Das Transzendenz-Problem übernimmt Schütz vielmehr von Husserl.
Die Erfahrung der Welt beschreibt Schütz als eine ständige Erfahrung von Grenzen. Ich bin nicht Du, Du denkst etwas anderes als ich, ich bin nicht dort, das Leben ist begrenzt, die Welt an sich ist begrenzt. Dies sind Grundelemente des Wissensvorrats. Menschen suchen nach einer Erfahrbarmachung dieser "Transzendenzen". In der Beschreibung der Grenzüberschreitungen schildert Schütz DREI Arten der Transzendenz: kleine, mittlere und große Transzendenzen, in Abhängigkeit davon, wie erfahrbar das Nichterfahrene ist.
1. Eine kleine Transzendenz des Alltags ist zum Beispiel die Beschränkung der Reichweite. Die Grenze ist überschreitbar.
2. Typische mittlere Transzendenzen sind die Erfahrungen von Mitmenschen. Diese Grenze kann nicht überschritten werden, jedoch kann man um das Nichterfahrene jenseits der Grenze wissen. 3. Als große Transzendenzen werden Schlaf und Traum, Tagtraum, Tod und die sog. ,,theoretische" (also nicht natürliche) Einstellung bezeichnet. Hier werden Grenzen überschritten, Relevanzen und Handlungsmöglichkeiten werden radikal verändert.
Auch sonst können Nachrichten über Grenzen hinweg vermittelt werden, und zwar durch Appräsentationen (Husserl). Etwas Gegebenes verweist hier auf etwas Nicht-gegebenes. Durch Assoziation wird eine Bedeutung von jenseits der Grenze herübertransportiert. So ist der körperliche Ausdruck ein Anzeichen subjektiver Vorgänge. Merkzeichen sind absichtlich gesetzte Anzeichen, die auf eine potentielle Reichweite verweisen, wenn gleich Relevanzstrukturen herrschen. Zeichen wirken intersubjektiv und nutzen Reziprozität. Ihre Intention kann aufgrund gesellschaftlich objektivierter Bedeutungsbeziehungen unabhängig von der Person des ,,Setzers" oder Empfängers erkannt werden. Wichtigstes Zeichensystem ist die Sprache. Symbole hingegen sind Brücken zu anderen Wirklichkeitsbereichen.