Narzissmus

Viele Frauen suchen sich gezielt exzentrische Typen als Partner aus, weil es Vorteile für sie hat und sie klug genug sind, um das Raubtier zu zähmen und zu lenken. Den sozialistischen Einheitsmenschen wird man auch auf psychologischem Weg nicht erschaffen können, und es ist auch besser so.
 
"ist" jemand ... kein Narzisst
sogenannter" Narzisst
Es bleibt meine Einstellung, dass ich schon die Bezeichnung eines Menschen(!) als "Narzisst" unangemessen und auch abwertend empfinde und dass dies niemandem zusteht. Es ist ähnlich wie der Ärztejargon "der Blinddarm aus Zimmer X", aber eigentlich noch schlimmer, weil es um die Persönlichkeit geht.

Aus philosophischer Sicht wären wichtige Fragen: Kann eine Persönlichkeit "krank" sein oder ist sie eben so wie sie ist? Und falls ja, wer kann (Aspekt der Qualifikation) und darf (ethischer Aspekt) das beurteilen?

Solche (Ab-)Qualifizierungen sind zu folgenreich, um damit zu "spielen" (leichtfertig umzugehen). Selbst das ICD spricht ja wohl eher nicht von "Narzissten", sondern von Menschen mit "narzisstischer Persönlichkeitsstörung". Und "Persönlichkeitsstörungen" gelten meines Wissens auch nicht als heilbar und es besteht ein Dissens, ob es überhaupt "Krankheiten" sind.
 
So einen "krass auf annährernd Kritisches reagierenden" Menschen kenne ich auch - und habe mich von ihm nach längerer Zeit der Klärungsversuche distanziert (sogar Telefonnummer/Mail sperren müssen). Bei ihm ist das pikanter Weise gepaart damit, dass er mit Herabsetzungen anderer Menschen nicht geizt und für unerfreute Reaktionen darauf kein Verständnis zeigt.

Da sehe ich aber eher keine narzisstischen Züge, sondern ein Problem mit Überempfindlichkeit auf Basis eines schlechten Selbstwertgefühls, traumatischer Erfahrungen, und wohl auch körperlich nicht so guter Gesundheit. Und evtl. auch "Realitätsauszeiten" (was dann schon eher Richtung Psychose ginge; er erinnert sich teils angeblich nicht an seine Fehltritte, eine solche Mail nochmal an ihn geschickt wurde irgnoriert; wobei ich mich da selbstverständlich nicht diagnostisch aus dem Fenster hänge, weil ich weder Fachfrau bin, noch genug über ihn weiß - das waren Hinweise von anderen, denen ich mich anvertraut hatte).
 
So einen "krass auf annährernd Kritisches reagierenden" Menschen kenne ich auch - und habe mich von ihm nach längerer Zeit der Klärungsversuche distanziert (sogar Telefonnummer/Mail sperren müssen). Bei ihm ist das pikanter Weise gepaart damit, dass er mit Herabsetzungen anderer Menschen nicht geizt und für unerfreute Reaktionen darauf kein Verständnis zeigt.

Da sehe ich aber eher keine narzisstischen Züge ...
Hallo Kate,

soweit ich das sehe, sind narzisstische Menschen oft superempfindlich in Bezug auf sich selbst, in Bezug auf andere oft eher übrgriffig und herb. Wie Du schreibst, das mag nicht narzisstisch sein.
Ich denke, aber, daß ein solcher Mensch narzisstische Züge entwickelt haben mag aufgrund früherer Erfahrungen, die u.a. zum Grundgefühl „Angst vor Menschen und dem, was sie erfahren haben von Menschen“.
Wer sich mit so einer inneren Angst dann über sie erhebt, um sich von ihnen zu distanzieren, und sich jeder “Kritik“ am eigenen Verhalten entzieht, z.T. auf häßliche Art und Weise, mag sich stark fühlen (mögen), zeigt aber in meinen Augen eher erst recht: Angst.

