Themenstarter
- Beitritt
- 10.01.04
- Beiträge
- 74.027
https://www.aerztezeitung.de/medizi...ine-anorexie-sondern-histamin-intoleranz.html...
Eine 20-jährige Frau mit einem Body Mass Index von 15,2 kg/m2 berichtete über einen Gewichtsverlust von 10 kg über vier Jahre, ohne dass sie jedoch ihre Ernährungsgewohnheiten geändert, vermehrt Sport getrieben oder gar gewichtsreduzierende Medikamente eingenommen habe, ...
Organische Ursachen der Gewichtsabnahme waren bei der umfangreichen gastrointestinalen Diagnostik nicht gefunden worden. Psychiater hatten eine atypische Anorexia nervosa diagnostiziert. Die insgesamt fünfmonatige multiprofessionelle Einzel- und Gruppentherapie war erfolglos geblieben.
Auffällig waren einige anamnestische Angaben der jungen Frau: drei- bis viermal täglich breiige Stühle, Völlegefühl und oft krampfartige Bauchschmerzen eine halbe bis eine Stunde nach Mahlzeiten.
Wenn sie Rotwein oder Sekt getrunken hatte, traten Hitzewallungen, starke Gesichtsrötung, Übelkeit und Durchfall auf. Histaminreiche Nahrungsmittel wie Tomaten, lange gereifter Käse, geräucherter Schinken und Salami lösten die Magen-Darm-Beschwerden aus.
Außerdem bestanden oft Kopfschmerzen, gelegentlich Migräne. Die Patientin war stark infektanfällig. Es bestanden diverse Typ-I-Allergien und ein Asthma bronchiale.
Die laborchemischen Routineparameter waren unauffällig, jedoch war die N-Methylhistaminausscheiung im 24-Stunden-Urin deutlich erhöht.
...
Unter einer histaminarmen Diät sowie der Begleitmedikation mit Vitamin C, Vitamin B6 und Fexofenadin war die Patientin weiterhin beschwerdefrei und erreichte innerhalb von 16 Monaten fast Normalgewicht. Bei Diätfehlern nimmt sie Antihistaminika ein, um die Beschwerden zu lindern.
...
Vor allem die psychiatrische Diagnose atypische Anorexia nervosa ist doch "nett": wenn man lange genug eine Diagnose sucht, kriegt sie eben einen Namen und dann wird behandelt
Grüsse,
Oregano