Parasiten selbst finden: Flotationsverfahren

James

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Hallo,

da ich immer wieder danach gefragt wurde und über viele Jahre neben meinen Hunden einige hundert Reptilien gepflegt habe waren Innenparasiten ein brisantes Thema, durch welche ich auch einige Tiere verloren habe (Hakenwürmer). Da regelmäßige Kotuntersuchungen durch die Tierklinik sich doch letztlich auf das Budget auswirken, habe ich die Proben mit dem Flotatiosverfahren selbst ausgeführt. Man braucht dazu ein einfaches Schülermikroskop und einige Haushaltsgegenstände. Und so geht es:

Flotationsverfahren

Ca. 40 g Kochsalz (NaCl) auf 0,1 Liter Wasser (H²O)
Wasser möglichst warm, damit eine gesättigte Lösung entsteht.
Die Lösung dekandieren, damit übrig gebliebene Kristalle entfernt werden.

Kleine Kotproben eines Tieres mehrere Tage lang (min.3) sammeln und in einem verschließbaren Gläschen feucht aufbewahren (nicht im Kühlschrank!).

Zur Untersuchung mit Flotationslösung mischen, rühren und dekandieren / sieben (grobe Stoffe entfernen).

In ein Gläschen bis zum Rand füllen. Durch die Oberflächenspannung wölbt sich die Oberfläche nach oben.

20-30 Minuten warten, da die Eier nach oben steigen und sich in der Mitte der Oberfläche sammeln.

Dort mittels einer Drahtöse ein Tröpfchen aufnehmen und auf den Objekt-Träger geben. Die Probe mit Glas-Deckblättchen möglichst ohne Luftblasen abschließen.

Das Mikroskop auf eine kleine Vergrößerung einstellen und die Probe untersuchen. Erst wenn Verdacht besteht, die nächst höhere Vergrößerung nehmen. Viele parasitäre Wurmeier haben eine Größe um 50 µm.

Achtung! Luftbläschen und andere Schwebteilchen können Eier vortäuschen, da sich auch dort sammeln. Sie sind aber in der Regel unterschiedlich in Größe, Form und Struktur während Wurmeier je nach Art immer gleich aussehen.

Direkt nach der Untersuchung die Objektträger reinigen, da das Salz sonst kristallisiert.

Auch wenn man nichts findet kann das Tier infiziert sein, da die Innenparasiten entweder zur Fortpflanzung noch nicht reif sind oder eine Fehlbesiedlung des Wirtes darstellen. Trotzdem eine brauchbare Alternative, weil ausgeschiedene Würmer die man im Kot sieht die absolute Ausnahme darstellen.
 
Selbst ist der Mann und die Frau, James :)
Ich habe zwar keine Haustiere, aber ich finde diese Anleitung wirklich gut, zumal sie sicher mindestens genau so zuverlässig ist wie eine Untersuchung beim Tierarzt.
Wie oft bist Du fündig geworden?

Handschuhe nicht vergessen zu kaufen ...

Grüsse,
Oregano
 
Leider ziemlich häufig. Meist waren es Hakenwürmer, die bei kleineren Tieren schnell zum Tode führen können wenn sie unbehandelt bleiben. Bei Chamäleons genügen wenige (~10) Würmer um die Darmwand irreparabel zu schädigen.

Ps: Ich pinne das mal oben fest, damit es nicht in den Bauch des Forum wandert.
 
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