Themenstarter
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- 19.09.13
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- 3
To come home with Nada
Das Citybike von Reich steht in der Tiefgarage. Es kann etwas Luht vertragen. Sandras ist der Überzeugung, das Reichi es nicht mehr brauchen wird. Gestern Nacht konnt´ er kein Auge zu machen. Vorsichtig hieft er das Wachsgebilde mit seinem stattlichen Gewicht auf den klapprigen Gepäckträger. Los geht die Fahrt in Richtung Mobiltelefonstation Oschenbrünn. Wie immer hat er kurz zuvor seine Unternehmungen per Geistesreise abgeklärt und noch bevor er an diesem Morgen des 16. das volle Bewusstsein erlangt bekommt er als Bestätigung seines eigenen Gefüges so etwas wie einen Flash vor seinem inneren Auge: eine blitzschnelle Bilderfolge mit wichtigen Menschen, Orten und Gerüchen, die er heute erleben wird. Die Hintergrundmusik hört sich ungefähr so an, wie wenn eine Bildröhre gelueftet ist, und der Apparat eingeschaltet wird. Als ihm das zum ersten Mal passierte, erschreckte er sich ein wenig. Doch dann verstand er, dass dies eben ein Teil seienes Lebens ist. Und sich Sounds ändern. Besser werden. Die Macher von Britney Spears schalten im Song "Oh Baby Baby..." erst die USA ein, dann Japan und Europa. Der sogenannte 50/60 Hz Schritt. Vorbei an den Apfel und Birnenbäumen geht es den Buckel hinauf. Er achtet darauf, Lungeninnendruck aufzubauen und durch die Nase zu atmen. Immer wenn sein hervorragend arbeitender Verstand mehr Sauerstoff bekommt und die Wirbel in Bewegung sind, gelingt es ihm, den sogenannten Silva Monitor einzuschalten. Für die Dauer einiger Millisekunden. Aber das lohnt. Maive, die belesene ehemalige Radiomoderatorin blendet sich ein. Heute hat sie ein Schminkset von Mauschido und ein billiges aber gutes Parfum von einem türkischen Laden benutzt. Sie bewegt ihre Lippen, um ein Wort zu verdeutlichen. Sandras versteht. Er ist beinahe an der D1 Station angekommen, als er das Bike an einen Nussbaum lehnt. Die Tatwaffe, die im Wachsgebinde für mindestens 30 Jahre in widrigen Umweltbedingungen überleben wird, verbuddelt er in der Kiesumrandung. Von Raffael lernte er die definitio Ichbineinekiste. Pflichtbewusst vermerkt er die Stelle mit Beschreibung und Kurzzeichnung in seinem Tagebuch. Er weiss, dass alles was er heute arbeitet, eine Anzahlung für seine eigene Zukunft ist. Er schwört sich, dass kein Mensch mehr zu Schaden kommen soll... .
Am 10. März des Jahres begibt sich die Zielperson gegen 16:00 in das Radisson Blu in der Warschauer Innenstadt. Regen setzt ein. Die Übertragung des angehefteten GPS Trackers bricht zusammen.
Wenige Wochen zuvor war es noch eisig kalt. Kurz nach dem Valentinstag beschloss Sandras Teeb, Hamburg den Rücken zu kehren. Die Suffkoepfe vom Occupy Camp, jegliche Custody "Eingebungen", die Nahrungsflut vom Schanzenbäcker, der LKW Iveco mit dem amtlichen Kennzeichen HH 2546... das alles konnte Sandras nicht mehr halten. Also setzte er sich in die erste Klasse und fuhr mit dem ICE nach Berlin. Wie erwartet landet S. bei der Bundespolizei, die Ihn nach einem 5 minütigen Computercheck gehen lässt. Die freundlichen Beamten des Berliner Bahnhofs lassen es sich natürlich nicht nehmen, ihm eine aktuelle Ausgabe der Bildzeitung und einen Kaffee zu spendieren.
Keine 30 Minuten später sitzt Sandras, oder auch Special S, wie ihn seine Männerfreunde desweilen nennen, im Kässbohrer 6.3 von Eurolines in Richtung Polen. Im Bereich Frankfurt Oder braust ein Lamborghini der Gruppe vorbei. Im Heckfenster leuchtet eine Schrift in LED. S. weiss, dass dies wichtig ist und zückt das Fishbone Blöckchen um die ergatterte Information festzuhalten. Der Code lautet
R h 9 8 1 7 7 6 and or R h 9 8 1 7 7 0
Völlig klar erscheint ihm, auf der anderen Seite der Brücke eine Nachricht abzusetzen. Sein Counterpart mit gleichem Namen wird mit ihm in Gedankenverbindung treten und ihm Beistand leisten.
