Hildegardmedizin Kopfschmerz und Migräne

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Kopfschmerz und Migräne

Hildegardheilkunde in neuer Sicht

Vortrag von Dr. Berkmüller, Ulm 1994

Viele Leute sind mit Kopfweh, sind mit Migräne geschlagen und werden, wenn sie davon sprechen, oft nicht richtig ernst genommen. Deshalb zunächst einmal ein paar Worte über den Schmerz selber.

Der Schmerz ist etwas, das uns ganz besonders nahe geht. Jeder der einen Schmerz spürt, leidet darunter. In der Geschichte der Medizin war es immer eine Aufgabe für die Ärzte, den Schmerz zu lindern, den Menschen zu helfen, ihn einigermaßen zu ertragen und die dazugehörende Krankheit zu heilen. Man nannte den Schmerz auch den Wächter, der Krankheiten anzeigte und dem Menschen zur rechten Zeit signalisiert, was los ist.

Schmerz kann manchmal zu einem Folterknecht werden. Z.B. bei neuralgischen Schmerzen oder Bauchfellentzündung. Schmerzen können so unerträglich sein, dass Menschen manchmal sogar selbst Hand an sich legen. Auch der Migräneschmerz ist ein ganz enormer Schmerz. Ein großer Gewinn sind da die heutigen Pharmaprodukte, die auch für die Chirurgie ein großer Fortschritt sind.

In biologischer Hinsicht dient der Schmerz zur Selbsterhaltung unseres Organismus. Die Natur erzieht uns nicht immer duldsam, sie lehrt uns auch manchmal durch Schmerzen, was wir tun sollen und tun müssen. Wir dürfen annehmen, dass kein Schmerz sinnlos ist, auch wenn er den Menschen manchmal bis zur Verzweiflung treibt. Das trifft besonders bei der Migräne zu.

Aufgabe des Arztes ist es Schmerzen zu lindern und den ganzen Menschen zu heilen. So hat es Hippokrates, der Begründer der modernen Medizin definiert. Schmerzmittel sind manchmal unentbehrlich. Sie bergen aber auch Gefahren in sich. Der Gebrauch von Schmerzmitteln kann süchtig machen, kann auch als Symptombekämpfung die Notwendigkeit überdecken. eine Ursache zu heilen. Es kann nicht geleugnet werden, dass dieser Mißbrauch ganz neue Krankheiten erzeugt, um nur einmal die Nierenerkrankung zu nennen, wobei die Nieren durch die Schmerzmittel einfach ausgeschaltet werden. Wie viele Dialysanten, die an der künstlichen Niere hängen, sind Opfer dieser Schmerzmittelunverträglichkeit, auch Lebercirrhosen sind oft von Schmerzmitteln verursacht.

Die Nerven sind die Leiter, die uns überbringenden Boten, des Schmerzes. Der Sympathikus ist der größte Schmerznerv. Er wird z.B. durch Gemütserregungen erregt. Deshalb kommen auch viele körperliche Schmerzen auf seelischem Wege zustande, die Angst, die Wut, Missmut, Zorn, Depressionen, die sich auf dem Vegetativum abspielen und den akuten Schmerz in einen chronischen Schmerz umsetzen können. Von der Seele her, ist ein Großteil unserer Schmerzen beeinflussbar.

