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Hallo Gerd,
noch einmal zurück zum Hunger meines Vaters: er kam aus einem Hotelhaushalt (sein Vater war Koch), und er war insofern wirklich verwöhnt: hatte er Lust auf ein Essen, fand sich immer jemand in der Küche, der ihm etwas zubereitet hat. Dann das Militär (ab 1939) mit dem Russlandfeldzug: ein krasser Kontrast. Und es gab ja nicht nur Hunger und Durst. Es gab Kälte, Angst, Tod, Schrecken ohne Ende ....
Hunger war für meinen Vater wohl das Allerschlimmste, wenn auch andere Erlebnisse auch schlimm waren.
Heute ist mir klar, daß wir Schüler der 50iger Jahre unseren Lehrern gegenüber zum Teil etwas großzügiger hätten sein können und ihre Eigenheiten hätten übersehen können. Aber wir wußten ja nichts von den Kriegserlebnissen, weil - so habe ich es wenigstens erlebt - keiner darüber gesprochen hat. Ebenso wenig wie über die Erlebnisse im Dritten Reich. Auch da herrschte das große Schweigen.
Statt dessen haben diese Menschen oft versucht, genau da weiter zu machen, wo sie vor dem Krieg aufgehört hatten, also auf dem Stand von ca. 1939 oder auch noch wesentlich früher, nämlich zu Beginn des Dritten Reichs 1933.
Mir kam es immer so vor, als ob die Welt tatsächlich getrennt wäre in "vor dem Krieg" und "nach dem Krieg"...
Grüsse,
Oregano
noch einmal zurück zum Hunger meines Vaters: er kam aus einem Hotelhaushalt (sein Vater war Koch), und er war insofern wirklich verwöhnt: hatte er Lust auf ein Essen, fand sich immer jemand in der Küche, der ihm etwas zubereitet hat. Dann das Militär (ab 1939) mit dem Russlandfeldzug: ein krasser Kontrast. Und es gab ja nicht nur Hunger und Durst. Es gab Kälte, Angst, Tod, Schrecken ohne Ende ....
Hunger war für meinen Vater wohl das Allerschlimmste, wenn auch andere Erlebnisse auch schlimm waren.
Heute ist mir klar, daß wir Schüler der 50iger Jahre unseren Lehrern gegenüber zum Teil etwas großzügiger hätten sein können und ihre Eigenheiten hätten übersehen können. Aber wir wußten ja nichts von den Kriegserlebnissen, weil - so habe ich es wenigstens erlebt - keiner darüber gesprochen hat. Ebenso wenig wie über die Erlebnisse im Dritten Reich. Auch da herrschte das große Schweigen.
Statt dessen haben diese Menschen oft versucht, genau da weiter zu machen, wo sie vor dem Krieg aufgehört hatten, also auf dem Stand von ca. 1939 oder auch noch wesentlich früher, nämlich zu Beginn des Dritten Reichs 1933.
Mir kam es immer so vor, als ob die Welt tatsächlich getrennt wäre in "vor dem Krieg" und "nach dem Krieg"...
Grüsse,
Oregano