Es ist erstaunlich, wie sehr die Emotionen hochkochen, wenn Fleischesser auf Nicht-Fleischesser treffen - und zwar auf beiden Seiten.
Das mag den jeweiligen Parteien durchaus als intolerant erscheint, wenn jemand seine persönliche Überzeugung kund tut.
Und wenn wir mal davon absehen, dass es tatsächlich genug zuverlässige Studien gibt, die dem Verzehr von Fleisch negative Wirkungen bescheinigen und dass es auch in der Steinzeit erstaunlich wenig Fleisch gab (auch wenn man immer wieder gerne dieses Argument anführt, auch wenn es einfach falsch ist - denn mit den Mengen, die der Durchschnittszivilisierte in seinem Leben verzehrt, wäre vermutlich ein großer Stamm von Steinzeitbewohnern ein Leben lang satt geworden), dann denkt doch bitte mal einfach nur logisch:
1. der Mensch ist mit Verstand und freiem Willen versehen worden (von wem auch immer, ich bin auch nicht religiös)
2. Tier sind dies meistens nicht und außerdem (die Fleischfresser meine ich) von ihrem Organismus (Verdauungstrakt, Gebiss etc.) her so ausgestattet, dass sie Fleisch gut verarbeiten können und sich notfalls sogar von Aas (verwesendes Fleisch) ernähren können, OHNE gesundheitliche Schäden zu erleiden. Das kann der Mensch definitiv NICHT.
3. Warum verurteilen wir das Töten von anderen Menschen, warum haben wir Mitleid mit Kriegs- und Verbrechensopfern? Warum haben wir kein Mitleid mit unseren Mitgeschöpfen auf diesem Planeten?
4. Warum ist es legal, ein Tier zu töten, um es zu essen (das z.B. wie eben am Schwein bewiesen sogar ein ICH-Bewusstsein besitzt), aber warum schreien alle kollektiv auf, wenn bekannt würde, dass irgendwer einen Menschen gegessen hätte?
5. Menschen sind auch nur Säugetiere - müsste dann nicht jeder, der Fleisch isst (weil es Genuss ist?) auch tolerieren, wenn jemand Menschenfleisch genussvoll findet?
6. Warum gibt es Tiere auf unserem Planeten? Um UNS als Futterquelle zu dienen? Bestimmt nicht...
@ Difi: Stichwort Dürreperiode... nun, was meinst, durch welche Umstände kam es denn zur Dürreperiode? Du lebst doch in Südamerika, da dürften dir doch wohl die Zusammenhänge bekannt sein? Ich sage nur: Abholzung der Regenwälder, Massentierhaltung etc... bitte mal scharf nachdenken, bevor man solche Pauschalisierungen von sich gibt. Natürlich war in diesem Fall der Dürre Fleisch die einzige Ernährungsquelle - aber die Frage lautet doch: wie kam es dazu?
Und nun noch abschließend: ich esse kein Fleisch und lehne auch Milchprodukte ab. Ich habe keine Mangelerscheinungen und muss noch nicht einmal Eisen subsituieren. Und mir persönlich ist es so etwas von egal, wer sich auf welche Weise gesundheitlich schadet und wer es mit seinem Gewissen vereinbaren kann, andere Lebewesen, die im Prinzip alle mit uns verwandt sind, zu essen, dem sei auch das gegönnt.
Mich reizt als Modell bloß diese Vorstellung:
wenn wir alle unser Fleisch noch selbst erlegen und verarbeiten müssten, wie viele Leute hätten dann Genuss und Spaß an diesem Essen?
Oder: ist der Tötungsakt legitimer, wenn das Tier vorher artgerecht gehalten wurde?
Schöne Grüße
Bianca