Es gibt verschiedene Kopfschmerzarten: Migräne, Spannungskopfschmerz, der bei Hildegard, ganz ähnlich behandelt wird und auch ähnliche Ursachen hat, wie die Migräne, dann eine Kombination von beiden, der sog Kombinationskopfschmerz. Dann der Cluster-Kopfschmerz, einer der unerträglichsten Schmerzen die es gibt, ein Schmerz, der die Augenhöhlen, Nasenhöhlen, die Stirnhöhlen betrifft, praktisch ein vernichtender Schmerz. Dann ein Nacken-Kopfschmerz, bei dem die Schmerzen auch von einer Verengung der Blutgefäße herrührt. Dann gibt es einen Histamin-Gesichtsschmerz, der auf einer allergischen Reaktion beruht und es gibt auch den Kopfschmerz, den ein Hirntumor verursacht. Das ist aber nicht immer so, viele Hirntumore machen erst dann Schmerz, wenn sie groß geworden sind, vorher gibt es oft Zittern, Sprachstörungen und anderes. Der Kopfschmerz kommt zu allerletzt. Es gibt auch eine Wassermangel-Migräne, die für eine Nierenbelastung typisch ist.
Die Augen können weh tun und das Schließen der Augen kann den Schmerz auch wieder nehmen.

Normalerweise sind Kopfschmerzen Zeichen für eine andere Erkrankung, aber nicht die Krankheit selbst. Die Migräne aber ist nach Hildegard und nach der modernen Forschung eine Krankheit für sich.

Der Spannungskopfschmerz ist ein ganz diffuser, langsam beginnender Kopfschmerz, der sich über Stunden, Tage und Wochen hinziehen kann. Er läßt sich durch einen hohen Grad an Spannung der Gefäße erklären. Arterien und Venen sind zu eng. Folglich gibt es einen Stau in den Hirnhäuten, die ja sehr empfindlich sind. Dieser Spannungskopfschmerz wird in den Muskeln des Nackens und der Halswirbelsäule empfunden. Er tritt auf, wenn man sehr angespannt etwas leisten muss. Die Persönlichkeit des Menschen mit Spannungskopfschmerz ist von Ehrgeiz getrieben und hat hohe Ansprüche an sich und die Mitwelt. Der Kranke ist von Perfektionismus getrieben. Er versucht immer seinen Willen durchzusetzen. Sehr leicht steigt einem solchen Menschen der Ehrgeiz und das Machtgehabe in den Kopf, er verliert den Halt zu seinem Körper und verletzt sozusagen die Wurzeln, mit denen er in der Welt verankert ist. So ein Mensch wir dann kopflastig und wendet sich gegen die Forderungen seines Leibes. Der Leib, das Herz kommt dabei zu kurz.

Nach Hildegard hat der Mensch zwei Zentren, Herz und Hirn, Fühlen und Denken und keines von beiden darf vorrangig sein, jeder muss ein Gleichgewicht suchen im Leben. Es ist in unserer Zeit aber eine große Gefahr, dass der Kopf gegenüber dem Leib bevorzugt wird. Es kann aber auch das Gegenteil mindestens genau so viel Unheil bringen. Wir dürfen nicht das eine oder andere betreiben, sondern müssen die Harmonie zwischen beiden anstreben. Das ist die Kunst des Lebens, dass wir nichts übertreiben.

Von allen Organen des Körpers, reagiert der Kopf am schnellsten mit Schmerzsignalen, er ist uns empfindlichster Wächter und Warner. In anderen Organen müssen sich tiefgehende Veränderungen erst ausformen, bis es schmerzt, der Kopf reagiert sofort, wenn er überfordert ist. Der Spannungskopfschmerz sagt, dass wir unser Denken falsch anwenden. Das es sogar in sich falsch ist. Das führt uns ja zu diesen Spannungen. Der Schmerz im Kopf ist also Alarmstufe 1. Es sagt uns, wie sinnlos wir uns den Kopf zerbrechen mit den Grübeleien und Absicherungen, die es nicht gibt, Hildegard sagt es, dass der Mensch sich nicht so abmühen soll, es gibt für unsere Daseinsform absolut keine Absicherung, jeder Versuch ist lächerlich.
Spannungskopfschmerz mit Medikamenten zu behandeln hat seine Folgen. Je öfter man das tut, desto öfter kommt der Kopfschmerz wieder. Das ist dann der sogenannte Medikamentenschmerz. Viele produzieren damit förmlich ihren Kopfschmerz selber.

