Selbstverantwortung

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Selbstverantwortung

Die folgenden Denkanstöße sind dem Newsletter Nr. 350 vom 27.08.06 der Informationsplattform "Zeit zu leben" entnommen ( Zeit zu leben - Das Leben in die Hand nehmen )

Wer eigenverantwortlich denkt und handelt, der fragt sich, was er selbst im Rahmen seiner Möglichkeiten tun kann, um das zu bekommen, was er will. Ein eigenverantwortlicher Mensch stellt die eigenen Möglichkeiten in den Mittelpunkt all seiner Bemühungen und weniger die Gründe, warum etwas nicht geht. Ein eigenverantwortlicher Mensch sieht sich als Teil seiner Umwelt und nicht als Opfer, Produkt oder Spielball. Er weiß, dass alles was er tut, Auswirkungen auf seine Umgebung hat und er seine Umgebung durch sein Denken und Handeln mitbestimmt. Ein eigenverantwortlicher Mensch weiß, dass er ein Teil des Systems ist und damit ein Stück Verantwortlichkeit für das Ganze trägt. Und wenn etwas schief läuft, dann weiß ein eigenverantwortlicher Mensch, dass er durch sein Denken und Tun zu einem gewissen Teil dazu beigetragen hat. Ein eigenverantwortlicher Mensch fragt dann aber nicht, wer Schuld an seiner Situation ist, weil er weiß, dass ihn das nicht weiterbringt. Er sucht nicht dem oder den Schuldigen, sondern er fragt sich: "Was will ich und was kann ich tun, um das zu erreichen?". Und weil er nicht nach dem Schuldigen sucht, muss er auch keine Erklärungen oder Ausreden erfinden, die klarmachen, dass er selbst nicht der Schuldige ist.

Ein eigenverantwortlicher Mensch handelt mehr, als er sich beklagt. Eigenverantwortliche Menschen sind Frauen und Männer der Tat, die selten jammern, sondern eher etwas verändern. Und wenn sie nicht dazu bereit sind oder keine Möglichkeiten sehen, etwas zu verändern, dann akzeptieren sie das und leben damit. Eigenverantwortliche Menschen glauben übrigens nicht, dass sie alles erreichen können, sondern sie kennen ihre Möglichkeiten und Grenzen. Und indem sie etwas dafür tun, was sie wollen, lernen und wachsen sie und verschieben ihre Grenzen immer weiter und vergrößern den Kreis dessen, was für sie möglich ist.

Wer eigenverantwortlich denkt und handelt, der weiß, dass er nicht alles alleine bewältigen kann und muss. Ein eigenverantwortlicher Mensch sucht sich gezielt Unterstützung und Hilfe, wenn er nicht mehr weiter weiß. Aber auch dann gibt er die Verantwortung nicht an andere ab, sondern schaut genau, ob ihn die Unterstützung wirklich weiterbringt.

Zusammengefasst: Eigenverantwortliche Menschen
o konzentrieren sich auf und nutzen die Möglichkeiten, die sie haben,
o übernehmen Mitverantwortung für das System, in dem sie sich bewegen,
o fragen nicht nach Schuld und erfinden keine Ausreden, damit sie nicht Schuld sein müssen,
o handeln mehr und jammern selten,
o kennen und verschieben ihre Grenzen,
o und suchen sich Hilfe und Unterstützung, wenn es notwendig ist.
Eigenverantwortung, Selbstverantwortung, Schuld, Zeit zu leben

Je nach Situation ist das alles andere als einfach. Und sicher gibt es Abstufungen der eigenen Aktivität in Sachen Selbstverantwortung, die davon abhängen, wie man sich fühlt, welche Möglichkeiten zur Verfügung stehen usw.
Aber auch hier gilt: Selbst bei Rückschritten fängt jeder Schritt mit Bewegung an.

Gruss,
Uta
 
Vielen Dank Uta,:)

einfach ist das sicher nicht immer, aber ohne geht es nicht, manchmal auch leider kann man sagen.
Ich hatte einmal eine CD, da ging es auch um das Glücklich sein und der Autor hat gesagt: "Wer nicht selbst die Verantwortung für sein Leben übernimmt, der wird gelebt und zwar von anderen, vom Schicksal usw."

