Krankheit und Arbeit, Angst wieder zu versagen

  • Themenstarter Sternenbande
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Sternenbande

Hallo,
ich wurde vor 12 Jahren krank, dass heißt mich plagt eine starke Müdigkeit/Erschöpfung/erhöhte Schlafdauer. Wieso weiß niemand, daher kann man auch nichts dagegen tun.

Vor 3 Jahren musste ich daher meine Ausbildung abbrechen. Jetzt war ich die ganze Zeit zuhause und da ging es mir gesundheitlich wirklich sehr gut. Von der Müdigkeit war kaum noch was zu spüren, seitdem kein Wecker mehr klingelt. Auch sozial fing ich erstmals an zu leben. Ich konnte erstmals weggehen, mir Freunde suchen, Sport treiben, somit mein Gewicht reduzieren.

Vorher bestand mein Leben quasi nur aus Schlafen und Arbeiten. Sozialkontakte gab es 0. Zum Kochen oder für Sport war ich viel zu müde, habe daher stätig an Gewicht zugenommen. Mein Leben war dann irgendwann nicht mehr lebenswert. Ich habe ernsthaft über Suizid nachgedacht.

Kurz: Mir geht es jetzt ohne Arbeit super, sowohl körperlich als auch sozial. Ich habe mich in den letzten 3 Jahren nur noch sehr selten krank gefühlt. Im Grunde bin ich das blühende Leben, fühle mich topfit. Das ist der Grund wieso ich mich jetzt auf eine vielversprechende Arbeitsstelle beworben habe. Ich denke mir es kann nicht sein, dass ich gerade mal Anfang 30 bin, es mir super geht, ich aber keine Arbeit habe.

Jedenfalls hat die Stelle einen Wochenumfang von 20 Stunden und scheint auf den ersten Blick mein Traumjob zu sein. Mündlich habe ich auch bereits eine Zusage, dass ich Ende Januar anfangen kann.

Das große Problem: Ich war jetzt 2x zur Probe dort und merke, dass es mich schon wieder total fertig macht, dass der Wecker morgens klingelt. Ich taumle dann aus dem Bett, werde zwar nach einer Weile wach, aber schon während der Autofahrt verspüre ich wieder diese Müdigkeit. Während der Arbeit habe ich dann nur selten Zeit müde zu werden, da ich ständig in Bewegung bin und immer einen Haufen Kinder um mich herum habe. Nach der Arbeit bin ich dann aber regelrecht erschöpft. Sobald ich mich ins Auto setze und keine Bewegung/Konzentration auf Kinder mehr habe überfällt mich die Müdigkeit ganz extrem. Dann gehe ich noch mit meinem Hund raus, bin dann aber so fertig, dass ich mich quasi nur noch schlafen legen kann.

Meine größte Sorge ist die, dass ich wieder kein Sozialleben habe, weil ich durch die Arbeit dazu zu müde und erschöpft bin. Dann habe ich auch wieder diese Essanfälle und große Angst, dass ich wieder zunehme.

Auf der anderen Seite muss ich sagen, dass diese Stelle ein absoluter Traum ist.

Ich habe nun große Angst, dass ich die 20 Stunden pro Woche einfach nicht durchhalte und es mir wieder so schlecht geht wie damals. Was mache ich dann? Ich habe während meiner Ausbildung sehr darunter gelitten, dass ich mich ständig krank melden musste, nie Verlass auf mich war, Kollegen meine Arbeit übernehmen mussten, ich dadurch natürlich der unbeliebteste Mitarbeiter war, etc. Das kam zu den ganzen anderen Problemen und der starken Müdigkeit noch hinzu.

Auf der anderen Seite ist dieser Job vielleicht die letzte Chance die ich habe noch mal zurück ins Erwerbsleben zu kommen.

Wie soll ich damit nun umgehen? Mehr als versuchen kann ich es nicht, oder?

LG

Und bitte ich brauche jetzt keine Tipps a la "geh doch mal zu dem Arzt oder versuche doch mal das". Das habe ich alles durch und abgehakt.
 
Hallo Sternenbande!

Mir geht es ganz ähnlich wie dir und ich kann was du schreibst sehr gut nachvollziehen. Ist bei mir ein klassischer Burn Out. Vielleicht auch CFS oder was ähnliches und auf jeden Fall eine HSP. Dadurch dass bei mir alles ungefiltert durchläuft, bin ich erschöpft. Das ganze Leben " da draußen" ist für mich viel anstrengender, als für andere.

Da du schreibst "einen Haufen Kinder" gehe ich mal davon aus, dass du Erzieherin bist?
Ich arbeite auch im Sozialen Bereich, liebe meinen Beruf, musste aber bei meinem letzten Versuch feststellen, dass das Zusammensein mit vielen Menschen mich absolut auslaugt. Möglicherweise ist es das bei dir auch. Dann kannst du überlegen, ob du mit wenigen Kindern, so eine Art Intensivarbeit machst, manchen liegt das besser.
Möglicherweise musst du dich aber auch nur umstellen und du gewöhnst dich wieder an den neuen Rhythmus. Man darf nicht vergessen, dass eine neue Arbeit emotional und kognitiv anfangs immer sehr anstrengend ist. Man muss sich auf so viel neues einstellen und steht doch unter einer gewissen Anspannung. Ich kann mir vorstellen, dass das besser wird, wenn du erst mal angekommen bist. Ich drücke dir ganz fest die Daumen dafür! Ich denke auch, mehr als es versuchen kannst du nicht.

Liebe Grüße und alles Gute Dir!
Piratin
 
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