Aufrechtes Stehen und Gehen nicht mehr möglich

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Hallo miteinander,

die Mutter meiner besten und ältesten Freundin, 81 Jahre, aber topfit und gesund, hat ein massives Haltungsproblem, und da ich seit meiner Kindheit Sport treibe und mich ganz gut auskenne, haben die beiden sich vor ca. einem Jahr hilfesuchend an mich gewandt. Leider bin auch ich nun mit meinem Latein am Ende :confused:

Fast zwei Jahre lang hat die Dame ihren Mann gepflegt. Er war krebskrank und konnte am Ende nur noch mit ihrer Hilfe aus dem Bett aufstehen. Sie (55 kg) hat ihn (78 kg) unterstützt und gestützt, wo sie nur konnte und sich schließlich einen heftigen Hexenschuss eingehandelt, nach dem sie wochenlang buchstäblich am Stock gegangen ist. Der Hausarzt hat ihr starke Schmerzmittel und Physiotherapie verschrieben, und ganz langsam ist der Rücken auch wieder besser geworden. Der Ehemann ist ins Pflegeheim gekommen, wo er vor etwa 1,5 Jahren leider auch verstorben ist.

In dieser Zeit hat die Dame sich die Fehlhaltung angewöhnt, die sie bis heute mit sich herumschleppt. Sie geht quasi "sitzend", sie stellt den Hintern hinten raus, der Oberkörper klappt gestreckt nach vorn, Hals und Kopf schauen "geierhalsgleich" aus dem Oberkörper heraus. Deshalb ist sie ziemlich sturzgefährdet und hat schon zwei Stürze mit Knochenbrüchen inklusive OPs hinter sich.

Vor etwa einem Jahr habe ich begonnen mit meiner Therapie und sie erst mal zum Heilpraktiker zum Check geschleppt. Sie hatte ziemlich heftigen Vitamin B12-, B6-, D3- und Magnesium-Mangel sowie lt. Radiologe beginnende Osteoporose. Inzwischen sind alle Speicher sehr gut aufgefüllt. Außerdem habe ich begonnen, ein- bis zweimal pro Woche Dehnungs- und Kräftigungsübungen mit ihr zu machen, aber ich hatte nicht immer Zeit, und alleine hat sie's leider nicht hinbekommen.
Also haben meine Freundin und ich sie zu einem gesundheitsorientierten Krafttraining eines Anbieters aus der Schweiz angemeldet, wo sie bis heute ein- bis zweimal wöchentlich hingeht - mit sehr mäßigem Erfolg. Sie ist zwar deutlich kräftiger geworden, aber die Haltung wird immer schlechter, die Muskulatur immer kürzer. Nur, wenn ich sie täglich mit meinen Dehnungsübungen "bearbeite", ist's für ein paar Stunden etwas besser, aber ich habe schlicht nicht die Zeit.

Außerdem war sie bei drei Orthopäden, denen nichts eingefallen ist außer "denken Sie über einen Rollator nach" und "hier, ein Rezept für Physiotherapie". Letzteres hieß in ihrem Fall: 20 Minuten pro Sitzung ein wenig Rückenstreicheln und ein paar Übungen im Sitzen. Sie durfte auch vier Wochen zur Kur fahren. Dort bekam sie Rückenstreicheln, Ergometerradeln, Wassergymnastik und ein wenig Fango, und das war's.

Das vorläufige Endergebnis: Alles für die Katz', die Haltung wird immer schlechter.

Ich hänge ein paar Fotos an. In Rückenlage sieht man, dass sie die Beine nicht strecken kann, wenn sie liegt, und das Stehend-Foto ist die maximale Aufrichtung, die sie schafft, wenn sie sich richtig anstrengt und die sie maximal 15 Sekunden so halten kann.

Nun hoffe ich, dass ich hier in diesem Forum ein paar Tipps bekomme, was wir noch unternehmen könnten, um ihr zu helfen. Mir tut die Dame so leid. Sie würde so gerne wieder lange Wanderungen unternehmen, aber sie kann nicht, weil sie beim längeren Gehen ihren Rücken gnadenlos überlastet, sie traut sich nicht, weil sie Angst hat hinzufallen, und sie schämt sich in Grund und Boden, weil sie so gebrechlich daherkommt. Ich selbst habe eine ordentliche Portion Wut im Bauch, dass keiner willens und in der Lage ist, ihr zu helfen.

