Endometriose - ähnliche Schicksale?

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24.09.12
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Hallo erstmal,

ich will hier mal meine Geschichte erzählen. Vielleicht um ähnliche Schicksale zu erfahren oder auch einfach um Zuspruch oder Ratschläge zu erhalten. Dann fang ich mal an.

Als ich elf gewesen bin bekam ich in der Schule auf dem Rückweg eines Ausfluges meine erste Periode. Ich weiß noch, wie schwindelig mir wurde und wie die Schmerzen stärker wurden und dass der Himmel mir plötzlich neonpink vorkam. Zum Glück war ich aber bald zu Hause. Ich erzählte meiner Mutter was geschah und sie nahm mich in den Arm und sagte, dass ich nun langsam zur Frau ranwachsen würde. Die Schmerzen wurden aber so stark, dass ich mich zwei Stunden später erbrach und dann plötzlich einen Höhenflug hatte, als würde ich nichts mehr wiegen und schlief im Bett ein. Heute bin ich der Überzeugung, dass ich da das erste Mal kollabierte. Damit fing mein Leidensweg an. Ich wurde zwei Tage (bis zum Wochenende) von meinem Hausarzt krank geschrieben. Ich ging wieder in die Schule und war wie ausgewechselt. Meine Klassenkameraden wollten wissen, wieso ich krank war, aber ich war plötzlich schüchtern geworden und wollte nicht darüber reden. Es war mir irgendwie einfach unangenehm. Ich ging damals in die fünfte Klasse eines Gymnasiums, es war noch im ersten Halbjahr. Nun fehlte ich sehr oft, jedes Mal wenn ich die Monatsblutung bekam, die relativ regelmäßig bei mir war. Immer für 2-3 Tage. Dadurch wurden meine Noten schlechter und auch mein Selbstbewusstsein litt sehr darunter. Ich kapselte mich ab, bekam des öfteren Angstzustände. Hatte zittrige Hände, sobald ich an die Tafel musste. Und weinte manchmal unter zu hohem Druck plötzlich los. Und wärend der Monatsblutung fragte ich immer vor mich hin, warum es denn ausgerechnet mich treffe. Ich fing an mich zu hassen, mich und meinen Körper. Ende der fünften Klasse wollte ich nicht mehr auf das Gymnasium gehen. Ich fühlte mich unter zu großem Druck mit diesem Leiden. Auch meine Noten litten darunter. Aber das war nicht der Hauptgrund. Meine Mutter zeigte noch Verständnis und befürwortete ein Wechsel auf die Realschule Ende des fünften Schuljahres. Dort fühlte ich mich dann erstmal eine Weile wohl. Doch auch hier fehlte ich sehr oft und meine Mutter ging mit mir zum Frauenarzt der mir die Pille verschrieb, die ich aber nicht regelmäßig nahm und so die Wirkung ausblieb. Ich bekam langsam den Zwang, mich immer rechtfertigen zu müssen. Was genau da der Auslöser gewesen ist, weiß ich nicht mehr. Aber ich glaubte immer, das niemand wisse, wie sehr ich litt und niemand mir helfen konnte. Die Male, wo ich meine Periode außerhalb von zu Hause bekam, kollabierte ich und kam des öfteren ins Krankenhaus. Nun war ich bekannt wie ein bunter Hund und alle grenzten mich aus und tuschelten. So wurde ich zum Einzelgänger und bekam Ängste vor größeren Menschenmengen. Die Schmerzen, die immer wieder kamen, führten auch zu Suizidgedanken, die ich auch meiner Mutter mitteilte (Ich wünschte ich wäre tot/würde nicht mehr leben. Hilf mir doch!). Meine Mutter verstand die Schmerzen wohl nicht ganz und sagte mir ständig, ich solle mich nicht so anstellen. Und so kriselte es zwischen uns und wir stritten oft. Ich fühlte mich im Stich gelassen und meine Mutter war wohl einfach überfordert.
