Themenstarter
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Im Zusammenhang mit dem Internet ist der Begriff "troll" ziemlich klar.
Woher er genau kommt, scheint nicht klar, aber das ist ja letzten Endes nicht mehr wichtig. "Troll" hat sich etabliert.

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Trolle bewegen sich vor allem in Diskussionsforen bzw. Newsgroups, aber auch in Wikis und auf Mailinglisten. Ihr Ziel ist es, Diskussionen um ihrer selbst willen auszulösen oder zu betreiben, ohne wirklich am Thema interessiert zu sein, wütende Antworten auszulösen, Menschen mit anderer Meinung zu diskreditieren oder eine Diskussion zu sabotieren, indem eine unangenehme Atmosphäre geschaffen wird. Hierbei werden gern die Diskussionsmethoden der Rabulistik angewandt.

Viele Trolle trollen aus purer Lust am Destruktiven. Andere Trolle sehen sich selbst dagegen oft als Warner, die auf gekonnt subtil bis provokante Art auf gesellschaftliche Missstände hinweisen und Internet-Foren vor dem Überhandnehmen eines bestimmten Meinungs-Einheitsbreis bewahren wollen.

Oft werden auch Diskutanten als Trolle bezeichnet, die eine kontroverse Meinung nicht nur vertreten, sondern auch tatsächlich von ihr überzeugt sind und unbeirrbar bis hin zu persönlichen Angriffen auf dieser bestehen. Da dieses im Internet verbreitete Verhaltensmuster der ursprünglichen Bedeutung des Wortes Troll widerspricht, wurde zur Unterscheidung versucht, dafür den Begriff "Elch" zu etablieren. Dieser Begriff hat sich allerdings außerhalb des Usenets nicht allzu weit verbreitet. Schließlich wird der Vorwurf des Trollens auch allgemein verwandt, um Diskussionsteilnehmer mit kontroverser Meinung zu diskreditieren und einer sachlichen Diskussion aus dem Wege zu gehen.
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DO NOT FEED THE TROLL

Wie der Titel schon sagt: es ist gut, wenn man erkennen kann, daß ein Troll am Werk ist, was oft gar nicht so einfach ist. Dann ist Aktion angesagt. Die sollte aber nicht darin bestehen, daß man immer wieder auf den Troll eingeht und versucht, ihn von etwas zu überzeugen. Sie sollte eher im Verstummen bestehen, damit dem Troll eben das Futter entzogen wird. Oft es es schade, daß ein Thread so läuft, der vorher interessant und gut war.

Es gibt wohl viele Ursachen für das "TRoll-Wesen". Einige davon:

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- Depersonalisierung, Anonymität & Zeitverzögerung ..
- Selbstgenügsame Introjektion ..
- Spieltrieb & Sadismus ..
- Fehlende Regeln ..
- Narzissmus ..
- Mißverständnisse ..
Was einen Online-Troll antreibt - [Infografik]

Grüsse,
Oregano
 
Diskussionsmethoden der Rabulistik
Rabulistik (von lateinisch rabere „toben“ bzw. rabula „marktschreierischer Advokat“) ist ein abwertender Begriff in der Bildungssprache für rhetorische „Spitzfindigkeiten“ oder „Wortklauberei“.

... Rabulist...jemand der in „spitzfindiger, kleinlicher, rechthaberischer Weise argumentiert und dabei oft den wahren Sachverhalt verdreht“.

Die Grenzen zur Täuschung, Irreführung und Lüge sind dabei fließend.

Dabei werden rhetorische und argumentative Techniken angewendet, um recht zu bekommen – unabhängig von oder sogar entgegen der Sachlage, z. B. mittels „Wortverdreherei“ und „Haarspalterei“, oder durch das Anhäufen immer neuer Argumente.

Auch in der älteren Literatur der Rechtswissenschaft ist Rabulistik für Spitzfindigkeiten oder eine abwegige oder dem Buchstaben, aber nicht dem Geist des Gesetzes folgende Argumentation gebräuchlich.

