Akron zum Film "Bhagwan, his Secretary & his Bodyguard"

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Akron zum Film "Bhagwan, his Secretary & his Bodyguard"

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Die Dokumentarfilmer Sabine Gisiger und Beat Häner haben sich auf die Spurensuche nach dem Phänomen Bhagwan begeben und zu diesem Zweck »zwei Zeugen der Anklage« in den Mittelpunkt ihres Films »Guru - Bhagwan, his Secretary & his Bodyguard« gestellt: Sheela, seine rechte Hand, engste Vertraute und Sprecherin in seinen Schweigephasen, und Hugh Milne, während der Jahre von »Poona I« (1974-81) als Swami Shiva sein oberster Bodyguard. Sheela war dann, von Bhagwans Ausreise in die USA 1981 in die USA bis zum Scheitern der »Ranch« genannten Kommune vier Jahre später (1985) verantwortlich für alle praktischen Belange der spirituellen Kommune und entstehenden Stadt, für die sie als Präsidentin der Rajneesh Foundation eine 25.600 ha große Ranch in Oregon gekauft hatte, um dort eine vorbildliche öko-spirtuelle Gemeinschaft zu errichten.
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Der Schweizer Esoteriker Akron über das Scheitern von Rajneeshpuram

Der Film lief vor kurzem im Fernsehen.
Ich finde diese Stellungnahme und die Überlegungen von Akron lesenswert. Die Hoch-Zeit von Poona liegt inzwischen ca. 40 Jahre zurück. Insofern ist eine Art Rückschau möglich und vielleicht nötig. Auch um bei heutigen Gurus, die allerdings nicht mehr in diesem großen Rahmen auftreten, wach und bei sich zu bleiben.

Mehr zu Akron: https://www.relinfo.ch/akron/info.html

Mehr zu Bhagwan/Osho: https://yogajournal.de/osho-erleuchtung-oder-enttaeuschung/

Grüsse,
Oregano
 
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Akron zum Film "Bhagwan, his Secretary & his Bodyguard"

Hallo Oregano,

tatsächlich ein Thema zum Nachdenken. Aus diesem Bericht:
Der Schweizer Esoteriker Akron über das Scheitern von Rajneeshpuram

erscheint mir diese Aussage -
Denn wenn wir einen Menschen zu unserem Meister erklären, heißt das auch, dass jemand im Außen stellvertretend für einen inneren Teil von uns die Verantwortung übernehmen soll – beispielsweise für unsere Unsicherheit, Erleuchtung nicht schnell genug erlangen zu können.
als besonders wichtig. Denn, folgen wir diesem Gedanken weiter, geben wir einen Teil unseres Selbst auf, liefern uns möglicherweise einer Manipulation aus, die wir in Wirklichkeit gar nicht wollen, die uns aber dennoch beherrschen kann.

Gruß,
Clematis
 
AW: Akron zum Film "Bhagwan, his Secretary & his Bodyguard"

Hallo Clematis,

ja, da stimme ich Dir voll zu. -
Was mir bei diesen indischen Gurus (es gibt ja eine ganze Menge davon) etwas stört ist, daß sie scheinbar die Antworten auf alle (viele) Fragen des Lebens finden können sollen, vor allem auf schwierige Lebensfragen.
Warum sollten ausgerechnet diese "Gurus" diese Antworten kennen und vermitteln können? Warum soll ich so weit gehen müssen, in eine ganz andere Kultur, wenn möglicherweise die Antworten bereits in mir bereit liegen und ich sie nur greifen muß und umsetzen? Wobei "nur" leicht gesagt und schwer getan ist.

Gurus in Indien:*Wenn Glaube reich macht - SPIEGEL ONLINE
Ashram-Tourismus: Guru to go | ZEIT ONLINE
Warum in Indien ein Guru seit Wochen in einer Gefriertruhe liegt | WAZ.de

Grüsse,
Oregano
 
Akron zum Film "Bhagwan, his Secretary & his Bodyguard"

Warum sollten ausgerechnet diese "Gurus" diese Antworten kennen und vermitteln können? Warum soll ich so weit gehen müssen, in eine ganz andere Kultur, wenn möglicherweise die Antworten bereits in mir bereit liegen und ich sie nur greifen muß und umsetzen? Wobei "nur" leicht gesagt und schwer getan ist.