Die achte Klasse musste ich wiederholen, weil ich wegen schlechter Noten, das Klassenziel nicht erreichte. Ab da fingen meine schweren Deppressionen an. Ich fing mit Rauchen an und mit Alkohol und übertrieb beides. Ich schwänzte die Schule, weil ich es Leid war, ständig zum Arzt zu gehen und dort zu warten, bis mir Schmerzmittel verabreicht wurde und ich eine Krankmeldung bekam. Ich bekam Angst vor Lehrern, hatte Angst vor meiner Mutter und war neidisch auf meine beiden Brüder, die niemals solche Schmerzen wie ich erleiden mussten.
Die verschiedenen Frauenärzte die ich in der Zeit aufsuchte, sagten mir ständig das gleiche: Zysten. Aber ein richtiges Krankheitsbild bekm ich nie zu hören. Und Behandlungsmethoden waren eben nur Hormone, die ich entweder nicht vertrug, oder nur unregelmäßig nahm, weil ich nie eine Besserung sah, bei richtiger Einnahme. Mit 15 Jahren (Ich bekam ein Abgangszeugnis, Notenvergabe wegen häufigen Fehlens nicht möglich) wurde ich in einem Heim untergebracht. Meine Depressionen gingen nun soweit, dass ich neben den 10 Ibuprofen (pro Periode/Monat!!!) anfing mich während der Blutung selbst zu verletzen in Form von ritzen. Das hilt ich jedoch geheim, da ich auf garkeinen Fall aufgrund meine Ängste Aufmerksamkeit wollte. Als es mit 16 jedoch ans Licht kam, wurde ich in eine Klinik eingewiesen. Von da an, befand ich mich dann auch immer wieder in Therapie und weil ich nun Ibuprofen wie Smarties zu mir nahm, sobald ich den leisesten Verdacht auf Schmerzen hatte, konnte ich fast regelmäßig wieder die Schule besuchen. Ich machte meinen Hauptschulabschluss 2005 mit einem Durchschnitt von 1,5. Den Realschulabschluss 2006 (Werkreal) machte ich (Ich fehlte aber des öfteren) mit einem Durchschnitt von 2,3.
Aber ab da hat dann nichts mehr geklappt. Ausbildungen wurden mir in der Probezeit noch wegen des Fehlens (entschuldigt, aber eben regelmäßig) gekündigt. Ich fiel in tiefe Depressionen, sodass ich heute sagen kann, mein Arm ist eine einzige Verstümmelung, die ich so sehr bereue und wegen der ich mich zu jeder Zeit schäme. Den Sommer konnte ich seit Beginn dieser Krankheit (Borderlinesyndrom) nicht mehr genießen. Ich war nie wieder Schwimmen und hatte nie wieder etwas Kurzärmliges an. Ob man das nun glaubt oder nicht. Ich schämte/schäme mich so sehr. Aber seit 2008 verletzte ich mich kein einziges Mal mehr, weil ich da zum ersten Mal einen Freund hatte, der mich verstand und mir soetwas wie Geborgenheit gab. Auch mein jetziger Freund ist so.
Na ja, über die Jahre war ich öfters in Krankenhäusern wegen Kollapsen und natürlich bei vielen Gynäkologen. Aber ich wurde es irgendwann so leid, mir ständig das gleiche anhören zu dürfen und so nahm ich weiterhin Ibuprofen und litt leise vor mich hin.
2012, ich bin nun 25 Jahre alt. Habe keine abgeschlossene Ausbildung. Jobbe dann und wann, bis ich auch dort gehen muss. Und sitze eigentlich immer nur zu Hause und freue mich nur auf Freitags, wenn mein Freund mit mir einkaufen geht. Sonst habe ich eigentlich keine Freuden mehr, keine schönen Aussichten mehr. Ich fühle mich schlecht und ausgegrenzt. Meine Brüder studieren beide und ich werde ihnen nicht mehr nacheifern können. Und auch der Wille ist nicht mehr vorhanden. Ich fühle mich von den Ärzten vertröstet, von vielen im Stich gelassen und ich selbst fühle mich arbeitsunfähig.
2006 bis 2008 hatte ich übrigens das Drei-Jahres-Implanon. Was ich vorzeitig entfernen ließ, weil meine Depressionen dadurch verstärkt gewesen sind und ich die Angst hatte mich "spontan umzubringen". Ich litt unter starken Stimmungsschwankungen. Die Schmerzen allerdings waren zu 95% weg.

