Alkoholiker versucht den Schweregrad seiner Leberschädigung zu erfahren
Hallo s7,
Aber NIE sagt ein Arzt: "JETZT aufhören, sonst...."
Meine Erfahrung ist, dass Ärzte, sobald sie wissen, dass jemand trinkt, nichts tun, aber wirklich gar nichts. Sie scheinen zu denken, der läßt sich doch nicht helfen.
Ich selbst habe eine genetisch bedingte Leberkrankheit. Bevor dies festgestellt wurde, hatte ich (leicht) erhöhte Leberwerte, immer wieder und über viele Jahre. Auf meine Fragen nach der Ursache, etc. haben viele Ärzte nicht reagiert. Ich dachte, dann kann dies auch nicht schlimm sein.
Erst als ab und zu mal ein Arzt meinte, ich solle weniger Alkohol trinken (und ich trank ja wegen der erhöhten Leberwerte nur mal alle paar Monate ein kleines Gläschen), erst dann dämmerte es mir: Die Ärzte schienen zu glauben, dass meine erhöhten Leberwerte vom Alkohol kommen! Deshalb also haben sie jahrelang nicht reagiert. Mich hat dies einen Teil meiner Gesundheit gekostet, denn meine Leberkrankheit ist behandelbar und die Folgeschäden wären geringer, wenn man die Krankheit früher festgestellt hätte. Selbst als vor 12 Jahren 2 Fotos bei einer Operation (eines anderen Organs) von meiner Leber gemacht wurden und darauf kleine Knötchen zu sehen waren (was für eine Leberzirrhose spricht) selbst das war nicht Grund genug, mich mal richtig zu untersuchen.
Also:
Du wirst unter den Ärzten kaum einen finden, der Dir sagt: "Höre auf mit dem Alkohol!"
Weshalb das so ist, weiß ich auch nicht. Es würde dem Gesundheitssystem nämlich viele Kosten sparen, wenn die Ärzte bei Patienten, bei denen sie wissen, dass sie zuviel trinken, versuchen würden, etwas zu tun.
Ich denke, dass viele, die zuviel trinken, wie Du davon ausgehen, dass ihnen der Arzt schon sagen wird, wann sie damit aufhören sollten. Und da die Ärzte aber nicht einschreiten, trinken manche eben solange, bis sie ihre Gesundheit ganz ruiniert haben.
Daher musst Du schon selbst der Sache ein Ende setzen, wenn Du noch ein Leben mit einer halbwegs normalen Lebensqualität weiter führen willst.
Die Leber ist zwar ein belastbares Organ, aber man kann den Zeitpunkt Leberversagens, das irgendwann mal kommen kann, nicht berechnen. Das kann ganz schnell, also "von heute auf morgen" passieren. Vielleicht fängst Du Dir mal einen Virus ein, mit dem eine gesunde Leber fertig wird, eine vorgeschädigte Leber kann dann mit einem Leberversagen reagieren.
Oder Du musst Antibiotika nehmen, weil Du eine schwere Lungenentzündung hast (Leberkranke bekommen auch schneller Entzündungen und Infekte). Viele Antibiotika belasten die Leber (manche mehr, manche weniger). Auch das kann im schlimmsten Fall ein Leberversagen herbeiführen.
Aber auch ohne solche Ereignisse geht es immer weiter bergab, wenn Du weiterhin trinkst.
Alkohol schädigt nicht nur die Leber, sondern auch andere Organe. Die Bauchspeicheldrüse wurde schon genannt, die Speiseröhre und der Magen sind weitere Organe, die geschädigt werden und das führt oft zu Krebs, der wiederum bei diesen Organen so gut wie ein Todesurteil ist.
Noch etwas:
Wenn es im Ultraschall heißt Fettleber, so kannst Du dennoch bereits eine Zirrhose haben.
Trotzdem ich aufgrund der beiden Fotos aus 1996 weiß, dass ich im linken Leberlappen eine Zirrhose haben muss, trotzdem hieß es bis ca. 2001 noch, meine Leber sei im Ultraschall unauffällig und auch heute noch heißt es manchmal, allenfalls leichte Veränderungen. Dabei weiß ich dass ich rechten Leberlappen eine Fibrose dazu noch habe und das ist mehr als eine Fettleber.
Also man kann im Ultraschall nur bedingt sehen, wie krank die Leber wirklich ist.
Am besten wäre eine Leberbiopsie, wobei man aber auch da nur ein Ergebnis aus einem Punkt der Leber hat und die Leber ist ja riesengroß. D. h. die Leber kann an anderer Stelle kränker oder gesünder sein.
Aber eine Leberpunktion kann gefährlich sein, weil Leberkranke oft eine schlechte Blutgerinnung haben und es daher stark bluten kann.
Es gibt noch die Bauchspiegelung (Mini-Laparaskopie) mit der der Arzt die Leber sehen kann und dann Proben nehmen kann. Ist auch nicht ungefährlich.
Außerdem gibt es noch das Fibroscan, das ist ein Gerät, das Stosswellen auf die Leber richtet und dabei die Elastizität der Leber gemessen wird. Die Untersuchung läuft ähnlich wie ein Ultraschall ab.
Anhand der Werte kann man ein wenig einschätzen, ob die Leber schwer krank ist oder nicht.
Allerdings hat diese Untersuchung bei mir zu sehr unterschiedlichen Werten geführt.
Ein Arzt meinte, dass die Untersuchung wohl auch geräte- und untersucherabhängig ist.
So ein Fibroscangerät haben allerdings noch nicht alle Kliniken.
Wurden bei Dir mal die Werte GLDH und CHE (Cholinesterase) bestimmt. Beide Werte sind bei schweren Leberkrankheiten auffällig. GLDH steigt dann an und CHE sinkt ab, wobei bei der CHE ein niedriger Wert auf eine Leberzirrhose hindeuten kann. Allerdings habe ich mit meiner Teil-Leberzirrhose noch Werte, die "nur" im unteren Normbereich liegen, also noch nicht unter der Norm trotz der Teil-Zirrhose, d. h. ein Wert im Normbereich sagt, nicht automatisch, dass die Leber gesund ist.
Die Blähungen lassen vermuten, dass auch Deine Bauchspeicheldrüse schon geschädigt sein könnte und die Bauchspeicheldrüse ist ein sehr empfindliches Organ, d. h. hat sie man einen Schaden, so ist der meist dauerhaft.
Also ich würde Dir raten, mit dem Alkohol aufzuhören. Es gibt überall Beratungsstellen für Alkoholabhängige. Das Angebot würde ich nutzen und Du wirst, wenn Du mal aufgehört hast, merken, dass Du Dich viel besser fühlst. Allein das sollte es Dir wert sein.
Gruß
margie