Antibiotika - einmal kurz innehalten, bitte

Nun arbeiten Forscher weltweit an einem neuen Denkansatz:
der „Antivirulenz-Therapie“.
Die Bakterien werden dabei nicht abgetötet oder im Wachstum gehemmt. Vielmehr sollen die Eigenschaften eines Erregers, die eine Besiedlung des Wirtes ermöglichen, im Körper ausschaltet werden. Beispielweise werden die Haftmoleküle der Bakterien blockiert. Dann sind sie nicht mehr in der Lage, den Organismus zu besiedeln und Infektionen auszulösen.https://www.3sat.de/wissen/nano/es-geht-auch-ohne-antibiotika-100.html

Oder Artilysine das sind designbare Proteine, die auch persistente Bakterien gezielt abtöten

Mit der neuen Technologie-Plattform Artilysin® hat die Lysando AG jetzt eine Alternative zu Antibiotika entwickelt, die auch mit multiresistenten Erregern fertig wird.
Artilysine sind artifizielle Designerproteine, die sich aus natürlichen Aminosäuren zusammensetzen und somit vollständig biologisch abbaubar sind.
Sie enthalten Peptidoglycan-abbauende Enzyme mit Membran-penetrierender Aktivität, die die Zellwand der Bakterien destabilisieren.
Die Proteine sind spezifisch dafür entwickelt, die Zellwand eines bestimmten Bakteriums zu durchdringen und zu öffnen, unabhängig davon ob es resistent ist gegen Antibiotika oder nicht.
Der Wirkmechanismus ist rein physikalischer Art. Das Artilysin dockt spezifisch an das Bakterium an und greift die Zellwand enzymatisch an. Durch das in der Zellwand entstandene Loch tritt aufgrund des hohen Drucks im Zellinneren die Zytoplasmamembran aus und platzt innerhalb weniger Sekunden, wie Dr. Kristin Hasselt, stellvertretende Forschungsleiterin bei Lysando, ausführte.
Auch persistierende nicht stoffwechselaktive „ruhende“ Bakterien, die in Gegenwart von Antibiotika problemlos überleben können, werden durch Artilysin attackiert. Diese ruhenden Bakterien spielen eine wichtige Rolle bei chronischen Infektionen. Entwickelt wurden bisher Artilysine gegen P. aeruginosa, Campylobacter und Acinetobacter. Wie Studien zeigen, wirken die Desginerproteine außerordentlich rasch und gründlich. Beispielsweise konnte Artilysin-175, das sich spezifisch gegen P. aeruginosa richtet, die Keime bereits innerhalb von fünf Minuten zu 99,9 Prozent eliminieren, so Hasselt. Aktuell forscht Lysando an Lösungsansätzen gegen Gonorrhoe und Mukoviszidose.
Aufgrund des Plattform-Charakters der Technologie sind alle möglichen Anwendungsgebiete denkbar – von der Medizintechnik und Krankenhaushygiene über die Human- und Veterinärmedizin bis hin zur Landwirtschaft beziehungsweise Mast.
https://www.aerzteblatt.de/archiv/1...lternative-mit-physikalischem-Wirkmechanismus

Gruß ory
 
Hallo ory,

das klingt gut ! Wenn stimmt, was unten steht, sollen diese Antilysine ja bald auf den Markt kommen.
Hier noch ein biißchen mehr oder anders beschrieben:
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„Artilysin“, eine Wortneuschöpfung aus „Arte“ für Kunst und „Lysis“ für (Auf-Lösung, ist mehr der Name der Technologie als der einer spezifische Substanz. Das Molekül selbst besteht aus mehreren Modulen, dazu gehören Endolysin, Linker und Peptid. Diese Bestandteile sind flexibel und veränderbar. Die Proteine können so an jeden Bakterienstamm angepasst werden und liefern somit eine passgenaue Lösung. „Artilysin ist eine intelligente Technologie, mit der es gelingt, aggressive und für Mensch und Tier gefährliche Bakterien effizient auszuschalten“, sagt von Greiffenclau. Er spricht von einer „Plattform-Technologie“. Mehr als 400 Proteine haben die Wissenschaftler bisher entwickelt, darunter solche, die gegen die zwölf gefährlichsten Erreger für den Menschen wirksam sein sollen.
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Was unterscheidet Artilysine von klassischen Antibiotika?
Angriffspunkt der Designer-Proteine mit lytischer Aktivität sind die Zellwände von pathogen gramnegativen und grampositive Bakterien sowie Antibiotika-resistenten Keimen. Die Eiweißmoleküle destabilisieren die Zellwand enzymatisch. In der Folge lässt der osmotische Innendruck die Bakterien innerhalb weniger Sekunden platzen – sie sterben ab. Die hohe Geschwindigkeit sei ein Vorteil gegenüber den gängigen antibiotischen Mitteln, denn die Wahrscheinlichkeit, dass sich eine Resistenz ausbilde, sei sehr gering. Hintergrund ist, dass Bakterien Zeit brauchen, um Resistenzgene auszutauschen (Konjugation); bei Artilysinen haben sie diese nicht. „Antibiotika wirken langsam, deshalb muss man sie lange einnehmen. Artilysine wirken schnell und hätten eine kürzere Einnahmedauer zur Folge“
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Aufgrund der Ladung könne Artiylsin Bakterienarten unterscheiden und Krankheitserreger ausschalten, ohne die „guten“ Bakterien zu beeinflussen. Das Darmmikrobiom bleibe verschont und damit auch das Immunsystem. Ein weiterer Vorteile der Proteine ist ihre biologische Abbaubarkeit und damit Umweltfreundlichkeit.

