Themenstarter
- Beitritt
- 16.08.06
- Beiträge
- 204
Hallo
Es geht hier um die psychosomatische Angsterkrankung meines Lebensgefährten.
In den 8 Jahren, seit wir uns kennen und zusammenleben, hat sich sein Zustand ständig verschlechtert.
Inzwischen ist es so, daß er so gut wie gar nicht mehr aus seinem Bett herausgeht, sich manchmal nicht mal auf`s Klo getraut.
Die Tage musste ich ihn mehr oder wenig streng zur Dusche geleiten - nachdem er erst mal zur Beruhigung eine Diazepam genommen hatte, damit ich sein Bett frisch richten konnte und er sich wäscht.
In den vergangenen Jahren hat er so ziemlich alle auf dem Markt erhältlichen Antidepressiva durchprobiert und keines konnte ihm helfen.
Das letzte Medikament heißt Lyrika und hat ihn fast umgebracht - jedenfalls hat er sich so gefühlt. Erst nach dem 3. Anlauf konnte er es wieder absetzen, obwohl er es nur ca 4 Wochen lang genommen hatte. Jetzt hat er es wieder gegen Aponal ersetzt, das ihm auch nicht bekommt - aber ohne Medikamente glaubt er, diese Panikattacken nicht zu überleben.
Seit langem schon versuche ich ihm zuzureden, sich stationär von Fachleuten behandeln zu lassen, aber als Naturwissenschaftler glaubt er nicht daran, dass ihm Jemand helfen kann - ganz im Gegenteil, er ist überzeugt davon, dass er bereits auf dem Wege in eine Klinik sterben wird, spätestens jedoch dort.
Er misst sich so oft den Blutdruck, dass er das Gerät gar nicht mehr auszieht.
Sein Blutdruck ist ständigen starken Schwankungen unterworfen, so dass er dadurch noch mehr Angst bekommt.
Ihm ist so schwindlig, dass er sich kaum getraut, sich hinzusetzen.
Ständig ist ihm schlecht. Er ruft mich mitten in der Nacht, um mir zu sagen, wie schlecht es ihm geht. (mein Zimmer liegt genau gegenüber). Manchmal stehe ich dann gar nicht auf, weil ich es nicht mehr aushalten kann. Oft weint er so laut, dass ich ihn unten im Garten höre, dann denke ich, er wird jetzt verrückt. Das habe ich auch alles seinem Arzt erzählt, aber der erkennt wohl die Tragweite dieses Leidens nicht. U.s.w.
Zum Arzt gehen kann er schon lange nicht mehr. Die Ärzte wollen keine Hausbesuche mehr bei ihm machen - sein Hausarzt hat sogar mal verlauten lassen " das wird eh nichts mehr mit ihm".
Ich bin längst durch die Situation in eine Co-Abhängigkeit geraten.
Was ich aber für mich nicht als unüberwindbares Problem ansehe, denn ich bin schon mit ganz anderen Abhängikeiten klar gekommen.
In letzter Zeit haben wir oft den Notarzt bestellen müssen, die aber dann eher achselzuckend, nach ein paar beruhigenden Worten wieder weggehen.
Eine Neurologin war bereits damit beschäftigt, einen Einweisungsschein auszustellen, hat aber einen radikalen Rückzieher gemacht, als M. aufgrund der Tatsache, dass in der betreffenden Klinik (Nervenklinik hier bei uns in der Gegend) eine Psychologin arbeitet, mit der M. vor 10 Jahren nicht klar kam, weil sie verlangte, er müsse seinen Betablocker absetzen, was er nicht geschafft hat u. dann wurde die Therapie beendet aufgrund mangelnder Kooperation.
Sie ist dort Stationsleiterin.
Die Neurologin ist beleidigt, weil sie keinen Erfolg hatte u. meldet sich nicht mehr. Meistens ist M. gar nicht in der Lage, selber Telefonate zu führen, weil das ihn zu sehr stresst.
Ich selber bin mit der Situation völlig überfordert. M. erwartet von mir, dass ich mir die Station ansehen soll. Aber ich weigere mich, weil ich schon so viel unternommen habe, und er letztendlich dann doch nicht geht.