Die Tür des Isolationsraumes springt auf. Der Lagerchef des Camps hat heute morgen schlechte Laune, wie immer. "You wanted to talk to me... " begrüsste er Sandras. Sandras kauert im Eck unter der Asecura Domecam. Er weiss, dass er so den Blicken des Wachpersonals entgeht. Wie automatisch springt er auf, und als wäre es ein Salut, antwortet er: "No, but thank you for visiting me." "Sie sind hier, weil Sie in Karlsruhe Durlach, ihrem Geburtsort laut Geburtsurkunde beschlossen haben, ein Zertifikat zu Sabotage Abwehr und den Gebrauch von Schusswaffen und scharfer Munition zu erwerben, mit dem Sie ausseralb der EU für besondere Aufträge angeworben werden können und dafür Bündelweise Bargeld bekommen" übersetzt Sandras den Weitergang des Gespräches. Mit Erstaunen bemerkt Andrusz, der Chef des Ausbildungslagers den Roman von Carlo Manzoni. "Sie haben Geschmack."
Die Vorlesung über die Geschichte der Walter Auslösermechanik von Professor Pisuk ist beendet, die gesamte Campgemeinde lauert vor dem Stahltor, das gleich von einem kompetenden und sprachlich bewanderten "Guardian" geöffnet werden wird. Die gut 30 Vietnamesen, welche überwiegend einmal in der Küche eines Restaurants standen, labern lautstark. Sandras erinnert sich. In der Schulzeit hätte Jörg, der Kumpel, gesagt: "Was ist denn das für ein Lättengeschwätz". Doch plötzlich wird das in schlichtem Rostbraun gehaltene Stahltor durch das Surren des Lohschen Türöffners geöffnet. Ein bunter Vogel, 1.60, gut beisammen, mit allerlei Gepäck betritt die Szene und polarisiert. Nach allen Seiten baut er Raport auf. Sandras denkt sich: "Hmm, interessant. Ob der Deutsch spricht?".
Copyright Grace GT Verlagsgesellschaft / registraturfuers... at yahoo punkt com
Das Citybike von Reich steht in der Tiefgarage. Es kann etwas Luht vertragen. Sandras ist der Überzeugung, das Reichi es nicht mehr brauchen wird. Gestern Nacht konnt´ er kein Auge zu machen. Vorsichtig hieft er das Wachsgebilde mit seinem stattlichen Gewicht auf den klapprigen Gepäckträger. Los geht die Fahrt in Richtung Mobiltelefonstation Oschenbrünn. Wie immer hat er kurz zuvor seine Unternehmungen per Geistesreise abgeklärt und noch bevor er an diesem Morgen des 16. das volle Bewusstsein erlangt bekommt er als Bestätigung seines eigenen Gefüges so etwas wie einen Flash vor seinem inneren Auge: eine blitzschnelle Bilderfolge mit wichtigen Menschen, Orten und Gerüchen, die er heute erleben wird. Die Hintergrundmusik hört sich ungefähr so an, wie wenn eine Bildröhre gelueftet ist, und der Apparat eingeschaltet wird. Als ihm das zum ersten Mal passierte, erschreckte er sich ein wenig. Doch dann verstand er, dass dies eben ein Teil seienes Lebens ist. Und sich Sounds ändern. Besser werden. Die Macher von Britney Spears schalten im Song "Oh Baby Baby..." erst die USA ein, dann Japan und Europa. Der sogenannte 50/60 Hz Schritt. Vorbei an den Apfel und Birnenbäumen geht es den Buckel hinauf. Er achtet darauf, Lungeninnendruck aufzubauen und durch die Nase zu atmen. Immer wenn sein hervorragend arbeitender Verstand mehr Sauerstoff bekommt und die Wirbel in Bewegung sind, gelingt es ihm, den sogenannten Silva Monitor einzuschalten. Für die Dauer einiger Millisekunden. Aber das lohnt. Maive, die belesene ehemalige Radiomoderatorin blendet sich ein. Heute hat sie ein Schminkset von Mauschido und ein billiges aber gutes Parfum von einem türkischen Laden benutzt. Sie bewegt ihre Lippen, um ein Wort zu verdeutlichen. Sandras versteht. Er ist beinahe an der D1 Station angekommen, als er das Bike an einen Nussbaum lehnt. Die Tatwaffe, die im Wachsgebinde für mindestens 30 Jahre in widrigen Umweltbedingungen überleben wird, verbuddelt er in der Kiesumrandung. Von Raffael lernte er die definitio Ichbineinekiste. Pflichtbewusst vermerkt er die Stelle mit Beschreibung und Kurzzeichnung in seinem Tagebuch. Er weiss, dass alles was er heute arbeitet, eine Anzahlung für seine eigene Zukunft ist. Er schwört sich, dass kein Mensch mehr zu Schaden kommen soll... .
