nicht der papa
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Danke. Genau so. Das Wickeln kommt mir bei einem Kind, dass in 5 Jahren volljährig wird, absolut widernatürlich vor und ich möchte besser nicht sagen, was mir in dieser Beziehung durch den Kopf geht.Bei Bettnässen gibt es zweifelsohne viele verschiedene mögliche Ursachen und Behandlungsversuche.
Ein 13-Jähriger ist nun aber kein kleines Kind mehr, das von der Mutter gewickelt werden soll. Ich würde ihm schrittweise die Verantwortung für den Umgang damit abgeben und ihn dabei selbstverständlich bei Bedarf begleiten. Möchte er nachts Windeln tragen, kann er die ganz bestimmt selbst anziehen.
Schutz, Begleitung in Trauer- und Traumaverarbeitung kannst du ihm auch anders geben.
Liebe Grüsse
pita
Ich finde es ist für einen 13-jährigen möglich ein Stück weit Verantwortung für sich zu tragen, das ist wichtiger Bestandteil des Erwachsenwerdens. Hier sehe ich nur, dass ein 13-jähriger als Kranker stigmatisiert wird, weil er nachts pieselt und man fragt sich, ob man ihn deshalb wie einen Säugling behandeln soll. Wie eingangs erwähnt wurde schon das ganze Arsenal an teilweise fragwürdigen Methoden abgezogen.
Da frage ich mich: Wird er vielleicht schon begluckt wie ein Säugling und bekommt die Windel abends von der Mutter angezogen?
Das ist mMn. weder für seine Entwicklung gut, noch beseitigt es das Problem. Vielleicht ist dies schon Teil der Ursache geworden.
Eine Windel ist entwürdigend, was auch der Grund dafür ist, dass sie in Altenheimen so weit wie möglich vermieden wird. Windeln sind durchaus umstritten.
Man kann einem 13-jährigen zwar solche Höschen hinlegen, die es für Erwachsene gibt und in die er nur reinschlüpfen muss, aber mehr auch nicht. In dem Alter halte ich wickeln/windeln durch die Mutter in jedem Fall für einen Übergriff, der die Integrität beschädigt.
Wenn es eine primäre Inkontinenz ist, dann müsste er ein Inkontinenz-Training machen, dass er eben in dem Alter gut selbstverantwortlich machen kann und dann auch mal die Windeln weglassen. Er muss die Möglichkeit bekommen damit selbstverantwortlich umzugehen. Dass es nicht schlimm ist, wenn das passiert. Dass es seine Sache ist, die nicht zum dramatisierten Mittelpunkt wird.
Daneben eine Familientherapie machen, um möglichen anderen Ursachen auf den Grund zu gehen.
Wenn ich nicht laufen kann, dann werde ich das nicht lernen, wenn ich nie aufstehe und kein entsprechendes Training mache.
Wenn er sich nachts oder morgens ein paar Minuten Zeit nehmen muss, um das Bett abzuziehen, geht die Welt auch nicht unter. Dann liegt halt schon eine zweite, bezogene Decke bereit. Zum pinkeln wurde er nachts doch auch schon geweckt. Wo ist dann das Problem, wenn er deshalb wach wird. Es ist mMn. sogar notwendig, dass er ein Gefühl dafür entwickelt. Denn mit Windel kann er pinkeln, wann er will und es gibt keinen Grund, warum er es nicht tun sollte, denn man kann sich an alles gewöhnen und auch damit arrangieren. Manche duschen jeden morgen. Das ist eine Sache von wenigen Minuten.
Alleinerziehend, Du hast immer noch nicht geschrieben, ob dein Sohn schon mal trocken war, obwohl das der allerwichtigste Punkt an der Sache ist.
Wobei egal ist, ob das für ein paar Monate oder Jahre war. Denn wenn er an sekundärer Inkontinenz leidet, ist es in jedem Fall ein psychisches Problem. Wenn er noch nie trocken war, dann sorry, halte ich in dem Fall wegen Eurer traumatischen Verlusterfahrung und anderer Indikatoren die Möglichkeit dennoch für hoch, dass es trotzdem auch psychisch bedingt ist.
Das Problem ist, dass die ganzen Methoden zum Trockenwerden bei primärer Inkontinenz nur funktionieren, wenn es nicht psychisch ist.
Ich halte es aber für sehr gut möglich,
- dass dein Sohn durch den tragischen Verlust seines Vaters eine posttraumatische Belastungsstörung hat.
- dass dein Sohn sich tagsüber als Mann im Haus empfindet, der dir insbesondere in der Zeit des ersten Verlusts zur Seite stehen musste und so überfordert wurde, ohne dass dies ein Vorwurf sein soll.
- dass er seine Trauer in sich rein gefressen hat, um dir Trost zu geben.
- dass er eine Art Partnerersatz geworden ist. Nach dem, was Du in deiner Vorstellung geschrieben hast, machst Du sehr viel mit deinem Sohn (Musik, Reisen, Motorrad, Filmen, Fotografieren, und natürlich GoKart fahren). Das, was andere mit ihrem Partner machen, machst Du mit deinem Sohn. Auch mit einer zu starken Inbeschlagnahme eines Kindes sind Gefahren für die Entwicklung verbunden.
- dass sich dein Sohn mittlerweile als krank empfindet und davon überzeugt ist, dass er nicht trocken sein kann.
Auch wenn ich diese Probleme nicht mit meinen Kindern hatte, so weiß ich wohl, dass Kinder dieses Problem entweder durch körperliches Unvermögen, für dass es Trainingsmethoden gibt, oder auch bei psychischen Problemen zeigen können.
Daher habe ich oben erwähnte Therapie empfohlen, weil ich sie unter den vorliegenden Aspekten für die beste Möglichkeit halte, dem Kind und auch dir zu helfen. Wird er irgendwann trocken, ohne dass seine psychischen Probleme beseitigt werden, besteht zudem die Gefahr, dass er sie ein Leben lang mit sich rumschleppen muss.
Ich habe auch noch eine Seite für dich gesucht.
Neue Therapie für Bettnässer - Servicezeit :Gesundheit - WDR Fernsehen
PS: Auch wenn man das Beste will, kann man auf dem falschen Weg sein. Das passiert uns allen, denn wir sind Menschen. Kein Mensch ist frei davon Fehler zu machen, selbst wenn er in allerbester Absicht handelt. Daher bitte ich dich, meinen Beitrag nicht als Kritik an deiner Person zu verstehen. So ist er nicht gemeint. Sondern einfach als ernst gemeinter Hinweis.
Ich selbst habe meine Kinder nie trainiert und keinerlei Maßnahmen wie aufs Töpfchen setzen etc., sondern nur ihre eigene Bereitschaft zum trocken werden genutzt. Wie sensibel Kinder hier reagieren habe ich einmal selbst erlebt, als unser damals 2 1/2 jähriger Sohn nach einem Umzug plötzlich tagsüber wieder eine Windel brauchte. Dies hat sein trocken werden um ein halbes Jahr verzögert. Mir war das nicht wichtig, aber aufgefallen ist es mir naturlich.
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