Themenstarter
- Beitritt
- 27.01.04
- Beiträge
- 464
Patienten mit rheumatoider Arthritis, die rauchen, haben einen höheren Therapiebedarf und sprechen häufiger nicht auf die Behandlung an als Nichtraucher. Das sind die beiden wichtigsten Ergebnisse einer neuen Untersuchung, die auf dem 33. Kongreß der Deutschen Gesellschaft für Rheumatologie in Dresden vorgestellt wurde.
Krankheitsverlauf von 1055 Patienten wurde verfolgt
Unter Federführung des Deutschen Rheumaforschungszentrums in Berlin wurden bei dieser Studie insgesamt 1055 Patienten mit einer frühen RA (Krankheitsdauer unter zwei Jahren) nach einer klinischen Eingangsuntersuchung drei Jahre lang halbjährlich zum Krankheits- und Behandlungsverlauf befragt. Raucher schnitten dabei deutlich schlechter ab als ihre nichtrauchenden Leidensgenossen.
So hatten Raucher mit RA während des gesamten Beobachtungszeitraums stärkere Schmerzen als Nichtraucher. Sie nahmen häufiger als Nichtraucher Basistherapeutika (89 versus 79 Prozent), Kombinationstherapien (30 versus 18 Prozent) und Biologika (14 versus 6 Prozent) ein. Auch wurde ihnen von behandelnden Ärzten öfter als Nichtrauchern eine hochaktive RA und eine ungenügende Wirksamkeit der Präparate bescheinigt.
[font=Georgia, Times New Roman, Times, serif]Rheumafaktor findet sich bei Rauchern häufiger als bei Nichtrauchern.[/font] Wie Studienleiterin Dr. Gisela Westhoff in Dresden erläuterte, gibt es zwei Erklärungsmöglichkeiten für diese Beobachtungen. Die eine ist eine eher psychologische: Sie geht davon aus, daß RA-Patienten, die schwerer krank sind, deswegen mehr rauchen. Westhoff hält diese Variante für sehr unwahrscheinlich, wenn sie sie auch nicht völlig ausschließen kann. "Dagegen spricht, daß praktisch niemand mit dem Rauchen erst nach der Diagnosestellung angefangen hat", so die Ärztin.
Die zweite Erklärungsmöglichkeit lautet, daß Rauchen den Verlauf der RA ungünstig beeinflußt. Dafür gibt es Hinweise. So entwickelte sich bei den Rauchern mit RA, die anfangs seropositiv waren, bei denen also der Rheumafaktor im Blut nachweisbar war, dieser Befund nur in acht Prozent der Fälle während der drei Jahre Beobachtung zurück.
Bei den anfangs seropositiven Nichtrauchern wurde das mehr als doppelt so oft beobachtet. Umgekehrt entwickelten 36 Prozent der anfangs seronegativen Raucher im Verlauf der drei Jahre einen nachweisbaren Rheumafaktor, der in der Regel mit einer höheren Krankheitsaktivität korreliert. In der Nichtrauchergruppe trat diese prognostisch ungünstige Serokonversion nur bei 15 Prozent der anfangs seronegativen Patienten auf.
Die Zahl der Zigaretten scheint dabei von nicht so großer Bedeutung zu sein, zumindest dann, wenn relativ viel geraucht wird. So gab es keinen Unterschied zwischen den Patienten, die zehn Jahre pro Tag 20 Zigaretten geraucht hatten (zehn Packungsjahre) und jenen, bei denen es zwanzig waren. Ex-Raucher schnitten etwas günstiger ab als Raucher, aber schlechter als Nichtraucher. Passivraucher wurden nicht analysiert.
"Die Ergebnisse belegen einen starken Einfluß des Rauchens auf die Bildung von Rheumafaktoren", so Westhoff in Dresden. Sie leitet aus ihrer Untersuchung die dringende Empfehlung ab, RA-Patienten davon zu überzeugen, mit dem Rauchen aufzuhören. Aber nicht nur die Patienten selbst: "Wir sollten vor allem den Kindern von Rheumatikern sagen, daß sie ihr Erkrankungsrisiko senken können, wenn sie mit dem Rauchen aufhören oder gar nicht erst anfangen".
Bisher wird nur wenigen Patienten Abstinenz empfohlen
Daß es bei der Beratung von RA-Patienten hinsichtlich des Rauchens Nachholbedarf gibt, konnten die Berliner zeigen. Auf die Frage, ob ihr Arzt ihnen nahegelegt habe, wegen der RA mit dem Rauchen aufzuhören, antworteten 51 Prozent der Patienten, daß dies nie vorgekommen sei. 24 Prozent waren von ihren Ärzten einmal und 25 Prozent mehrfach darauf angesprochen worden.
Rheumakranke haben auch ein erhöhtes Herz-Kreislauf-Risiko
Hier ist offensichtlich Handlungsbedarf. Denn abgesehen von der Krankheitsaktivität gibt es für RA-Patienten auch noch mindestens einen anderen Grund, nicht zu rauchen: Sie haben ein deutlich höheres kardiovaskuläres Risiko als rheumatologisch gesunde Menschen.
[font=Verdana, Arial, Helvetica, sans-serif]FAZIT
Die rheumatoide Arthritis (RA) gehört zu den Erkrankungen, bei denen sich der Verzicht auf den Glimmstengel besonders lohnt. Dies läßt sich sogar anhand des Rheumafaktors belegen. Bisher spricht allerdings nur ein Teil der Ärzte die RA-Patienten auf das Rauchen an.
