Parasiten

Kategorien: Krankheitsbilder, Mikroorganismen

Inhaltsverzeichnis

Vorwort

Jeder Mensch beherbergt in (Endoparasiten) und auf (Ektoparasiten) seinem Körper Parasiten. So eigentümlich es klingt: nur jede 10. Zelle eines Menschen ist auch vom Typ „Mensch“! Der „Rest“ von 90% besteht aus Bakterien, Pilzen, Viren, Würmern und Spinnentieren, die als Symbiot, Krankheitserreger oder auch als Parasit leben. Uns interessieren hier nicht die Organismen, die zu den Krankheitserreger gezählt werden, sondern jene die als Parasiten in und auf von uns leben.

Was sind Parasiten?

Viele Parasiten ernähren sich zwar vom Wirt auf dessen Kosten, vermeiden jedoch eine zu starke Schädigung ihres Wirtes. Meist sind sie stark spezialisiert und an ihren Wirt angepasst, können aber auch in Fehlwirten überleben. In diesem Fall können unterschiedliche Entwicklungen eintreten. Es kann sowohl der Fehlwirt ernsthaft geschädigt werden als auch eine Reproduktion des Parasiten nicht mehr möglich sein.

Parasiten haben sich im Verlauf der Evolution an ihren Wirt angepasst und deshalb unbenutzte Organe rückgebildet dafür zB. Haft- und Klammermöglichkeiten weiter entwickelt. Manchen (zB.: Bandwürmer) fehlen sowohl Verdauungs- als auch Sinnesorgane. Dafür können Unmengen von Eiern produziert werden, da der Weg über ungeschlechtliche Phasen (Zwischenwirt) bis zum neuen Endwirt von wenigen Zufällen abhängig ist. Manche Parasiten schleppen andere in unseren Organismus ein, man nennt dann Erstere «Vektoren».

Einzeller

Einige Einzeller aus der Gruppe der Protozoen erzeugen parasitische Infektionen.

  • Amöbenruhr

Die Amöbenruhr wird durch Entamoeba histolyica verursacht. Obwohl sie besonders in tropischen und subtropischen Gegenden weltweit verbreitet ist und dort besonders häufig auftritt ist sie auch bei uns nicht selten. In milder Form macht sie sich durch Bauchschmerzen und Stuhldrang bemerkbar, kann aber auch blutige Durchfälle mit starken Unterbauchkrämpfen erzeugen. Unbehandelt können Geschwüre in der Leber und anderen Organen entstehen. Die Zysten werden zumeist durch kontaminiertes Wasser, pflanzliche Lebensmittel und Kontakt mit Infizierten übertragen. Aber auch Fliegen, Kakerlaken oder Schadnager können Überträger sein.

  • Cryptosporidiose

Das Protozoen Cryptosporidium parvum ist eine parasitäre Infektion des Dünndarmes von Menschen und Kälbern, welche meist über verunreinigtes Trink-, Oberflächen- oder Badewasser geschieht. Bei gesunden Erwachsenen drängt die Immunreaktion zumeist die Infektion zurück. Deshalb sind häufiger Kinder oder immungeschwächte Menschen (Alte und HIV-Kranke) betroffen, bei denen es einen lebensgefährlichen Verlauf nehmen kann. Die Symptome sind Durchfall, Schwindel, Bauchkrämpfe, Fieber. Kryptosporidien sind weltweit verbreitet und überleben selbst im stark gechlortem Badewasser. Deshalb sollte man auch zum Selbstschutz vor dem Bad duschen und kein Badewasser verschucken.

  • Giardiasis

Die Lambelienruhr kann durch Giardia lambila ausgelöst werden. Die meisten Infektionen erzeugen bei gesunden Erwachsenen keine Symptome und werden vom Infizierten nicht bemerkt. Erst bei massiven Befall kommt es zu plötzlich einsetzenden, übel riechenden gelben Durchfällen und Blähungen sowie Bauchkrämpfen. Auch hier werden die Cysten über Trinkwasser, Lebensmittel und Fliegen übertragen.

  • Sarcocystiose

Ein Protozoen aus der Gattung Sarcocystis, welche in Wild- und Haustieren vorkommen verursacht nach Verzehr von rohem oder nicht genügend erhitztem Fleisch diese massive parasitäre Infektion. Sie führt nach kurzer Zeit zu Durchfällen, Übelkeit und Benommenheit, die jedoch beim Menschen nur wenige Tage dauert während sie bei Schweinen zum Tode führen kann.