Die Migräne ist ein stechender Schmerz, der einen Menschen derart packen kann, dass er nicht mehr weiß, wie er weiterleben soll. Migräne ist eine besondere Spielart, besonders schwerer Kopfschmerzen. Wer Migräne hat, weiß das. Das Charakteristische an der Migräne ist, dass sie sich auf der halben Seite des Kopfes befindet. Sie tritt anfallsweise auf, ganz besonders, wenn besondere Situationen vorausgehen. Zwischen vier bis acht Stunden, die man aushalten muss, kann man rechnen, wenn man Migräne hat. Die Begleitsymptome sind vor allem Übelkeit, Appetitlosigkeit, Erbrechen, Brechreiz, Lichtempfindlichkeit, Augenflimmern, Unruhe, pulsierender Kopfschmerz. Bewegung wirkt verstärkend, manchmal kommt eine Art Aura, das heißt ein Vorgefühl, dass der Schmerz kommt. Die meisten wissen das schon am Tag vorher. Das alles ist eine schwer zu ertragende traurige Situation für den Patienten. Sie schließen sich dabei vor der Außenwelt ab, bei verdunkeltem Raum. Frauen sind mit 70 – 80% häufiger betroffen als Männer. Deshalb sagt man auch gerne, dass die Östrogene daran Schuld wären. Das ist aber nicht sicher, andere sprechen von Vererbung, es ist aber nicht erwiesen. Migräne können schon Kinder mit acht Jahren bekommen. Migräne kann sich aber Laufe des Lebens verändern. In der Jugend sind Migräniker mehr gegen Licht und Lärm empfindlich, im Alter tritt mehr der Schmerz in den Vordergrund. Begleiterscheinungen von Migräne können sein: Augen tränen, Nase läuft, Nase ist verstopft, Herz und Nieren schmerzen, Beine schmerzen, Fingerspitzen kribbeln, Herz klopft, ferner Angstgefühle, Anschwellen der Finger, typisches Bewegungsbedürfnis, Spannungsgefühl im Nacken und Fieber können auftreten. Durchfälle, Wasserlassen, Geruchsüberempfindlichkeit gegenüber Nikotin und Esswaren und Parfüm. Migräne kann manchmal wie ein Blitz auftreten.

Was sind die typischen Ursachen für Migräne? Ganz an ersten Stelle steht der Stress. Stress heißt, dass einer völlig in Unordnung mit sich geraten ist. Eine Überforderung, dass man nicht mehr Zeit hat für sich. Der Mensch ist im sogenannten Disstress, er wird etwas anderes als er sonst wäre. Viele Nahrungsmittel können Migräne auslösen. Z.B. Rotwein, Käse, Milch, vor allem glutaminhaltige Speisen, Joghurt, Erdbeeren, Bananen, Orangen, Blaukraut, vor allem aber Schokolade. Migräniker müssen das alles wissen. Sie können sich dadurch vor einer Attacke schützen. Dass falsche Ernährung eine großen Anteil an der Entstehung von Migräne haben kann, hat Hildegard schon gewuŸt. Es hat 800 Jahre gedauert, bis die Medizin darauf gekommen ist. Hildegard warnt vor Erdbeeren, Lauch, Pflaumen und Pfirsich. Wir wissen, dass auch Rohkost im Übermaß, Obstsäfte mit ihren Säuren, besonders die Birnen und noch vieles mehr ursächlich sein kann.

