Themenstarter
- Beitritt
- 12.02.08
- Beiträge
- 4
Hallo zusammen,
nach einigem Stöbern habe ich mich nun doch entschlossen, meine Frage hier zu posten.
Zu meiner Situation:
Ich bin verheiratet mit einem Suchtkranken (Alkohol und diverse Drogen), der jedoch seit sieben Jahren clean ist. Eine Diagnose, die er mir mal bezogen auf seine Erkrankung nannte war "drogeninduzierte Schizophrenie".
Kennen gelernt habe ich ihn allerdings erst vor 5 einhalb Jahren, also die eigentliche Auslebung seiner Sucht nie mitbekommen. Zeitweise war er auch innerhalb unserer Partnerschaft bereit, nochmal eine ambulante Therapie zu machen und sich mit einem Psychologen zusammen zu setzen, da aber insbesondere das GEspräch mit dem Psychologen nur mit erneuter Medikamentengabe endete und mir bezogen auf meine Fragen der Mund von dem Psychologen verboten wurde, kommt für ihn eine solche Behandlung nicht mehr in Betracht, die GEsprächstherapie beim Therapeuten hat ihm einiges gebracht, ist in seinen Augen aber inzwischen ebenso wenig mehr notwendig wie die Medikamente.
Zusammen haben wir viele Probleme (insbesondere finanzieller Natur und im Berufsleben) gemeistert, sind heute beide (jeder mit seiner Firma) selbständig, haben zwei (bis jetzt) gesunde Kinder. Eigentlich müssten ich jetzt zufrieden sein, wie viele aus meinem Umfeld meinen. Problematisch sind jedoch die in regelmäßigen Abständen wiederkehrenden "Durchhänger" meines Partners, die eigentlich jedes Jahr auftraten. In diesem Winter war es jedoch besonders schlimm, was ich bis dato auf sein teilweise erschreckend hohes Arbeitspensum zurück geführt habe.
Nachdem er jetzt jedoch einige Wochen Urlaub machte um sich zu regenerieren, habe ich feststellen müssen, dass vieles, was ich seiner Abgespanntheit durch die Arbeit zugeschrieben habe, eher einem Suchtverhalten ähnelt - statt der Arbeit waren es in der Freizeit vorrangig Computerspiele (mit denen er mich in meiner Arbeit blockiert hat, so dass ich teilweise auch beinahe mit Auftragsterminen in Verzug geriet), extremes Fernsehen bis spät in die Nacht sowie ein unsinniges Vertiefen in Bagatellen (kleines Fehlverhalten eines anderen) mit intensiver Forschung nach passenden Gesetzen, die seine Meinung belegen.
Er ist extrem aggressiv (allerdings nicht handgreiflich), rebelliert gegen jede Norm und Struktur der Gesellschaft oder gar seiner (gutbürgerlichen) Familie, spielt Kleinigkeiten zu Staatsverbrechen hoch, ist extrem nachtragend und in keiner Weise mehr kritikfähig.
Aufgrund der vielen Aufträge, die er im vergangenen Jahr hatte, habe ich ihm natürlich hier zu Hause mit allem soweit ich konnte den "Rücken frei" gehalten und ihn teilweise auch verwöhnt. Jetzt wo er zu Hause ist, soll es seiner Meinung nach anscheinend so weiter gehen.
Bereits vor seiner depressiven Phase im Winter habe ich ihm zeitweise versucht zu erklären, dass mir die "Power ausgeht". Darauf hin hieß es immer nur, er sei auch ausgepowert und er könne ja nichts dafür, wenn ich mich mit meinen Aufgaben übernehme.
Nun sind vor einiger Zeit einige "Schlüsselerlebnisse" passiert, durch welche ich mich noch einmal näher mit der Situation auseinander gesetzt habe. Auch das Thema Co-Abhängigkeit habe ich mir entsprechend angeschaut und mußte zu meinem Erschrecken feststellen, dass ich leider sehr viele Aspekte davon erfülle.
Meine ersten Schritte waren demzufolge, dass ich ihm deutlich gemacht habe, dass ich nichts mehr von seinen Aufgaben, Verantwortungen und vergleichbaren Pflichten übernehme, die er selbst organisieren kann. Natürlich ist er jetzt durch meine teilweise sehr krasse Umsetzung im Alltag sehr angefressen, akzeptiert es aber bisher.
Meine nächsten Schritte sind jetzt, mein Leben mit den Kindern sozusagen "wieder herzustellen", soziale Kontakte wieder zu reaktivieren, Gespräche mit meinem Umfeld über die Situation zu führen (Typische Reaktionen waren bisher: "Ich weiß sowieso nicht, wie du das Verhalten von ihm so lange ausgehalten hast" - auch von seiner Familie) und allem voran unser Leben wieder mit einer gleichmäßigen Struktur für die Kinder zu versehen.
Dafür habe ich mir selbst bis Mai Zeit gegeben - also sozusagen für die "Aufräumarbeiten". Entweder er zieht mit (reden war ja bisher erfolglos), oder ich muss die Konsequenzen ziehen und mir professionelle Unterstützung holen - im Extremfall auch die Beziehung aufgeben.
Durch die momentane Belastung bin ich mir auch der Gefühle nicht mehr sicher; Respekt und Vertrauen gegenüber ihm sind schon sehr angeknackst.
Wenngleich er sich derzeit wieder einigermaßen "gefangen" hat, habe ich jetzt schon Sorge vor dem "nächsten Mal".
Meine Frage hier ist nun - kann dieser Weg funktionieren oder kann mir hier jemand unterstützende Ratschläge geben, die mir helfen, meine Kinder mehr zu schützen?
