Angst, sich vor Menschen zu präsentieren (Kopp-Wichmann)

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https://www.persoenlichkeits-blog.de/article/8446/innere-autoritaet-the_tools
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Vermutlich kennen Sie auch solche Momente.

- Vielleicht bei einer Prüfung nach einer überraschenden Frage, mit der Sie nicht gerechnet haben.
- oder die halbe Stunde vor einem Vortrag.
- Bei einer Vorstellungsrunde, wo jeder ein paar Worte über sich und warum er hier ist, sagen soll.
- Bei einem Bewerbungsgespräch, wo Sie fünf anderen Personen vom Unternehmen gegenüber sitzen.
- Vor einem Akquise-Anruf bei dem Geschäftsführer eines „großen“ Unternehmens.
- Bei einer Geburtstagsfeier, bei der Sie eine humorvolle Rede auf den Jubilar halten wollen.

Die Symptome ähneln einer Art Lähmung, bei der wir nicht mehr unsere gewohnten Verhaltensweisen ausüben können. Der Auslöser für eine solche starke Unsicherheit ist oft eine größere Gruppe aber es kann auch ein einzelner Mensch sein.
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Mit am wichtigsten für jeden Menschen ist der Archetyp des Schattens.

Denn im Schatten ist all das konzentriert, was wir an uns nicht mögen und wofür wir uns schämen. Ähnlich dem Schatten, der durch Lichteinfall entsteht, können wir dem psychologischen Schatten nicht entgehen. Er folgt uns überall mit.

Wollen Sie Ihren Schatten kennenlernen?

Hier eine erste Übung:
Schließen Sie Ihre Augen und stellen Sie sich vor, dass Sie vor einer Person oder einer Gruppe stehen, bei der Sie unsicher, aufgeregt oder gehemmt sind.
Konzentrieren Sie sich auf diese Gefühle.
Lassen Sie jetzt diese unangenehmen Gefühle aus sich heraus fließen, und stellen Sie sich bildlich vor, wie sich daraus ein Wesen mit einem Gesicht und einem Körper formt.

Jetzt haben Sie Ihren Schatten gesehen.

Vielleicht ist es ein kleines trauriges Mädchen. Oder ein fetter, pickliger Junge, den niemand in der Mannschaft haben will. Oder der Neue in der Klasse mit dm komischen Dialekt und den dicken Brillengläsern.

Ihren Schatten werden Sie nicht los.

Jeder Mensch schämt sich erst einmal für seinen Schatten. Und sucht meist draußen in der Welt nach Anerkennung und Beweisen für den eigenen Wert. Auch der Besitz von bestimmten Produkten, suggeriert uns die Werbung, soll helfen, den Makel des Schattens zu verbergen.
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Doch es gibt eine Kraft, die durch den Schatten verborgen wird. Die stärker ist als Ihre Bedenken, wie andere Sie wohl finden oder beurteilen.

Und das ist die Kraft des Selbstausdrucks.

Bei kleinen Kindern können Sie sie oft wahrnehmen. Frei und ausgelassen drücken sie sich aus.
Oder Sie sprechen über eine Sache, von der Sie total überzeugt oder begeistert sind.
Oder Sie gehen in einer Sache total auf, vergessen die Umwelt und sind völlig eins mit dem, was Sie tun.
In solchen Situationen sind Sie nicht vom Beifall der anderen abhängig. Sie sind ganz Sie selbst – und bringen das auf authentische Weise zum Ausdruck. Doch wenn Sie unsicher oder gehemmt vor anderen sich fühlen, ist das alles weg. Denn Sie sind innerlich nur damit beschäftigt, Ihren Schatten zu verbergen.

Das Tool „Innere Autorität“.
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Kopp-Wichmann spricht hier nach C.G.Jung vom "Schatten". Andere Richtungen der Psychotherapie haben dafür andere Bezeichnungen.
Was bleibt: es gibt Prägungen in uns, die meistens aus der frühen Kindheit stammen und stark in uns wirken. Vor allem, solange wir uns ihrer gar nicht bewußt sind und nur jeweils in bestimmten Situationen automatisch, meist gegen unsere Vorstellung und unseren Wunsch, reagieren.

Grüsse,
Oregano
 
Zuletzt bearbeitet:
Dieses Problem habe ich zum Glück nicht in seiner kompletten Ausprägung. Mir macht es keine Probleme an einem runden Tisch mit vielen Menschen meine Anliegen vorzubringen. Auch nicht in einer sehr großen Runde mt vielen Menschen aufzustehen und was zu sagen.
Aber selbst einen Kurs vor vielen Menschen zu halten, ist nochmal was anderes und fiel mir seinerzeit sehr schwer. Da hat mir einmal gereicht.


Ich habe jedoch einen jungen Mann kennengelernt, der bei einer der wöchentlichen Baubesprechungen plötzlich mitten im Satz die Augen verdreht hat und keine Luft mehr bekam. Ich bin sicher, dass er Angst hatte vor der Gruppe zu reden.

Er hat dann einfach weitergeredet, alle waren betroffen und ich glaube keiner weiß heute noch, was er gesagt hat, aber alle erinnern diese Situation. Mit solchen Ängsten ist man wirklich gestraft. Aber man kann lernen, damit umzugehen.


Ich hab da nur den banalen Satz meiner Mutter- Denk dran, die müssen alle genauso aufs Klo, wie Du auch.:D
 
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