Artilysine stellen eine neue Molekülklasse dar. „Sie sind keine Antibiotika“, stellt der Geschäftsführer klar. Die Proteine könnten bei Infektionskrankheiten, aber auch bei Wunden verschiedener Art, cystischer Fibrose und Pneumonie Anwendung finden. Aber auch Implantatekönnten mit den Proteinen beschichtet werden, als präventive Maßnahme. „Der Körper wird nicht mit Antibiotika belastet. Die Bakterien können am Einsatzort keine Infektion hervorrufen.“ Laut von Greiffenclau haben Ärzte die Substanzen im Rahmen von individuellen Heilversuchen bereits erfolgreich getestet. „Voraussichtlich Ende 2019 sollte das erste Artilysin auf den Markt kommen.“
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https://www.apotheke-adhoc.de/index...age]=1&cHash=380cfbd3bdc5ec288c49f077c1f7c130

... Lysando trifft mit seinen Artilysinen auf ein positives Marktumfeld. Mit dem Aufkommen multiresistenter Erreger werden Alternativen zu Antibiotika dringend gesucht. Einen Eindruck, welche Summen im humanmedizinischen Bereich mittlerweile aufgerufen werden, gibt der Ende 2018 geschlossene Pakt zwischen Roivant Sciences (Schweiz) und Intron Biotechnology (Südkorea). Für bis zu 667,5 Mio. US-Dollar händigt Intron die weltweite Lizenz an seinem Endolysin-Wirkstoffkandidaten SAL200 an Roivant aus. Das intravenös zu verabreichende Mittel gegen Staphylokokken soll 2019 in die Phase II der klinischen Tests gehen. Ebenfalls gegen Staphylokokken wirkt CF-301, ein Endolysin-abgeleiteter Wirkstoffkandidat der US-Firma Contrafect. Auch für das systemisch zu gebende CF-301 ist eine Phase II-Studie in Vorbereitung. Eine topische Formulierung eines Endolysins gegen Staphylokokken von der niederländischen Firma Micreos ist ebenfalls in klinischen Tests.
Auch Lysando will seine Plattform nicht nur in der Veterinärmedizin etablieren. So könnten Anwendungen in der Humanmedizin als Wirkstoffe oder Medizinprodukte folgen. Auch Anwendungen in Lebensmittelverpackungen und für Haushaltshygieneprodukte sind angedacht.
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https://nationales-forum-phagen.uni...agen/Downloads/transkript_01_2019_Lysando.pdf

Grüsse,
Oregano
 
Zuletzt bearbeitet:
....sollen diese Antilysine ja bald auf den Markt kommen.
Leider, leider wird es wohl immer noch Jahre dauern eh diese Alternative zu Antibiotika in den Verkauf kommt.

Dabei wären mit Artilysin (ein Designer-Proteine welches auf sogenannten Bakteriophagen basiert.) viele mögliche Anwendungsgebiete denkbar – von der Medizintechnik und Krankenhaushygiene über die Human- und Veterinärmedizin bis hin zur Landwirtschaft bzw. Mast.

Aber bis die Artilysine als Medikamente marktreif sind, kann es jedoch meiner heutigen Info nach, wohl noch fünf bis zehn Jahre dauern.

Womöglich ein Grund zu denken das es sich um eine gute Alternative zu Antibiotika handeln muss.
Denn während ein Antibiotikum zum Rundumschlag ausholt, suchen Artilysine im Körper nur nach dem einen Erreger, den sie zerstören sollen, und bringen die entsprechenden Bakterien zum Platzen, was im Gegenteil zu Antibiotika in null Komma nichts geschehen soll.

Gruß Ory
 
Vielleicht geht es doch schneller?:
... In diesem Jahr soll es das erste Produkt der Liechtensteiner Lysando AG auf den Markt schaffen. Der Bakterien-Bezwinger setzt zunächst auf die Veterinärmedizin. Neben etlichen Auslizenzierungen zeichnet sich bereits das erste Joint Venture ab. ...

