Leaky Gut Syndrom / chron. Urtikaria, Zahnspange

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15.04.17
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Hallo,
ich habe mich hier angemeldet um evtl. Hilfe für meinen 15 jährigen Sohn zu finden. Er hat seit November letzten Jahres eine chronische Nesselsucht. Diese wurde in den letzten Wochen so schlimm, dass es ihm nicht mehr möglich war ein normales Leben zu führen. Permanente Nesseln und Schwellungen im Gesicht waren täglich sein Begleiter. Während dieser Zeit hat er stetig Antihistaminikas genommen. 5 Tage lang auch ein Antibiotika, verschrieben von der Hautklinik, dessen Einnahme wir aber abgebrochen haben, da er sehr stark darauf zu reagieren schien.
Vor 2 Wochen hat er einen Infekt im Nasen / - Halsraum bekommen. Tage zuvor hatte er schon enorme Gesichtsschwellungen. Unser Haustarzt hat ihm ein Antibiotikum verschrieben. Nachmittags nach der ersten Einnahme hat er kurz gekrampft und ist bewusstlos geworden. Anschließend hat er in der Klinik tagelang Cortison, Fenistil etc. über die Infusion bekommen.
Er war 3 Tage in der Kinderklinik und direkt von dort haben wir ihn in eine alternativ arbeitende Akut-Hautklink gebracht.
Dort war er zu Beginn, auf Grund der verabreichten Infusionen in der Kinderklink frei von Symptomen.
Nach ca. 10 Tagen treten nun die gewohnt starken Reaktionen wieder auf. Er wird dort hoch allergenarm und histaminarm ernährt.

Nun zu meiner Frage:
Es wurden dort Stuhl-/ Blutbroben entnommen. Es wurden keine Pilze, Parasiten etc. gefunden.
Jedoch wurde nun das Leaky Gut Syndrom diagnostiziert.
Dies hat vermutlich die Urtikaria erst möglich gemacht. Jedoch wissen wir nach wie vor nicht auf was er so stark reagiert.

Mein Gefühl ist die Zahnspange. Sowohl meine Mutter als auch ich haben eine starke Nickel-Kontaktallergie.
Die Ärzte sagten uns, wenn es die Zahnspange wäre müsste er im Mundraum reagieren. Ich denke aber, dass es durch das Leaky Gut Syndrom doch sicher möglich wäre, dass er Nickel-/ ChromIonen bereits im Blut hat, oder?
Er führt kaum noch Nahrung zu sich, bzw. nur hoch allergenarm /histaminarm und sehr wenige verschiedene Nahrungsmittel.

Er hat im Februar letzten Jahres die Spange am Oberkiefer bekommen. Hier ist aber nur 1 silberner, durchgängiger Draht.
Im September letzten Jahres hat er die Unterkieferspange bekommen. Diese ist voller silberner Brickets an jedem Zahn.
6 Wochen später fing die Urtikaria an und diese wird seither immer schlimmer.

Kann mir Jemand sagen ob hier tatsächlich ein Zusammenhang bestehen könnte?

Ich bin für Antworten sehr dankbar.

LG
Kroko17
 
Hallo Kroko17,

der arme Sohn!
So, wie Du das schilderst, würde ich schon auf eine Reaktion auf irgendein Material in der Zahnspange tippen. Vielleicht war er ja schon vorher sensibilisiert, hatte aber kaum Kontakt zu einem Material? Wenn Du und Deine Mutter eine Nickel-Allergie habt, ist das um so wahrscheinlicher. Man liest zwar immer, daß z.B. Nickel in Zahnmaterialien (z.B. Nickel-Kobalt-Molybdän) eigentlich nur Reaktionen im Mund hervorrufen kann. Aber ich denke, das ist zu klein gedacht: wieso soll die Mundschleimhaut da eine sichere Barriere darstellen?

