Ich kann ihn nicht überreden Hilfe anzunehmen

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28.04.12
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Hallo Zusammen,

unsere/meine Geschichte:

Vor 5 Jahren hatten wir quasi die gleiche Situation wie derzeit... heute vielleicht sogar etwas verschärft.

Schon seit Wochen hilft mir mein Mann nicht mehr im Haushalt, wir sind beide berufstätig, daher war es nie eine Frage, dass ein Teil der Arbeiten gemeinsam erledigt wurden.
Ich habe es bemerkt, mich geärgert, aber nicht reagiert.

Erschwerend kommt noch hinzu, dass mein Mann stetig Testosteron braucht, weil sein Körper kein eigenes produzieren kann.
Sein Medikament hat er über Monate nicht genommen, erst als ich ihm vor ein paar Wochen sagte, dass ich Nähe vermisse.

Seit Ostern spitzt sich nun unsere Lage täglich mehr zu.
Immer noch nicht kapierend, was da am anrollen ist, gab es Auseinandersetzungen um Auseinandersetzungen.
Er schafft es immer wieder mich aus der Reserve zu locken mit Aussagen wie: er macht was er will, wenn ich nicht ruhig bin geht er, ich hätte ihn jetzt 25 Jahre seines Lebens (solange sind wir verheiratet) bevormundet, entweder ich akzeptiere, dass er macht was er will, oder er geht.

Mich haben die emotionalen Gewaltangriffe derart aus der Bahn geworfen, dass ich eine Familienberaterin aufgesucht habe, denn seine Angriffe wurden in den letzten Tagen immer härter: Ich solle ja zusehen, dass in der Firma, in der wir gemeinsam arbeiten, keiner was merkt, sonst ist er weg.

Ich hätte bereits so viel kaputt gemacht, dass er nicht weiss, ob er mich noch mal lieben kann.... entweder ich akzeptiere das er eine Weile machen muß, was er will, oder er ist weg.
Er macht seit gut 3 Wochen täglich Überstunden und braucht nach Feierabend sein Feierabendbier mit seinen Kumpels/Kollegen... allesamt 20 Jahre jünger als mein Mann und komplett andere Interessen, vor allen Dingen ledig und los, können tun und lassen was sie wollen.
Mein Mann ist der coole Vorgesetzte, der Alkohol in der Firma erlaubt (von der Geschäftsleitung ist das strikt untersagt).
Im Arbeitsraum meines Mannes treffen sich während der Arbeitszeit so ziemlich alle jüngeren Kollegen zu mehrmaligen Rauchpausen.... cooler Chef, der bereits in der Chefetage daher negativ aufgefallen ist.
Die erste Abmahnung hat mein Mann auch schon erhalten, weil er eine Dienstanweisung ignoriert hat.

Jedenfalls sagte meine Beraterin/Therapeutin zum Ende meines letzten Termins:

Du, dein Mann hat schwere Depressionen, bringe ihn zur nächsten Sitzung doch einfach mit.
Und da fängt mein Problem erst an so richtig groß zu werden.
Mein Mann hat keine Probleme, ausser das ich ihn seit Jahren terrorisiere, und mit so nem Psychozeug soll ich ihm ohnehin blos wegbleiben, er braucht keine Hilfe...

Ich habe die letzten Tage gegoogelt, was das Zeug hält, um mich über die männlichen Formen der Depression zu informieren. Habe recht viele Seiten hierzu gefunden, und egal von welchem Autor/Verfasser die Berichte stammten, die Symptome treffen weitgehend auf meinen Mann zu.
Angefangen von extremen Verhalten... bei ihm kein Sport, sondern Abmagercrashdiät - maximal alle 2 Tage ein kleines Stück Fisch oder Hähnchen, er rast mit dem Auto, als wären alle Strassen zu Rennstrecken geworden usw. usw.
Suizidgedanken fehlen Gott sei Dank bislang- glaube ich...

Er ist brutal verbal aggresiv, kommt und geht wann er will, ist er mal zuhause, sitzt er auf dem Sofa und schläft, schaut teilnahmslos in die Klotze oder hört über Kopfhörer Musik.