Liebe Grüße
Schokiminzi
 

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Hallo Schokiminzi,

ich finde es toll, dass Du Dich so für sie einsetzt. Kann nicht Deine Freundin mit ihrer Mutter üben? Oder sonst jemand in ihrem Umfeld, den Du "anlernst"?
Ansonsten denk ich auch, es kommt auf Dehnungsübungen an und nicht auf Krafttraining. Ich würde da andere Physiotherapeuten abklappern, ob sie mit ihr halt nur Dehnübungen machen (aber mehr als diese 20 Min. wird das halt auch nicht werden). Ansonsten bleibt ja nur privat was suchen, Gymnastik für Senioren, Yoga... Entweder in einer Gruppe (nicht so teuer) oder Einzeltraining. Mit ersterem ist es halt nicht so spezifisch für ihre Probleme, aber es wird da auch was dafür abfallen.
Was mit grad noch einfällt: Reha-Training, das ist länger und dauerhafter, aber wie bei Physiotherapie muss man da halt sehr drauf achten, zu welcher Institution man geht. Vielleicht ein Einzeltraining mal selbst bezahlen und gucken, was da gemacht wird, bevor man es bei der Kasse beantragt. Ich hatte das mal bei Sporttherapeuten, das war ganz gut. Ich denke, es steht und fällt mir der Person, an die man gerät.
Ach ja, und Liebscher & Bracht fällt mir noch ein (wahrscheinlich selbst zu zahlen), die machen fast nur Dehnungsübungen, haben auch viele youtube-Videos, da kannst Du mal gucken, ob das geeignet wäre. Die haben so ein Konzept entwickelt und bilden Therapeuten danach aus.

Viele Grüße
 
gute physiotherapeuten sind leider genauso selten wie wirklich gute ärzte. aber es gibt sie. den vorschlag von damdam erst mal eine stunde zur probe machen und zu schauen, ob das gut ist und dann erst mit dem kassenrezept dahin zu gehen finde ich sehr gut.

außerdem wäre es wichtig herauszufinden, warum die alte dame nicht normal aufgerichtet geht bzw. was sie daran hindert.

ist shcon mal untersucht worden, ob sie evtl. einen bechterew hat ? da helfen keine dehnübungen o.ä., sondern man muß erst mal die grundkrankheit in den griff bekommen. nebenbei kann man natürlich auch schon übungen machen, die aber angepaßt sein müssen.

sieht im endstadium so aus: https://www.zm-online.de/fileadmin/migrated/news/5948626_518add89d7.jpg


oder schmerzen ? zu große anstrengung, weil die dafür nötigen muskeln nicht trainiert sind, sondern nur die anderen ?
falsche schuhe ? (es gibt schuhe mit spezialsohlen, die eine gute haltung einfacher machen. ich hab sie wegen fußproblemen udn merk, daß sie auch für den rücken gut sind und das nicht nur in der werbung steht. leider gibt es sie nur noch von einer firma, aber im internet bekommt man auch shcon mal sonderangebote dieser mbt schuhe, die nicht ganz so teuer sind. allerdings sind die schuhe auch gewöhnungsbedürftig, so daß die meisten leute sie anfangs nur kurz tragen können. bei mir ging es gleich den ganzen tag udn ich laufe darauf wie auf wolken ).

oder einfach nur falsche angewohnheit, die sich immer wieder einschleicht, weil sie selbst es erst bemerkt, wenn sie schon ganz krumm rumläuft. da würde es helfen einen gr. spiegel in die wohnung zu hängen, an dem sie oft vorbeigeht und sieht, ob sie aufgerichtet ist.

oder mangelnde disziplin ? es gibt ganz einfache übungen, die jeder selbst machen kann, aber damit sie wirken muß man sie halt sehr oft machen und daran scheitert es bei vielen leuten, obwohl es nicht viel zeit erfordert (wenn man die individuell besten übungen macht, reichen 3-5 min pro übungseinheit, man kann es also problemlos mehrmals täglich machen).

oder mangelnde innere haltung, d.h. unsicherheit ?
die mutter meiner mutter hatte wegen einer extremen osteoprose einen ganz extrem krummen rücken (sah ungefähr so aus, aber seeeeehr viel krummer, ich hab nie wieder jemanden gesehen, bei dem es so kraß war. https://browse.startpage.com/do/sho...sp=0d4ef7684b4983b40cfbd74725bcc620&t=default) ,

aber sie ist nie gefallen oder unsicher gelaufen oder wenig gelaufen o.ä., weil sie sehr viel selbstbewußtsein und einen starken willen und selbstsicherheit hatte und nie dran gezweifelt hat, daß sie problemlos von a nach b gehen kann, auch wenn es viele kilometer waren.
daß ihr ganz extrem krummer rücken nicht gut aussah, hat sie soweit möglich mit entsprechender kleidung (sie war schneiderin) kompensiert und durch ihre selbstbewußte art, durch die den leuten schon nach 1 minute nicht mehr aufgefallen ist, daß sie so einen extremen buckel hatte.