Hallo Oregano,

Deine Links lassen tief blicken ... ;)

Es ist sicherlich richtig, daß wir auch aus fremden Kulturkreisen Nützliches erfahren können, etwa Meditationsformen, die aus dem fernen Osten kommen, oder medizinisches Wissen aus der tibetischen/chinesischen Kultur.

Da wir im Westen aber etwas anders "ticken" ist eine Überprüfung, ob das fur uns oder mich im Einzelnen auch tatsächlich passend ist, unabdingbar. Manches ist hilfreich, kann man übernehmen, anderes hingegen paßt so gar nicht zu unserem inneren Selbst. Wer den klaren Blick behält, abwägt, kann viel dazu lernen und erreichen.

Andererseits ist aber die Anbetung eines Gurus mit einer völlig unkritischen Betrachtung verbunden und hier liegen auch die Gefahren. Nicht nur bei den Gurus, diese gibt es auch z.B. im Umfeld des spirituellen Heilens und anderswo bei uns im Westen. Da habe ich so manchen Menschen erlebt, der so intensiv an die Macht dieser Heilform oder einer Vision glaubte, darüber völlig vergaß, daß auch diese nur von unzulänglichen Menschen praktiziert wird, die Vision vielleicht irreführend war, dem dennoch blind folgten und sich so ins Unglück stürzten.

Menschen, die verzweifelt sind, sind für derartiges besonders anfällig, sie folgen verständlicherweise jeder Hoffnung und das wird von den in den Links zitierten Gurus (oder auch anderen im Westen, wie Scientology) zwecks Machtausübung und Bereicherung ausgenutzt. Sie machen den Hilfesuchenden von sich abhängig, nicht mit einer Droge wie Heroin, sondern mit Versprechungen, die kein Fundament haben, aber ebenso wirksam sind.

Die Faszination der Ashrams und anderer Gruppierungen liegt darin, daß man dort das Gefühl bekommt vorbehaltslos akzeptiert zu werden und unter Gleichgesinnten über vieles Sprechen kann, das in der materialistischen Umwelt nicht besprochen werden kann. Außerhalb steht der Hilfesuchende im Regen und das treibt ihn/sie in diese Gruppen. Ist man hier sehr wählerisch und vorsichtig, kann man gute Hilfe finden, man kann aber auch in eine böse Falle tappen. Gerät man an Phantasten wird das zu noch mehr Leid führen. Hier hilft nur, eine solche Gruppe sehr, sehr kritisch unter die Lupe zu nehmen und sich beim ersten Anzeichen von innerlichen Warnsignalen zu verabschieden.

Wie Du sagst, die meisten Antworten liegen in uns, wir müssen sie nur finden, dazu auf uns selbst horchen und es dann umsetzen. Dazu brauchen wir keinen Guru aus Ost oder West. Gute einfühlsame Freunde/innen können hier oftmals völlig ausreichen. Warum also in die Ferne schweifen? ;)

Grüße,
Clematis
 
Akron zum Film "Bhagwan, his Secretary & his Bodyguard"

die meisten Antworten liegen in uns, wir müssen sie nur finden, dazu auf uns selbst horchen und es dann umsetzen. Dazu brauchen wir keinen Guru aus Ost oder West. Gute einfühlsame Freunde/innen können hier oftmals völlig ausreichen. Warum also in die Ferne schweifen? ;)
Weil es nicht um "in die Ferne schweifen" geht.
Nicht um "umsetzen".
Und es geht auch nicht um dasselbe,
was einem "einfühlsame Freunde" bieten können.

Ich hab den Film damals im Kino gesehen.
Ich war auch selbst vor Ort, Indien, Amerika, Indien, ab 1980.
Der Film ist nicht schlecht gemacht.***
Lässt Vieles offen.
Gefällt mir einiges besser, als die Erklärungen hier "wie es nämlich ist".

Ymoja

***Auch wenn die Wahl für diese beiden - Bodyguard und Sheela -
für meinen Geschmack etwas einseitig ausgefallen ist.
 
Akron zum Film "Bhagwan, his Secretary & his Bodyguard"

Hallo Clematis,

die meisten Antworten liegen in uns, wir müssen sie nur finden, dazu auf uns selbst horchen und es dann umsetzen. Dazu brauchen wir keinen Guru aus Ost oder West. Gute einfühlsame Freunde/innen können hier oftmals völlig ausreichen. Warum also in die Ferne schweifen?

