistige und körperliche Leistungsfähigkeit und große Ausdauer, schnelle Auffassungsgabe, gesteigerte Sinneswahrnehmung, sportlich aktiv, jedoch selten in Teamsportarten, oft ungeduldig, rastlos oder auch schnell aufbrausend.
- Leiden unter Schlafstörungen und können schlecht entspannen, brauchen Sport/Bewegung zum Ausgleich
- Der Verbrauch an Vitalstoffen ist erhöht, so dass es hier oft zu Mangelzuständen insbesondere 5- HTP und B- Vitamine kommen kann.
- Darüber hinaus benötigt der Körper das Enzym COMT nicht nur zur Verstoffwechselung von Katecholaminen sondern auch zum Abbau von Arznei- und Umweltschadstoffen.
Zytokinpolymorphismus (Immunologische Regulation): Entzündungsneigung
Ein Maß für den Grad der Entzündungsbereitschaft - denn chron. Entzündung kostet Lebenszeit
Die chron. Entzündung ist als neue Geißel der Menschheit anzusehen, weil die schädlichen Prozesse schleichend im Körper ablaufen, teilweise mit fatalen Folgen.
Daher sollte in der naturheilkundlichen Therapie die Anti-Entzündung eine wichtige Rolle spielen. Die Gabe von alternativen TNF-a-Hemmern wie Boswellia Plus oder Resveratrol aktiv stellt nicht nur eine begleitende Therapie dar, sondern sollte als vorrangig vor belastenden Medikamenten mit starken Nebenwirkungen eingesetzt werden.
Und natürlich an die INUS- Darmsanierung denken!
Chronische Entzündung im Darm - Schädigung der Darmflora
Die Darmflora ist so flexibel, dass sie Schwankungen in der Regel selbstständig ausgleichen kann. Hält der Einfluss jedoch länger an und stellt damit eine chronische Belastung dar, kann es zur Beeinträchtigung der intestinalen Ökologie kommen. Wird die Darmflora geschwächt, wird auch der schützende Schleim reduziert. Dies führt zu Reizungen der Schleimhaut und chron. Entzündungen. Es entstehen zudem
Intoleranzen (z. Bsp. Nahrungsmittelunverträglichkeiten).
Übergewicht und Darmbakterien
Das Bakterium mit dem Namen Methanobrevibacter smithii (M. smithii) findet sich bei übergewichtigen Menschen verstärkt im Darm.
Die Folge sind vermehrte Methanbildung sowie eine verstärkte Verwertung von Kohlehydraten. Dies führt zu Übergewicht und Übersäuerung.
40% höhere Acetatwerte werden bei Menschen gemessen, die eine verminderte Zahl an Bacteroiden aufweisen und eine erhöhte Zahl an M. smithii. Die erweiterte Reaktion ist eine verstärkte Entzündungsneigung. Generell ist bei einer chron. Entzündung auch immer eine effektive Darmsanierung durchzuführen.
INUS-
Darm-Konzept mit Colon Clean, Colon Probiolact, Colon Leaky Gut sowie Toxosorb.
2. Welche Rolle spielen Ernährung und Lifestyle?
Nachdem wir festgestellt haben, dass unsere Gene einen großen Einfluss auf unser Älterwerden haben und unsere Lebensqualität massiv einschränken können, kommen wir nun zu unserer Ernährung und Lifestyle. Hier stellt sich nicht nur die Problematik, was wir essen sondern vor allem - was ist drinnen in unserer Nahrung von heute.
- Hinzu kommt der Lifestyle mit den bekannten Lifestylesünden wie Rauchen, Alkoholmissbrauch, Stress in Freizeit und Beruf, Bewegungsmangel aber auch „zu viel“ Sport.
Risikofaktor AGE’s
Advanced Glycation Endproducts (Erweiterte Glycation Endprodukte) sind Risikomoleküle für den Zellalterungsprozess. Sie entstehen in der Reaktion von Proteinen, Lipiden oder Nukleinsäuren mit Kohlehydraten ohne Beteiligung von Enzymen. Durch Glykierung kommt es zu einer irreversiblen Verbindung von Kohlenhydraten mit Eiweißen, Fetten und Nukleinsäuren. Vor allem Fruktose und Galaktose, aber auch Glukose reagieren dabei unkontrolliert mit den körpereigenen Strukturen.
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