oder falsches aufrichten, nämlich mit durchgedrückten knieen. das ist nicht nur anstregend, sondern führt auch zur fehlhaltung und evtl auch zu schmerzen und gangunsicherheiten.

oder eine kombi von mehreren faktoren.

lg
sunny
 
Hallo Schokominzi,

Die Haltung finde ich gar nicht mal so schlimm und ziemlich alterstypisch. Meiner Meinung ist es die klassische Deformation, wenn man zu viel sitzt. Ist die Dame viel zu Hause und hatte sie eine Bürotätigkeit?

Obwohl ich viel jünger bin habe ich auch diese Fehlhaltung im Anfangsstadium und beschäftige mich immer mal wieder an der Optimierung meines Alltages, damit es nicht schlimmer wird. Ich sitze aber immer noch zu viel. Gedanklich arbeite ich schon mal daran, mir irgendwie einen Büro-Steharbeitsplatz für meine Wohnung anzuschaffen.

Bei vielen Leuten mit Fehlhaltung merkt man, dass sie sich sehr anstrengen müssen, um die korrekte Haltung einzunehmen. Somit rutschen sie nach ein paar Sekunden wieder in die Fehlhaltung. Wenn dann auch noch die Sehnen verkürzt sind, geht die korrekte Haltung gar nicht mehr. Ich weiß nicht inwieweit das in welchem Alter umkehrbar ist. Verstärkt wurde das ganze bei der Dame durch den Hexenschuss. Und wahrscheinlich wird alles nicht besser, wenn man in der Fehlhaltung sich auch noch belastet und hebt oder lange geht.

Folgendes könnte auch für die ältere Dame möglich sein:
- Statt auf dem Sofa die Lieblingsserie zu schauen, kann sie sich flach in Rücklage auf den Boden legen mit einem Kissen oder anderem Gegenstand unter dem Kopf. Das wäre dann so eine sanfte passive Dehnung mittels Schwerkraft.
- Genauso beim Schlafen. Hier würde ich an allen möglichen Schlafpositionen herumdoktern und ausprobieren, was möglich ist. Wahrscheinlich schläft sie auch in Seitenlage halb in einer Embryo-Position?
Man kann unmöglich sofort eine andere Position zum Schlafen einnehmen. Aber mal 10 min, wenn man noch nicht einschlafen kann oder zwischendurch, wenn man aufwacht.
Dabei finde ich es hilfreich mit diversen Kissen zu experimentieren. Es gibt wohl auch so spezielle Lagerungskissen. Ich habe umhüllte Schaumstoffteile von einer nicht mehr verwendeten Matratze und übe, wieder die Bauchlage einnehmen zu können, wobei ich verschiedene Hindernisse habe: Allergie bei bestimmtem Staub, somit mag ich die Atmung zum Kissen hin nicht, und manchmal zwickt es an bestimmten Stellen bei Druck auf den Bauchraum. Man muss also erfinderisch sein, und darf nicht gleich aufgeben.

Von Liebscher und Bracht habe ich auch ein paar Videos vor einiger Zeit geschaut und fand sie sehr gut. Demnächst sollte ich nochmal reinschauen. Von dort habe ich auch die Idee mit dem Schlafen. Dort wird auch gesagt, dass die Bauchlage nicht ungesund ist, sondern eine wunderbare Dehnung. Allerdings achte ich aktiv darauf, dass ich einen gestreckten Nacken in den Schlafpositionen habe und stauche das normale Kissen so, dass es klappt.

Von innen müsste man bei der Dame noch mehr Elastizität in den Körper bringen, so dass die Schrumpfung und Vertrocknung der Sehnen nicht weiter fortschreitet. Vielleicht bringt sich hier noch eine/r von den NEM-Spezialisten ein. Muskelaufbau kann auch von innen unterstützt werden.

Lieben Gruß
Earl Grey
:wave:
 
Hallo Ihr Lieben,

tausend Dank für die vielen tollen Antworten!

