Absetzsymptome Antidepressiva

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Hallo zusammen,

seit ca 12 Jahren nehme ich recht hochdosiert Venlafaxin zwischen 225 und 75mg. Je nach Stimmung könnte ich schnell hoch oder runterdosieren. Im Jahre 2018 entwickelte ich eine Histaminintoleranz und seit diesem Zeitpunkt kann ich das Medikament nicht mehr reduzieren ohne extrem starke Absetzerscheinungen (wie stimmungsverschlechterung un weitere körperliche Symptome) zu entwickeln.
In diesem Forum hab ich folgenden Beitrag gelesen, der etwas damit zu tun haben könnte. Habe auch die Verfasserin "Rosmarin" um eine Antwort gebeten aber keine erhalten. Kann mir jemand aus der Community helfen?
Vielen Dank

Es sind eigentlich nahezu alle Antidepressiva nicht wirklich empfehlenswert bei Histaminstörungen - u.a. weil der Leberstoffwechsel dadurch in der Regel längerfristig noch mehr belastet wird und wenn dann noch weniger HNMT (= Histaminmethyltransferase) zur Verfügung steht, die ja im Gehirn der hauptsächliche Abbauweg von Histamin ist, kommt man zumindest von den Antidepressive ggf. nicht mehr runter :mad:
Hallo Rosmarin, habe genau das Problem komme von meinem Antidepressivum nicht mehr runter, seitdem ich eine Histaminintoleranz entwickelt habe. Könntest du mir noch mal erklären warum das so ist und was ich dagegen machen kann?
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Hallo

Ich habe vor ein paar Jahren auch mal Venlafaxin abgesetzt, das war echt tückisch. Immer 50 mg runterdosieren ging echt nicht, da bekam ich das Gefühl von Stromschlägen im Kopf und dann eine echte Depri noch drauf (habe es ursprünglich wegen Panikattacken bekommen).
Irgendwann habe ich jeden Tag die Kügelchen geöffnet und geschätzt die Menge immer etwas verringert, gleichzeitig habe ich mir ein anderes AD (SSRI) verschreiben lassen, was ich dann noch eine Weile statt dem Venla genommen habe und ohne Probleme ausschleichen konnte.

Venlafaxin ist echt ein Teufelszeug, würde das nie wieder nehmen.
Versuche generell auf chemische Medis zu verzichten, aber selbst wenn es mal nicht ohne ginge, würde ich dieses Medi nicht mehr nehmen.

Habe übrigens auch eine HIT, die zeitweise von stark bis kaum spürbar variiert (abhängig von sonstigen gesundheitlichen Baustellen).

lg catlady
 
Hallo Catlady, der Beitrag ist zwar schon etwas älter... Aber ich bin gerade auf der Suche nach einem HIT verträglichen Antidepressivum und wollte fragen: Hattest du damals schon die HIT als du das SSRI genommen hast? Und falls ja, welches war es?

Vielen lieben Dank.
LG Lo
 
Ich weiß nicht ob dein Antidepressiva auch zu den SSRT-Hemmern zählt, ich meine nicht.
Meine Erfahrung beruht auf SSRI Hemmern, die ich über 25 Jahre lang eingenommen habe.
Inwieweit das jetzt mit anderen Antidepressiva vergleichen lässt, kann ich leider nicht sagen.

Allerdings würde ich dir auch raten dein Medikament keinesfalls sofort abzusetzen, sondern, wenn du es unbedingt absetzen möchtest auszuschleichen, möglichst unter Aufsicht eines Arztes deines Vertrauens.
Ich weiß allerdings, dass Ärzte einem idR raten das Medikament weiter zu nehmen, weswegen ich meines auf eigene Faust abgesetzt habe, weil ich für mich massive Gründe hatte, es nicht mehr weiter einzunehmen.

Es hat aber insgesamt 7 Jahre des Ausschleichens gebraucht, bis ich es vor einigen wenigen Monaten völlig abgesetzt habe und ich leide immer noch sehr unter den Nachwirkungen.
Ein Antidepressivum was man solange eingenommen hat ist extrem schwierig wieder abzusetzen.
Der Organismus gewöhnt sich daran, er fährt die körpereigene Serotoninproduktion runter und entwickelt dadurch eine massive Abhängigkeit, auch wenn das gern bestritten wird.
Was daran liegt, dass es auf dem Gebiet bisher kaum relevante Forschungen gibt.

