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Bürgermeister ließ mobilfunk-(u. atomkraft-)kritische Literatur v. Bücherei entfernen
"Der Willkür das Tor geöffnet"
Gaildorf. Der "Gaildorfer Büchereistreit" schlägt weiter Wellen. Die mobilfunkkritischen Bürgerinitiativen im Landkreis Hall werfen Bürgermeister Ralf Eggert Willkür vor. Auch die RUNDSCHAU wird kritisiert.
Die Bürgerinitiativen gegen Mobilfunk im Landkreis Schwäbisch Hall kritisieren den Gaildorfer Bürgermeister Ralf Eggert. In einer Pressemitteilung werfen sie Eggert vor, er nehme Einfluss auf das Informationsangebot der öffentlichen Bücherei.
Die Pressemitteilung ist von Ulrike Hölzl, der Vorsitzenden der Bürgerinitiative Risiko Mobilfunk Gaildorf, und Beate Braun, Kreisrätin der Grünen im Kreistag Schwäbisch Hall, unterzeichnet.
Eggert hat, wie berichtet, mobilfunkkritische Literatur aus dem Bestand entfernen lassen. Ein Kreisrat aus dem Rems-Murr-Kreis hat deshalb eine Dienstaufsichtsbeschwerde gegen ihn eingereicht.
Nach Angaben von Hölzl und Braun sollen auch atomkraftkritische Bücher aus dem Bestand entfernt worden sein. Eggert habe die mobilfunkkritische Literatur durch zwei Bücher von Alexander Lerchl ersetzt.
Die beiden Autorinnen werfen Eggert vor, dass er sich diese "gezielte Selektion" nachträglich vom Gemeinderat habe legitimieren lassen. Der Gemeinderat hat kürzlich mehrheitlich eine neue Benutzungsordnung für die Stadtbücherei beschlossen. Von dem Vorgang der "Selektion" selbst, behaupten Hölzl und Braun, habe der Gemeinderat keine Kenntnis gehabt.
In der neuen Präambel heißt es unter anderem, dass das Angebot "wahre Sachinformationen in ausgewogener Art" liefere. Dieser Formulierung könne inhaltlich niemand gerecht werden, kritisieren Hölzl und Braun: "Niemand ist im Besitz der objektiven Wahrheit, daher ist diese Formulierung ein offenes Tor für die Willkür desjenigen, der über die Wahrheit zu befinden hat".
Eggert habe seine Machtposition als Dienstherr "ausgenutzt und willkürlich Einfluss auf das Informationsangebot (. . .) genommen."
Der RUNDSCHAU, die den Vergleich mit der Bücherverbrennung kritisiert hatte, der im Zusammenhang mit der Dienstaufsichtsbeschwerde formuliert worden war, werfen Hölzl und Braun eine "unangemessene" Berichterstattung" vor.
Ferner kritisieren sie "vorauseilenden publizistischen Gehorsam" und "Linientreue zur mobilfunkunkritischen Südwestpresse".
Eggert hatte angegeben, er habe mobilfunkkritische Bücher entfernen lassen, die sich "vollkommen unkritisch" auf die so genannte "Reflex-Studie" bezögen. Die Bücher sollen allerdings demnächst, versehen mit erläuternden wissenschaftlichen Dokumenten und Berichten, wieder im Bestand sein.
Der Biologe Alexander Lerchl hat in der Reflex-Studie, die als Beleg für die das Erbgut schädigende Wirkung von Mobilfunkstrahlung gilt, Unregelmäßigkeiten festgestellt. Seine Feststellung wurde vom Rat für Wissenschaftsethik der Medizinischen Universität Wien bestätigt.
Lerchl, der 2009 vom Bundesumweltministerium als Mitglied in die Strahlenschutzkommission berufen wurde, gilt seitdem in mobilfunkkritischen Kreisen als Büttel der Mobilfunkindustrie.
Auch Hölzl und Braun betonen, dass die Jakob-Universität in Bremen, an der Lerchl arbeitet, "von Vodafone gesponsert" werde.
Bestätigt sehen sie sich durch die Internationale Agentur für Krebsforschung IARC, eine Kommission der WHO, die im Oktober 2010 eine Bewerbung Lerchls für eine Arbeitsgruppe wegen möglicher Befangenheit abgelehnt hat. Die IARC hat kürzlich bekannt gegeben, dass Handystrahlung "möglicherweise krebserregend" sei.