  • Toxoplasmose

Der Hauptwirt für den protozooischen Parasiten Toxoplasma gondii ist die Katze. Nur selten ruft er bei ihnen Durchfall hervor. Während sie nach der Erstinfektion viele Oozysten ausscheiden, werden sie später immun. Als Zwischenwirt dienen neben dem Menschen auch andere Säuger, die ebenfalls selten Symptome (Schwäche, Müdigkeit, leichtes Fieber, Kopf- und Gliederschmerzen Lympfknotenschwellungen) zeigen. Nach einer Infektion werden Antikörper gebildet und erneute Ansteckung verhindert. Problematisch ist die Erstinfektion von Schwangeren, da der Erreger schwere Fruchtschäden hervorrufen kann. Auch immungeschwächte Patienten (Aids usw.) können stärkere Symptome haben und Entzündungsherde am Gehirn mit Lähmungserscheinungen oder Hirnhautentzündung sowie Wesensveränderungen oder anderen Organen (Lungenentzündung) entwickeln. Die Durchseuchungsrate von Menschen ist weltweit hoch. In Deutschland ist jeder 2. Mensch betroffen und unter den 50+ Bürgern beträgt sie etwa 70%. Momentan wird untersucht ob, wenn sie die Hirnschranke überwunden haben Wesensveränderungen bis hin zu Schizofrenie auslösen können.

Mehrzeller

Würmer

Plattwürmer

  • Bandwürmer

Es gibt tausende Arten von Bandwürmern. Sie haben sich meist an einen bestimmten Wirt angepasst. Oft sind nur noch jene Organe ausgebildet, die sie selbst zum Überleben und Fortpflanzen unbedingt benötigen. Sie beziehen ja die Nährstoffe schon aufgespalten und „zubereitet“ die uns natürlich verloren gehen. Unter unseren hygienischen Bedingungen ist ein Befall relativ selten, während man weltweit mit mehreren hundert Millionen infizierten Menschen rechnet. Zumeist ist ein Befall symptomlos und erscheint deshalb harmlos. Das ist bei erwachsenen Würmern im Dünndarm tatsächlich meist so, deren Larven (Finnen) nach einer Reinfektion verhalten sich jedoch anders. Sie können sich durch die Darmwand bohren und schlimme Schäden im Gehirn, der Lunge, Leber und weiteren Organen und Körperteilen erzeugen. Manche kapseln sich ein. Erwachsene Bandwürmer lassen sich manchmal behandeln, die Larven jedoch nicht. Zur Zeit laufen Versuche mit Krebsmitteln. Eine Anwendung gibt es aber bisher noch nicht.

Ein Befall mit dem Fischbandwurm ist bei uns sehr unwahrscheinlich, denn Seefisch wird noch an Bord des Fangschiffes eingefroren und dadurch wird die Kette unterbrochen. Möglich ist unter unseren Bedingungen ein Befall, wenn frischer Süß- oder Salzwasserfisch roh als Carpaccio verzehrt wird.

Ähnlich ist es beim Rinderbandwurm und Schweinebandwurm. Nach ihren gut erkennbaren Finnen wird schon bei der Schlachtung gefahndet und mögliche Risiken ausgeschlossen.

Vom meldepflichtigen Hunde- und Fuchsbandwurm (Echinokokkose) sind dem RKI nur sehr wenige Fälle in Deutschland bekannt, wobei Süddeutschland eine höhere Rate aufweist. Es ist es wahrscheinlicher vom Biltz getroffen zu werden. Hier besteht die Übertragungsmöglichkeit nicht hauptsächlich, wie fälschlich angenommen beim Waldspaziergang, Pilze- oder Beerensammeln. Füchse leben auch in Städten und stadtnahen Bereichen. Die Gefahr geht von unseren Haushunden aus, denn sie suhlen sich gern im Fuchskot und so gelangen die Eier auf ihr Fell. Meist ist es die Hand der Hundebesitzer, welche den Übertragungskreis auf den Fehlwirt Mensch schließt, wobei die meisten Menschen immun dagegen sind und auch viele Eier aufgenommen werden müssen. Die Larve wandert im Körper und kann unterschiedliche Organe schädigen, da es auch 2 verschiedene Arten dieses Bandwurmes gibt. In der Mehrzahl der Fälle waren die Symptome eine Gelbsucht und Oberbauchschmerzen oder es bildeten sich Zysten. Ehe sich die ersten Symptome bemerkbar machen, können bis zu 20 Jahre vergehen. Unbehandelt kann diese Infektion zum Tode führen.