Zu Beginn der Attacke, hat man gewöhnlich Heißhunger, besonders auf Süßes. Etwas wichtiges sagt Hildegard, das müssen sich die Migränekranken ganz fest merken, sie dürfen nicht fasten. Das Fasten ist verboten, davon wird es noch schlimmer, es kann die Attacken sogar auslösen und verstärken. Hormonelle Faktoren können eine Migräne auslösen, Antibabypillen, Östrogenzufuhr. In der Zeit einer Schwangerschaft verschwindet die Migräne oft. Ganz wichtig ist es für Migräniker, daŸ der Schlaf-Wach-Rhythmus eine Rolle spielt. Seine Störung kann Migräne auslösen. Dabei geht es nicht darum ob man kürzer oder länger schläft, sondern ob man durchschläft oder nicht. Migräne kann auch die Folge einer Änderung der Lebensweise sein, wie es sich bei sog, Wochenendmigräne zeigt. Oder im Urlaub, oder Nachtwachen, nach Examen, bei Krankheit der Kinder. Wenn alles wieder richtig läuft, hört auch die Anfälligkeit für Migräne wieder auf. Migräneattacken treten immer entweder in der Erwartung eines Stresses, oder in seiner Entspannung auf, wenn alles vorbei ist. Niemals kommt eine Migräne auf dem Höhepunkt eines Stresszustandes. Wetterwechsel wird von 30% der Patienten als Auslöser angegeben. Allein aber kann der Wetterwechsel die Migräne nicht auslösen, das ist ganz sicher. Man hat Patienten in die Klimakammer geschickt und Wetterwechsel simuliert. Es ist dabei nicht zu Migräne gekommen. Wenn aber andere Faktoren dazutreten, dann ist ein Migräneanfall möglich, das heißt mit anderen Worten, Migräne hat eine bestimmte Schwelle im Gehirn, die übertreten werden muss, dann kommt sie erst. Negative Gedanken, Angst vor Misserfolgen, Ärger im Büro, Neid, Eifersucht, können Migräne auslösen. Migräne kann man auch bekommen, wenn man vor einer Aufgabe steht, die man nicht übernehmen will. Migräniker haben eine auffällig niedrige Reizschwelle gegenüber Stress und Aufregung.

Bei falscher ungeordneter Lebensweise, Kummer, Sorgen, Überdruss, Aufregung, Überforderung bei der Arbeit, im Beruf, Stress, kann eine Migräne entstehen.

Weitere Ursachen können sei: Verwundungen von außen, Unfälle, an ansteckende Krankheiten, Erkältungen, Grippe, Fieber, vor allem die viralen Erkrankungen, die wir heute ja auch namentlich bezeichnen können. Hildegard hat damals noch von den kleinen Würmchen gesprochen. Auch Stoffwechselstörungen, Verschlackung und Verschleimung der guten Säfte, die wir im Körper haben, sind zu nennen. Bei Hildegard spielen die Körpersäfte eine ganz wichtige Rolle, dass sie gut und rein sind und nicht vergiftet. Sind sie vergiftet entsteht die sog. Schwarzgalle im Blut als ein dunkler Rest, den schlechte Säfte verursacht haben. Sie wird beim Hildegard-Aderlass erkennbar und ausgeleitet.

Bei den meisten der angeführten Störungen helfen hildegardische Mittel, nicht aber bei denen, die durch einen Gehirntumor ausgelöst sind. In diesem Fall muss man die Möglichkeit einer Operation oder Bestrahlung prüfen. Bei hildegardischer Heilweise sollte man schon bei den ersten Anzeichen von Kopfschmerz, eine Diät einhalten: Kein Nikotin, kein Alkohol, keine Gifte, keine Rohkost, keine Milch, kein Käse, keine Schokolade. Das wären die allerwichtigsten allgemeinen Hinweise. Sie gelten für Migräne, aber auch für andere Arten von Kopfschmerz.