Ich weiß, dass sein Verhalten seiner Krankheit zuzuschreiben ist, aber ich fühle mich trotzdem oft veräppelt.
Wir haben uns gemeinsam in Internet verschiedene Kliniken ausgesucht, aber M. erwartet, dass er zumindest am Anfang der Behandlung im Bett bleiben darf und auch nicht am gemeinsamen Essen teilnehmen kann, weil er sich sicher ist, dass er es nicht schaffen kann.
In ein normales Krankenhaus will er nicht, denn die können organisch gar nichts feststellen - er war schon ein paar mal dort - mit der Notfallambulanz.
Also er möchte erst gründlich untersucht werden, um organische Schädigungen auszuschließen, dann irgendwann therapiefähig zu sein um erst dann an der psychosomatischen Therapie teilnehmen zu können.
Aber in den Kliniken, die wir gefunden haben, scheint das nicht möglich zu sein.
Außerdem möchte er ein Einzelzimmer, weil er eine priv. Zusatzversicherung hat, außerdem ein eigenes WC im Zimmer.
Das kann die Nervenklinik hier nicht bieten.
Also das sind die Hauptgründe, warum er dort nicht hinwill.
Und er geht nur, wenn man ihn mit dem Krankenwagen dort hinfährt.
Für mich ist diese ganze Geschichte dermassen nervenaufreibend und ich habe sogar schon in Erwägung gezogen, dass dadurch mein Immunsystem so sehr geschwächt wird, dass ich es nicht geschafft habe, diese HepC Viren loszuwerden trotz langer Behandlung, eines sehr niedrigen Anfangsvirenstandes, also eigentlich völlig unerklärlich, dass ich die Dinger wieder habe.- Oder immernoch.
Vielleicht kennt Jemand von Euch die geeignete Vorgehensweise um diesen Mann zu überzeugen, dass er professionelle Hilfe braucht und vielleicht sogar noch eine geeignete Klinik.
Er weiß im Grunde genommen, dass es für ihn die einzige Möglichkeit ist, wieder am normalen Leben teilzunehmen- aber wie gesagt, er hat so viel Angst.
Kaba
Es geht hier um die psychosomatische Angsterkrankung meines Lebensgefährten.
In den 8 Jahren, seit wir uns kennen und zusammenleben, hat sich sein Zustand ständig verschlechtert.
Inzwischen ist es so, daß er so gut wie gar nicht mehr aus seinem Bett herausgeht, sich manchmal nicht mal auf`s Klo getraut.
Die Tage musste ich ihn mehr oder wenig streng zur Dusche geleiten - nachdem er erst mal zur Beruhigung eine Diazepam genommen hatte, damit ich sein Bett frisch richten konnte und er sich wäscht.
In den vergangenen Jahren hat er so ziemlich alle auf dem Markt erhältlichen Antidepressiva durchprobiert und keines konnte ihm helfen.
Das letzte Medikament heißt Lyrika und hat ihn fast umgebracht - jedenfalls hat er sich so gefühlt. Erst nach dem 3. Anlauf konnte er es wieder absetzen, obwohl er es nur ca 4 Wochen lang genommen hatte. Jetzt hat er es wieder gegen Aponal ersetzt, das ihm auch nicht bekommt - aber ohne Medikamente glaubt er, diese Panikattacken nicht zu überleben.
Seit langem schon versuche ich ihm zuzureden, sich stationär von Fachleuten behandeln zu lassen, aber als Naturwissenschaftler glaubt er nicht daran, dass ihm Jemand helfen kann - ganz im Gegenteil, er ist überzeugt davon, dass er bereits auf dem Wege in eine Klinik sterben wird, spätestens jedoch dort.
Er misst sich so oft den Blutdruck, dass er das Gerät gar nicht mehr auszieht.
Sein Blutdruck ist ständigen starken Schwankungen unterworfen, so dass er dadurch noch mehr Angst bekommt.
Ihm ist so schwindlig, dass er sich kaum getraut, sich hinzusetzen.