... Als die derzeit zuverlässigste Methode zum Nachweis einer allergischen systemischen Sensibilisierung hat sich der Lymphozytentransformationstest (LTT) erwiesen. Besonders wenn entzündliche Erkrankungen im Zusammenhang mit metallischem Zahnersatz vermutet werden oder wenn bereits in der Anamnese unerwünschte Reaktionen auf Schmuck oder auch Zahnersatz, chirurgische Applikationen oder ähnliches aufgetreten sind, ist diese Testung sowohl kurativ als auch präventiv zu empfehlen.
Die Labordiagnostik bietet heute etablierte Möglichkeiten für die toxikologische und allergologische Diagnostik.
...
Metalle und Metallischer Zahnersatz - Deutsche Gesellschaft für Umwelt-ZahnMedizin

IMD Institut für medizinische Diagnostik, Labor: Allergie auf Dentalersatzstoffe (LTT-Diagnostik)

Ist denn schon geplant zu untersuchen, ob Dein Sohn die Materialien in der Spange verträgt? Könnte man die Behandlung mit der Spange für eine Weile unterbrechen um zu schauen, was sich dann tut?

Da Dein Sohn ja offensichtlich auch auf Medikamente stark reagiert, wäre es wohl auch wichtig heraus zu finden, WARUM er so heftig reagiert. Wenn jetzt ein Leaky Gut festgestellt wurde, stimmt mit dem Darm etwas nicht, und da sollte genau geschaut werden, warum und vor allem, was man tun kann.

Es gibt Intoleranzen, die eine Unverträglichkeit von Medikamenten mit sich bringen: Histaminintoleranz (HIT) und Salicylat-Intoleranz.
HIT > Histaminose > HNMT-Abbaustörung
Salicylat-Intoleranz - Das Ende der Symptombekämpfung

Auch bei der HPU/KPU gibt es Unverträglichkeiten von Medikamenten:
Kryptopyrrolurie HPU/KPU - Das Ende der Symptombekämpfung

Was mich interessieren würde: wie haben die Ärzte denn die Gabe von Antibiotika begründet?

Grüsse,
Oregano
 
Hallo Oregano,
Vielen Dank für Deine Antwort.
Man hat in der Hautklinik ein "leichtes" Antibiotikum gegen seine Akne aufschreiben wollen. Da wir aber eigentlich wegen der starken Urtikaria da waren, hat er Arzt ein stärkeres aufgeschrieben, falls er doch irgendwelche Erreger im Blut haben sollte.
Ob er tatsächlich stark auf das Antibiotikum reagiert hat, kann ich nicht mit Sicherheit sagen. Er hat nicht gleich reagiert. Und es ging ihm ja bereits vorher sehr schlecht.
Da ich aber hier eh eher kritisch eingestellt bin und ich keine Besserung feststellen konnte und ich zusätzlich das Gefühl hatte, dass er evtl. hierauf auch noch reagieren könnte, haben wir die Einnahme abgebrochen. Vermutlich war das zu kurz bewertet.
Im Nachhinein wurden im Blut Mykoplasmen festgestellt. Diese hätten eigentlich durch diese Einnahme bekämpft sein müssen, doch durch die nur kurzzeitige Einnahme fraglich.
Da warten wir aber auf aktuelle Testergebnisse.

Wir hatten bereits einen Platz im Fachklinikum und nachdem er schon starke Schwellungen und Reaktionen hatte, vermutlich durch den Infekt im Hals- / Nasen-/ Rachenraum hat er das Antibiotikum bekommen um die Aufnahme dort nicht zu gefährden.
Ob diese Bewusstlosigkeit damit zusammenhing ist ebenfalls sehr schwer zu sagen, da die Urtikaria / Schwellungen durch Infekte immer viel stärker ausgefallen sind. Er hatte keine Atemnot, dafür aber Fieber, evtl. auch der Kreislauf?
Schwer zu sagen.
Ich denke, dass durch die Urtikaria, ausgelöst durch was auch immer, schon eine vermehrte Ausschüttung des Histamins bzw. ein zu schwacher Abbau dessen vorhanden ist. Infolge dessen hat er natürlich die Histaminintoleranz. Mein Gefühl sagt mir aber, dass der Auslöser woanders liegt und wen wir diesen gefunden / im Griff haben sich die HIT auch wieder bessern wird.
Man sagte mir in der Fachklinik, dass es sehr schwer ist Metalle im Blut im nachzuweisen, weil es so viele gibt und man dann genau suchen muss.
Sie haben nun seit ein paar Tagen dort jegliches Antihistaminikum abgesetzt. Die Reaktionen sind heftig.
Sie wollen einen Epikutantest durchführen. Ich weiss nicht, ob da auch diese Metalle getestet werden. Das werde ich aber nochmals ansprechen.

