Zusammenhang Magersucht (Anorexie) und Histaminintoleranz

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Eine 20-jährige Frau mit einem Body Mass Index von 15,2 kg/m2 berichtete über einen Gewichtsverlust von 10 kg über vier Jahre, ohne dass sie jedoch ihre Ernährungsgewohnheiten geändert, vermehrt Sport getrieben oder gar gewichtsreduzierende Medikamente eingenommen habe, ...

Organische Ursachen der Gewichtsabnahme waren bei der umfangreichen gastrointestinalen Diagnostik nicht gefunden worden. Psychiater hatten eine atypische Anorexia nervosa diagnostiziert. Die insgesamt fünfmonatige multiprofessionelle Einzel- und Gruppentherapie war erfolglos geblieben.

Auffällig waren einige anamnestische Angaben der jungen Frau: drei- bis viermal täglich breiige Stühle, Völlegefühl und oft krampfartige Bauchschmerzen eine halbe bis eine Stunde nach Mahlzeiten.

Wenn sie Rotwein oder Sekt getrunken hatte, traten Hitzewallungen, starke Gesichtsrötung, Übelkeit und Durchfall auf. Histaminreiche Nahrungsmittel wie Tomaten, lange gereifter Käse, geräucherter Schinken und Salami lösten die Magen-Darm-Beschwerden aus.

Außerdem bestanden oft Kopfschmerzen, gelegentlich Migräne. Die Patientin war stark infektanfällig. Es bestanden diverse Typ-I-Allergien und ein Asthma bronchiale.

Die laborchemischen Routineparameter waren unauffällig, jedoch war die N-Methylhistaminausscheiung im 24-Stunden-Urin deutlich erhöht.
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Unter einer histaminarmen Diät sowie der Begleitmedikation mit Vitamin C, Vitamin B6 und Fexofenadin war die Patientin weiterhin beschwerdefrei und erreichte innerhalb von 16 Monaten fast Normalgewicht. Bei Diätfehlern nimmt sie Antihistaminika ein, um die Beschwerden zu lindern.
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https://www.aerztezeitung.de/medizi...ine-anorexie-sondern-histamin-intoleranz.html

Vor allem die psychiatrische Diagnose atypische Anorexia nervosa ist doch "nett": wenn man lange genug eine Diagnose sucht, kriegt sie eben einen Namen und dann wird behandelt :mad: ...

Grüsse,
Oregano
 
Joa, mir wurde im Aufnahmegespräch bei der Reha auch aufgrund meiner nicht genau diagnostizierbaren Intoleranzen und dem niedrigen BMI eine Essstörung diagnostiziert.
 
Ich gestehe, ich tue ich mich sehr schwer, wenn ich nach diesem Threadtitel einen Beitrag lese, der "Nicht eine Anorexia nervosa, sondern eine Histamin-Intoleranz war bei einer jungen Frau die Ursache von starkem Gewichtsverlust und gastrointestinalen Beschwerden." lautet.

Magersucht ist in meinen Augen eine schwere psychische Störung mit etlichen ganz typischen Verhaltensmustern. Unter anderem werden die Fressorgien mit den nachfolgenden Brechorgien ähnlich wie bei einem Alkoholiker üblicherweise vor der Umwelt verheimlicht. Es gibt aber auch diejenigen, die auf Internetseiten einen regelrechten Kult darum machen.

Da gibt es für mich keinen Zusammenhang zwischen Anorexie und Histaminintoleranz, den ich erkennen könnte, und sicherlich gibt es nicht nur Histaminintoleranz, die zu Gewichtsverlust führen kann, sondern noch zahlreiche weitere Ursachen und Erkrankungen.

Ich fände es höchstens betrüblich, wenn man einer jungen Frau mit Unverträglichkeiten erstmal eine Anorexie unterstellen würde, weil das eben die häufigste Ursache für eine extreme Gewichtsabnahme bei jungen Frauen ist.
 
Ich fände es höchstens betrüblich, wenn man einer jungen Frau mit Unverträglichkeiten erstmal eine Anorexie unterstellen würde,
Hallo nichtderpapa,

das ist ja auch sehr traurig, aber es kommt vor, einfach deshalb, weil sich viele Therapeuten überhaupt nicht mit Intoleranz auskennen und von sich aus gar nicht auf so "abstruse" Ideen kommen.

Grüsse,
Oregano
 
Wer wieder auskotzt ist bulimisch.War ich selbst mal. kenne mich also damit gut aus.
Magersüchtige schleichen selbst um jedes Salatblatt herum. Sie stopfen sich keinesfalls voll, wie Bulimiker.

Beste Wünsche!
Claudia.
 
aerztezeitung.de/allergien/keine-anorexie-sondern-histamin-intoleranz
Außerdem bestanden oft Kopfschmerzen, gelegentlich Migräne. Die Patientin war stark infektanfällig.

Es bestanden diverse Typ-I-Allergien und ein Asthma bronchiale.
Erwähnenswert aus dem Text der ÄrzteZeitung finde ich noch...
Obwohl vor der stationären Aufnahme sämtliche Antihistaminika und die antiasthmatische Medikation abgesetzt worden waren, trat kein Asthma bronchiale mehr auf, abgesehen von einem allergologischen Provokationstest mit Thymian.
...dass auf die vorher bestehenden "diversen Typ-I-Allergien" nicht weiter eingegangen wird. Und das sind ja sogenannte "allergische Sofortreaktionen".
Es wird nur ein Provokationstest mit Thymian erwähnt, es muss also noch einige andere Allergien gegeben haben.
Und das, obwohl der Artikel dort in der Rubrik Krankheiten/Allergien steht.

Gerd
 
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