Methenamin statt Antibiotika bei Blasenentzündungen

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Es ist bekannt, dass das Antiseptikum Methenaminhippurat (MH; kurz Methenamin) den Urin sterilisiert. Es wurde wiederholt vorgeschlagen, es zur Prophylaxe von Harnwegsinfekten einzusetzen, doch fehlte es bislang dafür an klaren Evidenzen. Nun haben Forschende um Chris Harding, Freeman Hospital im britischen Newcastle-upon-Tyne mit der ALTAR-Studie diesen Nachweis erbracht [1].

Die tägliche Einnahme eines niedrig dosierten Antibiotikums wird aktuell in den Leitlinien zur Prophylaxe rezidivierender Harnwegsinfekte empfohlen. Dieses Vorgehen wird jedoch auch mit der Zunahme von Antibiotikaresistenzen in Verbindung gebracht. Die Verwendung von Methenamin als Alternative könnte eine wichtige Rolle bei der Bekämpfung des globalen Problems der zunehmenden Antibiotikaresistenz spielen, so die Autoren. ...


Methenamin:
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Wirkmechanismus

Menschlicher Schweiß ist leicht sauer. Gelangt Methenamin bei lokaler Anwendung in dieses Milieu, setzt es Formaldehyd frei. Das führt dazu, dass Eiweiße im Schweiß ausfällen und die Schweißdrüsen verstopfen. Dadurch wird übermäßiges Schwitzen gelindert. Die Wirkung ist jedoch nur zeitlich begrenzt. Um die Transpiration über mehrere Stunden zu schwächen, muss Methenamin wiederholt aufgetragen werden.
Innerlich angewendet gelangt Methenamin in den Harn. In dieser leicht sauren Umgebung wird Formalin freigesetzt. Das hat eine schwach ausgeprägte antiseptische Wirkung, die das Wachstum von Bakterien hemmt und die Therapie von Harnwegsinfektionen unterstützen kann. Methenamin wird mit dem Urin wieder ausgeschieden.

Nebenwirkungen

Bei topischer Anwendung beschränken sich die Nebenwirkungen von Methenamin auf lokale Irritationen wie Hautreizungen, Brennen oder Juckreiz.
Nebenwirkungen der systemischen Gabe sind nicht bekannt. ...

Grüsse,
Oregano
 
#1 Über Methenamin.

"Menschlicher Schweiß ist leicht sauer. Gelangt Methenamin bei lokaler Anwendung in dieses Milieu, setzt es Formaldehyd frei...
...Nebenwirkungen der systemischen Gabe sind nicht bekannt."

Was ist eine systemische Verabreichung? Bei der systemischen Aufnahme werden
Arzneistoffe im Gegensatz zur topischen Anwendung in das Blut- und/oder Lymphsystem des Körpers übertragen (daher „systemisch“) und hierüber im gesamten Körper verteilt.

Wird Formaldehyd nicht mehr als cancerogen eingestuft?

LG
Maheeta
 
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