Ähnliche Wissensanforderungen für ALLE alternativ und komplementär anwendbaren Therapien zu erstellen, ist so gut wie unmöglich,
Es geht nicht um
ähnliche Wissensanforderungen für alle. Zumindest habe ich das nicht so verstanden. Die Ministerin stellt fest,
"
Komplementärmedizin kann das Spektrum der Schulmedizin sinnvoll ergänzen"
und:
"
Steffens wies darauf hin, dass die Behandlungsansätze vieler Ärzte „längst eine Kombination aus Schul- und Alternativmedizin“ seien."
D.h. die Kombination aus Schul- und Alternativmedizin soll einen Rahmen bekommen, Verfahren, die längst – von Ärzten und HP – ausgeübt werden, sollen in der Ausbildung gewisse überprüfbare Standards bekommen. Da diese sogenannten „alternativen“ Verfahren bisher weit überwiegend von HP ausgeübt werden, betrifft dies natürlich hauptsächlich Heilpraktiker. Das Gesetzt, das die Grundlage für die Ausübung der Heilkunde regelt, stammt, heißt es in dem Artikel, von vor dem Krieg. Niemand wird bestreiten, daß sich die Verhältnisse geändert haben.
Eine einheitliche Ausbildung, was ist daran verkehrt? Die muß ja auch jeder Arzt durchlaufen. Anschließend gibt es die Möglichkeit zu Zusatzausbildungen oder … man kann sich unterschiedliche Modelle vorstellen. Auch wie du es von England berichtest, ist eine interessant Möglichkeit, wobei mir GB nicht gerade als das Traumland der Patientenversorgung bekannt ist.
Seit 1995 gibt es in England klare Richtlinien, damals von Prinz Charles eingefordert, daß jede Therapieform, wie z.B. Fußreflexzonenmassage, Akupunktur usw. ihre eigenen verbindlichen Ausbildungsstandards entwickeln, ... und zertifizieren.
Es ist sicher auch sinnvoll, neue medizinische Hilfsberufe zuzulassen, die vieles übernehmen könnten, was Ärzte aufgrund der knappen Zeit und/oder weil sie es gar nicht gelernt haben, wie z.B. Ernährungsberatung, nicht abdecken können. Aber auch da verlange ich als Patient einen nachprüfbaren, zertifizierten Ausbildungsgang und eine Prüfung.
Die Ministerin redet positiv von ergänzenden Verfahren und von Zusammenarbeit.
da die dafür verantwortlichen Mediziner völlig überfordert wären, denn sie haben von diesen meist nicht die geringste Ahnung, lehnen sie überwiegend sogar in Bausch und Bogen ab.
Das stimmt so pauschal längst nicht mehr. Man braucht sich z.B. nur mal die Kursinhalte verschiedener Labore anzusehen, oder Krebskliniken fangen an „komplementär“ zu arbeiten. Es gibt mehr Beispiele. Selbst wenn Mediziner lange so waren, wie du schreibst, heißt das nicht, daß die Mehrheit der Ärzte immer so bleibt. Meine Wahrnehmung ist, daß die Ärzte in der Patientenversorgung inzwischen extrem unzufrieden sind, weil sie a) unter immer schwierigeren staatlich gesetzten Bedingungen arbeiten müssen, aber genauso b) weil sie natürlich merken, daß sie die zunehmenden chronischen und die „neuen unerklärlichen“ Krankheiten nicht mehr nur mit dem Rezeptblock lösen können. Sie sind ja nicht dumm (leider nur oft feige).
Die Sorte, die du beschreibst, ist im wesentlichen das Medizin-Establishment, die Ärzte-Funktionäre, bzw. die sog. Gemeinsame Selbstverwaltung.