... Narzissten zeigen oft Anzeichen von Ängsten, wenn man mit vollem Bewusstsein diese Begegnung wahrnimmt. Diese Ängste können sich auf unterschiedliche Weise zumAusdruck bringen. Ein Narzisst selbst würde möglicherweise nicht zugeben, dass er Angst hat, da ein wesentliches Merkmal des Narzissmus, ein übermäßiges Selbstbewusstsein und ein Bedürfnis nach Bewunderung ist. Dennoch tragen Narzissten sehr viele Ängste in sich. Die Angst vor Zurückweisung oder Kritik, stellt eine sehr große Angst von Narzissten dar. In dem Moment, wo sie kritisiert werden, kann es passieren, dass sie in den Fight Modus gehen und Abwertung entgegenbringen. Ebenfalls kann es passieren, dass sie sich dann selbst aufwerten und andere behelligen.

Narzissten streben nach Kontrolle und Dominanz in Beziehungen und Situationen. Die Vorstellung, die Kontrolle zu verlieren, kann massive Ängste auslösen. ...

Grüsse,
Oregano
 

Viele Hypersensible sind sehr ich-bezogen, vielleicht weil sie nie so richtig Anschluss gefunden haben. Da sind Ängste nur eine Zutat im Gefühlssalat. Mike Tyson ist dann wohl der Prototyp des grandiosen Narzissten. Als Kind war er ein schüchterner Außenseiter, der Tauben züchtete und als Schwächling galt.

Aber würde ich ihn ändern wollen? Nein! Und würde ich ihm Angst unterstellen? Also mal ehrlich ... :D

Jimi Hendrix, ein anderer Hochsensibler, hat diese Art von Außenseiterstolz besungen:

They're hoping soon
my kind will drop and die.
But I'm going to wave
My freak flag high, high ow!


Jimi Hendix - If 6 Was 9
 
Vorweg: Dabei
Es bleibt meine Einstellung, dass ich schon die Bezeichnung eines Menschen(!) als "Narzisst" unangemessen und auch abwertend empfinde ,,, Es ist ähnlich wie der Ärztejargon "der Blinddarm aus Zimmer X", aber eigentlich noch schlimmer, weil es um die Persönlichkeit geht.

Aus philosophischer Sicht wären wichtige Fragen: Kann eine Persönlichkeit "krank" sein oder ist sie eben so wie sie ist? Und falls ja, wer kann (Aspekt der Qualifikation) und darf (ethischer Aspekt) das beurteilen?
bleibe ich, werde also den Begriff "Narzisst" nicht verwenden. Ich glaube, Du hast mich da auch nicht wirklich verstanden, @Oregano (bzw. den Unterschied zur Formulierung "... mit narzisstischen Zügen"). Genauso wenig sage ich "Psychotiker", "Depressiver" und meist auch nicht "Zicke" o.ä. (es sei denn, jemand ärgert mich doll und ich möchte ihn beschimpfen bzw. es passiert mir ;)).

Dieser Teil Deines Zitates
ein wesentliches Merkmal des Narzissmus, ein übermäßiges Selbstbewusstsein

trifft sicher nicht auf den Menschen zu, von dem ich schrieb. Im Gegenteil (wie gesagt). Und ich denke auch sonst, dass hinter überheblichem Verhalten immer Schwäche steckt und eben kein Selbstbewusstsein.
 
Hallo MaxJoy,

sagt Irgendjemand, daß alle als „narzisstisch“ bezeichneten Menschen geändert werden sollten?
Das Thema wird meiner Meinung nach erst dann interessant, wenn das Zusammenleben von einem Narzisst mit einem „Normalo“ oder das Leben eines Narzissten allein problematisch wird und einer oder beide unglücklich oder mehr dabei werden.

