Achtung! Eisensubstitution ohne Mangel könnte schief gehen.

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2. Ungezielte Eisen-Supplementierung kann Darminfektionen begünstigen

Eine Studie der niederländischen Universität Nijmegen weist darauf hin, dass hohe Eisenkonzentrationen im Darm die Vermehrung pathogener Bakterien fördern könnten (...).
Die Wissenschaftler beobachteten in einem in vitro-Modell der Darmschleimhaut, dass pathogene bzw. opportunistisch pathogene Keime wie Salmonella typhimurium, Citrobacter freundii und Enterococcus faecalis mit steigender Eisenkonzentration stärker proliferierten als harmlose Probiotika wie Lactobacillus plantarum.
Ein hoher Eisengehalt förderte auch weitere Schritte der Entwicklung einer Darminfektion, wie das Andocken der Keime an das Schleimhautepithel und ihre anschließende Translokation über die intestinale Barriere. Die Effekte einer hohen Eisenkonzentration im Darmlumen sollen nun im Tiermodell untersucht werden.
Die aktuellen in vitro-Daten werden jedoch bereits durch frühere Hinweise untermauert, dass großflächige Eisen-Supplementierungsprogramme der WHO bei afrikanischen Kindern die Inzidenz von Durchfallerkrankungen möglicherweise erhöhen (...).
Nach heutigem Kenntnisstand empfiehlt sich daher vor einer Supplementierung die sorgfältige diagnostische Abklärung des möglichen Eisenmangels, um eine ungünstige Veränderung der Darmflora zu vermeiden (Ferritin, CRP und löslicher Transferrin-Rezeptor aus Serum, Ret-Hb aus EDTA-Blut).
Aus dem Newsletter des IMD, Berlin.
www.imd-berlin.de/patienten-patienteninformationen.html

Grüsse,
Oregano
 
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