Es geht um eine
insgesamt bessere Versorgung von Patienten. Eine Versorgung, die endlich der Entwicklung hin zu ganz anderen Erkrankungen als noch vor 40 Jahren, gerecht wird. Jedem denkenden Menschen ist doch klar (Stichwort z.B. Antibiotikaresistenzen), daß das nur eine Versorgung sein kann, die „
das Beste aus beiden Welten“ nutzt, alles, was valide ist. Wobei valide nicht ausschließlich evidenzbasiert meint, sondern ebenso Verfahren, die sich durch jahrzehntelange, manchmal jahrhundertelange Erfahrung bewährt haben, d.h. wo nachweislich immer und immer wieder Patienten überprüfbar genesen sind oder Besserung erfahren haben.
Mir geht es um
Transparenz, Transparenz und nochmal Transparenz. Und das betrifft die Verfahren beider Berufsgruppen, von Ärzten und Heilpraktikern. Es werden tausende „Verfahren“ angeboten, kein Patient blickt da mehr durch. Und gerade Patienten mit unklaren oder chronischen Erkrankungen, wie sie hier häufig im Forum zu finden sind, irren in unverantwortlicher Weise durch das System, suchen verzweifelt Ärzte oder HP, versuchen, in Erfahrung zu bringen, wer was macht, wo jemand bei einem HP oder Arzt Erfolg hatte. Das ist unverantwortlich. Unverantwortlich, weil es menschliche und materielle Substanz sinnlos verschleißt, weil die Suche, selbst wenn sie mit größtem Bemühen und größter Ernsthaftigkeit betrieben wird, sehr oft nicht von Erfolg gekrönt ist, und so Lebensjahre kostet und Geld sinnlos verschlingt. Jeder, der sich vom eigenen Geld ein Auto kauft, hat die Möglichkeit, sich vorher zu informieren, in was er sein hart erarbeitetes Geld steckt. Als Patient mit einer nicht monokausalen Erkrankung, was inzwischen die Mehrheit der Kranken ist, hat man diese Möglichkeit im Bereich der niedergelassenen Ärzte und HP nicht, da kauft man nahezu immer die Katze im Sack.
Ich kann die „Therapiebezeichnungen“ nicht alle auflisten, über die ich im Laufe der letzten zehn Jahre gestolpert bin, bestimmt hundert, oft reine Phantasienamen. Und doch rennen Patienten hin, aus purer Verzweiflung. Das ist unwürdig.
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Aussagen wie „
Ich sehe den Menschen systemisch als Ganzes“… Das ist alles so dermaßen inflationär geworden, das hat in sich überhaupt keine Substanz mehr, das kann alles und nichts heißen. Und die, die substantiell arbeiten, findet man im Jahrmarkt der Anbieter einfach nicht, weder bei HP noch bei Ärzten.
Ich kenne die Regeln für HP von 1939, nach denen sie arbeiten dürfen, nicht, ich weiß nur, daß es eine Prüfung vor Ärzten gibt, und daß, je nachdem, was sie tun wollen, wenn sie z.B. nur Kinesiologie machen wollen, es eine abgespeckte Prüfungsversion gibt.
Ich bleibe dabei, für Patienten ist das alles eine einzige Katastrophe, und nochmal besonders für solche Patienten, die für ihr Leben Verantwortung übernehmen und bereit sind „alles zu tun“, um wieder gesund zu werden. Viele sehr Kranke finden in diesem chaotischen System einfach keine Hilfe. Ich habe die Initiative der Ministerin als einen kleinen Schritt in eine richtige Richtung verstanden. Das System, so wie es ist, wird sich bei den rasant steigenden chronischen und „unerklärlichen“ Krankheiten in der jetzigen Form nicht halten können, dann fährt es absehbar vor die Wand. Alle müssen sich umorientieren.
Was ich im Nachhinein bedauert habe, ist, daß ich den letzten Satz des Artikels nicht weggelassen habe, denn das war offenbar nicht Aussage der Ministerin, sondern Aussage des Ärzteblattes, wo gerade wieder einige Standesorgane eine Attacke gegen die Homöopathie fahren, obwohl das mit den Todesfällen überhaupt nichts zu tun hat.