Auch Lysando will seine Plattform nicht nur in der Veterinärmedizin etablieren. So könnten Anwendungen in der Humanmedizin als Wirkstoffe oder Medizinprodukte folgen. Auch Anwendungen in Lebensmittelverpackungen und für Haushaltshygieneprodukte sind angedacht. Dass die Konkurrenz bereits näher am Markt ist, ficht Markus Matuschka nicht an: „Wir haben das Ziel, die weltweit führende antimikrobielle Plattform zu werden. Was die Leistungsfähigkeit unserer Technologie im Vergleich zu verwandten Ansätzen angeht, habe ich keine Zweifel, dass dieses Ziel erreichbar ist.“

Erschienen in |transkript 01/2019

Grüsse,
Oregano
 
über eine Million Menschen sterben jährlich an antibiotikaresistenten Keimen - das ist schlimm.
Verantwortung tragen die Ärzte und die Patienten.
Es wird mit Medikamenten nur so um sich geschleudert von etlichen Ärzten (es gibt auch andere, die wohl dosiert verschreiben) und viele Patienten bestehen auf Antibiotika (auch wenn es oftmals keinen Sinn macht).

Das gleiche Verhalten wie in der Pandemie,

Milliarden von Litern Desinfektionsmittel wird auf der ganzen Welt verschwendet, gelangt in unsere Natur, ins Grundwasser.
Aus meiner Sicht gehört Desinfektionsmittel lediglich in ein Krankenhaus oder Pflegeheim.

Mit dem Impfstoff wird ebenfalls nicht wohl dosiert umgegangen, es wird maßlos übertrieben, viel davon wird vernichtet werden müssen, Fehlchargen, verdorbener Impfstoff, da abgelaufen usw. gelangt in unsere Natur, unser Grundwasser.
 
Eben deshalb wäre eine wirksame Alternative zu den Antibiotika doch sinnvoll und wünschenswert, mara...
Grüsse,
Oregano
 
In diesem Jahr soll es das erste Produkt der Liechtensteiner Lysando AG auf den Markt schaffen. Der Bakterien-Bezwinger setzt zunächst auf die Veterinärmedizin.
Ich drück die Daumen das über die Veterinärmedizin die Artilysine als Medikament ein Durchbruch findet. (y)

Gruß Ory
 
Eben deshalb wäre eine wirksame Alternative zu den Antibiotika doch sinnvoll und wünschenswert, mara...
Grüsse,
Oregano
klar wäre das sinnvoll.
Ich dachte mir nur, wenn alle achtvoll, sparsam und angemessen mit dem Antibiotika umgegangen wären, wären wir nicht in dieser brenzligen Lage jetzt.

Beste Grüße
von Mara
 
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Mindestens 1,27 Millionen Menschen starben 2019 aufgrund von arzneimittelresistenten bakteriellen Infektionen, so eine neue Studie über die globale Belastung durch Antibiotikaresistenzen. Die Studie, die kürzlich in der Fachzeitschrift The Lancet veröffentlicht wurde, legt nahe, dass global 4,95 Millionen Todesfälle im Jahr 2019 mit arzneimittelresistenten bakteriellen Infektionen „in Verbindung stünden“, und dass 1,27 Millionen Tote direkt auf AMR zurückzuführen seien. Von antimikrobieller Resistenz (AMR) spricht man, wenn Bakterien, Pilze und Parasiten gegen die Medikamente resistent werden, die normalerweise zur Behandlung der von ihnen verursachten Infektionen eingesetzt werden.

"Bakterielle Antibiotikaresistenz ist in jeder Hinsicht ein enormes globales Gesundheitsproblem", schreibt ein internationales Forscherteam in der Studie und fügt hinzu, dass die Resistenz eine der häufigsten Todesursachen zu sein scheint, noch vor HIV und Malaria. Die Forscher – unter anderem vom Institute for Health Metrics and Evaluation der University of Washington in Seattle – analysierten Daten aus der aktuellen wissenschaftlichen Literatur zur antimikrobiellen Resistenz. Ihre Analysen umfassten 471 Millionen Einzeldaten und ergaben Schätzungen für 204 Länder und Territorien.

Die Forscher schätzen, dass unter den 21 Regionen der Welt Australasien im Jahr 2019 die geringste Belastung durch bakterielle Antibiotikaresistenz aufwies, mit 6,5 Todesfällen pro 100.000 Menschen, die direkt auf die Resistenz zurückzuführen waren. Das westliche Afrika südlich der Sahara hatte 2019 dagegen die höchste Belastung durch bakterielle antimikrobielle Resistenz mit 27,3 Todesfällen pro 100.000 Menschen, die direkt auf die Resistenz zurückzuführen sind, und 114,8 Todesfällen pro 100.000, die mit der Resistenz in Verbindung gebracht werden, so die Studie. Von den 23 untersuchten Krankheitserregern waren sechs für 73,4 % dieser AMR-Todesfälle verantwortlich: E. coli, Staphylococcus aureus, K. pneumoniae, S. pneumoniae, Acinetobacter baumannii und Pseudomonas aeruginosa.

