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Medikamente für Kinder sind sowieso ein schwieriges Thema. Wenn irgend möglich, sollten Medikamente kaum eingesetzt werden. Das gilt auch für Aspirin:
Grüsse,
Oregano
https://web.archive.org/web/2021092...2014/mobil/ToxikologieAktuell082014_mobil.pdf...
Ärzte aus Österreich berichteten vor einigen Jahren über den Fall eines 17 Monate alten Mädchens mit einer akuten Salicylat- Intoxikation.
Die Eltern hatten ihrem erkälteten Kind aufgelöste ASPIRIN plus C® Brausetabletten mit der Flasche verabreicht. Dies geschah wohl in der Vorstellung, dass Vitamin C bei Erkältungskrankheiten sinnvoll sei. Den Eltern war offensichtlich nicht bewusst, dass ein Arzneimittel mit geringer therapeutischer Breite verabreicht wurde. Erst nach mehrmaligem Nachfragen wurde die Gabe des Medikamentes den Ärzten in der Notaufnahme mitgeteilt. Zunächst war differential-diagnostisch eine Septikämie erwogen worden, da das Kind eine erhöhte Körpertemperatur (40,4° C) aufwies und andere Symptome darauf hindeuteten.
Auffällig war jedoch eine vergrößerte Anionenlücke bei normalen Laktatwerten (1,7 mg/dl) und die typischen Befunde einer kompensierten metabolischen Azidose (pH 7,305; pCO2 28,3 mmHg; BE – 11,6 mmol/l; HCO3- 12,8 mmol/l). Die Anionenlücke entspricht der Differenz aus den gemessenen Kationen (Na+, K+) und den Anionen (Cl-, HCO3-).
Salicylatkonzentrationen kritisch bewerten
In einer gezielten Analyse konnte dann eine Konzentration von 445 mg Salicylat/l Blut gemessen werden. Dies liegt deutlich über den Konzentrationen, die nach Einnahme von üblichen analgetisch- antipyretisch wirksamen Dosierungen gemessen werden (< 60 mg/l), wobei jedoch auch Spiegel von 100 bis 200 mg/l durchaus noch „normal“ sind. Allerdings sollten die Salicylatspiegel in ihrer Bedeutung nicht überbewertet werden. Unauffällige therapeutische Spiegel schließen eine Intoxikation nicht aus. Das normalerweise geringe Verteilungsvolumen des Salicylats (0,2 l/kg) nimmt deutlich zu, wenn der pH-Wert des Blutes abnimmt. Ein fallender Salicylatspiegel kann daher auch Ausdruck einer zunehmenden Verteilung in die Organe, zum Beispiel ins ZNS sein und daher mit einer klinischen Verschlechterung des Zustands verbunden sein.
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Grüsse,
Oregano
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