Grüsse von Juliette
 
Nein, es ist sicher öfters nicht einfach, selbst aktiv zu werden. Das muß ja auch nicht bedeuten, daß jemand in einer schwierigen Lage nun selbst alle Aktivitäten übernimmt. Es kann genauso gut bedeuten (letzter Punkt oben), daß man sich kompetente Hilfe sucht und sich nach deren Angaben und Angeboten richtet.

Das fällt oft auch schwer, doch ohne Hilfe geht es oft gar nicht.

Gruss,
Uta
 
Es kann genauso gut bedeuten (letzter Punkt oben), daß man sich kompetente Hilfe sucht und sich nach deren Angaben und Angeboten richtet.

Das hast du gut gesagt Uta. :)

Und wenn man sich helfen lässt, heißt das ja nicht das man kein Mitspracherecht mehr hat. Manche glauben das vielleicht. Man kann ja seine Bedürfnisse und das was man nicht verträgt, körperlich, seelisch, genau benennen, so das der Helfende besser auf die Person eingehen kann.

Grüsse von Juliette
 
Das ist sehr wichtig! Im ersten Semester der Psychologie lehrt man den Satz..."Lerne dir selber zu helfen". Und das bedeutet auch Hilfe in Anspruch nehmen zu können. Das klappt nicht immer...auch nicht immer öfter.:D
Allein die Aktivität in einer depressiven Phase, machen solche Vorsätze oft zunichte.

Aber nur so geht es. Die Kraft liegt in uns.

LG; Difi
 
@ all:
Ein eigenverantwortlicher Mensch handelt mehr, als er sich beklagt. Eigenverantwortliche Menschen sind Frauen und Männer der Tat, die selten jammern, sondern eher etwas verändern. Und wenn sie nicht dazu bereit sind oder keine Möglichkeiten sehen, etwas zu verändern, dann akzeptieren sie das und leben damit.
Dies hieße ja, dass wer aufgibt, besonders eigenverantwortlich handelte ... what a nonsense ... sorry... .
Und dass "klagen" passives Jammern sei, in jedem Fall, das halte ich auch für Unsinn. Manchmal muss man laut "Klagen" und meinetwegen auch "Jammern", damit bestimmte Missstände deutlich werden.
So gesehen sind ja Demonstrationen und so auch große "Jammereien".

Ascalon
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Hallo Ascalon,:)

So gesehen sind ja Demonstrationen und so auch große "Jammereien".

Dies sehe ich ein klein wenig anders. :)
Wenn man auf Missstände aufmerksam macht, sei es durch eine Zuwortmeldung oder durch eine Demonstration, dann ist das in meinen Augen kein jammern, sondern eine Handlung. Man wird verbal tätig und ist bereit etwas zu ändern, damit die Welt eine bessere werde.

Aber du hast natürlich recht, das man dieses Jammern wiederum eine Art Eigenverantwortlichkeit ist. Man könnte dem Kind vielleicht einen anderen Namen geben, denn Jammern ist das nicht, denke ich, sondern eher "Ein für etwas Einstehen" was einem wichtig ist. Dies kann man selbst sein, das können aber auch Projekte sein die einem am Herzen liegen, wie zum Beispiel die Umwelt, Spenden sammeln usw.

Grüsse von Juliette
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo Ascalon,

dieses Forum beschäftigt sich ja auch mit vielen Gesundheitsfragen. Wer Schmerzen und Ängste hat, muß die manchmal los werden. Da ist dann Jammern ein Mittel, um sich Erleichterung zu schaffen und mitzuteilen, daß sich jemand gar nicht gut fühlt.

Wenn das dann aber in "Nurjammern" übergeht, also Jammern ohne zu überlegen und IndieTatumsetzen, dann fehlt die Selbst- bzw. Eigenverantwortung. -

Was (politische) Demonstrationen angeht, sehe ich das wie Juliette: es ist eine Möglichkeit der Aktion.

Gruss,
Uta
 
Ich würde auch noch unterscheiden....Luft raus lassen oder jammern. Wenn es einem dreckig geht, sollte er nicht nur schlucken. Rausschreien kann auch helfen.

