Hallo Worm,
"seltsam" sind Leiden nur, solang man sie nicht verstanden hat. Bis dahin sind sie eher Herausforderungen.
Naheliegend scheint mir die Vermutung, dass Dein Mann (vielleicht vor langer Zeit, vielleicht ohne davon zu wissen) ein HWS-Trauma hatte. Auf den üblichen Röntgenbildern ist häufig nichts zu sehen. Solche Erschütterungen können vielfältige, ja: "seltsame" Nachwirkungen haben. Dies ist ein Thema, über das Du im Forum vieles finden kannst, auch unter Dr. Bodo Kuklinski, für den es ein strategisches Konzept ist.
Gute Chirotherapeuten / Manualmediziner oder Osteopathen können's häufig spüren. Von den bildgebenden Verfahren wird als erstes "Sandberg-Aufnahmen" empfohlen; dabei wird bei drei Kopfhaltungen durch den offenen Mund die Stellung des Dens axis abgebildet. Es gibt unterschiedliche, z.T. umstrittene Therapieansätze. Vor allem den von Kuklinski selber vorgeschlagenen.
Migräne sieht m.W. anders aus.
Muskelrelaxanzien - mit denen ließe sich das Problem vielleicht lösen, aber eher nicht in Euerem Sinn. Die machen sehr müde und lustlos dazu. (Meistens sind's Benzodiazepine.) - Indometacin: hab gerade mal in der Roten Liste nachgeschaut, die Nebenwirkungen: dieses Zeug würde man seinem schlimmsten Feind eher nicht empfehlen.. Außerdem ist es indiziert bei entzündlichen Gelenkschmerzen.. In diesem Thread scheint noch großes Vertrauen zur Schulmedizin zu herrschen. Vermute, dass ein "normaler" Arzt Deinen Mann zur Psychotherapie schicken würde (was ihm bloß Zeit kostet).
Viele Männer haben die Idee, besonders "gut" sein zu wollen - und das ist irre anstrengend. Zudem leiden wir unter dem Zwang, beständig "aktiv" sein zu müssen, aktiv mit der willkürlichen Muskulatur. Während bei sexueller Erregung - schon für die Erektion - Entspannung angesagt ist. Nun, Entspannung kann man trainieren (z.B. "Progressive Relaxation" nach Jacobsen); ich könnte mir vorstellen, dass dies auch während des Zusammenseins möglich und wirksam ist.
Schließlich der "Höhepunkt". Es ist eine Zwangsidee unserer Gesellschaft, dass der sein müsse. In allen Hochkulturen außer der unseren - allerdings frag ich mich, ob wir überhaupt noch in einer "Hochkultur" leben - wird angestrebt, die Ejakulation des Mannes gerade zu unterdrücken, bei maximaler Erregung. (In der buddhistischen Tradition gibt es derartige Praktiken dem Vernehmen nach auch, aber als Teil eines kontemplativen Wegs und streng geheim.) Zugänglich sind die - z.T. durchaus skurrilen - Techniken des Tao Yoga, wie sie etwa Mantak Chia lehrt. (Von ihm gibt es ein Buch für Männer, ein anderes, zusammen mit Maneewan Chia, seiner Frau, für Frauen. "Tao Yoga der Liebe" oder so ähnlich, findest Du leicht bei amazon.) Er spricht von einem "Tal-Orgasmus", der sich in der Zeit erstreckt - eben im Gegensatz zu der gewohnten Gipfel-Idee. Eine Aspekt ist, dass auch der Mann einfach empfangen, sich hingeben "darf" - das heißt wohl auch: sich entspannen. Es gibt noch ganz andere Arten von Zärtlichkeit und Lust als wir uns träumen lassen.
Ich wünsch Euch Glück.
Herzlich
Windpferd