Mein Gefühl sagt mir, dass das Leaky Gut Syndrom vermutlich durch die Antibiotika ausgelöst wurde. Dass aber die starken Reaktionen der Urtikaria mit etwas zusammenhängt, das er bereits im Blut hat.
Die Metallionen der Zahnspange würde er ja quasi täglich in den Körper bekommen, oder?
Die Mundschleimhaut ist sicher intakt, aber wenn die Darmschleimhaut nicht intakt ist, wäre es doch denkbar, dass diese bereits im Blut sind?
Und vielleicht wäre das auch die Begründung, warum die Urtikaria zu Beginn zwar alle 24 h aufgetaucht ist aber noch recht harmlos war. Die Reaktionen aber stetig zunehmen, trotz absolut histaminarmer / allergiearmen Kost.
Ich habe gelesen, dass auch Candida mit solchen Beschwerde zusammenhängen kann.
Die Stuhlproben wurden aber mehrfach negativ getestet.
Auch an einen Wurmbefall habe ich schon gedacht. Wir haben einen Hund. Aber auch hier wurde nichts gefunden.

LG und vielen Dank
Kroko17
 
Hallo Kroko17,

ich kann Dir nicht sagen, was tatsächlich diese schlimme heftige Symptomatik auslöst; vermuten würde ich hier ebenfalls die Zahnspange.

Persönlich habe ich auch plötzlich Entzündungen mit starken Schwellungen im Gesicht bekommen, jedoch keine Nesseln.
Da ich Metalle im Mund hatte, habe ich Palladium, Amalgam, Silber, Gold und Co., die ganze Palette per LTT und per Epikutan rauf und runter testen lassen; alles negativ.

Als meine Entzündungen schon fast blau waren im Gesicht; Fieber hinzu kam und mein Kreislauf total im Keller war, wurde ich auch sofort in der Hautklinik aufgenommen.
Dort wurde mir Cortison, AB (Clindamycin) über Infusionenen verabreicht. Die Entzündungen/Schwellungen wurden gecremt.
Meine Blutwerte zeigten keine Entzündung an und im Abstrich waren keine Bakterien nachweisbar.
Trotzdem wurde einfach mal eine "Superinfektion" mit beginnendem Erysipel diagnostiziert.
Mein Kreislauf war so instabil, dass mir nur noch schwarz vor Augen wurde mit Übelkeit.

Nach 1 Woche wurde ich dann aus dem Krankenhaus, nachdem die Schwellungen und Entzündungen durch Cortison dort nicht mehr zu sehen waren, entlassen.
Nach 2 Tagen traten dann die ersten Reaktionen wieder im Gesicht auf und dann wurde ich seit dem kontinuierlich mit Cortison behandelt.

Danach habe ich nach und nach trotz negativ Befunde auf Metalle alle Kronen aus meinem Mund entfernen lassen. Nun habe ich seit 5 1/2 Monaten Ruhe; keine Entzündungen mehr sogar schmincken geht wieder.
(Der Spuk dauerte insgesamt fast 1 Jahr)

Keiner wird mir sagen, ob die Metalle der Auslöser waren, da ich meine Kronen schon jahrelang im Mund hatte; aber für mich war es die beste Entscheidung, diese entfernen zu lassen.

Weiterhin könnte man Nährstoffmängel ausschließen. B6 und B2, Zinkmangel alles kann soetwas zumindest noch schlimmer fördern; da hier dann die Abwehr extremst gestört/geschwächt ist.

Mehr kann ich Dir leider nicht an die Hand geben; mein Mitgefühl für Deinen Sohn.

Herzlichst Kayen
 
Hallo Kroko, herzlichen Glückwunsch zu Deiner analytischen Gabe und Deiner Entschlossenheit!
Damit hast Du gute Chancen, das Problem zu lösen denke ich.

Candida: Ist soweit ich weiß häufig nicht nachweisbar, vielleicht hilft dieser Test weiter?

https://www.zentrum-der-gesundheit.de/candida-test.html

Er führt kaum noch Nahrung zu sich, bzw. nur hoch allergenarm /histaminarm und sehr wenige verschiedene Nahrungsmittel.