Eine Demo ist für mich eine Aktivität mit dem Ziel einer Veränderung. Die, die zu Hause bleiben mit dem Argument...man kannehnichtsändern....sind die Jammerer die sich beschweren aber nichts dagegen/dafür tun.

Noch eine schöne Woche, Difi
 
Hier noch eine Seite zum Thema "Eigenverantwortung". Das ist ein Thema, das ich weiter für ganz wichtig halte. Vielleicht zeigt einer der Punkte, die da genannt werden, woran man erkennen kann, daß bei jemand die Eigenverantwortung nicht unbedingt gut ausgebildet ist und der/die Betreffende nicht in Übung damit ist:

...
Ein eigenverantwortlicher Mensch fragt dann aber nicht, wer Schuld an seiner Situation ist, weil er weiß, dass ihn das nicht weiterbringt. Er sucht nicht dem oder den Schuldigen, sondern er fragt sich: “Was will ich und was kann ich tun, um das Problem zu lösen?”. Und weil er nicht nach dem Schuldigen sucht, muss er auch keine Erklärungen oder Ausreden erfinden, die klarmachen, dass er selbst nicht der Schuldige ist.

Ein eigenverantwortlicher Mensch handelt mehr, als er sich beklagt. Eigenverantwortliche Menschen sind Frauen und Männer der Tat, die selten jammern, sondern eher etwas verändern. Und wenn sie nicht dazu bereit sind oder keine Möglichkeiten sehen, etwas zu verändern, dann akzeptieren sie das und leben damit.
...
Zusammengefasst:

Eigenverantwortliche Menschen

- konzentrieren sich auf und nutzen die Möglichkeiten, die sie haben,
- übernehmen Mitverantwortung für das System, in dem sie sich bewegen,
- fragen nicht nach Schuld und erfinden keine Ausreden, damit sie nicht Schuld sein müssen,
- handeln mehr und jammern selten,
- kennen und verschieben ihre Grenzen,
- und suchen sich Hilfe und Unterstützung, wenn es notwendig ist.
Was heißt es, sein Leben in die Hand zu nehmen?

Grüsse,
Oregano

PS: gerade stelle ich fest, daß in diesem Beitrag fast genau das steht, was auch schon in #1 steht. Manche Meinungen scheinen sich nicht zu ändern ;).
 
Zuletzt bearbeitet:
Die Sache mit der Eigenverantwortung hat immer auch zwei Seiten, meine ich.

Wenn jemand sich zum Beispiel Hilfe sucht und er eine solche bekommt, die ihm im Umkehrschluss aber eher schadet, weil derjenige, der sie geben will, selbst grobe Fehler macht, weil er es nicht besser weiß, dann ist die Eigenverantwortung erst einmal außer Kraft gesetzt. Denn bevor derjenige sich in Behandlung begeben hat, hat er erst einmal vertraut.

Das habe ich schon bei einigen Personen erlebt und es hat Jahre gebraucht, bis sie den Fehler des anderen überwunden haben, denn der Fehler hatte natürlich Auswirkungen: bei manchen körperlich, bei manchen seelisch oder beides. Das gibt es in allen Bereichen, wie bei Ärzten, aber auch Heilern, manchen Coaches usw.

Dann ist erst einmal Schadenbegrenzung notwendig, bis derjenige selbst eine Lösung gefunden hat, erstens, um mit dem Schaden umzugehen und zweitens, er sich letztendlich doch selbst helfen kann, wenn ihm das gelingen sollte.

Ist einem der Fehler der betreffenden Person dann bewusst und man übernimmt Verantwortung für das Ganze, dann kann man diesen demjenigen mitteilen, damit in Zukunft so etwas nicht mehr vorkommt.

