Es kann bis zu richtigen Wutausbrüchen führen. Einfache Beobachtung (Zuschauen) seiner Arbeit kann den kranken Quecksilberarbeiter zu hilfloser Unsicherheit bringen, während ein geringer Tadel schon imstande ist, hemmungslose Erregungszustände wachzurufen. Beeinträchtigung der Merkfähigkeit, Gedächtnisausfälle, ein Gefühl intellektueller Insuffizienz mit Menschenscheu vervollständigen das Bild. Der Arzt wird also gut tun, unmotiviertes psychisches Verhalten von Arbeitern immer als verdächtig für chronische Quecksilberschädigung anzusehen (S.16). Diese Charakterveränderungen werden von Unkundigen häufig verkannt. Man hält die Kranken für Neurastheniker [Nervenschwäche], Hysteriker, Schizophrene usw. Nichtärzte glauben an bewusste Ungezogenheit und Widersetzlichkeit." (Baader 1961)
[Wenn die Patienten nie Amalgam hatten und doch solche psychisch krankhafte Zustände zeigen, so kommen familiäre Traumata oder genetische Umstände in Betracht].
Die beginnende chronische Quecksilberdampf-Vergiftung ist ist gekennzeichnet durch ein unspezifisches asthenisch [schwächlich]-vegetatives Syndrom, das als Mikromerkurialismus bezeichnet wird [lat. mercurium = Quecksilber]. Die Symptome sind u.a.:
Schwächegefühl, Müdigkeit, Denklähmung, Unruhe, Zittern, unvermitteltes Schwitzen, nervöse Störungen, Appetitlosigkeit, Gewichtsabnahme, in zeitlichen Abständen wiederkehrende Entzündungen der Schleimhäute (Zahnfleischentzündungen, Mundschleimhautgeschwüre), akute Entzündungen der Magen-Darm-Schleimhäute mit Durchfällen, Koliken, Brechreiz.
usw.
Quelle:
II. Quecksilber (Vorkommen und Wirkungen)