„ […] ein geschwätziger und dabey ränkvoller Sachwalter, welcher den Sinn des Gesetzes nach seinem Vortheile zu drehen weiß; ein Zungendrescher. Daher die Rabulisterey, ränkvolle Geschwätzigkeit.
Es ist aus dem mittlern Lat. rabulare, viel leeres Geschrey vor Gericht machen, welches wieder von dem Lat. Rabula, ein Zungendrescher, Rabulist, abstammet. […] “
wikipedia.org/ Rabulistik
.​
 
Danke für die Erklärung, Gerd. - Ich war zu faul gewesen, das auch noch nachzuliefern ;).

Hier noch ein bißchen anders:

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Im erweiterten Wortsinn wird das Wort auch verwendet, um die Methode in einer Diskussion unabhängig von (nichtvorhandenem) Inhalt und Richtigkeit der eigenen Position Recht zu behalten, wie zum Beispiel Klaus Wowereit "niemand hat die Absicht, Wahlversprechen einzuhalten". Erreicht wird dies durch unterschiedliche rhetorische Tricks wie die Einbringung diskussionsferner Aspekte, wie z. B. der Oberweitengröße der Gesprächspartnerin, semantischer Verschiebungen wie "viel lernen du noch musst, junger Padawan", Wortverdrehungen und weiteren unehrenhaften Mitteln. Die Grenzen zur Täuschung, Irreführung und Lüge sind dabei bereits weit übertreten.
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Rabulistik - Uncyclopedia - Wikia

Da wird ein Thema angesprochen, über das ich zur Zeit nachdenke: was ist der Unterschied zwischen Diskussion und Streit? -
Wenn z.B. die Oberweite in der Diskussion auf einmal eine Rolle spielt, also persönliche (beleidigende, abwertende, unsachliche) Aspekte eingebracht werden, dann dürfte auch Rabulistik eine Rolle spielen.

Grüsse,
Oregano
 
Hallo Oregano und Gerd,

dieses Thema ist aus psychologischer Sicht ziemlich interessant. Diese so genannten "Trolle" können in der Tat sehr störend und kontraproduktiv sein, wenn es um sachliche, erkenntnis-bringende Diskussionen geht. Andererseits stellen sie eine gewisse Herausforderung dar, an der man gewisse nützliche Eigenschaften üben und vervollkommnen oder gar Profile ergänzende Infos bekommen kann. Desweiteren können sie sogar amüsant sein und Anlässe für abwechslungsbringende Lach-Übungen sein. Es kommt immer darauf an, was man aus der Sache macht. Ich persönlich habe sogar manchmal Mitleid mit ihnen, weil ich ihre seelische Problematik und ihre Schwäche erkenne.
 
Hallo MiglenaN,

ich bewundere Deinen Sportsgeist, der die Herausforderung "Troll" annimmt :).

Hier noch eine Definition des Internet-Trolls (vorher wird der Troll aus Geschichten beschrieben):

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Internet Trolls

Loathsome Little Creature
Today’s troll may be more linguistically advanced, but is just as vile. Hiding behind a screen name, avatar and computer screen, the troll is just as mean and hateful as the rock-hiding species of old.

Rather than offering anything of value, the troll vomits off-topic, hurtful and spammy comments every place where positive, neutral or constructively critical feedback is warranted, acceptable or desired.

Good luck with that. The troll only makes its intentional comments to elicit an emotional response. This small-minded vermin is as happy with negative attention as any other form.
...
Trolls | The M3 Blog

... Widerliche kleine Kreaturen.
Die heutigen Trolle mögen sprachlich ganz gut da stehen, sind aber trotzdem ganz schön häßlich. Sie verstecken sich zwar hinter einem Avatar (..), sind aber genau so widerlich wie einstens die Trolle, die sich in den Bergen und Felsen versteckten.
Statt irgendwelche wertvollen Beiträge zu liefern, spuckt der Troll verletzende, spammende und off-topic Kommentare immer dort aus, wo positives, neutrales und konstruktives kritisches Feedback angesagt wäre. Na denn ...
Der Troll schreibt seine mutwilligen Kommentare nur in der Absicht, eine emotionale Antwort zu provozieren. Dieses engstirnige Ungeziefer freut sich über negative AUfmerksamkeit genauso wie über jede andere Art der Aumerksamkeit.