Was sagt Hildegard nun genau zur Migräne und zu den Kopfschmerzen:

Auch der halbseitige Kopfschmerz kommt von der Schwarzgalle und von all den schlechten Säften her, die im Menschen sind, er befällt nur die Hälfte des Kopfes, nicht den ganzen, so dass er bald die rechte, bald die linke Kopfhälfte einnimmt. Sind nämlich die Säfte im Übermaß vorhanden so befällt er die rechte, hat aber die Schwarzgalle über Gebühr zugenommen, dann ergreift er die linke Seite des Kopfes. Der halbseitige Kopfschmerz hat nämlich solche Kräfte in sich, dass der Mensch es nicht aushalten könnte, wenn er den ganzen Kopf auf Einmal befallen würde. Er läßt sich nur schwer vertreiben, weil was innerlich die Schwarzgalle im Zaume hält, die schlechten Säfte inzwischen aufregt, und was die schlechten Säfte aufregt, wiederum die Schwarzgalle indessen zunehmen läßt und so die Behandlung erschwert, weil die Schwarzgalle und die schlechten Säfte nur schwer gleichzeitig beruhigt werden können. (*1)

Wer Migräne hat, erwacht morgens ohne Probleme. Erst im Laufe des Vormittags beginnt sein Leiden. Das Bewusstwerden der täglichen Aufgaben und die Angst davor, führt zum Kopfweh. Mit der Verantwortung und der Anforderung wächst der Schmerz immer mehr. Wenn man sagt, dass Migräne bei der Menstruation eintritt, dann kann man sagen, dass dieses biologische Tief auch einen psychischen Tief bewirkt, Mutlosigkeit und Kraftlosigkeit auslösen kann. Deshalb die Attacke. Frauen die mit ihrer Geschlechtsrolle unzufrieden sind, erleben häufig in der Periode oft unbewusste Verstimmungen. Frauen die sexuelle Probleme haben, frigide sind, haben häufig Migräne. Das Klimakterium, das ein Abflauen der sexuellen Aktivität mit sich bringt, kann ein Lebensproblem ausschalten, das immer Kopfschmerzen gemacht hat.

Es ist enorm wichtig, bei der Behandlung von Migränepatienten auch ihre Psyche mit einzubeziehen. Migränekranke sind reizbar, überempfindlich, von zwanghaftem Vollkommenheitsstreben, feindselig und ressentimentbeladen. Ein Patient muss nicht alle diese Eigenschaften haben. Es genügt schon eine, wenn sie nur stark genug ist. Übrigens kann man verdeckte Wut durch kräftiges Schimpfen los werden, und damit einem Migräneanfall vorbeugen! Frauen werden oft von den Männern unterdrückt. Ihre Unzufriedenheit drücken sie durch die Form des Leidens aus, durch hysterische Anzeichen, das sind dann auslösende Faktoren für einen Anfall. So könnte hier eine psychogene Ursache der Migräne deutlich werden. Die körperlichen Vorgänge sind dann nur Spiegel der seelischen Prozesse. Wenn man also dem Migränepatienten helfen will, dann geht es nur über die Psychosomatherapie. Leib, Seele und Geist müssen wieder in Harmonie gebracht werden.

Der Migränepatient verlagert eines seiner Probleme in seinen Kopf. Er lebt alles in seinem Kopf aus. Da ist z.B. seine falsch verstandene Sexualität. Hildegard nennt es das falsche Verhalten zur Leiblichkeit. Sie wird entweder verleugnet oder überkompensiert. Beim Migränepatienten finden wir beides. Ein Fehler ist die totale Verbannung der Sexualität aus dem Leben. Die Leute sagen gewöhnlich, damit habe ich nichts zu tun. Verdrängen ist im seelischen Bereich etwas ganz schlimmes. Was man sich nicht bewusst macht, das fängt an in den Leib zu wandern. Der Kopf wird zum Unterleib umfunktioniert. Bei manchen Menschen ist der Migräneanfall ein Orgasmus im Kopf, so denkt Hildegard. Der Vorgang ist so: Blut strömt in den Kopf, es entsteht ein Druckgefühl, die Spannung steigert sich fast bis zum Platzen, letztlich löst sich die Sache wieder auf in der Erweiterung der Gefäße.