"Diese neuen Daten zeigen das wahre Ausmaß der weltweiten Resistenz gegen antimikrobielle Mittel und sind ein klares Signal, dass wir jetzt handeln müssen, um die Bedrohung zu bekämpfen", sagte Studienmitautor Chris Murray vom Institute for Health Metrics and Evaluation an der University of Washington. "Frühere Schätzungen gingen von 10 Millionen jährlichen Todesfällen aufgrund von Antibiotikaresistenzen etwa ab dem Jahr 2050 aus, aber wir wissen jetzt mit Sicherheit, dass wir dieser Zahl schon viel näher sind, als wir dachten", so Murray. ...

Grüsse,
Oregano
 
Ich denke, dieses Problem beruht wie so viele an der Verschwendungssucht des Menschen. Früher wurde mit Antibiotika nur so „rumgeworfen“. Bei vielen Kleinigkeiten wurde es verschreiben. Mein Zahnarzt verschreibt das sogar vor einem größeren Eingriff. Ich hatte das bisher nie genommen, da ich mir denke, man würde es nehmen, wenn eine bakterielle Entzündung vorliegt.

Der Mensch setze massenhaft Antibiotika ein: in der Human- und Tiermedizin, Tiermast (abartig, dass eine Mast legal ist), bei der Fischzucht manchmal beim Pflanzenanbau. Solche Bedingungen bieten Vorteile für resistente Bakterien. Antibiotika stärken resistente Keime, so stelle ich mir das vor.
 
Antibiotika stärken resistente Keime, so stelle ich mir das vor.

So ist es. Die Pharma entwickelt kaum noch Antibiotika, weil es im Schnitt nur 2 Jahre dauert, bis die ersten resistenten Mutanten auftauchen und ein Antibiotikum wertlos machen. Das ist zu wenig Zeit, um die Entwicklungskosten wieder hereinzuholen. Bei besonders infektiösen und mutationsfreudigen Keimen geht es sogar noch schneller, wie wir gerade bei Covid-19 eindrucksvoll vorgeführt bekommen.

Der größte Fehler ist es, solche Medikamente massenhaft auf Verdacht oder zur Vorbeugung einzusetzen. Damit erschafft man genau das Monster, das man bekämpfen wollte. Sinnvoller ist es, solche Mittel nur gezielt und sparsam bei wirklich vulnerablen Patienten zu verwenden - dann hat man ein größeres Zeitfenster zur Verfügung.
 
Servus MaxJoy
So ist es , die Pharmaindustrie entwickelt kaum noch Antibiotika-
DAs ist aber nicht nur wegen der Resistenz die sehr bald auftritt sondern auch wegen der Patentausläufe.
Mit den Impfungspräparaten haben sie das große Los gezogen, da diese auf immer gültig bleiben. Ein wahrer Schachzug der ihnen damit gelungen ist, zusätzlich sind sie aus dem Schneider wegen eventueller Regressansprüche die nun der Staat zu tragen hat.
In bezug der Coronaimpfungen ist ja der Wunsch für die ZUkunft vierteljährlich bis zum Nimmerleinstag diese aus zu weiten schon gefestigt somit sind die Verkaufsquoten und Gewinne für immer gesichert.
Willige Helferlein finden sich in den dafür zuständigen Ministerien ja mehr als genug.

mit freundlichen GRüßen- Günter 40
 
In bezug der Coronaimpfungen ist ja der Wunsch für die ZUkunft vierteljährlich bis zum Nimmerleinstag diese aus zu weiten schon gefestigt somit sind die Verkaufsquoten und Gewinne für immer gesichert.
Hallo Günter, ich bitte dich hier in diesem Thread die momentanen C-Impfungen rauszulassen.

Gruß Ory
 
Sevus Ory

Meine Meinung zu Antibiotica ...war nur dahingehend bemerkt das die Pharmafirmen in ZUkunft ihre Verkaufstrategie von Pulver und Pillen zu Impfungen verlagern da hier wesentlich mehr Geld zu holen ist und auch ihre Angreiflichkeit in bezug Folgeschäden auf Null sinkt.

mit freundlichen Grüßen Günter 40
 
Hola Günter,
danke für dein Feedback, ohne mühe habe ich deinen Beitrag verstanden, aber
nichtsdestotrotz gehört das Thema über die C-Impfpräparate nicht in diesem Thread.

....auch von mir einen freundlichen Gruß Ory
 
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