Im Gegensatz zu den vorher genannten ist der Zwergbandwurm sehr klein (adult ca. 4 cm). Er benötigt nicht unbedingt einen Zwischenwirt und kann sich auch deshalb direkt vermehren. Als Zwischenwirt dienen ihm Getreideschädlinge wie dem Mehlkäfer (Mehlwurm), die als Futter für Terrarientiere und Vögel gezüchtet und auch Menschen als «Insektenfood» -dann allerdings geröstet und somit unschädlich- angeboten werden. Er ist weltweit verbreitet und bei Kindern häufiger zu beobachten. Seine Schadwirkung hängt von der Intensität der Infektion ab. Am Anfang ist sie meist symptomlos, später werden die Darmwände in Mitleidenschaft gezogen. Da er große Mengen der aufbereiteten Nährstoffe im Zwölffingerdarm für sich verbraucht, kann es zu Mangelerscheinungen führen.

Rund- oder Fadenwurm

  • Peitschenwurm

Beim Menschen ist eine Infektion mit dem weltweit verbreitetem Peitschenwurm relativ häufig (ca 750 Mio Menschen), besonders sind aber die tropischen und subtropischen Gebiete betroffen. Er lebt ohne Zwischenwirt zwischen Dünn- und Dickdarm wo er die Darmwände schädigt und sich auch fortpflanzt. Die Eier gelangen mit dem Kot ins Freie und reifen dort aus. Durch Kopfdüngung oder mangelnde Hygiene werden sie oral wieder aufgenommen.

  • Spulwurm

Der Menschen-Spulwurm (Ascaris lumbricoides) benötigt keinen Zwischenwirt. Die adulten Würmer leben im Dünndarm. Die Weibchen werden bis zu 40 cm lang und legen am Tag bis zu 200.000 Eier. Die Männchen sind kleiner. Die sehr widerstandsfähigen Eier gelangen mit dem Kot in die Umwelt. Sie bleiben mehrere Jahre lebensfähig. Es darf nur nicht zu trocken werden. Ca 20% der Weltbevölkerung sind betroffen. Bei guten Bedingungen entwickeln sich die Eier auch in der Umwelt schon weiter ehe sie oral aufgenommen werden. Die Larve schlüpft im Dünndarm, bohrt sich in die Darmwand bis in ein Blutgefäß und erreicht mit dem Blutstrom die Leber. Sie wandert weiter über das Herz zur Lunge und kommt dann nach mehreren Häutungen und Larvenstadien im Kehlkopf an. Dort wird durch sie der Hustenreflex ausgelöst und die Larve wird entweder ausgehustet oder verschluckt. Wenn sie geschluckt wird erreicht sie wieder den Dünndarm wird dort erwachsen. Die Symptome sind unspezifisch. Manchmal lösen die Larven allergische Reaktionen aus. Beim Passieren der Lunge kann es zu Verschleimung, Fieber und asthma-ähnlichen Reaktionen kommen. Adulte Würmer verstopfen manchmal die Ausgänge von Bauchspeicheldrüse oder Galle. Dies kann Koliken auslösen. Ein Massenbefall entzieht sehr viele Nährstoffe, so dass Mangelerscheinungen möglich sind. Ebenso kann ein Darmverschluss mit Darmlähmung eintreten. Die Mortalitätsrate liegt weltweit bei etwa 1% der Fälle. Dass Spulwürmer bei einer Vollnarkose manchmal panisch durch alle nur möglichen Körperöffnungen den Patienten verlassen gehört NICHT zur Märchen- und Sagenwelt, sondern wird durch biochemische Signale ausgelöst.

Der Schweine- (Ascaris), Hunde- und Katzenspulwurm (Toxocara) kann den Menschen zwar infizieren, sie erreichen aber wie der Fuchbandwurm nicht den adulten Zustand und können sich nicht vermehren weil der Mensch für sie ein Fehlwirt ist. Trotzdem können die wandernden Larven heftige Symptome auslösen. Deshalb sind Haustiere regelmäßig zu entwurmen, da von deren Larven eine starke Belastung des menschlichen Organismus ausgehen kann. In unserer Kultur ist die Kopfdüngung mit menschlichen Fäkalien zwar nicht ganz auszuschließen aber sicher selten.

  • Madenwurm

Der Madenwurm ist bei uns ein häufiger Parasit und zumeist bei Kindern anzutreffen. Da er im Dickdarm lebt, entzieht er nur noch wenige für uns verwertbare Stoffe.Schäden durch diesen Wurm sind beim Menschen unwahrscheinlich, während er zB bei europäischen Landschildkröten bei massivem Befall zum Tod durch Darmverstopfung beitragen kann. Untersuchungen zeigten, dass bei Kindern sich nach dem Wurmbefall scheinbar das Immunsystem kräftig weiter entwickelt hat. Dadurch nimmt man an, dass auch das Allergie-Risiko sinkt. Die weiblichen Würmer kriechen während des Schlafes aus dem Anus und legen dort ihre Eier ab. Der dadurch erzeugte Juckreiz trägt dazu bei, dass über Finger und Nägel die Eier wieder oral aufgenommen werden.