Kann man denn Hochsensiblität überhaupt mit Narzissmus gleichsetzen? Da halte ich es eher mit diesem Buchtitel:

Hochsensibilität vs. Narzissmus: Alle Narzissten sind hochsensibel - aber nicht alle Hochsensiblen sind Narzissten

von Valencia B

Grüsse,
Oregano
 
Hallo Kate,

ich wolle eigentlich zum Ausdruck bringen, daß ein grundlegendes Gefühl des Narzissten (entschuldige, ich bleibe jetzt einfach mal bei diesem Begriff, auch wenn ich Deine Einwände dagegen verstehe) Angst ist, und daß aus diesem starken emotionalen und eher schwächenden Untergrund heraus die (gelungenen) Versuche entstehen, diese Angst mit Abwertung, Überheblichkeit, Perfektionismus usw. zu überdecken.

Grüsse,
Oregano
 
Zuletzt bearbeitet:
Das Thema wird meiner Meinung nach erst dann interessant, wenn das Zusammenleben von einem Narzisst mit einem „Normalo“ oder das Leben eines Narzissten allein problematisch wird und einer oder beide unglücklich oder mehr dabei werden.

Wenn zwei nicht (mehr) glücklich miteinander werden, sollten sie sich trennen und aus dem Weg gehen. Das gilt auch für Normalo+Normalo-Verpaarungen.
 
Viele Hochsensible entwickeln diesen Außenseiterstolz und kämpfen ihre Schwächen und Komplexe durch Überkompensation nieder. Sie arbeiten also härter und länger an sich, bis sie auf einmal besser sind als jeder andere. Das ist das Geheimnis hinter Hochbegabung und außerordentlichen Leistungen.

Solche Menschen muss man als Paket nehmen und akzeptieren - das kann nicht jeder oder jede.
 
Viele Hochsensible entwickeln diesen Außenseiterstolz und kämpfen ihre Schwächen und Komplexe durch Überkompensation nieder. Sie arbeiten also härter und länger an sich, bis sie auf einmal besser sind als jeder andere. Das ist das Geheimnis hinter Hochbegabung und außerordentlichen Leistungen.

Solche Menschen muss man als Paket nehmen und akzeptieren - das kann nicht jeder oder jede.
Einspruch, Euer Ehren :censored:!
Hochbegabte haben einfach eine Hochbegabung mitbekommen, ohne groß etwas dafür zu tun ...

Grüsse,
Oregano
 
Hochbegabte haben einfach eine Hochbegabung mitbekommen, ohne groß etwas dafür zu tun ...

Das klingt schon sehr nach dem Geniekult aus dem 19. Jahrhundert. Genies wie Bach, Mozart oder Hendrix sind nicht vom Himmel gefallen, sondern haben sich ihr Handwerk erst erarbeiten müssen. Das ist harte Arbeit über viele Jahre, häufig von Kindesbeinen an. Aber Außenseiter haben ja viel Zeit dafür ...
 
Nach meinen Empfinden wird hier etwas zu viel über einen Kamm geschert. Ich weiß gar nicht wo ich anfangen soll daher belasse ich es lieber dabei ohne mich ins Detail zu verlieben.

Alles mir auffällige hier kann jeder "Normalo" auch haben und muss nicht Narzisstspezifisch sein.
Ich habe lange überlegt ob ich mich nicht selbst mal ins Spiel bringe da ich außerordentlich Dominant und Selbstbewusst bin und auch mal Gefühle völlig außen vor lassen kann und alles auf das sachliche beschränken kann.

Andererseits, kann ich mich auch völlig anderen unterordnen wenn ich merke das läuft, ich kann extremst mitfühlend sein, hatte nie Probleme neue Kontakte zu knüpfen, war nie ein Einzelgänger habe eine Handvoll dicke Freunde die ich seit mehr als 20 Jahren kenne. Ängste habe und sehe ich keine. Ich stehe auch nicht gerne in den Mittelpunkt sondern bevorzuge es aus der zweiten Reihe zu agieren. So wie ich mich hier teilweise gebe , könnte man mir jedoch Narzissmus unterstellen. Wenn das jemand tut, kann er das gerne öffentlich machen. Man kann mich kritisieren und zurechtweisen und wenn das mit fundierten Argumenten geschieht bin ich dafür auch dankbar.