Danke im voraus
Biba
nach einigem Stöbern habe ich mich nun doch entschlossen, meine Frage hier zu posten.
Zu meiner Situation:
Ich bin verheiratet mit einem Suchtkranken (Alkohol und diverse Drogen), der jedoch seit sieben Jahren clean ist. Eine Diagnose, die er mir mal bezogen auf seine Erkrankung nannte war "drogeninduzierte Schizophrenie".
Kennen gelernt habe ich ihn allerdings erst vor 5 einhalb Jahren, also die eigentliche Auslebung seiner Sucht nie mitbekommen. Zeitweise war er auch innerhalb unserer Partnerschaft bereit, nochmal eine ambulante Therapie zu machen und sich mit einem Psychologen zusammen zu setzen, da aber insbesondere das GEspräch mit dem Psychologen nur mit erneuter Medikamentengabe endete und mir bezogen auf meine Fragen der Mund von dem Psychologen verboten wurde, kommt für ihn eine solche Behandlung nicht mehr in Betracht, die GEsprächstherapie beim Therapeuten hat ihm einiges gebracht, ist in seinen Augen aber inzwischen ebenso wenig mehr notwendig wie die Medikamente.
Zusammen haben wir viele Probleme (insbesondere finanzieller Natur und im Berufsleben) gemeistert, sind heute beide (jeder mit seiner Firma) selbständig, haben zwei (bis jetzt) gesunde Kinder. Eigentlich müssten ich jetzt zufrieden sein, wie viele aus meinem Umfeld meinen. Problematisch sind jedoch die in regelmäßigen Abständen wiederkehrenden "Durchhänger" meines Partners, die eigentlich jedes Jahr auftraten. In diesem Winter war es jedoch besonders schlimm, was ich bis dato auf sein teilweise erschreckend hohes Arbeitspensum zurück geführt habe.
Nachdem er jetzt jedoch einige Wochen Urlaub machte um sich zu regenerieren, habe ich feststellen müssen, dass vieles, was ich seiner Abgespanntheit durch die Arbeit zugeschrieben habe, eher einem Suchtverhalten ähnelt - statt der Arbeit waren es in der Freizeit vorrangig Computerspiele (mit denen er mich in meiner Arbeit blockiert hat, so dass ich teilweise auch beinahe mit Auftragsterminen in Verzug geriet), extremes Fernsehen bis spät in die Nacht sowie ein unsinniges Vertiefen in Bagatellen (kleines Fehlverhalten eines anderen) mit intensiver Forschung nach passenden Gesetzen, die seine Meinung belegen.
Er ist extrem aggressiv (allerdings nicht handgreiflich), rebelliert gegen jede Norm und Struktur der Gesellschaft oder gar seiner (gutbürgerlichen) Familie, spielt Kleinigkeiten zu Staatsverbrechen hoch, ist extrem nachtragend und in keiner Weise mehr kritikfähig.
Aufgrund der vielen Aufträge, die er im vergangenen Jahr hatte, habe ich ihm natürlich hier zu Hause mit allem soweit ich konnte den "Rücken frei" gehalten und ihn teilweise auch verwöhnt. Jetzt wo er zu Hause ist, soll es seiner Meinung nach anscheinend so weiter gehen.
Bereits vor seiner depressiven Phase im Winter habe ich ihm zeitweise versucht zu erklären, dass mir die "Power ausgeht". Darauf hin hieß es immer nur, er sei auch ausgepowert und er könne ja nichts dafür, wenn ich mich mit meinen Aufgaben übernehme.
Nun sind vor einiger Zeit einige "Schlüsselerlebnisse" passiert, durch welche ich mich noch einmal näher mit der Situation auseinander gesetzt habe. Auch das Thema Co-Abhängigkeit habe ich mir entsprechend angeschaut und mußte zu meinem Erschrecken feststellen, dass ich leider sehr viele Aspekte davon erfülle.
Meine ersten Schritte waren demzufolge, dass ich ihm deutlich gemacht habe, dass ich nichts mehr von seinen Aufgaben, Verantwortungen und vergleichbaren Pflichten übernehme, die er selbst organisieren kann. Natürlich ist er jetzt durch meine teilweise sehr krasse Umsetzung im Alltag sehr angefressen, akzeptiert es aber bisher.
Meine nächsten Schritte sind jetzt, mein Leben mit den Kindern sozusagen "wieder herzustellen", soziale Kontakte wieder zu reaktivieren, Gespräche mit meinem Umfeld über die Situation zu führen (Typische Reaktionen waren bisher: "Ich weiß sowieso nicht, wie du das Verhalten von ihm so lange ausgehalten hast" - auch von seiner Familie) und allem voran unser Leben wieder mit einer gleichmäßigen Struktur für die Kinder zu versehen.
Dafür habe ich mir selbst bis Mai Zeit gegeben - also sozusagen für die "Aufräumarbeiten". Entweder er zieht mit (reden war ja bisher erfolglos), oder ich muss die Konsequenzen ziehen und mir professionelle Unterstützung holen - im Extremfall auch die Beziehung aufgeben.
Durch die momentane Belastung bin ich mir auch der Gefühle nicht mehr sicher; Respekt und Vertrauen gegenüber ihm sind schon sehr angeknackst.
Wenngleich er sich derzeit wieder einigermaßen "gefangen" hat, habe ich jetzt schon Sorge vor dem "nächsten Mal".
Meine Frage hier ist nun - kann dieser Weg funktionieren oder kann mir hier jemand unterstützende Ratschläge geben, die mir helfen, meine Kinder mehr zu schützen?
Danke im voraus
Biba