  • Trichinen

Trichinella spiralis hat von den vielen Trichinen-Arten für uns in Mitteleuropa die größte Bedeutung. Durch die vorgeschriebene Fleischbeschau ist jedoch die Trichinelose inzwischen selten. Prinzipiell sind Trichinen nicht an einen ganz bestimmten Säuger gebunden aber der urbane Kreislauf über rohes, infiziertes Schweinefleisch ist am wahrscheinlichsten. Die 3-4 mm langen Weibchen gebären lebende Larven, die sich über die Lymphgefäße und später über den Blutkreislauf im Organismus verteilen. Im Muskelgewebe kapseln sie sich ab und bleiben dort mehrere Jahrzehnte infektiös bis sie absterben. Beim Menschen lösen adulte Trichinen Schwindel, Bauchschmerzen, Erbrechen und Durchfall aus, die Larven erzeugen zusätzlich Fieber, Schwächezustände und Ödeme im Gesichtsbereich. Diese Symptome können bis zu einem Jahr andauern und klingen dann in der Regel wieder ab. Bei geschwächten Patienten kann ein schwerer Verlauf bis hin zum Tod eintreten. Ein Befall das Menschen ist bei uns meldepflichtig.

Saitenwürmer

Für die langen und dünnen Saitenwürmer ist der Mensch ein Fehlwirt. Die meisten leben im Wasser. Ihre Larven bohren sich durch die Haut. Der Wirt ist meist ein Krebstier oder Insekt. In seltenen Fällen ist auch mal ein Mensch betroffen aber da er ein Fehlwirt ist, kann sich der Wurm nicht weiter entwickeln. Symptome und Schäden sind nicht bekannt.

Kratzwürmer

Auch Kratzwurminfektionen sind beim Menschen sehr selten, auch wenn der Mensch als Wirt in Frage kommt. Sie benötigen einen Zwischenwirt nämlich aquatisch oder terrestrisch lebende Gliederfüßer. Wer aber verzehrt bei uns rohe Insekten? Dagegen wundert es nicht, dass in einigen Regionen Chinas ein Befall mit Riesenkratzwürmern häufiger ist, der sich durch Darmblutungen bemerkbar macht. Den Wirtswechsel findet man häufiger bei Schweinen, Wassergeflügel und Fischen.

Saugwürmer (Egel)

  • Großer Leberegel

Ein Befall ist selten. Er geschieht über Fallobst, Wildkräuter, Löwenzahn und Kresse auf verseuchtem Weideland. Die Larven durchdringen den Darm zur Bauchhöhle und gelangen innerhalb eines Tages zur Leber. Dort fressen sie Lebergewebe wandern dann in die Gallengänge, wo sie nach ca. 2 Monaten die Geschlechtsreife erlangen. Die Eier werden von Schnecken als Zwischenwirt aufgenommen in denen sie sich zu den Schwanzlarven entwickeln, die dann vom nächsten Endwirt aufgenommen werden können.

  • Kleiner Leberegel

Auch der kleine Leberegel ist ein selten beobachteter Parasit des Menschen. Das Spektrum der Endwirte ist sehr breit. Es umfasst fast alle Säuger und wurde auch schon in Vögeln gefunden. Der erste Zwischenwirt ist wie beim großem Leberegel eine Schnecke. In den von Schnecken aufgenommenen Eiern befinden sich Wimpernlarven. Diese durchbohren den Darm und wandeln sich zu Sporocysten um, welche auf vegetativem Weg nach wenigen Monaten Schwanzlarven erzeugen. In weiterer Folge wandern diese in die Atemhöhle der Schnecke und verlassen sie innerhalb eines kleinen Schleimbällchen. Diese Bällchen mit bis zu 400 Larven werden von Ameisen gefressen. Die Mehrzahl der Larven wandert in die Leibeshöhle der Ameise, eine kleine Anzahl in einen Nervenzellknoten und wandeln sich in die nächste Larvenform. Durch letztere wird das Nervensystem beeinflusst. Die Ameise strebt bei Temperaturen unter 15 Grad C an einem Halm nach oben und beißt sich durch einen Mandibelkrampf fest. Steigt die Temperatur an, verhalten sich befallene Ameisen normal. Dieses Verhalten erhöht die Wahrscheinlichkeit von Weidetieren als Endwirt besser aufgenommen zu werden. Im Endwirt wandern sie zur Galle und lösen in den Gallengängen die Dicrocoeliose mit Symptomen wie Blähungen, Erbrechen, Durchfall im Wechsel mit Verstopfung sowie Gallenkoliken aus. Erwachsene Egel können bis zu 6 Jahren im Endwirt überdauern, der ihre Eier mit dem Kot ausscheidet.