Ich beschreibe mich selbst als gestört auf eine eigene Art und Weise die grundsätzlich mal nicht so dramatisch für andere ist. Es sei denn es sind Sensibelchen die keine deutliche Sprache vertagen. ( Davon gibts meiner Meinung nach zu viele auf der Welt...)

... wenn ich mir so manche Leute aus meiner ehemaligen Schulklasse anschaue was ja auch schon Jahrzehnte her ist, dann fasse ich mich eigentlich nur am Kopf das offenbar so mancher vor 25 Jahren stehen geblieben ist. Da frage ich mich eigentlich warum.

Wer früher der totale Weiberheld war, kann heute der totale "Looser" sein. Wer früher ins Klo eingesperrt wurde kann heute der dickste Macher sein. Im Allgemeinen verhält es sich aus meinen Umfeld jedoch so das die Persönlichkeiten und der Lebensstiel nebst diversen "komischen" Ansichten bei vielen weitgehend gleich geblieben sind. Gibt nicht viele die sich tatsächlich, ich möchte mal sagen, in eine völlig andere Richtung entwickelt haben und das im positiven Sinne. Ich finde es zu monoton alles auf ein Wort zu reduzieren da wir ja doch viel mehr sind und ein "Syndrom" so vielfältig sein kann wie jeder einzelne Charakter.

Mag bei euch vielleicht anders sein.

Und ja, Die Einsteins dieser Welt mussten Opfer bringen um die Einsteins der Welt zu werden. Wer faul vorm Tv hockt, aus dem wird in aller Regel auch nichts. Da nützt auch keine Begabung.
 
Zusammenleben von einem Narzisst mit einem „Normalo“...
Viele Hochsensible entwickeln diesen Außenseiterstolz...
Mir sind das hier zu viele und zu grobe Schubkästchen. Und es steckt aus meiner Sicht auch Überheblichkeit (die ja hier den "Narzissten" zugeschrieben wird) - und womöglich auch anderes, das man analysieren könnte - dahinter, andere einfach mal so da reinzustecken. Aber danke noch für Deine Erklärung, @Oregano.

Und bei Dir, @MaxJoy, frage ich mich, wie viele (selbst diagnostizierte?) Du von dieser Sorte denn schon kennengelernt hast, dass Du derartig definitive Aussagen tätigen kannst...
 
Ich schildere natürlich nur meine Eindrücke und wende aktuelle psychologische Kategorien auch auf historische Personen an. Jimi Hendrix z. B. wird von Zeitzeugen privat als ruhig, freundlich, introvertiert und sehr höflich beschrieben, der in seiner eigenen Welt nach seinen eigenen Regeln gelebt hat. Einer, der Gedichte gelesen und geschrieben hat - also ziemlich genau das Gegenteil von seiner wilden Bühnenshow. Es ist immer dieser Künstlertypus, der zu außerordentlichen Leistungen fähig ist und bei den Zeitgenossen einen nachhaltigen Eindruck hinterlässt.

Mit dieser Art, Menschen, mit denen man persönlich nicht klar kommt, ein psychisches Problem und Behandlungsbedürftigkeit anzuhängen, kann ich auch nicht viel anfangen, auch wenn es heutzutage in Mode ist.
 
Hallo MaxJoy,

ich habe den Eindruck, daß hier mit gleichen Begriffen total verschieden hantiert wird. Mir wird es schriftlich zu mühsam, das immer wieder aueinander zu klamüsern und ziehe mich erstmal zurück. Danke für alle Meinungen und Erfahrungen (y).

Grüsse,
Oregano
 
Die gleichen Begriffe kann man auch sehr verschieden interpretieren. Ich sage übrigens auch nicht, dass jeder Hochsensible ein Narzisst ist, aber auf den Zusammenhang Hochsensibilität, Hochbegabung, Außenseitertum und Narzissmus kann man schon mal hinweisen.
 
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