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https://www.medgenetik.de/2004/2004_3_334_glaubitz.pdf
Ich denke, der letzte Satz drückt klar aus, daß man zwar schon Bruchstücke von Informationen hat, die vielleicht aufgrund weiterer Forschung zu Therapieansätzen führen können. Das ganze ist aber noch in den Kinderschuhen und alles andere als ausgewachsen.
Insofern dürfte es auch bei Osteoporose vorläufig wichtig sein, möglichst darauf zu achten, daß über Bewegung, Ernährung und andere bekannte Faktoren die Osteoporose möglichst gar nicht erst auftritt.
Grüsse,
Oregano
...
Tab 1 Kandidatengene, die einen mehr oder weniger starken Zusammenhang
mit Veränderungen der Knochendichte/%masse haben.
Calciotrope / VDR VitaminDRezeptor
Hormone ERα ÖstrogenRezeptorα
Rezeptoren ERß ÖstrogenRezeptorß
CT Calcitonin
CTR CalcitoninRezeptor
PTH Parathormon
PTHR1 ParathormonRezeptor 1
CYP19 Aromatase
GCCR GlucocorticoidRezeptor
CaSR Calciumsensing receptor
AR Androgenrezeptor
Cytokine, TGFß1 Transforming growth faktor ß1
Wachstumsfaktoren IL6 Interleukin 6
Rezeptoren IGF1 Insulinelike growth factor 1
IL1ra Interleukin1 Rezeptorantagonist
OPG Osteoprotegerin
TNFα Tumornekrosefaktor α
TNFR2 Tumornekrosefaktorrezeptor 2
Knochenmatrixproteine COLIA1 Kollagen Typ 1a1
COLIA2 Kollagen Typ 1a2
BGP Osteocalcin
MGP Matrix GlaProtein
AHSG α2HSGlycoprotein
Verschiedene ApoE Apolipoprotein E
MTHFR Methyltetrahydrofolsäurereduktase
P57(KIP2) Cyclinabhängige Kinaseinhibitor
HLAA MHCKomplex Klasse 1, A
PPARγ Peroxisome proliferatoractivated receptor γ
FRA1 Fosrelated antigen1
RUNX2 Runtrelated transcription factor2
KlothoGen KlothoProtein
WRN WernerHelicase
...
Einfluss genetischer Faktoren auf die Entstehung der Osteoporose
Der Einfluss genetischer Faktoren auf die Entstehung der Osteoporose bzw.
das osteoporotische Frakturrisiko wurde in den letzten Jahren nicht nur
intensiv untersucht, sondern gleichermaßen kontrovers diskutiert.
VitaminDRezeptorGens (VDR)
Morrison et al. (Nature 1994) zeigten in einer grundlegenden Studie mit 250
gesunden kaukasischen Zwillingen (70 monozygote, 55 dizygote Zwillinge aus den Regionen Sydney und Melbourne) einen signifikanten Zusammenhang zwischen Polymorphismen des VitaminDRezeptorGens (VDR) und der der Knochendichte (BMD: bone mineral density). Danach wurden zahlreiche Arbeiten publiziert, die diesen genetischen Einfluss bestätigen konnten. Auch in einem deutschen Kollektiv (Baltzer, 1999) konnte eine Assoziation zwischen VDRPolymorphismen und Knochendichte gezeigt werden.
Demgegenüber stehen diverse Untersuchungen in anderen Kollektiven, die
keine Korrelationen von bestimmten VDRGenotypen und verschiedenen
Parametern des Knochenstoffwechsels nachweisen konnten, weder bei
prä oder postmenopausalen Frauen (Garnero,1996; Garnero,1995), noch
bei schwer osteoporotischen Patienten z.B. amerikanischer oder koreani-
scher Abstammung (Lim,1995; Looney,1995; Vandevyver,1997).
Über das VDRGen hinaus sind mittlerweile mehr als 30 Kandidatengene
beschrieben, die einen mehr oder weniger starken Zusammenhang mit
Veränderungen der Knochendichte/masse zeigen (Tab. 1 nach Liu,2003 ).
Die hiervon am intensivsten untersuchten sind das VDRGen, das Kollagen Typ I A1Gen (COLIA1) und das ÖstrogenRezeptorαGen (ERα).
Colin et al. (2003) zeigten an einem Kollektiv von 1062 Frauen im Alter
von 5580 Jahren [] (634 mit Vertebralfrakturen), dass Trägerinnen des VDR
Haplotyps 1 eine erhöhte vertebrale Frakturhäufigkeit im Vergleich zu
NichtTrägerinnen zeigten (NichtTrägerinnen 11%, Heterozygote 13%
(OR 1.3), Homozygote 18% (OR 1.9)).
Andere VDRHaplotypen waren nicht mit erhöhten Frakturrisiken behaftet.
ÖstrogenRezeptorαGen (ERα)
Ebenfalls wurde der Zusammenhang des ERαHaplotyps 1 mit der Fraktur
häufigkeit untersucht. Heterozygote Trägerinnen waren in 12%, Homozy
gote in 21% und NichtTrägerinnen in 6,4% betroffen. Die Autoren schlossen daraus, dass Frauen, die homozygot für beide Haplotypen (VDR Haplotyp 1 und ERαHaplotyp 1) sind, ein bis zu 10fach erhöhtes Risiko für
WirbelkörperFrakturen haben, sowie ein 3–4fach erhöhtes Risiko gegenüber für einen der beiden Haplotypen heterozygoten Trägerinnen.
...
sind grundsätzlich weitere um fangreiche Studien zum Einfluss genetischer Polymorphismen erforderlich. Ob über das Wissen einer genetischen Ursache oder eines genetischen Einflusses hinaus präventive oder vielleicht sogar kurative Therapieansätze entwickelt werden können, dürfte noch einige Jahre klinische Forschung in Anspruch nehmen
Ich denke, der letzte Satz drückt klar aus, daß man zwar schon Bruchstücke von Informationen hat, die vielleicht aufgrund weiterer Forschung zu Therapieansätzen führen können. Das ganze ist aber noch in den Kinderschuhen und alles andere als ausgewachsen.
Insofern dürfte es auch bei Osteoporose vorläufig wichtig sein, möglichst darauf zu achten, daß über Bewegung, Ernährung und andere bekannte Faktoren die Osteoporose möglichst gar nicht erst auftritt.
Grüsse,
Oregano