Vor einiger Zeit stieß ich im Internet zufällig auf den Begriff Endometriose und sehe darin absolut zu 100% mein Krankheitsbild. Ich habe meine Schmerzen sehr stark geprägt im Beckenbereich, am unteren Rücken aufwärts und in der Nähe des Zwerchfells, außerdem sehr starke Schmerzen in den Beinen, obschon das eher ein zusätzliches Symptom ist. Die Schmerzen sind einfach untragbar. Ich wünsche mir in solchen Momenten immer noch den Tod. Weswegen ich bis heute auch keinen Führerschein will, weil ich einfach Angst vor einer Spontanreaktion habe. Keiner zeigt dafür Verständnis und meine Familie steht auch kaum hinter mir, weil sie meinen mießen Lebenslauf auf anderes schließen, wie zum Beispiel einfache Unzuverlässigkeit, etc. Nun habe ich vor, mich auf Endometriose testen zu lassen, anhand einer Bauchspiegelung, dass ich aber so machen möchte, dass mein Freund davon nichts mitbekommt. Ich habe vor möglichen Diskussionen einfach Angst. Genau kann ich das irgendwie nicht erklären. Ich habe generell sehr viel Angst vor Dingen, die alltäglich sind.

Nun, vielleicht ließt das jemand mit gleichen Symptomen, der noch jünger als 25 Jahre ist und wendet sich mit dem Verdacht an seinen Frauenarzt und ersparrt sich somit einen solchen oder ähnliches Leidensweg.

Für jegliche Art von Feedback freue und bedanke ich mich.

Liebe Grüße,

Kimba
 
Endometriose

Liebe Kimba,

wenn man bei dir einen Hormon-Speicheltest gemacht hätte, hätte man dir viel Leid ersparen können. Ich vermute bei dir einen Progesteronmangel – daher auch deine Endometriose, deine Zysten und deine Depressionen. Der Speicheltest tut nicht weh – im Gegensatz zur Bauchspiegelung. Nehmen wir an du bekommst die Diagnose Endometriose, wie soll es dann weiter gehen? Nach der Diagnose muss man Therapie machen. Ich empfehle dir deshalb such dir erst einmal einen Arzt für natürliche Hormontherapie – du findest ihn ganz leicht auf google. Gib Dr. Scheuernstuhl ein und Therapeut.
Leider bekommt man von Frauenärzten nur künstliche Hormone, die viel Schaden anrichten. Von natürlicher Hormontherapie haben Frauenärzte keine Ahnung. Das Hormonstäbchen Implanon ist ein Kunststoffstäbchen, welches an der Innenseite des Oberarmes eingesetzt wird. Es besteht aus einem Gestagen und setzt für 3 Jahre dieses Hormon frei. Dr. Scheuernstuhl hat das Buch geschrieben „Natürliche Hormontherapie“ – wenn du es lesen würdest, wüsstest du, was bei dir so alles schief gelaufen ist.
Da ich Psychotherapeutin bin und mich mit der Behandlung von Bordis auskenne, empfehle ich dir außer einem Arzt für natürliche Hormontherapie auch eine Verhaltenstherapie. Mit der richtigen Therapeutin, die mit dir Affirmationstraining macht, Imagination etc., findest du viel leichter den Weg aus dem Tal der Tränen. LG
 
Endometriose

Hallo Eva,

ich habe mir jetzt mal eine Seite über das Thema Progesteron-Mangel angesehen und danke dir sehr für deinen Vorschlag, den ich beherzigen werde.

Was für mich nach einer festen Diagnose kommen wird, weiß ich nicht genau. Ich denke ich werde durch eine Therapie viel Lebensqualität zurück bekommen können. Aber auch damit werde ich umgehen lernen müssen.

Hier die Seite, auf der ich gewesen bin:
Progesteronmangel - Symptome und Behandlung
Sehr zu empfehlen, wie ich finde.

Auch mit meiner Depression werde ich arbeiten müssen. Aber vielleicht geht nun alles doch einen guten Weg. Immer positiv denken, heißt es doch.

Liebe Grüße,

Kimba
 
Endometriose

die seite kannst du dir auch anschauen. der professor schreibt unter punkt 12 über eno
Praxis Dr. med. Schulte-Uebbing

Dr. Neidert schreibt über Yamswurzelcreme. es kann sein, dass du in deinem Alter damit auskommst. Bei älteren frauen reicht es öfters nicht - die brauchen die Progesteroncreme.
 
Endometriose

hallo kimba ,

:welcome:hier .
Vielleicht um ähnliche Schicksale zu erfahren oder auch einfach um Zuspruch oder Ratschläge zu erhalten.
über die suchfunktion kannst das stichwort "endometriose" eingeben ,es werden sich dazu einige threads öffnen die sich mit diesem thema schon beschäftigen.

vielleicht findest du dort auch info für dich .

lg ory
 
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