Ja, die Dame war Büroangestellte, aber sie hat nie ein Auto besessen und erledigte immer alles zu Fuß oder mit dem Rad. Inzwischen geht sie "nur" noch zu Fuß, weshalb sie ja auch so unter der Haltung leidet. Ihre Schlafposition ist tatsächlich auf der Seite und eingerollt zum Embryo.

Einen Bechterew oder ähnliches hat sie sicher nicht, sie hat lediglich ein paar Bandscheibenvorwölbungen. Meines Erachtens liegt ihr Problem in den viel zu kurzen Oberschenkelstreckern und Hüftbeugern, was man ja auch an den Fotos sieht. Wenn ich diese Partien gut dehne, kann sie fast aufrecht hinstehen, aber die Muskeln haben ein unglaubliches Erinnerungsvermögen und gehen schon nach wenigen Stunden wieder auf ihre alte Länge. Außerdem ist die Fehlhaltung mittlerweile automatisiert, d. h. sie merkt nicht, wenn sie sehr krumm geht, das sagen ihr immer nur die anderen, der Spiegel oder ihr Rücken, wenn er beginnt vor Überlastung zu schmerzen.
Das ist auch unser Problem. Ich kann nicht dreimal am Tag mit ihr arbeiten und/oder sie ständig drauf aufmerksam machen, und sie kann diese Übungen alleine nicht machen, weil dazu die Gelenke nicht weit genug zu öffnen sind. Die Gelenkwinkel sind zu klein, um selbständig eine Dehnung zu erzeugen. Meine Freundin will nicht ran, die beiden würden sich wohl ziemlich flott in die Haare kriegen :rolleyes:
Den Vorschlag, am Tag öfter mal gestreckt hinzuliegen, hat sie vehement abgelehnt, sie würde tagsüber doch nicht schlafen wollen.... Nun ja, sie ist schon ein wenig stur.

Ein Kollege hat mir nun noch einen Tipp gegeben: Flexx-Training. Hier ein Video dazu: https://www.youtube.com/watch?v=-mqjutW9QG0 Ein Reha-Zentrum bei uns im Ort bietet das sogar an. Ich glaube, dass es genau das ist, was sie braucht, denn genau die Bereiche, die dabei gedehnt werden, sind ihr Problem. Kennt jemand hier dieses Konzept?

Ganz liebe Grüße
schokiminzi
 
sie hat lediglich ein paar Bandscheibenvorwölbungen.
Meines Erachtens liegt ihr Problem in den viel zu kurzen Oberschenkelstreckern und Hüftbeugern,

zwischen den beiden sachen gibt es sehr oft eindeutige zusammenhänge.

ich hatte vor etlichen jahren einen heftigen bandscheibenvorfall mit lähmungen im bein.

nach ein paar fehldiagnosen und falschbehandlungen kam ich zufällig an einen physiotherapeuten, der nicht das übliche 08/15 programm durchgezogen, sondern eine sehr spezielle behandlung der hüftbeuger durchgeführt hat.

es ging weit über eine streckung, die man mit übungen erreichen kann hinaus, war ganz extrem schmerzhaft, aber so effektiv, daß eine op verhindert werden konnte und ich einige jahre lang völlig beschwerdefrei war.

als ich dann noch mal einen bandscheibenvorfall hatte, der aber gsd nicht so heftig, aber im mrt sichtbar war, konnte ich das selbst wieder hinbekommen, weil ich mir von dem physiotherapeuten einiges abgeschaut habe und dann noch weitergeforscht und ein paar eigene übungen usw. entwickelt und einiges an meiner haltung geändert habe (ich bin zwar nicht krumm gegangen, aber optimal war die haltung auch nicht).

dadurch hatte ich über 20 jahre lang überhaupt keine rückenschmerzen mehr, obwohl ich auch schon älter bin (68) und sogar die völlig durchgelegene matraze hat mir nichts ausgemacht.

erst als vor 3 wochen nachts der lattenrost kaputtgegangen ist und ich dadurch in der körpermitte ruckartig durchgesackt bin, ist im bereich der unteren bws irgendwas kaputtgegangen und es gab fast 3 wochen lang ganz extreme schmerzen bei jeder noch so geringen bewegung und bei jedem schritt und im sitzen usw. (sehr viel schlimmer als bei dem ersten bandscheibenvorfall), die jetzt aber schon langsam besser werden.