Ich frage mich, wie die Diät für Menschen mit Histaminabbaustörung in KH durchgeführt wird. Jedenfalls habe ich da keine großes Vertraunen, wenn ich an die Literatur zum Thema in Buchhandlungen denke, die Ernährungsberater verfasst haben. Sie reiten in der Regel immer nur auf Histamin im Essen rum und lassen die Lebensmittel aussen vor, die einen Histaminausstoß bewirken oder aber den Abbau behindern. Histaminfreisetzend sind im übrigen nach Dr. Ledochowski auch Milcheiweiß und glutenhaltige Getreide. Nachzulesen in " Wegweiser Nahrungsmittelunverträglichkeiten". Das Buch hat leider und mit der Einschätzung bin ich hier nicht allein, den Mangel, dass es viele Symptome nicht aufzählt.

Ich halte diese Tabelle für sehr gut und habe damit auch sehr gute Erfahrungen bei mir:

https://www.mastzellaktivierung.info/downloads/foodlist/11_FoodList_DE_alphabetisch_mitKat.pdf

Wie gesagt, Milcheiweiß und Gluten müssen raus. Ledochowski führt auch in dem oben angeführten Buch an, dass das häufig übersehen wird.
Schwein vertrage ich auch nicht und Essig würde ich auch meiden.

Ich weiß , diese Diät ist sehr hart......

Und nehme auch an, die AB haben alles nur verschlimmert und ja, es gibt bei der Hit ne Medikamentenunverträglichkeit auch in Bezug auf Antibiotika.

HIT > Therapie > Medikamente

Dies Seite über die Hit ist ingesamt sehr informativ.Es kommt bei der Hit auch zu Mängeln an Mikronährstoffen, auch das Thema findest Du auf der Seite.
Natürliche Antihistaminika gibt es auch : Z.B. Vitamin C und MSM .

Ich hatte im übrigen vermutlich auch als Kind schon HitProbleme, genau wie mein Onkel:
Ich vermute das deshalb, weil uns in Bus , Bahn und Auto oftmals schlecht wurde und Kettenkarussel ähnliches auslöste.

Was auch wichtig ist zu wissen: Wenn man Probiotika für den Darmaufbau gibt nach den ABs : Es werden viele Präparate auch hier nicht vertragen.

Ich wünsche Euch viel Erfolg bei der Ursachensuche und Beruhigung des Organismus bis dahin.
Claudia.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Hallo Kroko17,

da man eine chronische Urtikaria immer von vielen Seiten beleuchten sollte hier noch eine super ausführliche Diplomarbeit
der Hochschule für Angewandte Wissenschaften (HAW)
Hamburg Fachbereich Ökotrophologie Studiengang Ökotrophologie Ernährungsberatung bei chronischer Urtikaria

Der Inhalt vorliegender Arbeit ist, die Komplexität der unterschiedlichen Auslöse-
faktoren und Pathomechanismen bei chronischer Urtikaria darzulegen.

Sehr umfangreich und sehr genau und es lohnt sich, die Zeit zu nehmen; auch zum Verständnis, was da eigentlich vor sich geht.
https://edoc.sub.uni-hamburg.de/haw/volltexte/2006/88/pdf/ern_y_496.pdf

Beste Grüße von Kayen
 
Hallo kroko,
ich weiß mittlerweile ziemlich genau, dass ich von zu vielen Milchprodukten und Süßem Pickel bekomme.
Meine Hautprobleme sind besser geworden, seitdem ich den Darm unterstütze. Wenn die Verdauung flott ist, aber natürlich kein Durchfall, dann ist die Haut besser, als wenn sich da was in einem kugeligen Bauch staut.
Verschiedene äußere Anwendungen wie zB Basenbäder, Sauna, sogar Substanzen gegen Pilz in Shampoo oder Creme sind in meinem Programm momentan.
Ich glaube aber auch, dass dein Sohn etwas akutes hat. Auf den ersten Blick empfinde ich auch die Spange als Übeltäter. Vielleicht gibt es da noch andere Materialien. Oder eine Spange, die nur phasenweise im Mund ist?
Wenn die Beschwerden auf der Haut sind, würde ich höchsten Antibiotika auf die Haut auftragen, warum sollte er sie einnehmen?

Ich wünsche euch, dass ihr schnell dahinter kommt.
Herzliche Grüße
Earl Grey
 
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