Heute habe ich ihm eine Mail geschickt, mit ein paar Auszügen aus den Depressionsberichten, die ich gelesen habe, mit der ganz großen bitte, er möge den 25 Jahren Ehe zuliebe lesen, und versuchen sich in einem Moment der Ruhe Gedanken zu machen, ob an der Depressionstheorie vielleicht doch etwas dran sein kann...

Ich weiss nicht, ob ich noch einmal so ein Kraftpaket aufbringen kann, um ihn zu begleiten, an seiner Seite zu bleiben.

Vor allen Dingen, ob ich mich selbst unter Kontrolle halten kann, und ihm nicht einfach anbrülle, für welchen A... ich ihn halte, weil er mir so weh tut, und keine Hilfe annehmen will.

Uppps, so viel wollte ich eigentlich gar nicht schreiben.

LG
Mikki
 
Es klingt zwar nicht gerade so nach dem was du hören möchtest....aber...
Du kannst niemand anderes ändern nach Deinen Grundsätzen und Wünschen..Du kannst Dich nur selber ändern.
wieso machst Du Dich so abhängig und zum Kleinkind:schock:
 
Hallo , ich habe deinen Bericht gelesen.
Und ich bin erstaunt über die 25 Jahre , wow. Das ist eine Leistung.
Ich kann deinen Mann sehr gut verstehen. Er will leben und frei sein. In einer sehr langen Ehe ist es tatsächlich sehr gut , oftmals einfach sich selbst zu gönnen , was man vermisst hat. Man ist ja ständig gebunden & muss Pflichten erfüllen. Wie wäre es wenn du einfach mal ihn lässt & dann dein ding machst. Ist doch wunderbar. Er ist weg und du bist vogelfrei. In jeder ehe oder Beziehung muss man viel!! Freiraum haben zu machen was man will . Man ist ja nicht im Gefängnis und alles geht mal zuende , auch die Alltagssituation. wenn dein Mann richtig eine raushauen möchte , dann lass ihn gehen. Und nutze deine Zeit dazu , um dich ganz um dich zu kümmern. Klönabende mit Freundinnen oder sonst irgendwas was dir spass macht. Ihr seid doch keine siamesischen Zwillinge, oder angewachsene, symbiotische Personen. Du bist eigenständig und erwachsen. Gönn dir einfach auch mal ....... eine extrem lebendige Zeit :hexe: und lasst euch beide atmen und einfach mal "leben" ohne Zwang. du wirst sehen , wie super dein Mann sich verändert und sich wohlfühlt und dankbar dich wieder glückseelig in die Arme schließt vor Liebe !!
Alles Gute und wünsch dir eine schöne Zeit nur für dich und deine Seele.
:kiss:
 
;)Hallo Mikki,

für mich hört sich das alles auch vielmehr nach Midlife-Crisis an. Und irgendwie erinnert mich das sehr an meine Freundin, deren 10 Jahre älterer Mann hat sie auch vor einiger Zeit verlassen, weil er geglaubt hat, dass sie ihm quasi im Leben nur noch hinderlich sei.

Das ganze gipfelte dann u.a. darin, dass er sich mit den Töchtern seines Freundes, die nicht halb so alt sind wie er selbst, in der Disco verabreden wollte... Die waren natürlich begeistert, wie Du Dir sicherlich vorstellen kannst. :)))

Ja, manche Männer kann man da wohl nicht mehr aufhalten in ihrem Tatendrang in ihrem "zweiten Frühling". Die muss man laufen lassen, und wenn es vor die Wand ist. Wichtig ist, dass man mit sich selbst im Reinen ist und sein eigenes Leben gestaltet.

Ich denke daher, dass es sich nicht lohnt, hier großartig Energie an der falschen Stelle zu verschwenden. Jeder muss seine eigenen Erfahrungen machen! Und wenn Dein Mann meint, dass er mit seinen Mitarbeitern glücklicher wird als mit Dir, dann lass es ihn doch probieren... ;)

Viele Grüße
Binnie
 
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