Rheuma: Ballaststoffreiche Ernährung + Medikament können helfen

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Die undichte Stelle im Darm könnte zwischen den einzelnen Schleimhautzellen liegen. Normalerweise sind diese Stellen durch sogenannte Tight Junctions fest miteinander verkittet. Das Protein Zonulin – das von den Darmzellen gebildet wird – kann diese Verbindungen lösen. Bei Rheumapatienten wird vermehrt Zonulin im Darm gebildet. Bei einem Mäusemodell der Erkrankung war die Produktion sogar schon erhöht, bevor es zu einer Gelenkentzündung kam.

Die Beobachtungen könnten langfristig zu einer neuen Behandlung führen. In klinischen Studien wird derzeit ein Wirkstoff getestet, der Zonulin blockiert: Larazotid wird dort an Patienten mit Zöliakie erprobt. Die Erlanger Forscher konnten 2020 zeigen, dass Larazotid bei Mäusen auch die rheumatischen Gelenkbeschwerden lindert.

Ballaststoffreiche Ernährung hilft bei rheumatoider Arthritis

Auch eine Umstellung der Ernährung könnte helfen. Frühere Untersuchungen haben gezeigt, dass in den Darmbakterien gebildete kurzkettige Fettsäuren (SCFA) Entzündungen in den Gelenken lindern können. Gebildet werden die SCFA aber nur, wenn genügend Pflanzenfasern in der Nahrung enthalten sind. Erlanger Forscher haben deshalb untersucht, ob sich Darmbakterien gezielt anfüttern lassen.
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Neben der Rheumatherapie sollten Rheumatologen auch nach den konventionellen kardiovaskulären Risiken schauen – so sollen z.B. Blutdruck und Blutfette wie bei Nicht-Rheumatikern behandelt werden.
  • Der ESC-Score kann für die Abschätzung des kardiovaskulären Risikos verwendet werden. Die Verwendung eines Faktors 1,5 beziehungsweise 2,0 beim systemischen Lupus erythematodes (SLE) und den Vaskulitiden bleibt zu diskutieren.
  • Eine Herausforderung für die Zukunft ist es, Patienten mit erhöhtem kardiovaskulärem Risiko zu identifizieren: Patienten mit längerer Krankheitsdauer, größerer entzündlicher Aktivität (z.B. Schübe bei SLE oder Gicht) oder bestimmten demografischen Faktoren (z.B. Alter, Geschlecht, Ethnizität) sowie mit bestimmten Krankheitsmerkmalen (z.B. APS-Antikörper bei SLE, polyartikulären Manifestationen bei Gicht oder PsA).
  • Da die Evaluierung des kardiovaskulären Risikos mittels kontrollierter Studien wegen Seltenheit, Heterogenität und auch individueller Faktoren bei entzündlich-rheumatischen Erkrankungen schwierig ist, sind Daten aus Beobachtungsstudien – auch zur Beurteilung von kardiovaskulären Effekten aktueller und neuer immunmodulierender Therapien – sehr wichtig.
  • Anzustreben ist eine möglichst breite Initiative aller an der Behandlung Beteiligten einschließlich der Patienten, um das kardiovaskuläre Risiko zu thematisieren.
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Grüsse,
Oregano
 
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