Hier der Link zur SÜDWEST PRESSE:
"Der Willkür das Tor geöffnet" | Südwest Presse Online
"Der Willkür das Tor geöffnet"
Gaildorf. Der "Gaildorfer Büchereistreit" schlägt weiter Wellen. Die mobilfunkkritischen Bürgerinitiativen im Landkreis Hall werfen Bürgermeister Ralf Eggert Willkür vor. Auch die RUNDSCHAU wird kritisiert.
Die Bürgerinitiativen gegen Mobilfunk im Landkreis Schwäbisch Hall kritisieren den Gaildorfer Bürgermeister Ralf Eggert. In einer Pressemitteilung werfen sie Eggert vor, er nehme Einfluss auf das Informationsangebot der öffentlichen Bücherei.
Die Pressemitteilung ist von Ulrike Hölzl, der Vorsitzenden der Bürgerinitiative Risiko Mobilfunk Gaildorf, und Beate Braun, Kreisrätin der Grünen im Kreistag Schwäbisch Hall, unterzeichnet.
Eggert hat, wie berichtet, mobilfunkkritische Literatur aus dem Bestand entfernen lassen. Ein Kreisrat aus dem Rems-Murr-Kreis hat deshalb eine Dienstaufsichtsbeschwerde gegen ihn eingereicht.
Nach Angaben von Hölzl und Braun sollen auch atomkraftkritische Bücher aus dem Bestand entfernt worden sein. Eggert habe die mobilfunkkritische Literatur durch zwei Bücher von Alexander Lerchl ersetzt.
Die beiden Autorinnen werfen Eggert vor, dass er sich diese "gezielte Selektion" nachträglich vom Gemeinderat habe legitimieren lassen. Der Gemeinderat hat kürzlich mehrheitlich eine neue Benutzungsordnung für die Stadtbücherei beschlossen. Von dem Vorgang der "Selektion" selbst, behaupten Hölzl und Braun, habe der Gemeinderat keine Kenntnis gehabt.
In der neuen Präambel heißt es unter anderem, dass das Angebot "wahre Sachinformationen in ausgewogener Art" liefere. Dieser Formulierung könne inhaltlich niemand gerecht werden, kritisieren Hölzl und Braun: "Niemand ist im Besitz der objektiven Wahrheit, daher ist diese Formulierung ein offenes Tor für die Willkür desjenigen, der über die Wahrheit zu befinden hat".
Eggert habe seine Machtposition als Dienstherr "ausgenutzt und willkürlich Einfluss auf das Informationsangebot (. . .) genommen."
Der RUNDSCHAU, die den Vergleich mit der Bücherverbrennung kritisiert hatte, der im Zusammenhang mit der Dienstaufsichtsbeschwerde formuliert worden war, werfen Hölzl und Braun eine "unangemessene" Berichterstattung" vor.
Ferner kritisieren sie "vorauseilenden publizistischen Gehorsam" und "Linientreue zur mobilfunkunkritischen Südwestpresse".
Eggert hatte angegeben, er habe mobilfunkkritische Bücher entfernen lassen, die sich "vollkommen unkritisch" auf die so genannte "Reflex-Studie" bezögen. Die Bücher sollen allerdings demnächst, versehen mit erläuternden wissenschaftlichen Dokumenten und Berichten, wieder im Bestand sein.
Der Biologe Alexander Lerchl hat in der Reflex-Studie, die als Beleg für die das Erbgut schädigende Wirkung von Mobilfunkstrahlung gilt, Unregelmäßigkeiten festgestellt. Seine Feststellung wurde vom Rat für Wissenschaftsethik der Medizinischen Universität Wien bestätigt.
Lerchl, der 2009 vom Bundesumweltministerium als Mitglied in die Strahlenschutzkommission berufen wurde, gilt seitdem in mobilfunkkritischen Kreisen als Büttel der Mobilfunkindustrie.
Auch Hölzl und Braun betonen, dass die Jakob-Universität in Bremen, an der Lerchl arbeitet, "von Vodafone gesponsert" werde.
Bestätigt sehen sie sich durch die Internationale Agentur für Krebsforschung IARC, eine Kommission der WHO, die im Oktober 2010 eine Bewerbung Lerchls für eine Arbeitsgruppe wegen möglicher Befangenheit abgelehnt hat. Die IARC hat kürzlich bekannt gegeben, dass Handystrahlung "möglicherweise krebserregend" sei.
Hier der Link zur SÜDWEST PRESSE:
"Der Willkür das Tor geöffnet" | Südwest Presse Online