Zungenwürmer (Gliederfüßer, Krebstiere)

Die Lebensweise hat bei diesen Parasiten zur Reduktion vieler Körperteile geführt, so dass man erst heute sie als eine Gruppe der Krebstiere einordnet, die mit den Karpfenläusen eng verwandt ist und so – streng genommen nicht hier unter den Würmern genannt werden dürfte. Menschen werden nur gelegentlich als Fehlwirt befallen welche sowohl als Zwischen- wie auch als Endwirt dienen. Die Larven halten sich in der Leibeshöhle und in den Organen des Bauchraumes auf, die adulten in den Nasenhöhlen. Ersteres ist meist völlig symptomlos, kann aber auch von den Symptomen her dem Lungen- oder Leberkrebs ähneln. Die Erwachsenen im Nasenbereich führen zu heftigen Reizungen, Schmerzen und Entzündungen. Manchmal gelingt es durch Niesen, dass der Parasit den Körper verlässt.

Spinnentiere

  • Zecken

Die gemeine Zecke Ixodes ricinus , auch Holzbock genannt ist bei uns fast jedem Menschen bekannt. Die weibliche Zecke benötigt Blut um sich reproduzieren zu können. Sie ist nicht auf uns angewiesen sondern sticht auch andere Säuger, Vögel und sogar Reptilien. Leider überträgt sie dabei manchmal auch das Bakterium Borrelia burgdofi sowie das Frühsommer – Meningoencephalitis – Virus (FSME). Während die Symptome von FSME eher einer Grippe ähneln, entwickelt die Borreliose sehr unterschiedliche und schwer einzuordnenden Syptome. Manchmal erscheint anfänglich um die Stichstelle herum die sogenannte Wanderröte. Je eher die Borrelien erkannt und bekämpft werden um so besser sind die Heilungsaussichten. Oft bemerkt man Kopfschmerzen, Gliederschmerzen, geschwollene Lymphknoten oder Fieberschübe. Später einsetzende Symptome können die Lähmung von Gesichtsmuskeln, Pergamenthaut und chronische Gelenksentzündungen sein. Sobald man eine saugende Zecke erkennt sollte man sie mit Hilfe einer Pinzette schnell und ohne Drehung nach hinten ziehend mit einem Ruck entfernen.

  • Milben

Die meisten Milben zählt man nicht zu den Parasiten, weil sie sich von unseren Abbauprodukten ernähren. Der Vollständigkeit halber werden sie hier trotzdem erwähnt.

Die Hausstaubmilbe Gattung Dermatophagoides mit etwa 50 Arten ist täglich unser Bettgenosse. Sie lebt von Pilzen, die auf unseren abgestorbenen Hautschuppen wachsen. Manche Menschen reagieren allergisch auf ihren Kot, denn diesen atmen wir nicht nur während das Schlafes ständig ein. Die allergischen Reaktionen können bis hin zum asthmatischen Anfall sehr heftig ausfallen. Besonders Menschen die zusätzlich mit der Schuppenflechte zu kämpfen haben haben besonders schwere Probleme.

Die Haarbalgmilbe Demodex folliculorum hält sich vorwiegend in den Wimpern auf. Bei einer „Überpopulation“ können die Haarwurzeln durch Fraß Schaden nehmen und zu Haarausfall führen, da sich bis zu 25 dieser Tierchen an einer einzelnen Haarwurzel – wo sie sich am Tage stets aufhalten – tummeln können.

Die Talgdrüsenmilbe Dermodex brevis lebt in den Poren, vorwiegend im Gesicht. Man vermutet, dass sie zusammen mit auf ihr lebenden Bakterien für die Bildung von Mitessern verantwortlich sein könnte.

