4.8 Nebenwirkungen
Die Knochenmarkdepression ist die dosislimitierende Toxizität von Hydroxycarbamid. Gastrointestinale Nebenwirkungen sind häufig, erfordern aber nur
selten eine Reduktion der Dosis oder eine Beendigung der Behandlung.
Bei den Häufigkeitsangaben zu den Nebenwirkungen werden folgende Kategorien zugrunde gelegt:
Sehr häufig (≥ 1/10), Häufig (≥ 1/100 bis < 1/10), Gelegentlich (≥ 1/1.000 bis < 1/100), Selten (≥ 1/10.000 bis < 1/1.000), Sehr selten (< 1/10.000), nicht
bekannt (Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar)
Erkrankungen des Blutes und des Lymphsystems: Häufig:
Knochenmarkdepression, Leukopenie, Megaloblastose.
Gelegentlich:
Thrombozytopenie, Anämie.
Erkrankungen des Nervensystems: Selten:
Neurologische Störungen, die Kopfschmerzen, Schwindel, Desorientiertheit und Krämpfe
beinhalten.
Erkrankungen der Atemwege, des Brustraums und
Mediastinums:
Selten:
Akute Lungenreaktionen, bestehend aus diffusen Lungeninfiltrationen, Fieber und
Atemnot, allergische Alveolitis.
Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts: Häufig:
Diarrhö, Obstipation.
Gelegentlich:
Übelkeit, Erbrechen, Stomatitis.
Erkrankungen der Nieren und Harnwege: Gelegentlich:
Vorübergehende tubuläre Nierenfunktionsstörungen, die mit einer Erhöhung der
Harnsäure, des Harnstoffs und des Kreatinins im Blut einhergehen.
Selten:
Dysurie.
Sehr selten:
Eingeschränkte Nierenfunktion.
Erkrankungen der Haut und des Unterhautzellgewebes: Gelegentlich:
Makulopapulöser Ausschlag, Gesichts-Erythem, acrales Erythem.
Selten:
Alopezie.
Sehr selten:
Dermatomyositis-ähnliche Hautveränderungen, Hyperpigmentierung der Haut,
Hautatrophie, Hyperpigmentierung der Nägel, Nagelatrophie, Hautulzera (insbesondere
Unterschenkelulzera), Pruritus, aktinische Keratose, Hautkrebs (spinozelluläres
Karzinom, Basaliom), violette Papeln, Desquamation.
Stoffwechsel- und Ernährungsstörungen: Gelegentlich:
Anorexie.
Selten:
Tumorlysesyndrom.
Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am
Verabreichungsort:
Gelegentlich:
Arzneimittel- Fieber, Schüttelfrost, Unwohlsein.
Erkrankungen des Immunsystems: Selten:
Überempfindlichkeitsreaktionen.
Leber- und Gallenerkrankungen: Gelegentlich:
Erhöhung der Leberenzyme, Erhöhung des Bilirubins im Blut.
Psychiatrische Erkrankungen: Selten:
Halluzinationen.
Erkrankungen des Blutes und des Lymphsystems:
Bei der Therapie mit Hydroxycarbamid kann eine Megaloblastose auftreten, die nicht auf eine Behandlung mit Folsäure oder Vitamin B12 anspricht.
Die Knochenmarkdepression bildet sich bei Absetzen der Therapie zurück.
Hydroxycarbamid kann die Plasmaeisen-Clearance und Eisenverwertung durch Erythrozyten reduzieren. Es scheint jedoch die Überlebenszeit der roten
Blutkörperchen nicht zu verändern.
Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts:
Starke gastrointestinale Beschwerden (Übelkeit, Erbrechen, Anorexie), die durch eine kombinierte Hydroxycarbamid- und Strahlentherapie verursacht werden
können, können gewöhnlich durch vorübergehendes Absetzen der Hydroxycarbamid-Gabe kontrolliert werden.
Erkrankungen der Haut und des Unterhautzellgewebes:
Hydroxycarbamid kann durch Bestrahlung verursachte Schleimhautentzündungen verstärken. In vorbehandeltem Gewebe können verstärkt Erytheme und
Hyperpigmentierungen auftreten (Recall-Phänomen).
Erytheme, Atrophie von Haut- und Nägeln, Desquamation, violette Papeln, Alopezie, Dermatomyositis-ähnliche Hautveränderungen, aktinische Keratose,
Hautkrebs (spinozelluläres Karzinom, Basaliom), Hautulzera (insbesondere Unterschenkelulzera), Pruritus und Hyperpigmentierung von Haut und Nägeln
wurden in Einzelfällen nach zum Teil mehrjähriger Erhaltungstherapie mit täglicher Einnahme von Hydroxycarbamid beobachtet.
Erkrankungen des Nervensystems:
Hohe Dosen können eine mäßige Schläfrigkeit verursachen.
Gutartige, bösartige und unspezifische Neubildungen (einschl. Zysten und Polypen):
Bei Patienten, die eine Langzeitbehandlung mit Hydroxycarbamid bei myeloproliferativen Krankheiten wie Polycythämia vera und Thrombozythämie erhalten,
kann sich eine Sekundärleukämie entwickeln. Zurzeit ist noch unbekannt, inwieweit dies auf die zugrundeliegende Krankheit oder auf die Behandlung mit
Hydroxycarbamid zurückzuführen ist.
4.9 Überdosierung
Bei Patienten, die Hydroxycarbamid in einer Dosierung erhielten, die ein Mehrfaches über der empfohlenen Dosis lag, wurden akute Haut- und
Schleimhautsymptome beobachtet. Wundsein, violette Erytheme, Ödeme an Handflächen und Fußsohlen gefolgt von Desquamation der Hände und Füße,
starke allgemeine Hyperpigmentierung der Haut, und Stomatitis sind ebenfalls beobachtet worden.
Die Sofortbehandlung besteht in einer Magenspülung, gefolgt von supportiven Maßnahmen und Kontrollen des hämatopoetischen Systems.
https://www.pharmazie.com/graphic/A/90/1-24090.pdf.