Hallo fak,
auf die Ausgangsfrage kann es keine einfache Antwort geben. Jeder ist anders gestrickt und ohne die genaueren Hintergründe zu kennen, ist es für manche auch schwer vorzustellen, ob man den Zustand akzeptieren würde. Manch einer ist eifersüchtig und lässt es in einer Beziehung nicht zu, wenn jemand überhaupt Freunde vom anderen Geschlecht hat, jemand anders führt dagegen offene Beziehungen. Und eine ganze Bandbreite an Menschen dazwischen. Was soll man da sagen, ob es egoistisch ist oder nicht? Was ist da der Maßstab? Man muss halt gucken, inwiefern man selbst mit der Situation klarkommt oder nicht und sich mit Leuten zusammentun, die ähnlich denken. Etwas auszuhalten, nur weil andere Menschen denken, dass es anders egoistisch wäre, kann einen schnell überfordern (und das Leben soll ja auch Spaß machen).
Für mich relevant wären bei einer "Entscheidung" mehrere Aspekte:
- das, was Gerd zu Anfang angesprochen hat mit dem, inwiefern der Expartner sie klein macht. Dabei auch, inwiefern ihr das selbst bewusst ist. Mit der Perspektive, dass sich das über Jahre nicht ändert, könnte ich so eine Situation nicht ertragen
- hat man genug Zeit und "intime" Momente zusammen. Du erwähntest ja selbst, dass der Expartner solche "intimen" Momente dauernd mit ihr hat, Du nicht (gar nicht?)
- kann man eine unbefangene Lebensplanung machen, Träume schmieden, wie man das als Pärchen gewöhnlich tut?
- bei allem: wie lange soll das andauern? Gibt es verlässliche Perspektive, dass es sich (wann?) ändert.
Wenn ich sie auf das Thema anspreche, habe ich das Gefühl sie versteht gar nicht warum mich das so belastet.
Aber wenn es Dich belastet, warum brauchst Du die Meinungen anderer (von hier) zur Legitimation? Meinst Du, sie versteht es besser, wenn hier 90% sagen, "ja, damit käme ich auch nicht klar"? Ich denke, das ist es, worum es hier geht.
Das obige habe ich geschrieben, nachdem ich die ersten Posts zum Thema gelesen habe, aber die weitere Entwicklung zeigt mir, dass ich eine solche Situation keinesfalls akzeptieren könnte.
Ich akzeptiere auch andere Formen, es müssen halt beide dasselbe wollen und das ist bei uns so. Leider kann sie es nicht umsetzten und das belastet sie selber, aber soweit wollte ich eigentlich gar nicht gehen mit der Diskussion.
Aber das ist wahrscheinlich der Knackpunkt, um weiterzukommen...
An das Thema Abhängigkeit und Aufopferung habe ich auch gedacht, aber auch an das Thema Co-Abhängigkeit, was bedeutet, dass sich andere (in dem Fall Du) da reinziehen lassen und damit diesen Teufelskreis aufrechterhalten. Ich würde denken, einen gewissen Zeitraum kann man gucken, ob es dem partner hilft, da rauszukommen, aber wenn sich da gar nichts passiert, stabilisiert das u.U. diese Situation.
Hast Du selber mal überlegt, zu einem Psychotherapeuten/Partnerberatung zu gehen? Die Situation ist ja schon ein wenig komplex...
Viele Grüße