Die Krätzmilbe Sarcoptes scabiei ist ein sehr unangenehmer Gast. Die Weibchen fressen etwa 1 cm lange Gänge in die Haut, leben darin und erzeugen Kot. Letztlich legen sie dort auch ihre Eier ab. Der Kot erzeugt einen starken Juckreiz. Dadurch kratzt man den Gang auf, wodurch die Eier unter die Fingernägel gelangen. Von dort aus überträgt man sie an andere Körperstellen und natürlich auch auf andere Menschen. Jene, die an den Fingern verbleiben finden in den Zwischenhäuten der Finger besonders weiche Haut die zudem recht geschützt liegt. Deshalb bohren anfänglich die Weibchen bevorzugt dort neue „Wohnhöhlen“. Oft wird statt der Krätze auf ein Ekzem getippt auch weil man die Krätze mit Armmut und Hygienemängel in Zusammenhang bringt. Wie man jedoch erkennen kann ist die Übertragung davon nicht abhängig sondern durch Körperkontakt. Es genügt ein kräftiger Händedruck! Die Räude bei Tieren entsteht durch andere Milbenarten. Diese sind jedoch auf dem Menschen nicht fortpflanzungsfähig und somit für uns ungefährlich. Krätze erlebt in Deutschland eine neue «Blütezeit» und ist im Vormarsch! Anfänglich wird sie oft mit einem Exem verwechselt. Die sehr kleine, für das unbewaffnete Auge unsichtbare Milbe siedelt sich besonders an warmen, weichen und geschützten Hautstellen wie die Zwischenhäuten der Finger und Zehen, den Brustwarzen und Genitalbereich, Achsel, Knöchel und am Nabel an. In NRW und um Aachen spricht man schon von einer Epidemie…

Insekten

  • Flöhe

Der Menschenfloh Pulex irritans gehört in Wirklichkeit auf die rote Liste der gefährdeten Tierarten und sollte geschützt werden. Er ist seit der Erfindung des Staubsaugers extrem selten geworden denn er findet in heutiger Zeit keinen sicheren Zufluchtsort für seine Kinderstube. Sollte man doch einmal Kontakt mit dieser Rarität haben so findet man ganze Reihen recht dicht angeordneter Stiche, die nach einiger Zeit Juckreiz erzeugen und zu Pusteln anschwellen. Wie bei allen Floharten kann auch der Menschenfloh Krankheiten sowie Bandwürmer übertragen.

Der Rattenfloh Xenopsylla cheopis auch als Pestfloh bezeichnet hat sich als Überträger des Bakterium Yersinia pestis einen besonders gefürchteten Namen gemacht. Der Rattenfloh lebt auch auf anderen Nagern als der Haus- und Wanderratte wie Erdhörnchen und Ziesel, verschmäht aber wie wir wissen als Zwischenwirt auch den Menschen nicht. Die Pest als solche ist längst nicht ausgerottet, kann aber inzwischen gut mit Antibiotika behandelt werden. Auch der Rattenfloh kann Bandwürmer und neben weiteren Infektionskrankheiten das Mäusefleckfieber (durch Rickettsia typhi) übertragen.

Mit dem Hundefloh Ctenocephalides canis hat so mancher Hundebesitzer seine Erfahrung machen müssen. Zum Glück sticht er selten den Menschen…. zumindest dann nicht, wenn auch ein Hund verfügbar ist. Das ist auch der wahre Grund, dass sich im vorigem Jahrtausend der Schoßhund sich großer Beliebtheit erfreute, denn der Hund hielt die Flöhe davon ab das Frauchen zu beissen. Im Gegensatz zum Land ist heute der Hundefloh im städtischem Umfeld selten. Dort sind Hunde eher von Katzenflöhen besiedelt.

Der Katzenfloh Ctenocephalides felis hat als Krankheitsüberträger auf den Menschen eine größere Rolle. Die meisten Flohbisse des Menschen bei uns sind vermutlich dem Katzenfloh zuzuordnen. Von der vom Floh übertragenen Katzenkratzkrankheit sind vorwiegend Kinder betroffen. Auch Mykoplasmosen können ebenso wie der Gurkenkernbandwurm durch diese Flohart auf Menschen übertragen werden.

Auch der Vogelfloh Ceratophyllus gallinae , auch als Hühnerfloh bezeichnet sticht sehr gern den Menschen wie der Autor dieser Seite aus eigener Erfahrung nach der Reinigung von Nistkästen erfahren durfte. Das Problem ist, dass es so gut wie kein Mittel gegen diesen Plagegeist gibt. Zum Glück kann er sich von Menschenblut zwar ernähren aber nicht fortpflanzen. Man kann demnach das unangenehme Problem „aussitzen“. Ob der Vogelfloh weitere Parasiten und Krankheitskeime auf uns übertragen kann ist bisher nicht erforscht.

  • Läuse

Im Gegensatz zu den Flöhen gibt es in heutiger Zeit immer wieder „Epidemien“ vom Lausbefall.

