Vorwort, Physika, 6. Buch: Von den Vögeln
Von den Vögeln
Da die Seele im Körper des Menschen luftig ist solange sie im Körper bleibt, sodaß sie durch die Luft emporgehoben und aufrecht erhalten wird, und andernfalls im Körper erstickt würde, so verweilt auch (die Seele) im menschlichen Körper mit empfindendem Verstand und Festigkeit und dazu sind die Vögel geschaffen und bestellt, mit denen (die Seele) empfinden undwissen hat.
Weil (nämlich) die Vögel in der Luft von ihren Flügeln emporgehalten werden und sich überall in der Luft aufhalten, so wird auch die Seele solange sie im Körper ist, von ihren Gedanken emporgehoben und breitet sich überall aus.
Die Vögel bezeichnen auch diese Tugend, durch die der Mensch denkend ersinnt und durch die er in sich sinnend vieles bestimmt, bevor es als strahlendes Werk hervorgeht.
Und wie die Vögel durch die Flügel in die Luft emporgehoben werden und sich überall in der Luft aufhalten, so wird auch die Seele solange sie im Körper des Menschen ist, von ihren Gedanken emporgehoben und breitet sich überall aus.
Und in der Feuchtigkeit der Erde wird jene Vollkommenheit gezeigt, dass der Mensch in seiner Bildung vollkommen ist, und in seiner Körperlichkeit wird bemerkt, dass der Mensch an den Bäumen erkennt dass er körperlich ist.
Und an diesen zwei, nämlich der Feuchtigkeit und der Körperlichkeit, soll er verstehen, dass er nicht vertrocknen kann, solange die Seele in ihm ist.
Die Vögel sind kälter als die Tiere, die sich auf der Erde aufhalten, weil sie nicht mit soviel Wärme der Begierde erzeugt werden. Und sie haben auch reineres Fleisch als die Tiere der Erde, weil sie nicht nackt aus der Mutter hervorkommen, sondern mit einer Schale bedeckt. Einige (von ihnen) leben auch von feuriger Luft, und daher streben sie wie das Feuer nach oben. Aber jene, die in ihrem Flug in die Höhe streben, haben mehr von der feurigen Luft in sich, als jene, die sich bei der Erde aufhalten. Diejenigen aber, die sich in den Gewässern, auf der Erde und in der Luft aufhalten, streben nicht nach der oberen Höhe der Luft, sondern (dahin), wo sich die Luft der Erde und die Luft des Wassers ausdehnt. Diejenigen, die sehr viele Federn haben, sind wärmer als jene, die Mangel an Federn leiden. Und weil die Vögel von der Luft leben, verspüren sie bisweilen in irgendeinem Zufall, von dem die Luft berührt wird, die Bewegung auf natürliche Weise. Und weil sie auch luftig sind, verspüren sie oft eine Veränderung der Luft in sich, und demgemäß gehen sehr oft ihre Stimmen (von ihnen) aus, wie der Hahn die Stunden des Tages und der Nacht mit seiner Stimme unterscheidet, und wie er bisweilen zu Krähen beginnt, wenn die Luft sich in eine andere Art zu verändern scheint.
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Autorin: Rota
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