Nach dem Anfall genießt der Patient ein ausgeprägtes Wohlbehagen. Auf dem Höhepunkt, schließt er sich im dunklen Zimmer ein. Verstopfung als Verdauungsstörung ist stark zu spüren, man ist zugeschlossen, danach löst sich das alles wieder. Man will von den unbewussten Inhalten nichts wissen, Kot will man nicht sehen, man zieht sich nach oben zurück, bis einem der Schädel brummt. Häufig benützen Migräniker ihre Krankheit dazu, dem Geschlechtsverkehr aus dem Weg zu gehen.

Hildegard sagt immer, dass Gott sehr nachsichtig ist mit uns, dass er keine Fehler nachträgt. Nur eines verträgt er nicht, wenn man die Unwahrheit sagt. Die Wahrheit wird euch frei machen, dafür muss man offen sein und bleiben. Wenn diese Tugend da ist, führt das zur vegetativen Vorbereitung des Körpers auf eine Veränderung. Das ist ähnlich wie mit dem Essen. Schon wenn man an ein gutes Essen denkt, läuft einem das Wasser im Mund zusammen. Da haben wir schon eine Reaktion des Vegetativums, das hier aktiv wird, oder es wird etwas mittels der Nerven umgesetzt, die zu der Muskulatur hin leiten. Dadurch werden die entsprechenden Organe ausgesucht, die helfen, dann das Gute, was wir uns einverleiben wollen zu verdauen. Wenn also Lebensregungen und Wünsche von den Nerven getragen werden und in Wahrheit und Aufrichtigkeit gewünscht werden, entsteht etwas harmonisches Ganzes.

Ganz wichtig ist es für den an Migräne Leidenden, zu wissen: Immer dann, wenn ein geistiger Denkakt, der zur Tat drängt, nicht in die Tat umgesetzt wird, wird die frei werdende Energie in einen der vorher gehenden Bereiche abgeschoben und alles blockiert.

Alle Energie, die nicht zustande kommt, alles was an Gutem nicht aus mir herauskommen darf, verursacht Blockaden und Irreführungen im Körper, die fehlgeleitet sind und damit an der falschen Adresse landen. Der Körper gerät in Disharmonie.

Der Migränepatient müßte unter einer ganz sorgsamen psychotherapeutischen Anleitung so weit kommen, dass er sein Problem erkennen kann. Er muss dann das, was ihm zu Kopf gestiegen ist, dahin zurückführen, wo es hingehört, nämlich in das menschliche Herz. Jede Entwicklung beginnt immer unten an der Basis. Der Weg nach oben ist aber sehr weit und mühsam. Man kann ihn nur gehen, wenn man ehrlich mit sich ist und so kommt man auch ans Ziel.

Hildegard nennt auch Heilmittel für Migräne und Kopfschmerz. Es sind aber nur begleitende Hilfsmittel. Sie können das Suchen nach der Ursache und das Arbeiten an deren Beseitigung nicht ersetzen. Das wichtigste Heilmittel ist der Hildegard-Aderlass, der vom Therapeuten gemacht werden muss. Mit ihm wird ein Teil der Schwarzgalle entfern, die bei der Migräne als Mitursache in Betracht kommt. Weiter rät sie zu einer Mischung von Bärwurz und Birne mit Honig, die in Form des «Bärwurzbirnenhonigs» bei vielen Kopfschmerzen Erleichterung bringen kann, manchmal den Schmerz sogar wegbringen kann. Es genügt eine geringe Dosis, über Monate hinweg einzunehmen. Ferner empfiehlt sie das Apfelknospenöl, mit dem die Stirne eingerieben wird. Es ist ein echtes Salböl bei Kopfschmerzen. Die Gundelrebe ist auch ein Linderungsmittel. Weitere Mittel sind in der «Großen Hildegardapotheke» von Hertzka und Strehlow genannt.

(*1) Hildegard von Bingen, Ursachen und Behandlung der Krankheiten, Haug Verlag 1987, S. 141

Mit freundlicher Genehmigung für symptome.ch und zur allgemeinen Verwendung freigegeben!

 

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Autorin: Rota

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