Die Kopflaus (Pediculus humanus capitis) findet man sehr oft in Kindergärten und Schulen. Die Anordnung im Bundesseuchengesetz von 1973 nämlich dass Schüler, die verlaust sind die Schulen nicht zu betreten haben hat der Laus offensichtlich nicht geschadet. Kindergärten sind oft wellenförmig mehrmals im Jahr von Ausbrüchen betroffen. Der Biss einer Laus ist eigentlich nicht so sehr gefährlich. Er löst aber einen starken Juckreiz aus und dadurch kratzen sich Befallene die Biss-Stelle auf und es können Sekundärinfektionen bis hin zu großen nässenden Ekzeme entstehen. Da sie ihre Eier, die Nissen an die Haarschäfte der Kopfhaut klebt werden sind diese mit engzinkigen Läusekämmen gut zu finden. Das durch Läuse hervorgerufene, meldepflichtige Fleckfieber (Rickettsien) hat früher (Napoleon) ganze Armeen ausgelöscht während in Asien, Afrika und Amerika eher das Läuserückfallfieber (Borrelien) auftritt. Heute sind solche Infektionen selten.

Die Kleiderlaus (Pediculus humanus humanus) lebt wie die Körperlaus (P. h. corporis) zwischen Unterwäsche und Haut. Sie sind größer als die Kopfläuse und erreichen eine Körperlänge bis zu 4,5 Millimeter. Durch die Waschmaschine und regelmäßigem Wäschewechsel sind beide Arten eher selten.

Die Filzlaus (Phthirus pubis) ist mit 1,6 Millimeter sehr klein. Da sie mit Vorliebe den Schambereich besiedelt ist sie bei jungen Menschen mit häufigem Partnerwechsel öfter zu finden.

  • Wanzen

Die Bettwanze (Cimex lectularius) ist bei uns und in Nordamerika verbreitet während in Asien und Afrika C. rotunddatus das Blut der Menschen nach einem Stich mit dem Saugrüssel trinkt. Die Wanzen sind extrem flach, so dass der etwa 5 Millimeter große, flügellose Parasit in kleinsten Ritzen den Tag verbringen kann. Es genügt ihnen als Versteck sogar die Ränder von Tapetenbahnen. Nachts verlässt sie ihr Versteck, sucht ihr Opfer und sticht oft mehrmals zu. Den Stich selbst bemerkt man nicht. Wenn die Stichstellen anschwellen und jucken haben sie längst schon wieder ihre Verstecke aufgesucht. Will man die Quälgeister entdecken, sollte man den Wecker etwa auf 4 Uhr früh stellen, das Licht anknipsen und die Bettdecke zurück schlagen. Mit etwas Glück sind sie noch zu sehen aber bekämpfen und ausrotten kann man sie so nicht. Da bedarf es auf jeden Fall professioneller Hilfe eines Schädlingsbekämpfers. Momentan scheinen die Populationen weltweit sogar größer zu werden. Man vermutet, dass das eine Anpassung an bisher wirksame Insektizide ist. Hilfreich ist die so genannte Wärmeentwesung, bei der die Zimmertemperatur auf 55 Grad C erhöht wird. Typisch für einen verwanzten Raum ist ein unangenehmer, süßlicher Geruch und schwarze, klebrige Kotstellen. Nachgewiesen ist die Bettwanze ein Überträger des Q-Fiebers mit grippeähnlichen Symptomen, woraus eine Lungenentzündung bis hin zum lebensbedrohendem Atemnot-Syndrom entstehen kann. Nachgewiesen wurde auch, dass Bettwanzen sowohl Hepatitis als auch HIV-Viren in sich trugen. Ob eine Übertragung möglich ist ist noch nicht bekannt.

Zweiflügler

  • Stechmücken

Im Mitteleuropa leben etwa 100 Stechmückenarten (Culicidae). Die Weibchen benötigen zur Reproduktion Blut, manche sind auf bestimmte Wirte spezialisiert. Einige können Krankheiten wie Malaria oder das Denguefieber übertragen. Dazu muss sich der Erreger in der Mücke vermehren können und in die Speicheldrüse gelangen. Nur dann ist nämlich eine Krankheitsübertragung denkbar. Durch den Klimawandel nimmt die Infektionsgefahr bei uns zu. Erste Zeichen, dass die Tigermücke (Stegomyia albopicta) auch nach Europa verschleppt worden ist, gibt es seit 1990. Durch die Erderwärmung scheint sie bei uns heimisch zu werden. Man vermutet, dass sie neben Malaria und Dengue-Fieber auch das Zika-Virus als Vektor überträgt. Zur Zeit gibt dieses Virus im nördlichen Süd-Amerika Rätsel auf, da das Virus aus Afrika stammt und somit eingeschleppt wurde. 12 Tage nach dem Stich einer infizierten Mücke tritt leichtes Fieber, Kopfschmerzen oder Hautausschläge auf, die Symptome halten aber nicht lange an. Somit scheint es kein großes Problem zu sein. Handelt es sich jedoch um eine schwangere Frau, kann die Wirkung in einer Katastrophe enden. Die übertragene Mikrozephalie bewirkt scheinbar, dass der Schädel der Babys viel zu klein oder missgebildet ist und sie meist mit einer geistigen Behinderung geboren werden. Diese Zusammenhänge sind leider noch nicht ausreichend erforscht, die betroffenen Länder sind aber arlarmiert und arbeiten daran… Nach dem Stich vieler Stechmücken, die neben dem Saugrüssel für das Blut durch eine separate Röhre Speichel zur Verdünnung und Betäubung in die Wunde pumpen erfolgt eine allergische Reaktion, welche mit Juckreiz verbunden ist. Durch Ausschüttung von Histamin kann dort auch eine Quaddel entstehen.

