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Anamnese
Bei der medizinischen Vorgeschichte der bestehenden Krankheit sollte die Art der Symptome und deren Beginn beachtet werden, insbesondere ob die Symptome plötzlich oder allmählich eingesetzt haben und ob sie auf mögliche Auslöser hin aufgetreten sind (z. B. Trauma, An- oder Absetzen eines Arzneimittels oder einer missbrauchten Substanz). Der Arzt sollte fragen, ob die Patienten frühere Episoden mit ähnlichen Symptomen hatten, ob eine psychische Störung diagnostiziert und behandelt wurde, und, wenn ja, ob die Patienten aufgehört haben, ihre Medikamente einzunehmen.
Bei der Überprüfung der Organsysteme wird nach Symptomen gesucht, die für mögliche Ursachen sprechen:
- Erbrechen, Durchfall oder beides: Dehydrierung, Elektrolytstörung
- Palpitationen: Hyperthyreose, Drogen-/Arzneimittelwirkungen inkl. -entzug
- Polyurie und Polydipsie: Diabetes mellitus
- Tremores: M. Parkinson, Entzugssyndrome
- Schwierigkeiten beim Gehen oder Sprechen: multiple Sklerose, M. Parkinson, Schlaganfall
- Kopfschmerzen: ZNS-Infektion, komplexe Migräne, Blutungen, Raumforderung
- Fieber, Husten, Dysurie, Erbrechen oder Durchfall: Systemische Infektion
- Gewichtsabnahme: Infektion, Krebserkrankung, chronisch entzündliche Darmerkrankung, Hyperthyreose
- Parästhesien und Schwäche: Vitaminmangel, Schlaganfall, demyelinisierende Erkrankung
- Schubförmig verlaufende neurologische Symptome: multiple Sklerose, Vaskulitis
Die Anamnese sollte bekannte chronische körperliche Erkrankungen identifizieren, die psychische Symptome verursachen können (z. B. Schilddrüsen-, Leber- oder Nierenerkrankung, Diabetes, HIV-Infektion). Alle verschreibungspflichtigen und freiverkäuflichen Medikamente sollten überprüft und die Patienten nach jeglichem Gebrauch von Alkohol oder illegalen Drogen (Menge und Dauer) gefragt werden. Die Familienanamnese bzgl. körperlicher Erkrankungen, insbesondere Erkrankungen der Schilddrüse und multiple Sklerose, wird erhoben. Risikofaktoren für eine Infektion (z. B. ungeschützter Sex, gemeinsame Benutzung von Nadeln, kürzlicher Krankenhausaufenthalt, Heimunterbringung) werden vermerkt.
Körperliche Untersuchung
Die Vitalfunktionen werden überprüft, insbesondere hinsichtlich Fieber, Tachypnoe, Hypertonie und Tachykardie. Der mentale Status wird erhoben (Prüfung des mentalen Status), insbesondere bzgl. Anzeichen von Verwirrtheit oder Unaufmerksamkeit. Es wird eine vollständige körperliche Untersuchung durchgeführt, obwohl der Fokus auf Infektionszeichen (z. B. Meningismus, Staulunge, seitliche Druckdolenz), der neurologischen Untersuchung (inkl. Prüfung des Gangs und auf Schwäche) und der Funduskopie zur Erkennung von Anzeichen eines erhöhten Hirndrucks (z. B. Papillenödem, fehlende Venenpulse) liegt. Zeichen einer Lebererkrankung (z. B. Gelbsucht, Aszites, Spider-Angiome) sind zu beachten. Die Haut wird sorgfältig bzgl. selbst zugefügter Wunden oder anderer Anzeichen eines externen Traumas (z. B. Blutergüsse) inspiziert.
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