Datura
in memoriam
Themenstarter
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Hallo,
Dies ist ein hocheinteressanter Artikel:
Schizophrenie: Irre ist menschlich (01.03.2013) - DocCheck News
Ich hoffe der Link funktioniert.
Hier ein Kommentar:
Das Elend wird sich erst ändern, wenn die "schizophrenen" eine angemessene Behandlung, die zur Heilung und zu einem erfüllten Leben führt, einfordern, mit Hilfe von Selbsthilfegruppen und Patientenvertretern.
Man muss sich mal vorstellen, auf welchen Schultern die deutschen Psychiater stehen. Die heutigen Lehrer sind erst die nächste Generation derer, die Schiziphrene im dritten Reich vergast haben, als lebensunwert.
Also, wenn Ihr die Diagnose "Schiziphrenie " bekommt, informiert Euch.
Ein guter Einstieg ist das Buch "Neustart im Kopf" von Norman Doidge. Da kann man lesen, wie plastisch, veränderbar (im Guten und schlechten ) das Gehirn ist.
Grüße von Datura
Dies ist ein hocheinteressanter Artikel:
Schizophrenie: Irre ist menschlich (01.03.2013) - DocCheck News
Ich hoffe der Link funktioniert.
Leute wie ich dürften nicht existieren"
Vor einigen Wochen betitelte die New York Times einen langen autobiografischen Artikel von Saks mit den drei Worten: "Erfolgreich und Schizophren". Ihr Arzt stellte die Diagnose vor 30 Jahren. Das hieß für sie damals: Aufenthalt in einer Klinik oder einem Pflegeheim, von debilen Mitbewohnern umgeben, vielleicht ein paar einfach anspruchslose Arbeiten ohne Verantwortung. Ein Leben in Phasen mit Wahnvorstellungen, Stimmen im Kopf, die sie ständig mit zermürbenden Botschaften ansprachen. Wenn es nach den Überzeugungen der damaligen Psychiater gegangen wäre, "dürften Leute wie ich nicht existieren". Denn Elyn Saks ist seit vielen Jahren glücklich verheiratet und hat eine erstaunliche berufliche Karriere gemacht. An der University of Southern California besetzt sie einen juristischen Lehrstuhl. Gleichzeitig forscht sie mit einem "Genius-Grant" am neuen Zentrum für Psychoanalyse in San Diego.
Hier ein Kommentar:
Mich ärgern die abwertenden Kommentare mancher Kollegen sehr. Wer sich nicht vorstellen kann, dass der Mist, den wir im unterbezahlten System täglich tun müssen, das einzig Wahre ist tut mir leid. - Na ja, 'Mist' ist vielleicht nicht ganz richtig, aber so kann man denken, wenn man weiß, dass es besser geht und es nicht tun kann.
Als Oberarzt in einer 'ganz normalen' psychiatrischen Abteilung bedaure ich immer wieder, dass wir den Patienten mit Neuroleptika, 'adjuvanten' Therapien und nur wenig Beratung nicht wirklich helfen können. Besonders ersterkrankte junge Menschen bedrücken mich sehr, weil ihr bescheidener Lebensweg vorgezeichnet zu sein scheint.
Ihr Artikel ist wirklich nicht der erste, der darauf verweist, dass es möglich ist, schizophrene Menschen so zu unterstützen, dass das Leben wieder ziemlich 'normal' werden kann. Doch dazu benötigt man ganz andere Ressourcen und eine Offenheit für einen Blick über den durch die Facharztprüfung vorgegeben Horizont.
Man kann sicherlich nicht jeden Patienten mit weitergehenden Therapien erfolgreich unterstützen. Aber dass manchen mit umfangreichen psychotherapeutischen Programmen geholfen werden könnte, die Krankheit selbstverantwortlich in Grenzen zu halten, ist durch viele einschlägige Literatur nachgewiesen und sollte auch Gegenstand der Facharztprüfung sein.
'Böse Psychiater', wie in anderen Kommentaren angesprochen, sind die, die nicht über den Tellerrand der täglichen Routine sehen können.
Das Elend wird sich erst ändern, wenn die "schizophrenen" eine angemessene Behandlung, die zur Heilung und zu einem erfüllten Leben führt, einfordern, mit Hilfe von Selbsthilfegruppen und Patientenvertretern.
Man muss sich mal vorstellen, auf welchen Schultern die deutschen Psychiater stehen. Die heutigen Lehrer sind erst die nächste Generation derer, die Schiziphrene im dritten Reich vergast haben, als lebensunwert.
Also, wenn Ihr die Diagnose "Schiziphrenie " bekommt, informiert Euch.
Ein guter Einstieg ist das Buch "Neustart im Kopf" von Norman Doidge. Da kann man lesen, wie plastisch, veränderbar (im Guten und schlechten ) das Gehirn ist.
Grüße von Datura