Am 10. März des Jahres begibt sich die Zielperson gegen 16:00 in das Radisson Blu in der Warschauer Innenstadt. Regen setzt ein. Die Übertragung des angehefteten GPS Trackers bricht zusammen.
Wenige Wochen zuvor war es noch eisig kalt. Kurz nach dem Valentinstag beschloss Sandras Teeb, Hamburg den Rücken zu kehren. Die Suffkoepfe vom Occupy Camp, jegliche Custody "Eingebungen", die Nahrungsflut vom Schanzenbäcker, der LKW Iveco mit dem amtlichen Kennzeichen HH 2546... das alles konnte Sandras nicht mehr halten. Also setzte er sich in die erste Klasse und fuhr mit dem ICE nach Berlin. Wie erwartet landet S. bei der Bundespolizei, die Ihn nach einem 5 minütigen Computercheck gehen lässt. Die freundlichen Beamten des Berliner Bahnhofs lassen es sich natürlich nicht nehmen, ihm eine aktuelle Ausgabe der Bildzeitung und einen Kaffee zu spendieren.
Keine 30 Minuten später sitzt Sandras, oder auch Special S, wie ihn seine Männerfreunde desweilen nennen, im Kässbohrer 6.3 von Eurolines in Richtung Polen. Im Bereich Frankfurt Oder braust ein Lamborghini der Gruppe vorbei. Im Heckfenster leuchtet eine Schrift in LED. S. weiss, dass dies wichtig ist und zückt das Fishbone Blöckchen um die ergatterte Information festzuhalten. Der Code lautet
R h 9 8 1 7 7 6 and or R h 9 8 1 7 7 0
Völlig klar erscheint ihm, auf der anderen Seite der Brücke eine Nachricht abzusetzen. Sein Counterpart mit gleichem Namen wird mit ihm in Gedankenverbindung treten und ihm Beistand leisten.
Die Tür des Isolationsraumes springt auf. Der Lagerchef des Camps hat heute morgen schlechte Laune, wie immer. "You wanted to talk to me... " begrüsste er Sandras. Sandras kauert im Eck unter der Asecura Domecam. Er weiss, dass er so den Blicken des Wachpersonals entgeht. Wie automatisch springt er auf, und als wäre es ein Salut, antwortet er: "No, but thank you for visiting me." "Sie sind hier, weil Sie in Karlsruhe Durlach, ihrem Geburtsort laut Geburtsurkunde beschlossen haben, ein Zertifikat zu Sabotage Abwehr und den Gebrauch von Schusswaffen und scharfer Munition zu erwerben, mit dem Sie ausseralb der EU für besondere Aufträge angeworben werden können und dafür Bündelweise Bargeld bekommen" übersetzt Sandras den Weitergang des Gespräches. Mit Erstaunen bemerkt Andrusz, der Chef des Ausbildungslagers den Roman von Carlo Manzoni. "Sie haben Geschmack."
Die Vorlesung über die Geschichte der Walter Auslösermechanik von Professor Pisuk ist beendet, die gesamte Campgemeinde lauert vor dem Stahltor, das gleich von einem kompetenden und sprachlich bewanderten "Guardian" geöffnet werden wird. Die gut 30 Vietnamesen, welche überwiegend einmal in der Küche eines Restaurants standen, labern lautstark. Sandras erinnert sich. In der Schulzeit hätte Jörg, der Kumpel, gesagt: "Was ist denn das für ein Lättengeschwätz". Doch plötzlich wird das in schlichtem Rostbraun gehaltene Stahltor durch das Surren des Lohschen Türöffners geöffnet. Ein bunter Vogel, 1.60, gut beisammen, mit allerlei Gepäck betritt die Szene und polarisiert. Nach allen Seiten baut er Raport auf. Sandras denkt sich: "Hmm, interessant. Ob der Deutsch spricht?".
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