Warum nicht auch in die Ferne schweifen :)? - Und zwar nicht nur wörtlich gemeint, sondern eben auch in andere Kulturen/Techniken/Erkenntnisse "reisen"?
Wenn Poona (später Oregon) den Menschen dort damals das sehr starke Gefühl der Gemeinschaft vermitteln konnte, dann war das sicher ein prägendes und oft immer wieder gesuchtes Erleben.
Was dabei aber meiner Meinung nach schwierig war: die Menschen hatten Probleme, sich im Westen zu integrieren. Vielleicht waren diese Probleme vorher schon da, aber sie wurden durch das GEfühl, etwas "Besonderes, Erleuchtetes, Auserwähltes" zu sein, zu Hause dann eher verstärkt, was ja auch durch die orangene Kleidung zum Ausdruck kam.

Ich habe ein paar Sanyassins erlebt, die - aus Poona zurück - auf Kosten ihrer Mitmenschen lebten und dadurch letztlich aus der Gesellschaft heraus fielen. Ob das Sinn des Ganzen war?

Grüsse,
Oregano
 
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Ich möchte mich dem Thema der Threadstarterin widmen - ihre Bewertung des Films (den auch ich sah) wie die Kritik desselben von Karl Friedrich Frey (Akron) teile ich. Akron selbst hat sich einen kritischen Geist bewahrt, und seine Filmkritik ist mehr als ein bloßer Verriss - er klärt mit Hintergrundinformationen auf und setzt diese in Zusammenhang mit Film-Passagen. Klug sicherlich auch sein ironisches Fazit, das mit einem Vergleich endet:

Wenn wir jeden Tag auf einen Guru warten, der in seinem Rolls-Royce an uns vorüberfährt, so ist das so, als ob wir uns in einem kahlen Raum aufhalten und der Wand zuwinken, auf die wir selbst in großen Lettern das Wort »Erleuchtung« geschrieben haben. Doch am Ende der Vorstellung waschen wir die Buchstaben wieder ab und gehen weiter, denn sie bedeuten weder Freiheit noch geistige Entwicklung.

GB
 
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Akron zum Film "Bhagwan, his Secretary & his Bodyguard"

8 Jahre Ashram haben diesem Sternreporter oder auch Schriftsteller gut getan, so könnte man denken und seine Erzählungen mit viel Witz aber auch Achtsamkeit im Vortrag mag man gerne zuhören, zählt er da schon 85 Lenze. Unglaublich und so charmant.:)

Im Anschluss und das hätte ich meinem Gemüt heute lieber nicht antun sollen, habe ich 1 oder 2 Videos aus dem vorherigen Link angesehen.
Heididei.

Dies liegt in der Vergangenheit und ich werde aus allem das sinnvollste, was mir gut tut, herausnehmen.

Ich verstehe auch nicht, warum gerade einen Ashram in Indien, wenn es doch in Todtmoos/Rütte damals einen der für mich besten Meister gab . . .
Ja, klar ich bin wohl zu konservativ.

Liebe Grüße von Kayen
 
Akron zum Film "Bhagwan, his Secretary & his Bodyguard"

seine Erzählungen mit viel Witz aber auch Achtsamkeit im Vortrag mag man gerne zuhören, zählt er da schon 85 Lenze. Unglaublich und so charmant.:)

Hallo Kayen,

den Vortrag fand auch ich sehr gut - u.a. eine gute Beschreibung von Meditation. Mich wundert nur, daß er nicht erzählt, wie weit man damit noch kommen kann, denn daß er weiteres erlebte ist anzunehmen.

Über die Meditation kommt man ja nicht nur so weit sein Ego auszuschalten und im Kopf völlige Stille zu erreichen, sondern in einen Zustand für den ich keine bessere Beschreibung finde als: Nicht-Sein. Dabei sind wir wach, besitzen kein Zeitgefühl mehr, sind uns unserer selbst nicht bewußt, fühlen unseren Körper nicht - völlige Leere, und dennoch - wo wir dann wohl sind?

Dieser Zustand kann unterschiedlich lange anhalten, wie lange stellt man erst fest, wenn man wieder ins Hier und Jezt zurückkehrt, auf die Uhr schaut - oh je, 3 Stunden sind vergangen ... Danach fühlt man sich wie neu geboren, als hätte man viele Stunden tief geschlafen. Doch man war wach. Erleuchtet ist man deswegen aber noch nicht ;).

Ja, klar ich bin wohl zu konservativ.
Vielleicht auch nicht, sondern nur wählerisch und selbstbestimmt? ;)

Gruß,
Clematis
 

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