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Das wirft Fragen auf.
Ärzteblatt
08.12.16
Medizinstudium: Depressionen und Suizidgedanken häufiger als in Allgemeinbevölkerung
Ärzteblatt
08.12.16
Medizinstudium: Depressionen und Suizidgedanken häufiger als in Allgemeinbevölkerung
Jeder vierte Medizinstudierende leidet einer Meta-Analyse im US-amerikanischen Ärzteblatt (2016; 316: 2214-2236) zufolge unter Depressionen, jeder zehnte hatte sich sogar mit dem Gedanken an einen Selbstmord beschäftigt. Nur die wenigsten begaben sich jedoch in Behandlung.
Das Medizinstudium gehört zu den akademischen Ausbildungen mit dem umfangreichsten Lehrstoff. Das Curriculum ist durchsetzt von zahlreichen Prüfungen, die alle bestanden werden müssen. Hinzu kommen zahlreiche Praktika und erste klinische Tätigkeiten, die die zukünftigen Ärzte mental und auch körperlich herausfordern. .…
Für viele Betroffene waren die Depressionen kein zeitlich begrenztes Problem. Die Langzeituntersuchungen ergaben, dass die Depressionen bei vielen Studierenden über die gesamte Dauer des Studiums anhielten. …..
Depressionen sind laut Mata bei Medizinstudierenden deutlich häufiger als in der Allgemeinbevölkerung. ... Die Gründe für die hohe Prävalenz von Depressionen unter Medizinstudierenden und Ärzten in der Ausbildung ..., sind laut Stuart Slavin, Saint Louis University School of Medicine, in der „medizinischen Kultur“ zu suchen.
Mentale Überforderung werde von vielen Ärzten als eine Art notwendige Auslese betrachtet, nach der nur die wirklich „starken“ Persönlichkeiten für den ärztlichen Beruf geeignet seien. Mentale Gesundheitsprobleme würden nicht als Krankheit, sondern als Charakterschwäche angesehen. Die strenge Hierarchie in den Ausbildungsstätten und die Indifferenz der Verwaltung gegenüber den mentalen Problemen von Studierenden sind nach Ansicht des Editorialisten weitere Gründe für die anhaltend hohe Prävalenz von Depressionen unter Studierenden und Nachwuchsärzten. …..