Borreliose Behandlung

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03.02.12
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Hallo!

Ich habe mich extra hier angemeldet um mal ein paar Fragen die mich grade so beschäftigen los zu werden.

Ich fange am besten mal mit meiner Borreliose Geschichte an:
Letztes Jahr im Oktober hatte ich eine Zecke am Bauch, die ich dummerweise erst etwa 12h nachdem ich sie mir eingefangen haben kann entdeckt habe.
Hab sie dann ganz vorsichtig entfernt aber leider nicht aufbehoben. Da der Einstich auch relativ schnell nicht mehr zu sehen war habe ich da auch garnicht weiter drüber nachgedacht.
Nunja nach etwa 2,5-3 Wochen hat sich genau am Einstich ein roter Fleck gebildet der dann auch anfing zu Wachsen, wie das eben so auf den Wikipedia bildern gut zu sehen ist.
Ich also voller Panik zum Ärztlichen Notdienst war Freitag abends 17-18 Uhr als mir das mit dem Fleck auffiel (zu der Zeit wars noch nur ein kleiner roter punkt) und dem alles erzählt. Der meinte das hat Zeit und mich nach kurzem Betrachten einfach nur zu meinem Hausarzt geschickt. Montags also zum Hausarzt (mittlerweile ja fast 3,5 Wochen rum).
Der war natürlich genau zu der Zeit im Urlaub, also bin ich bei seiner Vertretung aufgelaufen. Die hat mich vertröstet und meinte das hätte Zeit und wir sollten den Fleck beobachten ( hier war er schon leicht größer ) kein Antibiotikum, dafür würde sie nen Bluttest abwarten. Also bin ich ein paar ml weniger Blut im Gepäck nach Hause ... Fazit: Test Negativ kein AB von ihr.
Nach genau 4 Wochen und 1 Tag seit dem Stich war dann mein eigentlicher Hausarzt wieder da, dem alles erzählt und er hat mir direkt Doxycyclin verschrieben. (Mittlerweile hatte ich auch schmerzen in beiden Kniegelenken)
Die Schmerzen und die Wanderröte gingen innerhalb der ersten Woche fast komplett weg (die Schmerzen schon nach 2-3 Tagen) ... alles fleißig durchgenommen, immer schön drauf geachtet nichts Calziumhaltiges an Lebensmitteln zu mir zu nehmen usw.
Am Ende puhh. alles geschafft, Nochmal gut gegangen.

Und jetzt stöber ich so durchs Netz und siehe da: PANIK ... mein Arzt verschrieb mir 200mg Doxycyclin pro Tag das habe ich auch genau so genommen. Aber 400mg ist die empfohlene Dosis, weniger offensichtlich nur wenns näher am eigentlichen Zeckenstich liegt.
Jetzt grübel ich hier rum, ob es vielleicht doch noch nicht vorbei ist. Soll demnächst sowieso wegen nem weiteren Test nochmal zu meinem Hausarzt. Wüsste allerdings vorher gerne ob ich befürchten muss immer noch Borrelien im Körper zu haben. Und wie ich mir jetzt die weitere Behandlung vorzustellen habe :/

Hoffe ihr könnt mir helfen
Grüße
Tobs
 
Hallo tobs

Erstmal keine Panik. Das ist Stress und schadet deinem Immunsystem. Wenn du jetzt keine Beschwerden hast, dann liest du am besten nichts über die Borreliose.

200 mg Doxy pro Tag entsprechen den Empfehlungen nach geltender Lehrmeinung. 400 mg entsprechen den Empfehlungen der Deutschen Borreliose Gesellschaft und von ILADS. Wer recht hat, kann im Moment nicht abschliessend beurteilt werden.

Je nachdem wie man z.B. die Wormser-Studie interpretiert, sind 200 mg genug oder führen in der Hälfte der Fälle zu Rückfällen.
https://www.evimed.ch/AGORA/HTZ000/downloads/lymeborreliose.pdf
Im 30-monatigen Behandlungsverlauf nahmen 50-60% aller Patienten weitere Antibiotika (nicht im Zusammenhang mit Borreliose) ein. Dies kann den Langzeitverlauf beeinflusst haben. Allerdings geschah dies in allen drei Gruppen gleich häufig.

Du hast also eine Chance von mind. 50 %, dass die Sache ausgestanden ist.

Leider führen Bluttests nach der Therapie zu keinen verwertbaren Ergebnissen. Einerseits kann die Antikörperbildung durch frühe Therapien gehemmt werden:
Diagnostik der Lyme-Borreliose - InternetangebotBayerisches Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit
......auf der anderen Seite kann eine frühe Antibiotika-Therapie die Bildung von Antikörpern hemmen.
Siehe Abschnitt "Serologische Befunde und Interpretation" ganz am Schluss

Andererseits können Antikörper, wenn sie gebildet wurden, über Jahre nachweisbar bleiben, obwohl die Infektion bekämpft ist. Oder bei dir sind grundsätzlich keine Antikörper nachweisbar, obwohl du noch Borrelien hast.

Leider steht im Moment kein Test zur Verfügung, der zuverlässig den Therapieerfolg kontrollieren könnte. Ich habe schon von symptomlosen Leuten gehört, dass sie wegen nachweisbarer Antikörper eine AB-Therapie gemacht haben und erst dann so richtig krank wurden.

Die einzige Kontrollmöglichkeit, die du hast, ist dein Befinden. Solange du dich gesund fühlst, ist alles in Ordnung. Behalte die Borreliose im Hinterkopf, wenn du krank werden solltest und keine anderen Ursachen für deine Beschwerden gefunden werden können. Grundsätzlich kannst du dich auch jederzeit neu infizieren, ausser du verzichtest auf sämtliche Aktivitäten in der freien Natur, was nichtmal ich als chronisch Kranke schaffe.

Die Situation ist momentan unbefriedigend, aber nicht zu ändern. Mit der Ungewissheit fertig zu werden kann aber auch eine Herausforderung und somit eine nützliche Erfahrung fürs Leben sein.

LG, Mungg
 
Soll demnächst sowieso wegen nem weiteren Test nochmal zu meinem Hausarzt. Wüsste allerdings vorher gerne ob ich befürchten muss immer noch Borrelien im Körper zu haben. Und wie ich mir jetzt die weitere Behandlung vorzustellen habe :/

Hallo Tobs,

Mungg hat schon alles geschrieben!
Warum soll ein weiterer Test nun gemacht werden, hast du noch Symptome?

Wenn du keine Beschwerden mehr hast, würde ich die Borreliose im Hinterkopf verschwinden lassen und das Leben genießen. Und für den Fall, wenn irgendwann mal Beschwerden auftreten sollten, die nirgends zugeordnet und unerklärbar sind und auf eine Borreliose zutreffen könnten, diese wieder hervorkramen und dem nachgehen und ggf. wieder eine antibiotische Therapie aufnehmen lassen.

Alles Gute dir!
Viele Grüße Quittie
 
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