(Übersetzungsfehler können gerne ausgebessert werden ;)).

Troll_nicht_fuettern_pink.png


Es mangelt nicht an Tipps, was man tun kann, wenn ein Troll mitmischt bzw. -schreibt, z.B. hier:
https://jensscholz.com/index.php/2013/03/24/fuenf-tips-zum-umgang-mit

Grüsse,
Oregano
 
Zuletzt bearbeitet:
So direkt funktioniert der letzte Link bei mir nicht, Oregano.....wenn ich die Adresse rauskopiere und wieder einsetze in die Adresszeile, dann geht's schon. Keine Ahnung, woran es liegt, einen 'Fehler' in der Adresse kann ich nicht sehen.

Gerd
.​
 
So direkt funktioniert der letzte Link bei mir nicht, Oregano.....wenn ich die Adresse rauskopiere und wieder einsetze in die Adresszeile, dann geht's schon.

Hallo Gleerndil,

vielleicht geht es so?
<https://jensscholz.com/index.php/2013/03/24/fuenf-tips-zum-umgang-mit>
zum Kopieren oder direkt:
Fünf Tips zum Umgang mit Trollen
Nach Ausprobieren: direkt funktioniert nicht. Die Linkumwandlung spinnt mal wieder! :mad:

Gruß,
Clematis
 
Hallo,

Ein Exkurs zur Weihnachtszeit: besinnliches, vergnügliches, phantastisches, abwegiges, skurriles über Trolle und andere Naturgeister... Mal nicht die im Internet, sondern in Sagen, Mythen, Kultur usw.
Gibt es den Wald? Gibt es Trolle?
Allgemeines über Trolle:
Trolle auf den Seiten von dunkelsuche
Daraus wird ersichtlich, wie und warum sich dieser Begriff für die Internet-Trolle einbürgerte.
Märchen und Trolle:
M?rchen, Mythen und Geschichten ?ber Trolle auf Norrek.de, der Weg nach Norden
Sogar "Der Spiegel" widmete sich dem Thema:
Verborgene Welten in Island: Der Troll im Stein
Von Sandra Fomferek
Niemand hat sie je gesehen, doch sie sind überall: Zwerge, Trolle und Elfen hinterlassen in ganz Island ihre Spuren. Sie leben in Steinen, hausen hinter Wasserfällen und residieren auf Hügeln. Der Umgang mit den reizbaren Geschöpfen will jedoch gelernt sein. Verborgene Welten in Island: Der Troll im Stein - SPIEGEL ONLINE

Gar wissenschaftlich führten u.a. Trolle und Elfen zu einer Diplomarbeit:
Universität Kassel, Integrierter Studiengang Agrarwirtschaft,
Studienschwerpunkt Ökologischer Landbau
Zum Wesenhaften der Natur
Versuch einer Annäherung
3.8.4 Island

In Island nehmen Elfen, Feen, Trolle und Hudufolks einen hohen Stellenwert ein. Nach offiziellen Befragungen glauben mehr als 50 % der Bevölkerung an diese, 90 % halten ihre Existenz zumindest für möglich. Dieser Tatsache wird auch von politischer Seite Rechung getragen. So beschäftigt das staatliche isländische Bauamt seit 1990 eine eigene Elfenbeauftragte namens Erla Stefánsdóttier, die die Wesen kategorisierte und ihre Wohnsitze und Wege in einer "Landkarte der verborgenen Welt" markierte. Um Konflikten mit dem sogenannten unsichtbaren Volk aus dem Weg zu gehen, wird Stefánsdóttier bei Bauvorhaben von offizieller und privater Seite zu Rate gezogen. Immer wenn in Island eine Straße gebaut oder ein öffentliches Gebäude errichtet werden soll, wird sie um Rat gebeten, damit auch ganz sicher ist, dass bei den Bauarbeiten keine Elfen zu Schaden kommen.