Ständig ist ihm schlecht. Er ruft mich mitten in der Nacht, um mir zu sagen, wie schlecht es ihm geht. (mein Zimmer liegt genau gegenüber). Manchmal stehe ich dann gar nicht auf, weil ich es nicht mehr aushalten kann. Oft weint er so laut, dass ich ihn unten im Garten höre, dann denke ich, er wird jetzt verrückt. Das habe ich auch alles seinem Arzt erzählt, aber der erkennt wohl die Tragweite dieses Leidens nicht. U.s.w.
Zum Arzt gehen kann er schon lange nicht mehr. Die Ärzte wollen keine Hausbesuche mehr bei ihm machen - sein Hausarzt hat sogar mal verlauten lassen " das wird eh nichts mehr mit ihm".
Ich bin längst durch die Situation in eine Co-Abhängigkeit geraten.
Was ich aber für mich nicht als unüberwindbares Problem ansehe, denn ich bin schon mit ganz anderen Abhängikeiten klar gekommen.
In letzter Zeit haben wir oft den Notarzt bestellen müssen, die aber dann eher achselzuckend, nach ein paar beruhigenden Worten wieder weggehen.
Eine Neurologin war bereits damit beschäftigt, einen Einweisungsschein auszustellen, hat aber einen radikalen Rückzieher gemacht, als M. aufgrund der Tatsache, dass in der betreffenden Klinik (Nervenklinik hier bei uns in der Gegend) eine Psychologin arbeitet, mit der M. vor 10 Jahren nicht klar kam, weil sie verlangte, er müsse seinen Betablocker absetzen, was er nicht geschafft hat u. dann wurde die Therapie beendet aufgrund mangelnder Kooperation.
Sie ist dort Stationsleiterin.
Die Neurologin ist beleidigt, weil sie keinen Erfolg hatte u. meldet sich nicht mehr. Meistens ist M. gar nicht in der Lage, selber Telefonate zu führen, weil das ihn zu sehr stresst.
Ich selber bin mit der Situation völlig überfordert. M. erwartet von mir, dass ich mir die Station ansehen soll. Aber ich weigere mich, weil ich schon so viel unternommen habe, und er letztendlich dann doch nicht geht.
Ich weiß, dass sein Verhalten seiner Krankheit zuzuschreiben ist, aber ich fühle mich trotzdem oft veräppelt.
Wir haben uns gemeinsam in Internet verschiedene Kliniken ausgesucht, aber M. erwartet, dass er zumindest am Anfang der Behandlung im Bett bleiben darf und auch nicht am gemeinsamen Essen teilnehmen kann, weil er sich sicher ist, dass er es nicht schaffen kann.
In ein normales Krankenhaus will er nicht, denn die können organisch gar nichts feststellen - er war schon ein paar mal dort - mit der Notfallambulanz.
Also er möchte erst gründlich untersucht werden, um organische Schädigungen auszuschließen, dann irgendwann therapiefähig zu sein um erst dann an der psychosomatischen Therapie teilnehmen zu können.
Aber in den Kliniken, die wir gefunden haben, scheint das nicht möglich zu sein.
Außerdem möchte er ein Einzelzimmer, weil er eine priv. Zusatzversicherung hat, außerdem ein eigenes WC im Zimmer.
Das kann die Nervenklinik hier nicht bieten.
Also das sind die Hauptgründe, warum er dort nicht hinwill.
Und er geht nur, wenn man ihn mit dem Krankenwagen dort hinfährt.
Für mich ist diese ganze Geschichte dermassen nervenaufreibend und ich habe sogar schon in Erwägung gezogen, dass dadurch mein Immunsystem so sehr geschwächt wird, dass ich es nicht geschafft habe, diese HepC Viren loszuwerden trotz langer Behandlung, eines sehr niedrigen Anfangsvirenstandes, also eigentlich völlig unerklärlich, dass ich die Dinger wieder habe.- Oder immernoch.
Vielleicht kennt Jemand von Euch die geeignete Vorgehensweise um diesen Mann zu überzeugen, dass er professionelle Hilfe braucht und vielleicht sogar noch eine geeignete Klinik.
Er weiß im Grunde genommen, dass es für ihn die einzige Möglichkeit ist, wieder am normalen Leben teilzunehmen- aber wie gesagt, er hat so viel Angst.
Kaba