aber ich mach halt auch was dran (selbst, da ich hier weder gute ärzte noch gute physiotherapeuten kenne, sondern nur schon sehr viele üble pleiten damit erlebt habe) und ich achte auch immer auf eine gute haltung, zum einen weil es sonst zwangsläufug irgendwann probleme udn schmerzen gibt, zum anderen weil ich nicht krumm durch die gegend schleichen will.

ich kann auch leute nicht verstehen, die nur rumjammern und nicht bereit sind, selbst was zu tun und da ist auch jede hilfe rel. sinnlos, außer wenn man sie damit kombiniert, daß man den leuten sehr deutlich klarmacht, daß sie selbst was tun müssen und zwar nicht nur mal ein bißchen oder nur ab und zu mal, sondern permanent.


lg
sunny
 
Wie ist das denn bei ihr, tut es ihr weh, wenn sie sich aufrichtet? Also nur dort, wo die Sehnen vermutlich verkürzt sind oder auch woanders?

Denn wo sunny das schreibt, fällt mir ein, dass mir mal im Liegen auf dem Rücken das Bein eingeschlafen ist, ging jahrelang so. Dann irgendwann mal BSV und ab da ein taubes Bein, wenn ich zu weit gelaufen bin (fing nach ein paar 100m schon an). 99% der Ärzte und Physiotherapeuten hatten keinen Plan, aber ich hatte nach vielen Monaten das Glück, an das 1% zu gelangen. Dort ging es darum, die winzigen Muskeln entlang der Wirbelsäule zu stärken (die bauen sich nach BSV innerhalb weniger Tage völlig ab). Man kann sie leider nur indirekt trainieren, indem man u.a. die Beckenbodenmuskeln trainiert (und man braucht eigentlich auch eine gute Anleitung). Dadurch war auch mit der Hüfte alles wieder ok. Dehnungen so ähnlich wie bei Dir hatte ich vor dem BSV selber versucht, leider war das kontraproduktiv und hat vermutlich bei mir den BSV erst ausgelöst (bin dadurch vermutlich zu sehr ins Hohlkreuz gekommen). Von daher sei vorsichtig. Und ich würde alles nur sanft machen (bzw. machen lassen).

Problem sind also zum einen die verkürzten Sehnen, die recht schnell wieder zurückgehen. Das kann man nur mit permanenter Übung machen. Damit meine ich nicht mehrmals jeden Tag, sondern wenn es 2-3x/Woche irgendwo ist (Kurs...). Mit noch häufiger kann man das glaub ich eh nicht beschleunigen. Steter Tropfen höhlt den Stein. Und zum Yoga gehen auch Leute mit Beweglichkeitsproblemen, aber auch mit 1-2x/Woche wird es besser.

Wenn die physischen Voraussetzungen wieder gegeben sind (sie kommt wieder in die normale Haltung ohne größere Anstrengung), kann man dann immer noch schauen, wie man ihr das bewusst macht (mehr Spiegel aufhängen, Aufgabe, mehrmals täglich reinzuschauen, in Schaufenster schauen) und aber auch Muskeln stärken (die Rückenmuskeln müssen dann ja mehr arbeiten), dann fällt ihr das leichter.

Das mit dem nicht liegen, da würde ich ihr eben sagen, dass das ihre Übung ist und es nicht ums schlafen geht. Wenn man sagt 10 Min. oder so, hat das ja vielleicht mehr Übungscharakter.

Viele Grüße
 
Dort ging es darum, die winzigen Muskeln entlang der Wirbelsäule zu stärken (die bauen sich nach BSV innerhalb weniger Tage völlig ab). Man kann sie leider nur indirekt trainieren,

man kann sie auch direkt trainieren. ich hab es vor etlichen jahren durch zufall rausgefunden und seitdem hatte ich trotz völlig durchgelegener matraze usw. überhaupt keine rückenschmerzen mehr.
leider kann man es nicht schriftlich erklären. selbst mit direkter anweisung und mehrfacher kontrolle ist es schwierig zu lernen, dann aber so effektiv, daß schon bei etlichen leuten jahrelange therapieresistente rückenschmerzen verschwanden.

aber ein wirklich guter physiotherapeut müßte es einem auch zeigen können.

außerdem ist eine gute körperhaltung sehr wichtig, wobei man darauf achten muß, daß man bei der aufrichtung nicht ins hohlkreuz fällt, weil das sehr kontraproduktiv ist. besser geht es, wenn man die knie lockerläßt und sich vorstellt, daß man ganz von selbst in die höhe wächst.