Bei SSRI-Hemmern führt es dazu, dass die Rezeptoren die für das Serotonin zuständig sind verkümmern und dass es sehr lange braucht, bis sich diese wieder regeneriert haben.
Wodurch es ohne das Medikament zu einem schweren depressiven Zustand führt, der sich im Grunde nicht aushalten lässt und der mindestens viele Monate andauert.

Bitte sei extrem vorsichtig damit, falls du dein Medikament ausschleichen möchtest.
Nimm dir extrem lange Zeit, über mehrere Jahre und erhöhe die Dosis sofort wieder, wenn es dir zu schlecht gehen sollte.
Schleich nur mikroweise aus und lass dir sehr viel Zeit dabei, bis du die nächste Minderung deines Medikamentes angehst.
Ich habe hinterher stecknadelkopfgroße Stückchen von meiner Tablette abgekniffen und immer Wochen gewartet und mich genau beobachtet, bis ich weiter gegangen bin.
Teilweise bin ich Monate lang auf einem Level geblieben, weil es nicht möglich war weiter zu reduzieren.
Mach es möglichst mit einem Arzt zusammen.
Beobachte dich genau und steigere die Dosis immer wieder bis dahin, wo du damit zurecht kommst.
Das musste ich auch sehr oft machen und habe dann, wenn ich mich wieder stabil fühlte, um eine geringere Dosis reduziert.
Wie gesagt Stecknadelkopf groß.
Es ist kaum zu glauben, was einen solche winzige Dosis ausmachen kann.

Und was auch ganz wichtig ist, ernähre dich dabei extrem gesund, möglichst basisch, mit sehr viel frischer Rohkost.
Achte auch auf solche Sachen wie Omega 3 Fettsäuren, Vitamin D 3, etc.
Ich habe die Erfahrung gemacht, dass, wenn ich mich extrem gesund ernähre, es mir leichter fällt das Medikament zu reduzieren.
Außerdem regenerieren sich dein Organismus, die Rezeptoren und alle Zellen viel schneller und besser, wenn du die richtigen Sachen, mit vielen Vitaminen, sekundären Pflanzenstoffen, Chlorophyll und Mikronährstoffen zu dir nimmst.

Alles Gute, Tilian. ❤️


Hallo

Ich habe vor ein paar Jahren auch mal Venlafaxin abgesetzt, das war echt tückisch. Immer 50 mg runterdosieren ging echt nicht, da bekam ich das Gefühl von Stromschlägen im Kopf und dann eine echte Depri noch drauf (habe es ursprünglich wegen Panikattacken bekommen).
Irgendwann habe ich jeden Tag die Kügelchen geöffnet und geschätzt die Menge immer etwas verringert, gleichzeitig habe ich mir ein anderes AD (SSRI) verschreiben lassen, was ich dann noch eine Weile statt dem Venla genommen habe und ohne Probleme ausschleichen konnte.

Venlafaxin ist echt ein Teufelszeug, würde das nie wieder nehmen.
Versuche generell auf chemische Medis zu verzichten, aber selbst wenn es mal nicht ohne ginge, würde ich dieses Medi nicht mehr nehmen.
Genau solche Erfahrungen habe ich auch gemacht, beim Absetzen.

Ich sehe jetzt erst, dass der Beitrag schon älter ist, ich lasse meinen Post aber trotzdem stehen, falls jemand in der Suche drüber stolpern sollte.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich habe damals Citalopram gehabt, damals hatte ich aber die HIT eventuell noch nicht oder wusste zumindest nichts davon.
 
Hallo Tilian, vielen lieben Dank für deine Fürsorge. Seit dem ich die Histaminintoleranz habe, reagiert mein Körper nicht mehr wie ich ihn kannte. Habe Escitalopram abgesetzt und bekam brutale Nacken und Rückenschmerzen! Ich habe nur noch wimmernd auf der Couch gelegen. Vor Jahren war das überhaupt kein Problem... Nun hänge ich an Tavor fest... Das einzige Mittel, dassich aktuell handlungsfähig macht. Sobald die Wirkung jedoch nachlässt, kommen die Schmerzen brutal zurück, Übelkeit, Zittern...

Soll jetzt in eine Psychosomatik stationär. Ich habe aktuell keine Fantasie, wie ich da wieder rauskommen soll, wenn ich wegen der HIT kein Antidepressivum vertrage...

Danke dir trotzdem.
 
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