Dazu sagt sie: „Es ist ganz einfach. Wenn an einer bestimmten Stelle gebaut werden soll, gehe ich dorthin, setze mich einen Moment, gehe ein paar Schritte und stelle die Frage in den Wind und meistens erhalte ich von den Elfen auch eine Antwort."

So ist es keine Seltenheit, dass eine schon geplante Straße in ihrer Wegführung bei Besichtigung des Geländes noch einmal in ihrem Verlauf neu geplant wird, um nicht die Wohnsitze von Elfen oder Feen zu zerstören. Einmal hat Erla Stefansdottir auf einem Hügel bei Kopavogur eine größere Ansammlung von Elfen entdeckt. Daraufhin wurden die Fahrspuren eines Weges um den Hügel herumgeleitet. Wege, auf denen mehrere Unfälle passierten, hinter denen man die verborgenen Wesen vermutete, wurden in ihrem Verlauf noch einmal geändert.
Die Lehrerin hat es sich zur Aufgabe gemacht, die Harmonie zwischen Elfen und Menschen zu wahren. Der Artenreichtum der unsichtbaren Wesen auf Island ist vielfältig. Neben dreizehn Elfentypen unterscheidet Erla Stefansdottir u.a. zwei Gnom-, vier Troll- und drei Zwergenarten und sie hat sie noch nie verwechselt:
"Wenn sie ein Kind sehen, würden sie doch nie sagen: 'Das ist ein alter Mann!' Wenn ich zum Beispiel einer kleinen, zarten Blumenelfe begegne, ist es einfach unmöglich, sie für einen häßlichen Troll oder Gnom zu halten. Es ist ganz einfach, die unsichtbaren Wesen zu unterscheiden. Am hübschesten finde ich die Lichtfeen, sie haben zarte, illuminierende Flügel wie Schmetterlinge und sind fast durchsichtig."
Ihre besondere Fähigkeit, unsichtbare Wesen zu sehen, nutzt die Elfenbeauftragte, um deren Behausungen ausfindig zu machen und sie dadurch zu schützen. Auf den von ihr erstellten Elfenkarten hat sie jeden Felsen, jeden Hügel, jeden Baumstamm eingetragen, in dem Elfen, Trolle, Gnome, Zwerge oder Kobolde leben. Neben den staatlichen Bauämtern gehören auch Tourismusbüros und Privatpersonen zu ihren Auftraggebern: "Viele Menschen holen meinen Rat, bevor sie ein Wochenendhaus bauen oder einen Garten anlegen. Denn sie wissen, daß Zwerge, Feen und Elfen auf die Zerstörung ihrer Behausungen sehr gereizt reagieren, und sie wollen keine Mißgeschicke und Unfälle riskieren. Sie würden sich ja auch wehren, wenn jemand einfach so in ihr Haus eindränge. Die Elfen ähneln uns mehr als wir denken."

Zwar wird die staatliche Elfenbeauftragte auch in Island manchmal belächelt und alsesoterische Spinnerin abgetan, doch dadurch läßt sich Erla Stefansdottir nicht beirren.
https://orgprints.org/696/1/daub-2003-diplomarbeit-naturwesen.pdf
Ab Seite 38 geht es um Trolle und Elfen auf Island ;)
Ob nun Trolle im Internet oder die "echten" auf Island, der Umgang mit ihnen will gelernt sein, wenn man sich nicht selbst schaden will. Und bevor Ihr Euren Garten umgrabt, schaut erst mal, wer da wohnt, denn gestörte Trolle sind rachsüchtig! ;)

Grüße,
Clematis
 
Hallo,

es gibt aber noch ganz fiese und mächtige Trolle:

Snowden:
Meinungsmanipulation von Geheimdiensten! Die Manipulations-Tools des GCHQ.


Was DIE erst für Tricks auf Lager haben, wird in der Deutschlandradio Sendung genau erzählt!

Gruß,
Clematis
 
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