Alternativen zum Kontrastmittel beim MRT, z.B. Zucker ?

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... MRT-Kontrastmittel verbessern die Bildqualität aus dem Körperinneren, indem sie die Signale in den Blutgefäßen und den Zwischenräumen der Zellen verstärken. Ins Innere der Zellen gelangen Kontrastmittel aber nicht. Traubenzucker (Glukose) nehmen die Körperzellen dagegen schnell auf und bauen ihn ab. Vor allem schnell wachsende Krebszellen brauchen große Mengen an Zucker, um ihren enormen Energiebedarf zu decken. Und diese Tatsache wollen sich die Forscher zunutze machen. Die Beobachtung der Zuckerstoffwechselaktivität biete die Möglichkeit, Krebsherde und besonders aggressiv wachsende Tumoren zu identifizieren, so ihre Überlegung.
Bei der klassischen MRT-Untersuchung messen Radiologen die Signale von positiv geladenen Teilchen (Protonen) im Wasser. Weil der menschliche Körper zu rund 60 Prozent aus Wasser besteht, erhalten Radiologen ein sehr deutliches Bild aus dem Körperinneren. Traubenzucker ist aber viel geringer konzentriert. Um diesen sichtbar zu machen, setzen die DKFZ-Forscher einen Hochfeld-Tomographen mit einer Magnetfeldstärke von sieben Tesla und eine spezielle Methode ein, um das Glukose-Signal zu verstärken.

Fünf Stück Würfelzucker als MRT-Kontrastmittel
Die Forscher entwickelten die neue Art der Bildgebung auf der Basis eines physikalischen Prinzips, das schon Jahrzehnte lang bekannt ist: dem sogenannten Magnetisierungstransfer-Effekt. Dabei überträgt sich das Signal der Glukose-Teilchen auf das im MRT gemessene körpereigene Wasser. Der Effekt zeigt, wie sich die Zuckerkonzentration regional verändert. Etwa fünf Stück Würfelzucker benötigt man den Radiologen und Physikern zufolge, um eine ausreichende Signalstärke zu erzielen.

Ihre Zucker-Methode testeten die Forscher in einem Kopf-MRT an gesundem und krankem Gehirngewebe. Nach der Injektion einer Traubenzuckerlösung beobachteten sie, wie sich die Zuckerkonzentration im Gehirn veränderte. Sie erkannten sowohl die Änderung des Glukosesignals von gesunden Hirnbereichen als auch die krankhafte Veränderung in menschlichen Gehirntumoren. Mit der Positronenemissionstomographie (PET) gibt es bereits eine weitere Methode, die auf dem erhöhten Zuckerverbrauch von bösartigen Tumoren basiert. Nuklearmediziner setzen sie seit Jahren in der Krebsdiagnostik ein. Allerdings funktioniert die PET nur mit radioaktiv markierten Zuckermolekülen, die wiederum die Patienten belasten. Die Glukose-MRT kommt dagegen ohne jegliche Radioaktivität und Strahlenbelastung für den Patienten aus.
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Zucker als MRT-Kontrastmittel | eVivam

Grüsse,
Oregano
 
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