Hallo Mariola!
Das die Phobien und diffuse Angst/Unsicherheitsgefühle vom Tavor kommen war mir auch klar. Ja, ich hatte auch schon eine Angststörung ( mehr oder weniger stark ) bevor ich jemals Benzodiazepine genommen habe. Aber deswegen hab ich Tavor nicht bekommen, war ein ganz anderer Grund der aber letztlich auch mit Anspannung, die oft von Angst und Stress kommt zu tun hatte. Habe zuvor ein anderes Medikament zur Muskelentspannung bekommen, leider weiß ich den Namen jetzt nicht mehr. 2013 wurde es zumindest hier in Deutschland vom Markt genommen.
War das Tetrazepam?
Wenn ja, dann war das ebenso ein Benzo und mit einem halben Jahr Einnahmezeit hast du dich dann schon im Bereich der physischen Abhängigkeit befunden.
Ich hatte keine diffusen Angstgefühle und aufgesattelten Phobien zusätzlich durch das Medikament. (die hatte ich bis zum Exzess ohne...)
Ich habe es auch nur nach wirklich strenger Indikationsstellung bekommen. Mit dem Hinweis, dass dann aber eine physische Abhängigkeit entstehen wird.
Meine Symptome waren derart Lebens-einschränkend, dass das für mich das kleinere Problem war.
Ich war "behandlungsresistent" - was Psychotherapie betraf, was auch andere Psychopharmaka betraf.
Jede aufdeckende Therapie machte alles nur übler.
Konfrontative Therapien wirkten re-traumatisierend.
Andere Medikamente hatten schlimmste Nebenwirkungen.
Mein behandelnder Psychiater/Neurologe sagte, wenn wir ein neues Medikament antesteten, dass, wenn er mich dann nach ca. einer Woche später in der Praxis wieder sah, er jedesmal drei Kreuze schlagen würde...
Das Tavor ermöglichte mir im Wirkungszeitraum schlichtweg "normales" Leben.
Ich war auch nicht zugedröhnt. Ich war einfach endlich ohne Angst (aber nur, wenn das Medikament mit einem gewissen Pegel wirkte) und Überreaktionen meiner Amygdala (um die geht es ja u.a. in dem Programm, welches ich dir verlinken werde.)
Was die eigentlichen Ursachen angeht, so hatten wir nur Ahnungen damals. Heute weiß ich die näheren Gründe.
Sie liegen sowohl in einer von Anfang an bestehenden Hochsensibilität, als auch traumatischem Stress, als auch neurotoxisch wirkenden Giften, denen ich ausgesetzt war (Quecksilber und Holzschutzmittel).
Die ersten zwei Jahre mit Tavor waren wunderbar, obwohl ich natürlich von Sucht und allem gehört habe, aber mir ging es so gut, daß ich nie mehr ohne leben wollte. Was für ein Trugschluss! Heute wäre ich froh, wenn ich niemals abhängig geworden wäre. Bin zu so vielen normalen alltäglichen Sachen nicht mehr fähig, aber ich denke das können nur Betroffene verstehen.
Ja das kann ich sehr, sehr gut verstehen.
Wenn es wirkt, ist es ein "wunderbares" Mittel....
Ab einer gewissen Einnahmedauer jedoch, befindet man sich dann im Griff der Nebenwirkungen, der Toleranzentwicklung.
Dann kommen die Probleme aus der anderen Ecke.
Vom Medikament selbst.
Mein Sohn ist 10 Jahre und er ist oft bei meiner Mutter. Deswegen habe ich natürlich auch Schuldgefühle, aber er ist sehr gerne bei ihr und sie freut sich auch immer wenn er da ist.
Ich kenne diese Schuldgefühle sehr gut.
Heute habe ich keine mehr, denn ich weiß, dass ich das mir mögliche zu 100 - 120% gemacht habe.
Und das tust du auch.
Eine Omi, die da ist, eine Bezugsperson jenseits von dir, die er mag, ist das Beste was passieren kann.
Wichtig finde ich das Sprechen und einander zuhören. (dem Alter entsprechend)
Wenn dein Sohn erlebt, dass du auf dieser Ebene präsent bist, wird viel von dem, was du in körperlicher Anwesenheit/Aktivität nicht leisten kannst, irgendwann nicht mehr zählen.
Das kann ich dir aus meiner Erfahrung sagen.
Mein Sohn ist nun siebzehn.
Jetzt verlinke ich dir noch den Thread zum Amygdala Retraining und meinen Thread zu den Meditationen.
Mit diesem Programm wurden und werden mir Veränderungen machbar, die ich nicht mehr für möglich gehalten habe.
Ich habe Benzodiazepine sechzehn Jahre genommen. 3,0 bis 3,5 mg.
Verteilt auf zwei Einnahmen pro Tag. Bei extra Veranstaltungen auch mehr/zusätzlich.
Unter ärztlicher "Absegnung".
Mir wurde gesagt ein Absetzen würde kaum mehr gehen.
Und wenn, dann nicht ohne Klinik und Ersatzmedikamente.
Nichts davon wurde wahr.
Ich habe auch nicht auf Valium umstellen können - ich hatte paradoxe Reaktionen.
Also blieb mir nichts anderes übrig, als das Tavor beizubehalten und dieses in kleinen Schritten zu reduzieren.
In Anlehnung an das Ashton Manual.
Was ich dir noch sagen wollte: Das von mir verlinkte Antidepressiva Forum würde ich nicht zu oft aufsuchen.
Die Berichte dort sind teilweise extrem deprimierend und angsteinflössend.
Dort sprechen Menschen, die brutale Entzüge aufgepfropft bekamen und an den Folgen leiden.
Ich ziehe das Antidepr. Forum nur heran, wenn ich Warnhinweise zitieren möchte.
Vielleicht kommst du ja in deiner schwierigen Situation weiter mit dem Gupta-Programm.
Für mich war es der Schlüssel zum Durchbruch und ich sehe mich immer noch als "erst nur am Anfang stehend".
-> Oregano's Amygdala Retrainings Thread: symptome.ch/threads/gupta-amygdala-retraining.129911/
-> Meditations Thread:
https://www.symptome.ch/threads/meditationen-bei-aengsten-ashok-gupta.131426/
Liebe Grüße von Felis und alles Gute!