und die richtigen schuhe sind wichtig. absätze sind für gelenke und wirbelsäule nicht gut. besser sind schuhe mit dicker gummesohle, noch besser mbt-schuhe, an die man sich aber erst mal langsam gewöhnen muß. dauert bei manchen einige wochen, bei mir waren es 2 tage und seitdem laufe ich wie auf wolken. :)
im internet bekommt man sie auch oft im sonderangebot, ansonsten sind sie leider sehr teuer, halten aber auch lange.

und viel bewegung ist wichtig, wobei aber sehr viel zu fuß gehen (mit vernünftigen schuhen) eigentlich schon ausreicht. wer gern schwimmt, sollte beim rückenschwimmen bleiben und manche sportarten (s. google) mit stop and go usw. sind für den rücken nicht gut, vor allem, wenn er eh schon nicht mehr ganz ok ist. und lange sitzen ist auch nicht gut. besser ist es zwischendurch immer wieder mal rumzulaufen und auch oft die sitzhaltung zu wechseln ("dynamisches sitzen").

lg
sunny
 
physiotherapeuten, der nicht das übliche 08/15 programm durchgezogen, sondern eine sehr spezielle behandlung der hüftbeuger durchgeführt hat.
es ging weit über eine streckung, die man mit übungen erreichen kann hinaus, war ganz extrem schmerzhaft, aber so effektiv, daß eine op verhindert werden konnte und ich einige jahre lang völlig beschwerdefrei war.

Genau so etwas suche ich! Könntest Du denn versuchen, sie mir wenigstens ungefähr zu schildern, bitte? Ich habe relativ viel Erfahrung (war lange Jahre Leistungssportlerin) und denke, dass ich damit würde was anfangen können. Sind das die Übungen von Liebscher & Bracht? Sie haben ein paar sehr fiese Dehnübungen im Programm, habe ich gesehen.

Leider haben wir hier wohl keinen guten Physio, denn keiner hat ja erkannt, wo ihr Problem ist, alle haben nur ein wenig an ihrem Rücken rummassiert, selbst in der mehrwöchigen Kurklinik ist keiner draufgekommen. Sie hat, soweit ich weiß, sämtliche Physios der Stadt "durch".

Jetzt hab ich sie gerade nochmal interviewt:
Sie hat immer flache Schuhe an mit möglichst geringer Sprengung, im Sommer Trekkingsandalen von Teva, Sneakers und Nike Free, oder sie geht barfuß, und im Winter trägt sie Trekkingschuhe (die sie auch zu längeren Wanderungen anziehen würde, wenn sie denn könnte). Sie sitzt den ganzen Vormittag nicht hin, höchstens mal nach dem Mittagessen und abends vor dem Fernseher, sonst ist sie meistens in Bewegung.
Wenn sie sich aufrichtet, tut's nirgends weh, der untere Rücken und die Hüftpartie fühlen sich einfach nur sehr steif an. Ab und zu hat sie Schmerzen tief in der Pomuskulatur drin, was m. E. ebenfalls von der Fehlhaltung herrührt. Sie hat kein Kribbeln im Bein, keine Taubheitserscheinungen.
Die kleinen Muskeln an der Wirbelsäule und Beckenbodentraining macht sie seit über einem Jahr bei Kieser Training 2-3x die Woche, aber das ändert nichts an der Körperhaltung (ist ja klar, die Übungen dort macht man ja immer nur im Sitzen).

Gerade noch entdeckt, was haltet Ihr davon? https://www.liebscher-bracht.com/schmerztherapeut/wp/de/bw/leutenbach/susanne-carl-schroeder/ Das wäre jetzt nicht sooooo weit entfernt, da könnte sie hinkommen.

Schönes Wochenende Euch allen!
 
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Wenn sie sich aufrichtet, tut's nirgends weh, der untere Rücken und die Hüftpartie fühlen sich einfach nur sehr steif an.

Die kleinen Muskeln an der Wirbelsäule und Beckenbodentraining macht sie seit über einem Jahr bei Kieser Training 2-3x die Woche, aber das ändert nichts an der Körperhaltung (ist ja klar, die Übungen dort macht man ja immer nur im Sitzen).

wichtig ist, wie schon gesagt eine besserung der haltung und auch viel bewegung, z.b. viel zu fuß gehen, auch abends zuhause immer wieder mal.

und kine gewaltsamen dehnungen usw., weil das abwehrspannnungen geben kann, sondern nur sanfte lockerungen.

lg
sunny
 
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