Nach neusten Erkenntnissen können einheimische Mücken auch Lyme Borreliose übertragen. Die Ansteckungsgefahr ist bei ihnen jedoch geringer als bei der Zecke da der Stich nicht so tief und die Verweildauer geringer ist.

  • Sandmücken

Durch die globale Erwärmung breiten sich etwa 4mm großen Sandmücken vom Mittelmeerraum immer weiter nach Norden aus und sind schon in Österreich, Deutschland und Belgien nachgewiesen worden. Sandmücken (Phlebotominae) sind eine Unterfamilie der Schmetterlingsmücken, die wegen ihrer großen Flügel diese Bezeichnung erhalten haben. Im Gegensatz zu anderen Mücken ritzen sie mit ihren breiten Mundwerkzeugen die Haut auf und saugen das austretende Blut auf. Die Bisse lösen Juckreiz und Rötung, manchmal auch einen Ausschlag aus. Obwohl sie Hauptüberträger der Leishmaniose im Mittelmeerraum sind, ist bisher in Deutschland so ein Fall bisher noch nicht bekannt geworden.

  • Gnitzen

Es gibt bei uns etwa 200 verschieden Arten der Gnitzen (Ceratopogonidae). Alle sind mit einer Körperlänge von nur 2 mm sehr klein. Manche verschmähen auch das Blut den Menschen nicht und auch hier stechen nur die weiblichen Tiere. Die Stiche können sehr schmerzhaft sein. Es bilden sich Quaddeln und manchmal werden allergische Reaktionen ausgelöst.Im Mittelmeerraum spielen sie eine Rolle bei der Übertragung von Tierkrankheiten, welche aber nicht den Menschen betreffen.

Auch Fische und Säuger können parasitär den Menschen schädigen, in unseren Breiten kommen sie jedoch nicht vor.

  • Bremsen

Bremsen oder Pferdefliegen können in seltenen Fällen Lyme Borreliose übertragen. Anfänglich kann die Erkrankung gut mit Antibiotika behandelt werden.

der Mensch als (Fehl)wirt

Nur wenige Parasiten schädigen ihren Wirt bedrohlich, denn durch dessen Tod ist auch ihr Leben bedroht. Die dabei erworbenen Mechanismen greifen jedoch bei einem Fehlwirt oftmals nicht. Aus diesem Grund können Fehlbesiedlungen eine für Wirt und Parasit eine zerstörerische Wirkung entwickeln.

Während man noch vor relativ kurzer Zeit jeden Befall sofort bekämpfte, sieht man heute diese Praxis kritischer. In Untersuchungen hat man festgestellt, dass sich bei Kindern mit Würmern das Immunsystem viel besser entwickelt und Allergien seltener auftreten. So gibt es Behandler, die bei bestimmten Erkrankungen ihre Patienten mit Peitschenwürmern animpfen. Man kann durchaus Parallelen zu den Bakterien beobachten. Eine übertrieben keimarme Umgebung verhindert ebenfalls die Ausbildung und den Erhalt des Immunsystems und fördert Allergien und Unverträglichkeiten.

Links

Web & Quellen

Amöbenruhr

Bandwürmer

Cryptosporidiose

Großer Leberegel

Flöhe

Kleiner Leberegel

Kratzwurm

Krätze

Lambelienruhr

Läuse

Madenwurm

Meldepflicht

Milben

Mücken

Parasitäre Infektionen

Peitschenwurm

Saitenwurm

Sarcocystis

Spulwurm

Toxoplasmose

Trichine

Q-Fieber

Wanzen

Zecken

Zungenwurm

Einheimische Mücken können Borreliose übertragen]

Wiki

Mikroben

Literatur

«Leben auf dem Menschen», Jörg Blech [1]


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