Ich meine Eigenverantwortung kann man wirklich nur dann übernehmen, wenn man selbst auch in allen Bereichen die Möglichkeit hat selbstständig zu denken und zu handeln. Begibt man sich aber in die Hände anderer, so kann es auch mal schiefgehen, denn man ist sich vorher meist nicht bewusst, was auf einen zukommen könnte. Da kann man natürlich sagen, damit muss man rechnen, aber letztendlich gibt man mit jeder Hilfe, die man benötigt, auch Verantwortung ab. Kann gut gehen, muss aber nicht. Mit Schuld oder nicht Schuld hat das nichts zu tun, so wie es in dem Artikel steht, aber manch einer, hätte sich das vielleicht gerne erspart.;)

Grüsse von Juliette
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo Juliette,

... Ich meine Eigenverantwortung kann man wirklich nur dann übernehmen, wenn man selbst auch in allen Bereichen die Möglichkeit hat selbstständig zu denken und zu handeln. Begibt man sich aber in die Hände anderer, so kann es auch mal schiefgehen, denn man ist sich vorher meist nicht bewusst, was auf einen zukommen könnte ...

Jein, würde ich sagen :eek:).
1. Hat wohl niemand jemals die Möglichkeit, in allen Bereichen selbständig zu denken und zu handeln. Selbständig denken und handeln gehört bei mir zur Verstandesebene, die unbedingt mit einbezogen werden sollte, wenn es um Entscheidungen geht.
2. Gibt es aber auch noch um andere Ebenen, z.B. die intuitive Ebene, die frühere Erfahrungen gespeichert hat und dadurch sehr schnell zu Entscheidungen führen kann. Ich denke, daß Intuition und Verstand immer zusammen arbeiten sollten, um möglichst optimale Entscheidungen treffen zu können.
Die Intuition ist für mich die Stimme in mir, die manchmal sehr laut sagt und manchmal ganz leise flüstert, daß irgendetwas seltsam ist, daß mir ein Verhalten nicht gefällt. Und oft wird diese leise Stimme dann unterdrückt bzw. nicht beachtet. Später dann erinnert man sich manchmal an diesen ersten Eindruck und bedauert, daß man ihn nicht ernstgenommen hat.

Wenn jemand sich zum Beispiel Hilfe sucht und er eine solche bekommt, die ihm im Umkehrschluss aber eher schadet, weil derjenige, der sie geben will, selbst grobe Fehler macht, weil er es nicht besser weiß, dann ist die Eigenverantwortung erst einmal außer Kraft gesetzt.
Ja, diese Situationen kommen leider vor. Allerdings finde ich, daß dieser arme Mensch eigentlich gar keine Eigenverantwortung übernommen hat sondern diese an den "falschen" Therapeuten/Helfer abgegeben hat statt die Fäden in der Hand zu behalten und zu sichten, welche Fäden er haben möchte und welche nicht - bildlich gesprochen.

Grüsse,
Oregano
 
Hallo Oregano,

Die Intuition ist für mich die Stimme in mir, die manchmal sehr laut sagt und manchmal ganz leise flüstert, daß irgendetwas seltsam ist, daß mir ein Verhalten nicht gefällt. Und oft wird diese leise Stimme dann unterdrückt bzw. nicht beachtet. Später dann erinnert man sich manchmal an diesen ersten Eindruck und bedauert, daß man ihn nicht ernstgenommen hat.
Da stimme ich dir zu. Erst dann ist volle Verantwortung möglich und ich kenne es auch in der Art. Ich glaube, dass die betroffenen Menschen gerade deshalb die Stimme nicht hören, wenn jemand im Inbrunst der Überzeugung versucht etwas anderes als wahr und richtig darzustellen, was man selbst verstandesmäßig noch gar nicht erfassen kann, obwohl, wie du sagst, die Intuition dagegen spricht.

Ja, diese Situationen kommen leider vor. Allerdings finde ich, daß dieser arme Mensch eigentlich gar keine Eigenverantwortung übernommen hat sondern diese an den "falschen" Therapeuten/Helfer abgegeben hat statt die Fäden in der Hand zu behalten und zu sichten, welche Fäden er haben möchte und welche nicht - bildlich gesprochen.

Das sehe ich auch so, wenn man den Blickwinkel verschiebt. Ich denke, im Großen und Ganzen sind wir uns einig, auch wenn ich die Gegenseite einmal beleuchtet habe, die wohl eher eine Falle ist, in die man tappen kann, wenn man der eigenen Intuition nicht vertraut. Und wie du bereits sagst, Verstand und Intuition sind die Ebenen, die zusammengehören, wenn man sich wirklich ein Urteil bilden will.:)

Grüsse von Juliette
 
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