[/font]www.aerztezeitung.de/docs/2005/09/23/170a0203.asp?cat=
Krankheitsverlauf von 1055 Patienten wurde verfolgt
Unter Federführung des Deutschen Rheumaforschungszentrums in Berlin wurden bei dieser Studie insgesamt 1055 Patienten mit einer frühen RA (Krankheitsdauer unter zwei Jahren) nach einer klinischen Eingangsuntersuchung drei Jahre lang halbjährlich zum Krankheits- und Behandlungsverlauf befragt. Raucher schnitten dabei deutlich schlechter ab als ihre nichtrauchenden Leidensgenossen.
So hatten Raucher mit RA während des gesamten Beobachtungszeitraums stärkere Schmerzen als Nichtraucher. Sie nahmen häufiger als Nichtraucher Basistherapeutika (89 versus 79 Prozent), Kombinationstherapien (30 versus 18 Prozent) und Biologika (14 versus 6 Prozent) ein. Auch wurde ihnen von behandelnden Ärzten öfter als Nichtrauchern eine hochaktive RA und eine ungenügende Wirksamkeit der Präparate bescheinigt.
[font=Georgia, Times New Roman, Times, serif]Rheumafaktor findet sich bei Rauchern häufiger als bei Nichtrauchern.[/font] Wie Studienleiterin Dr. Gisela Westhoff in Dresden erläuterte, gibt es zwei Erklärungsmöglichkeiten für diese Beobachtungen. Die eine ist eine eher psychologische: Sie geht davon aus, daß RA-Patienten, die schwerer krank sind, deswegen mehr rauchen. Westhoff hält diese Variante für sehr unwahrscheinlich, wenn sie sie auch nicht völlig ausschließen kann. "Dagegen spricht, daß praktisch niemand mit dem Rauchen erst nach der Diagnosestellung angefangen hat", so die Ärztin.
Die zweite Erklärungsmöglichkeit lautet, daß Rauchen den Verlauf der RA ungünstig beeinflußt. Dafür gibt es Hinweise. So entwickelte sich bei den Rauchern mit RA, die anfangs seropositiv waren, bei denen also der Rheumafaktor im Blut nachweisbar war, dieser Befund nur in acht Prozent der Fälle während der drei Jahre Beobachtung zurück.
Bei den anfangs seropositiven Nichtrauchern wurde das mehr als doppelt so oft beobachtet. Umgekehrt entwickelten 36 Prozent der anfangs seronegativen Raucher im Verlauf der drei Jahre einen nachweisbaren Rheumafaktor, der in der Regel mit einer höheren Krankheitsaktivität korreliert. In der Nichtrauchergruppe trat diese prognostisch ungünstige Serokonversion nur bei 15 Prozent der anfangs seronegativen Patienten auf.
Die Zahl der Zigaretten scheint dabei von nicht so großer Bedeutung zu sein, zumindest dann, wenn relativ viel geraucht wird. So gab es keinen Unterschied zwischen den Patienten, die zehn Jahre pro Tag 20 Zigaretten geraucht hatten (zehn Packungsjahre) und jenen, bei denen es zwanzig waren. Ex-Raucher schnitten etwas günstiger ab als Raucher, aber schlechter als Nichtraucher. Passivraucher wurden nicht analysiert.
"Die Ergebnisse belegen einen starken Einfluß des Rauchens auf die Bildung von Rheumafaktoren", so Westhoff in Dresden. Sie leitet aus ihrer Untersuchung die dringende Empfehlung ab, RA-Patienten davon zu überzeugen, mit dem Rauchen aufzuhören. Aber nicht nur die Patienten selbst: "Wir sollten vor allem den Kindern von Rheumatikern sagen, daß sie ihr Erkrankungsrisiko senken können, wenn sie mit dem Rauchen aufhören oder gar nicht erst anfangen".
Bisher wird nur wenigen Patienten Abstinenz empfohlen
Daß es bei der Beratung von RA-Patienten hinsichtlich des Rauchens Nachholbedarf gibt, konnten die Berliner zeigen. Auf die Frage, ob ihr Arzt ihnen nahegelegt habe, wegen der RA mit dem Rauchen aufzuhören, antworteten 51 Prozent der Patienten, daß dies nie vorgekommen sei. 24 Prozent waren von ihren Ärzten einmal und 25 Prozent mehrfach darauf angesprochen worden.
Rheumakranke haben auch ein erhöhtes Herz-Kreislauf-Risiko
Hier ist offensichtlich Handlungsbedarf. Denn abgesehen von der Krankheitsaktivität gibt es für RA-Patienten auch noch mindestens einen anderen Grund, nicht zu rauchen: Sie haben ein deutlich höheres kardiovaskuläres Risiko als rheumatologisch gesunde Menschen.
[font=Verdana, Arial, Helvetica, sans-serif]FAZIT
Die rheumatoide Arthritis (RA) gehört zu den Erkrankungen, bei denen sich der Verzicht auf den Glimmstengel besonders lohnt. Dies läßt sich sogar anhand des Rheumafaktors belegen. Bisher spricht allerdings nur ein Teil der Ärzte die RA-Patienten auf das Rauchen an.
[/font]www.aerztezeitung.de/docs/2005/09/23/170a0203.asp?cat=